THEMA: 200 Tage durchs südliche und östliche Afrika 2009
19 Jan 2010 20:04 #126627
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  • lilytrotter am 19 Jan 2010 20:04
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Nett, das kleine Blatthühnchen, genauer: Blaustirn-Blatthühnchen.

Is ja klar, das wir die klasse finden ...

Haben uns über das Bild gefreut.
Schon lange keine mehr gesehen.
LG lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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20 Jan 2010 08:40 #126658
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  • Southerndreams am 20 Jan 2010 08:40
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Und es geht weiter ....

Durch die Central Kalahari

17. Mai 2009
Von Gaborone in das Khutse Game Reserve, Moreswe Campsite
284 km in 7 Stunden, 27°



Wir sind früh auf, denn wir wollen schnell zusammenpacken und uns, auch wenn wir nicht viel Hoffnung haben, in Gaborone nach einem Geschäft umsehen, in dem wir eventuell Benzin- kanister kaufen können. Zunächst machen wir Halt an einem Cash und Carry Markt, ich erstehe dort fünf 5-Liter Wasser Kanister von Nestlé, das Stück für nur 13 Pula, ca. 1,20 €.



Wir haben zwar genügend Trinkwasser dabei, für jeden Tag einen 5-Liter Kanister, wenn wir aber unsere blauen Wasserkanister fürs Benzin opfern, haben wir nicht genügend Brauchwasser zum Duschen und Spülen dabei. Leider gibt’s aber am Sonntag keinen Alkohol und so bringt ein dienstbarer Geist, der mich Mama nennt, die Flasche Bacardi ins Regal zurück. Nach Benzinkanistern schaut aber auch er vergebens. Ich bezahle und finde Fred an der gegenüberliegenden Tankstelle, er strahlt und hat im Hardware-Laden nebenan zwei Benzinkanister erstanden. Wir tanken alles auf, den Benzinpreis glaubt uns kein Mensch, 4,44 Pula, das sind weniger als 50 €-Cent. Gaborone ist, obwohl Hauptstadt von Botswana und obwohl mehr als die Hälfte Botswanas Einwohner hier leben, eine sehr ruhige und sichere Stadt, in der wir uns immer sicher fühlten. Das Navigieren durch die gut ausgeschilderte Straßen ist einfach und auch ohne Navi zu bewerkstelligen.



Die Menschen sind super freundlich und sehr hilfsbereit, eine andere Kundin des Cash und Carry Marktes hilft mir, die Wasserkanister über die Straße zur Tankstelle zu tragen, einfach so. Ich habe sie schon fast des Diebstahls bezichtigt, als sie nach den Kanistern griff, peinlich, aber sie lächelte mich nur an und sagte, sie wäre auch im Markt einkaufen gewesen. Um 10:30 fahren wir endlich los.



Auf dem leeren Highway A 12 sind wir schnell aus Gaborone heraus, die Straße geht nach Molepolole über in die B 112, eine einspurige geteerte Straße, auf der uns eine Menge Fahrzeuge entgegenkommen. Neben einigen teuren, weißen Toyota Hilux auch Camper mit Dachzelt und jede Menge LKW’s, die kaum langsamer werden und einfach mit einer Seite von der Straße heruntergehen, während wir mit unserem Gewicht, wir haben circa 10 % zu viel Gewicht, lieber langsam fahren, auch wenn es Zeit kostet.



Die teuren Vehikel sind unter anderem mit den Logos verschiedener Mobilfunkanbieter beklebt, ich erinnere mich dass heute in Kaudwane, der letzten Siedlung vor dem Khutse Game Reserve, einer Siedlung, in der aus der Kalahari vertriebene San wieder angesiedelt wurden, ein Mobilfunkmast eingeweiht werden sollte, zu der wir eigentlich auch hinfahren wollten. Nun sind wir durch die Aktion mit den Benzinkanistern zu spät dran.



Um 14 Uhr sind wir im Park, am Gate klärte man uns auf, dass man nur zu zweit oder bestens gerüstet mit Satellitentelefon vom Khutse in die Central Kalahari fahren dürfe, das ist mir neu, aber wir sind ja auch bestens gerüstet. Ein Satellitentelefon haben wir zwar nicht dabei, aber unsere Freunde in Struisbaai werden nach uns suchen lassen, wenn wir nicht zu einem verabredeten Zeitpunkt bei ihnen anrufen. Dafür haben wir uns sogar noch eine botswanische Sim-Card gekauft, da unsere beiden Vodacom und MTN Karten nicht funktionieren.



