Wir beobachteten das nasse Treiben fast eine Stunde lang, viel fröhlicher geht es kaum. Dann fuhren wir weiter und entdeckten plötzlich zeitgleich ein Auto auf dem linken Straßenrand und Elis auf dem rechten. Wir hielten und beobachteten eine kleine Familie. Es waren acht Tiere, von komplett bis wenig sichtbar. Das war schon toll
Als der Wagen vor uns wegfuhr, rollte ich vorwärts und sprang gleich wieder auf die Bremse. Durch das Dickicht konnten wir den eigentlichen Höhepunkt der Familie erst gar nicht sehen – ein entzückendes Elefanten-Baby. Meine Mutter war nun gar nicht mehr zu halten. Elefanten praktisch zum Anfassen und dann noch mit Nachwuchs. Dabei hatte ich ihr doch unvergessliche Eli-Erlebnisse versprochen
Ich stellte – im Gegensatz zur Sichtung am Wasserloch – aber den Motor des Autos nicht ab. Die Tiere waren doch schon verdammt nah. Eine gute Entscheidung, wie sich nach kurzer Zeit herausstellte. Mamafant entschied sich nämlich mitsamt Baby die Straße so zu überqueren, dass sie den Pfad gaaaanz knapp hinter unserem Auto wählte und schon mal leicht säuerlich das silberne Ding dort betrachtete. Also fuhr ich vorwärts und ließ die Familie in Ruhe ungestört passieren. Aus dem Auto "hängend" ist mir noch dieser Schnappschuss gelungen – eines meiner absoluten Lieblingsbilder des Urlaubs
Die Familie verschwand rasch im Busch (bin immer wieder fasziniert, wie so große Tiere binnen kürzester Zeit verschwinden können - egal ob Eli, Rhino, Löwe oder Hyäne) und wir fuhren weiter. Bis zum nächsten Wasserloch, wo wir wieder unzählige Elis sahen. Vor allem dieser Kerl begeisterte mich.
Außerdem waren da jede Menge Antilopen und Zebras. Scheinbar waren wir von den vergangenen Tagen so "antilopensatt", dass ich es tatsächlich geschafft habe, KEIN einziges Bild von den Grasern zu machen. Dafür spazierten diese zwei Süßen über die Straße. Sowas hab ich noch nie gesehen – also, so eine kleine und so eine große Schildkröte, die gemeinsam umher ziehen.
Ich mach' es jetzt mal kurz: Wir haben an unserem Nachmittag im Addo sicher über hundert Elefanten, dazu Warzenscheine, Schildkröten, Zebras und Antilopen gesehen. Löwenglück hatten wir keines, aber man kann ja nicht alles haben.
Wir bezogen unser Chalet im Rosedale B'n'B, etwa zehn Minuten Fahrzeit vom Main Gate entfernt. Wir haben dort gebucht, weil im Park nichts mehr frei war - Wochenende, Pech gehabt. Das Rosedale B'n'B liegt auf einer Bio-Zitrusfarm, es ist eher jugendlich-alternativ. Die Besitzer sind ein gemischtrassiges Hippie-Paar, die sich trotz des Wahnsinns der Apartheid schon vor Jahrzehnten füreinander entschieden hatten. Das Klima dort ist sehr offen. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, wo wir gleich mal unsere Drinks, verstauten, einen großen Frühstücks-/Aufenthaltsraum, wo man auch ins Internet kommt, einen wunderschönen Garten und eine Lapa, wo allabendlich ein großes Lagerfeuer entzündet wird. Ich buchte dort auch eine Überraschung für meine Mum, die wir am nächsten Tag mitmachen würden
Abends düsten wir ins Lenmore, nicht zuletzt aufgrund Beates Empfehlung. Restaurant mit großen und schmackhaften Portionen zu fairen Preisen und ein toll sortierter Shop. Wir gönnten uns Rippchen und Steaks *schleck*
Was uns übrigens sofort auffiel: Egal ob in der Unterkunft oder im Restaurant, hier sprechen die meisten Gäste deutsch. Meine Mutter war ganz fasziniert, hatten wir bisher doch praktisch nur einheimische Reisende getroffen. Mit dem Addo waren wir im touristischen Epizentrum Südafrikas angekommen...
Leider schmerzte das Bein meiner Mutter wieder mehr - die vergangenen Tage waren doch recht anstregend gewesen. Während ich noch bis nach Mitternacht mit den Eigentümern und anderen Gästen am Lagerfeuer verbrachte, schlüpfte sie rasch ins Bett. Hoffentlich würde sie die Überraschung am nächsten Tag mitmachen können