Ich habe gerade im Thread von Annick gelesen, dass es gestern wohl generell Probleme gab, Bilder hochzuladen. Darum heute auf ein Neues
Freitag, 30.09. Hluhluwe- Imfolozi NP – Wakkersstroom
Unser letzter voller Tag in SA bricht an, und es hört sich immer noch so an, als ob es regnet. Christian und ich sind fast sicher, dass unser morning walk gecancelt wird. Ich spiele mit dem Gedanken, im Bett liegen zu bleiben, reicht ja, wenn einer sich unnötig bei miesem Wetter aus dem warmen Bett quält
. Aber so gemein bin ich dann doch nicht. Ein Blick aus dem Zelt verrät, dass der Regen zwar aufgehört hat (was auf unserer Zelt „plattert“, kommt von den Bäumen), aber der Himmel ist grau. Wir sind die ersten, die beim Treffpunkt an der Rezeption eintreffen, aber kurz nach uns kommen zwei deutsche Pärchen und auch die Rangerin erscheint. Zu unser aller Verwunderung findet der Walk statt. Wir warten noch auf eine weitere Teilnehmerin, die einen bösen Blick von der Rangerin erntet, als sie erst Punkt sechs eintrifft und nicht eine Viertelstunde vorher. Sie ist Südafrikanerin. Wir können uns selbst für eine Route entscheiden: entweder „mitten durch den Busch“ oder mehr am Fluss entlang. In Anbetracht dessen, dass es die ganze Nacht geregnet hat und wir somit beim Spaziergang durch die Gräser und Büsche triefend nass werden würden, wählen wir einstimmig die Strecke am Bach. Wir fahren mit zwei Autos zum Startpunkt, erhalten eine kurze Einweisung, wie wir uns zu verhalten haben( leise hintereinander laufen, wenn jemand eine Frage hat, oder stehen bleiben will, dann nicht rufen sondern mit dem Finger schnippen).
Bei einem bushwalk steht das Entdecken der (großen) Tiere nicht unbedingt im Vordergrund, sondern man richtet das Augenmerk auf die Pflanzenwelt und Dingen, die man vom Auto aus nicht unbedingt mitbekommt. Auch die Geräusche und Gerüche nimmt man anders wahr. Wir erfahren viel Interessantes (zB, dass Warzenschweine und Buschschweine sich einen Bau teilen; erstere belegen ihn nachts, die anderen tagsüber, diverses über Termiten etc) und immer wieder fragen wir auch nach den Namen verschiedener Bäume. Alle sind wir besonders von Weeping boer bean beeindruckt, die zur Zeit in voller Blüte steht.
Leider keine gute Aufnahme
Jeweils in einiger Entfernung sehen wir Nashörner, Giraffen, Nyalas, Impalas, Paviane, Warzenschweine und Büffel.
An einer herrlichen Stelle am Fluss legen wir eine längere Pause ein. Allein deshalb hat sich das frühe Aufstehen schon gelohnt.
Gegen 09:00 h sind wir wieder zurück im Camp. Wir frühstücken in Ruhe und verlassen das Mpila Camp kurz nach 10:00 h. Es ist zwar noch immer bewölkt, aber mit 21 ° C nicht kalt. Bis zum Mphafa Hide sehen wir nicht allzu viele Tiere:Impalas, Warzenschweine und eine Giraffe.
Auch am Hide selbst ist nicht viel los: eine Schildkröte liegt auf einem Stein im Wasser und ein Wahlbergsadler kreist in der Luft.
Auf dem weiteren Weg zum Cengeni Gate gibt es dann Kudus, Meerkatzen und Gnus.
Wie immer kann ich mich schwer losreißen, daher und weil wir noch früh dran sind – das wird sich als Trugschluss rausstellen – fahren wir noch zum Viewpoint bei Nr. 17. Hier finden wir es so fantastisch, dass wir eine halbe Stunde verweilen, die vielen Vögel beobachten und unseren Cappuccino trinken.
Kurz vor der Ausfahrt aus dem Park gegen 12:30 h sehen wir noch etwas entfernt eine Herde Büffel am Hang und natürlich auch Impalas.
Das war’s dann *schnief*, nun geht’s nach Wakkersstroom, was uns als Zwischenstopp auf dem Weg nach Johannesburg wegen seiner zahlreichen Vogelwelt zugesagt hat. Die Kinder erzwingen fast einen Stopp von uns, wollen sweets. Dafür müssen sie für ein Foto „herhalten“.
In Vryheid machen wir bei Shoprite halt, wollen nur ein paar Getränke und eine Kleinigkeit zum Essen einkaufen, aber es dauert fast eine halbe Stunde, denn es ist Freitag und offensichtlich auch Zahltag. Tanken muss auch noch sein und dann weiter. Aber sehr weit kommen wir nicht und stehen im Stau. Zuerst ist die Ursache nicht zu erkennen, aber als es dann im Stop and go-Tempo weitergeht, sehen wir, dass aufgrund einer Baustelle nur eine Fahrspur zur Verfügung steht und der Verkehr dementsprechend wechselseitig passieren darf. Was unseren Unmut entfacht, ist, die Dreistigkeit einiger Autofahrer, die Wartenden auf der Gegenspur zu überholen und sich dann weit vorn wieder reinzuquetschen. Da das nicht immer gelingt, blockieren sie die Fahrbahn für den Gegenverkehr. Die entgegenkommenden Pkw-Fahrer können halbwegs problemlos die Grasnarbe ausweichen, aber für die langen Trucks ist es wesentlich aufwändiger, was natürlich zu weiteren Verzögerungen führt. Nach einer Stunde haben wir die Engstelle (wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren es über 10 km) endlich überwunden, dafür hat es angefangen, aus Eimern zu schütten. Um 17:15 h erreichen wir Utrecht. Von hier gibt es eine Abkürzung über Nebenstraßen nach Wakkersstroom, aber wir zweifeln, ob wir es in der Dunkelheit und bei dem Regen wagen sollen. Hinzu kommt, dass wir kein Navi haben und nicht wissen, ob die Strecke gut ausgeschildert ist. Ich frage auf einer Tankstelle nach, dort wird mir abgeraten. So bleiben wir auf der Hauptstraße, was aber auch einen Umweg von ca. 100 km bedeutet. Unsere heutige Pechsträhne reißt nicht ab, auf der N 11 folgt die nächste Baustelle. Bei schönem Wetter muss es landschaftlich sehr ansprechend sein, hier lang zu fahren, denn es geht mehrmals kleine „Berge“ hinauf. In der gegenwärtigen Situation – stellenweise herrscht dichter Nebel - ist es nur anstrengend, auf den Verlauf der Fahrbahn zu achten und die Lichter der entgegenkommenden Fahrzeuge erschweren das zusätzlich. Ich bin heilfroh, dass ich nicht am Steuer sitze, denn sonst würde es nicht lange dauern, bis eine Migräne im Anzug wäre. Um 19:45 h sind wir nach einigem Suchen endlich in unserer vorgebuchten Unterkunft in Wakkerstroom - für ca. 330 km haben wir abzüglich Pause und tanken ungefähr 6,5 h gebraucht
Wir machen uns kurz frisch und gehen in der dazugehörigen Wirtschaft essen. Es schmeckt, wenigstens ein positiver Abschluss des Tages.
Tageskilometer: 371
ÜN: Wakkerstroom Country Inn