Der Rest bis zur Campsite Moreswe ist langweilig, ein paar Kuhantilopen, ein paar Erdhörnchen, Strauße, Springböcke und Oryxe, mehr nicht. Das Gras steht einen Meter hoch und nur auf den verschiedenen Pans ist es niedriger und es gibt Spuren von Tieren. Wir brauchen dreienhalb Stunden für die 68 Kilometer, durch die volle Beladung geht es über den unebenen Track nur langsam vorwärts. Das Speedlimit von 40 km/h ist eigentlich ein Witz, wer hier 40 fährt, auch unbeladen, riskiert einen Achsbruch durch einen Satz über eine Bodenwelle.



Die Campsite ist schwierig zu finden, auf der T4A Karte ist sie nicht eingezeichnet und das Schild mit der Zeichnung drauf finden wir erst am nächsten Tag beim Weiterfahren nach Moreswe, sehr sinnig, anscheinend darf man nur von der anderen Seite kommen. Die Campsite hat Buschtoilette mit einem in der Mitte eingemauerten Klodeckel, so dass man auf dem Beton sitzt und nur unter Schwierigkeiten die Öffnung trifft und eine Eimerdusche.



Ansonsten ist sie relativ klein, aber für uns natürlich mehr als ausreichend. Von der Campsite sieht man nur einen kleinen Teil der Pan und wir so machen vor dem Abendessen noch einen Game Drive. Außer Springbock, Oryx und Strauß gibt es nichts zu sehen. Der Sonnenuntergang bringt ein ganz besonderes Licht an den Himmel, er ist rosa bis rot und geht dann in blau über. Kurz vor dem Dunkelwerden kommt uns auf einmal ein großer Giraffenbulle aus dem Gestrüpp rechts der Pan entgegen.



Zunächst sehen wir nur seinen Kopf und den Hals sich gegen den Himmel abzeichnen. Er läuft langsam zum Wasserloch, dummerweise ist das auch unsere Richtung und so rollen wir langsam hinter ihm her, um ihn nicht zu erschrecken. Ab und zu bleibt der Giraffenbulle stehen und schaut uns an, wir sehen nur noch seine Silhouette und bleiben auch stehen, nach ein paar Sekunden des Zögerns geht er dann weiter, das Spielchen machen wir vier, fünf Mal, bevor wir an unsre Abzweigung kommen und abbiegen. An den Spuren am nächsten Morgen sieht man, dass er direkt an der Campsite vorbeigekommen ist, nachdem wir hineinfuhren, gehört haben wir ihn aber nicht. Es ist schon toll, wie ein so großes Tier, ohne dass man es hört, an einem vorbeigehen kann. Der Abendhimmel ist fantastisch, sternenklar und es wird sicher kalt werden. Das ist der erste Abend, an dem es kein Donnern oder gar Gewitter gab, seit wir in Twee Rivieren ankamen. In der Nacht bleibt es ruhig, nur einmal höre ich ein kurzes Brüllen, als ob ein Raubtier eine Beute erlegt hätte. Aber es kann auch was ganz anderes oder ein Traum gewesen sein.


18. Mai 2009
Im Khutse Game Reserve von der Moreswe zur Molose Campsite
29 km in 1,25 Stunden, 28°


Wie erwartet war es kalt, das Thermometer im Auto zeigt um 8 Uhr 4° an. Es ist aber noch nicht gefroren, nur die Scheiben sind nass und auch das Zelt. Wir kochen Kaffee und fahren dann eine Runde um die Pan, leider erfolglos, nur noch die Springböcke und ein einsamer Strauß sind unterwegs. Zum ersten richtigen Frühstück seit Tagen gibt es Aufschnittwurst aus Gaborone, sie hätte aber auch aus einer deutschen Metzgerei sein können. Mit dem Zusammenpacken können wir uns Zeit lassen, denn es liegen nur 30 Kilometer vor uns bis zur Molose Campsite. Der Weg ist in eineinviertel Stunde erledigt und einzig das Schild Tropic of Capricorn an der falschen Stelle bringt etwas Ablenkung.



Die Campsite KHMOS 02 ist die schönste hier, sie hat einen tollen Blick auf die leider leere Molose-Pan. Den ganzen Tag über sehen wir nur ein paar Vögel und ein Erdhörnchen. Wir erholen uns ein bißchen und bereiten uns auf den nächsten Tag vor, der uns in die Central Kalahari, bzw. zunächst in den Khutse bringen wird. Auf einen Game Drive verzichten wir und nehmen einen Sundowner zum fantastischen Sonnenuntergang über der Pan. Ein Brandy Cola, den wir uns dank unsrer südafrikanischen Freunde angewöhnt haben, es gibt ihn nicht jeden Abend, aber ab und zu.



