06.10.2012 Abschied St. Lucia / Hluhluw-NP / Rhino River Lodge
Sehr zeitig stehen wir heute auf, der Handywecker bimmelt um 5.15 Uhr. In Deutschland würden wir´s uns im Bett noch schön gemütlich machen, aber hier in Afrika ist alles ganz anders.
Schnell haben wir die Koffer gepackt, bekommen von Joyce noch ein Breakfast-Packet mit auf den Weg und nach einer schnellen Tasse Kaffee sind wir um 5.45 Uhr on the road.
Unser heutiges Ziel ist die
"Rhino-River-Lodge" im Zululand Rhino-Reserve, allerdings möchten wir auf dem Weg dorthin auch den
Hluhluwe Nationalpark besuchen, der uns ganz hervorragend in unsere Tourplanung reinpasst.
Über die R618 mit einem Tankzwischenstop in Mtubatube haben wir das Nyalazi-Tor bereits nach einer Stunde erreicht und zücken ganz stolz unsere Wildcard, die wir uns für diesen Urlaub zugelegt haben.
Apropos Wildcard: wir haben für die Wildcard 2.150 Rand, also knapp 200 Euro bezahlt und dadurch, dass die Card ein Jahr Gültigkeit hat, können wir die Karte nicht nur für diesen, sondern auch für unseren nächsten Urlaub im Frühjahr 2013, nützen. So lässt sich die Anschaffung der Card prima rechnen.
Schon kurz nach Einfahrt in den Park begegnen wir den ersten Rhinos. Der Hluhluwe NP ist ja berühmt für seine Nashörner. Trotz gelegentlicher Wilddieberei gibt es im Park eine große Anzahl der beiden afrikanischen Nashornarten, d.h., ungefähr 1.600 Breitmaulnashörner und 400 Spitzmaulnashörner. Die Breitmaulnashörner
(White Rhinos) wiegen im Schnitt runde 2.000 kg, dagegen ist das Spitzmaulnashorn
(Black Rhino) mit grad mal 1.000 kg schon fast ein Federgewicht.
Der Hluhluwe-Umfolozi-Park liegt im Herzen von
KwaZulu-Natal und ist mit 89.000 Hektar das älteste offizielle Naturschutzgebiet in Afrika. Wir dachten immer, Hluhluwe wird "Schluschluwe" ausgesprochen. Da haben uns die Einheimischen eines Besseren belehrt.
"Schuschlui", so wird es ausgesprochen. Na, hoffentlich stimmt das auch.
Unser Plan war, heute den Umfolozi-Teil abzufahren, und auf unserem ersten Loop an einem Viewpoint lassen wir uns das Breakfast-Packet gut schmecken. Und schön ist es hier im Park, die Tierwelt tut sein Übriges dazu und landschaftlich ist dieser Park was ganz was Besonderes. Wir genießen diesen Park in vollen Zügen und haben noch dazu das Glück, fast die einzigen Touris zu sein.
Kurz bevor wir vom Umfolozi-Teil in den Hluhluwe-Teil zurückfahren, haben wir, wie kann es anders sein, einen richtig schönen und astreinen Platten. Oh je, das kann ja was werden. Wir waren grad auf dem Weg zum Centenary Centre und weil Räderwechsel nicht zu unserem täglich Brot gehört waren wir so frei, und haben mal ganz vorsichtig im Centre um Hilfe gebeten.
Nach nur 5 Minuten erschienen zwei junge Männer mit einem breiten Grinsen im Gesicht und innerhalb einer viertel Stunde war der Reifen gewechsel. Puh - nochmal gut gegangen. Auf die Frage, was wir den beiden Herren denn schuldig wären kam die Antwort: " Oh no Sir, nothing, really nothing. It´s O.K."
Für uns war das allerdings überhaupt nicht O.K., nichts zu geben, und zum Glück hatten wir ja von zu Hause etliche Kilos an Altkleidern nach Afrika mitgebracht. Ein paar Blusen wechselten den Besitzer und als ich dann noch einen BMW-Pulli rauszog, war´s um die beiden Herren geschehen. Wir haben so viel Freude auf einem Haufen noch nie gesehen. Die Beiden haben sich so sehr gefreut, dass sie gleich auf der Straße getanzt haben. Ja, getanzt, so eine Freude hatten die.
Mit diesem Erlebnis machten wir uns wieder auf den Weg, allerdings erst, nachdem uns versichert wurde, dass wir jetzt ein um 5 Jahre längeres Leben haben und noch beim Wegfahren hörten wir die Jungs begeistert rufen: God bless you, God bless you.
Ja, sowas regt zum Nachdenken an. Zumindest uns. Grad solche Situationen und Erlebnisse sind nicht ganz unproblematisch und es ist immer eine gewisse Gratwanderung, wie man sich verhält. Und was Falsches will man ja schon gar nicht machen. Aber so, wie das abgelaufen ist, mit dieser Offenheit, mit dieser Freude, mit dieser Hilfsbereitschaft, ja, das ist einer der Gründe, warum uns Afrika so ans Herz gewachsen ist.
Nachmittags sind wir dann noch auf ein Savanna im Hilltop Camp vorbeigefahren und konnten uns überzeugen, dass dieses Camp wirklich wunderschön liegt, mittendrin in einer atemberaubenden Landschaft.
Blick vom Hilltop-Camp
Kurz hinter dem Hilltop-Camp ist uns dieser stattliche Bursche über den Weg gelaufen:
Aber auch sonst hatten wir noch recht schöne Sichtungen:
Schön langsam wird´s aber Zeit, dass wir uns Richtung Ausgang bewegen. Wir haben schon noch einige Kilometer bis zu unserer Unterkunft. Kurz vor dem Exit, dem
Memorial-Gate, können wir kaum glauben, was sich uns für ein Spektakel bietet. Links von der Straße eine Herde mit bald 200 Elefanten (wir wussten gar nicht, dass es derart große Elefantenherden gibt) und auf der rechten Seite, keine 100 Meter weiter, eine riesige Büffelherde. Was für ein Glück, wir können es kaum fassen.
Nach all diesen Erlebnissen - und wir waren ja "only day visitor" meinen wir, dass der Hluhluwe ein kleines Paradies ist. Eine unglaubliche Landschaft, dazu die Big 5 zum Greifen nah (bei uns aber wie immer ohne Katzen), da hat sich dieser Abstecher mehr als gelohnt.
Nach kurzer Fahrt sind wir bald in der
"Rhino-River-Lodge", unserer Unterkunft für die nächsten drei Nächte.
Ein erster Blick in den Bungalow
- da lacht der bayern schorsch - ein Kingsizebed, schön gemütlich, und nach einem sensationell gutem Dinner fallen wir todmüde ins Bett.
Mehr zur Rhino-River-Lodge und das Lodgeleben im nächsten Teil.
Herzliche Grüße,
der bayern schorsch