Zum Abendessen gibt es noch mal deutsche Kost, Bratwurst aus einem kleinen Spar in Somerset West, den wir zufällig entdeckten, der anscheinend einen deutschen Metzger beschäftigt, denn hier fanden wir auch die bisher einzigen guten Wienerle in Südafrika.



meet-the-oceans.de/html/17___18_mai.html
Letzte Änderung: 20 Jan 2010 09:32 von Southerndreams.
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20 Jan 2010 09:14 #126659
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Beate schrieb:

"... Was ich allerdings bis heute nicht weiß,
ist wie der Vogel heist ..."


Hallo Beate,

bei dem abgebildeten Vogel handelt es sich um das
Blaustirn-Blatthühnchen (Actophilornis africanus) (Gmelin, 1789).

Gruß Mike
Letzte Änderung: 20 Jan 2010 09:15 von Silberadler.
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20 Jan 2010 09:19 #126661
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bei dem abgebildeten Vogel handelt es sich um das
Blaustirn-Blatthühnchen


Daaanke
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20 Jan 2010 09:31 #126663
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19. Mai 2009

Vom Khutse Game Reserve in das Central Kalahari Game Reserve
106 km in 4,5 Stunden, 33°


Heute geht es in das Central Kalahari Game Reserve (CKGR). Am Morgen hat es 5°, aber es wird schnell warm. Wir fahren um halb acht los, denn wir wissen nicht, das uns erwartet. Ein kurzer Stopp am Molose Waterhole bringt nur eine Begegnung mit den Camp-Nachbarn von Campsite Nr. 3, das Wasserloch sieht aber sehr gut aus und ist bewachsen, hier dürfte es mehr Tiere haben wie am Moreswe Wasserloch.



Wir müssen aber leider weiter. Die ersten 30-40 Kilometer bis zur Khankhwe Pan dürften noch in Ordnung sein, denn in den Khutse fahren doch viele Südafrikaner und auch Tagesbesucher aus Gaborone, so dass es eher Wellblech wie schlechte Piste geben dürfte, aber in die Central Kalahari fahren nur wenige und so fahren wir ins Ungewisse.



Wir kommen auch gut voran, leider sehen wir wieder keine Tiere und das Gras steht rechts und links der Piste mannshoch. Nur an ganz wenigen Stellen findet man eine freie Fläche, um mal auszusteigen. In Richtung Central Kalahari wir es immer dichter. Die Strecke wechselt zwischen Wellblech, auf dem man theoretisch über 40 km/h fahren könnte und fast nicht zu sehenden, tückischen Bodenwellen, die zu einem Tempo unter 15 km/h zwingen. Aber wir kommen einigermaßen gut voran. Nach 40 Kilometern fahren wir über eine riesige Schneise, sie ist neu geschlagen, man sieht die frischen Spuren der Baumaschinen, wir hoffen, dass es nur eine Feuerschneise ist und nicht die Vorbereitung für einen Straßenbau bedeutet, das wäre fatal für dieses ruhige Fleckchen Erde und das Aus für das Abenteuer Kalahari-Durchquerung.



Dann verfahren wir uns erstmal nach der Kujwe Pan, da kein Schild an der Piste steht, fahren wir an einer Kreuzung immer weiter dem Track nach, bis nach 4 oder 5 Kilometern ein Schild kommt CKGR, auch hier rechnet man nicht wohl nicht mit Besuchern aus unserer Richtung. Wir fahren also erst mal wieder zurück, und dann geht es immer weiter ziemlich gerade aus nach Norden. An der Grenze Khutse - CKGR gibt es kein Schild, nur die Tafel Xade 243 km weist darauf hin, dass wir nun im Central Kalahari sind. D



ie Piste biegt leicht nach Nordwesten ab, die einzige Unterbrechung ist die San-Siedlung Kukumane Village, wir sehen tatsächlich zwei Menschen da und einen Transporter, man nennt ihn hier Bakkie, der sehr neu aussieht, entweder haben die Buschleute Besuch oder ein eigenes Auto. Ca 200 San haben sich nach ihrer Vertreibung aus dem Game Reserve vor Gericht das Recht erstritten, wieder da leben zu dürfen, allerdings dürfen sie nur mit Genehmigung jagen und sie durften ihr Vieh nicht mit hinein nehmen. Das Gerichtsurteil hat noch einen weiteren Pferdefuß, denn das Urteil galt nur den in der Klage persönlich genannten San und für niemanden sonst. Die meisten leben heute außerhalb des Game Reserves von der stattlichen Unterstützung mit den bekannten Problemen Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alkoholismus.



10 Kilometer später teilt sich der Track in zwei sehr unterschiedliche Wege, rechts ist er wie bisher, links mit hohem Gras zugewachsen, ein Blick auf die Karte zeigt, wir müssen nach rechts, Gottseidank wurden unsere Befürchtungen, die Verhältnisse könnten schlechter werden, wenn wir in der Central Kalahari sind, nicht bestätigt. Überraschenderweise kommen wir immer noch gut voran, bald sind es nur noch 35 km bis zum nächsten Rastplatz, der Campsite Bape, sie liegt inmitten vom Nirgendwo. Wir machen eine Frühstückspause und sammeln etwas Holz fürs Lagerfeuer am Abend. Es geht stetig bergan und plötzlich wird es einfach so tiefsandig und ich bleibe fast stecken, etwa zurückgefahren und mit Anlauf den Hügel hinauf mit höherer Drehzahl, dann geht es. Während wir noch überlegen, ob wir Luft ablassen sollen, wird es wieder tiefsandig und es bleibt so für 30 Kilometer. Keine Chance mehr, irgendwo anzuhalten und Luft abzulassen und so gibt es einen Höllenritt mit 40 km/h den Hang hinauf, der erst kurz vor der Campsite endet.



Mir zittern sogar die Knie, aber ich bin froh, dass wir es ohne Steckenbleiben geschafft haben, denn das hätte eine Stunde Verzögerung bedeutet mit Abladen und wieder aufladen der Kisten und der Max Trax und was viel wichtiger als die Zeitverzögerung gewesen wäre, die Piste ist so dicht bewachsen, dass es auch nicht ganz ungefährlich gewesen wäre. Wir haben zwar feste Schuhe an, wenn wir fahren, auch wenn es manchmal etwas warm wird, aber die halten nicht unbedingt einen Schlangenbiss in die Wade ab.



Wir sind durch den unerwartet meist guten Zustand der Strecke früh, um kurz nach Zwölf an der Campsite, Bape ist wohl die zweitschlechteste Campsite in der Central Kalahari nach der Campsite im Passarge Valley vom letzten Jahr. Keine Dusche, keine Toilette, und das hier, wo jeder zwangsweise Rast machen muss, wenn er die Kalahari durchquert. Die nächste Campsite in Xaka, sie liegt etwa 150 Kilometer entfernt. Es gibt ein paar Bäume als Schattenspender und ringsherum gelbes Gras und verbrannte Büsche von den Buschfeuern im letzten Jahr. Etwas trostlos also, aber wir haben hier zwei Nächte gebucht und müssen nun damit leben. Den Nachmittag verbringen wir mit Duschen und, blöderweise muss es sein, mit T-Shirt waschen, denn wir haben in Gaborone den Sack mit Schmutzwäsche verloren, er war einfach aufs Dach gelegt worden und bei der Fahrt in den Supermarkt haben wir ihn wohl verloren. Nun haben wir kein einziges sauberes T-Shirt mehr, denn wir wollten in Gaborone waschen und ich versuche es die T-Shirts mit so wenig, wie möglich Wasser wie möglich sauber zu bekommen. Eine Handvoll aggressiver Wespen macht uns das Leben schwer und außerdem gibt es hier auch sehr viele Mücken.




Mit der Abenddämmerung verschwinden die Plagegeister und nach dem Abendessen backen wir einen frischen Apfelkuchen und vertreiben wir uns die Zeit damit Rommee zu spielen. In der Nacht hören wir Schakale und Hyänen, sie sind aber in weiter Ferne. Es ist schon seltsam, wenn man sich vorstellt, dass in den nächsten 50 – 100 Kilometers im Umkreis kein Mensch außer uns ist. Der Sternenhimmel ist wieder so fantastisch, wie in den letzten beiden Nächten, ich könnte stundenlang dasitzen und in den Himmel schauen, wäre es nicht so kalt hier am Abend. Am Tag sind die Temperaturen ja sehr angenehm und wir werden langsam wieder braun, aber nach Sonnenuntergang wird es frisch und ab 20 Uhr ist es wirklich richtig kalt und wir sind froh, unter die warme Decke schlüpfen zu können.


20. Mai 2009
Im Herz der Central Kalahari, Bape Campsite
12 km Game Drive, 26°


Wir schlafen etwas länger und verbringen den Tag mit Luftablassen, Essensvorräte überprüfen und auffüllen und laufen den Weg bis zum Track zu Fuss, um Feuerholz zu sammeln. Wir entdecken die Spuren einer Cheeta mit Jungtier über unseren Spuren von gestern.




Darauf hin beschließen wir einen Game Drive zu machen, wir fahren bis zur Kreuzung, wo wir morgen nach Xaka abbiegen müssen und der Track sieht zum Glück sehr gut aus, die Strecke nach Molapo wird anscheinend nicht so häufig gefahren, sie sieht zugewachsen aus.

Suchbild:


Leider sehen wir nur ein paar scheue Oryxe. Nach dem Abendessen sitzen wir gemütlich am verschwenderisch großen Lagerfeuer und genießen die Nacht, es ist nicht mehr so kalt wie an den Tagen zuvor. Es liegt mehr als genug totes Holz herum und man darf es hier sammeln, man sollte nur für den nächsten Besucher etwas Feuerholz liegen lassen. Bisher fanden wir auch immer etwas Holz vor und haben auch immer etwas liegen gelassen. Die Campsites waren bislang ordentlich, auf Bape wurde vor kurzem sogar das Gelände gemäht und es sieht aus, wie frisch gefegt. Warum es allerdings hier keine Buschtoilette gibt, wo doch jeder, der die Kalahari durchquert, halten muss, ist irgendwie nicht verständlich. Im botswanischen Teil des Kgalagadi ist es das selbe, an den Transitplätzen fehlt jegliche Einrichtung.



Wir philosophieren ein wenig über die Geräusche, die wir uns den Tag über zu hören einbildeten, das ist schon merkwürdig, wir sind hier weit weg von jeglicher Zivilisation und meinen Kuhglocken, Kinderlachen und Autogeräusche zu hören.



Um 21 Uhr, wir wollen grade ins Bett gehen, sieht Fred am Horizont einen sich bewegenden Lichtschein aus der Richtung von Molapo. Wir sind schlagartig hellwach, was kann das sein? Ein Lagerplatz? Ein Buschfeuer? Der Lichtschein bewegt sich nach links, es muss ein Auto sein, und wir hatten gedacht, wir wären im Umkreis von 100 Kilometern die einzigen Menschen! Es ist tatsächlich ein Auto und es fährt auf die Campsite, wir machen alle Lampen aus, das Feuer war zuvor schon gelöscht und holen das Tränengas aus dem Auto, unsere einziger Waffe außer unserem Klapp-Messer. Es ist ein alter kleiner Landrover mit Sitzreihen darauf, wie ihn Lodges zum Game Drive benutzen und zwei Männer steigen aus, sie sind angeblich im Auftrag der Parkverwaltung unterwegs und sollen nach dem Rechten auf den Campsites sehen. Etwas merkwürdig ist das schon, sie behaupten am Morgen in Mataswere abgefahren zu sein und wollen jetzt weiter nach Khutse, wo sie am Morgen um 7 Uhr sein müssen. Sie fragen uns aus, woher wir kommen und wo wir gebucht haben, wollen aber keine Buchungsbestätigung sehen.
Kurz bevor sie wider aufbrechen, fragen sie uns noch, wohin wir morgen fahren und auf die Antwort „nach Xaka“ empfehlen sie uns, da nicht zu übernachten, es gäbe außergewöhnlich aggressive Löwen, die zwei Nächte zuvor ihr Zelt zerrissen hätten und Gegenstände herumgestoßen. Nach 10 Minuten sind sie weg, sie fahren tatsächlich in Richtung Khutse, soweit man das sehen kann. Ich hatte mir den Wagen mit der Taschenlampe genau angesehen, das Nummernschild war fast unleserlich und wir vergaßen auch vor Aufregung, uns eine Nummer zu merken. An Schlafen ist natürlich erst mal nicht zu denken, die Geschichte klang schon sehr fantastisch, wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hier fast immer die Wahrheit sagen. Wir werden ja sehen, wie es bei Xaka aussieht. Wir schlafen spät ein und in der Nacht ist außer den Schakalen wieder nichts zu hören.

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Letzte Änderung: 20 Jan 2010 09:34 von Southerndreams.
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20 Jan 2010 11:25 #126676
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  • Topobär am 20 Jan 2010 11:25
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Sehr schön zu lesender Reisebericht mit tollen Fotos. Freue mich schon auf die Fortsetzungen.

Eine Frage noch zu einem der ersten Tage: Habt Ihr herausbekommen, was es mit den hornlosen Oryx auf sich hat?
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