THEMA: 200 Tage durchs südliche und östliche Afrika 2009
12 Feb 2010 07:22 #129243
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  • Southerndreams am 12 Feb 2010 07:22
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Die sagenumwobene Third Bridge

5. Juni 2009

24 km, Einkaufen in Maun, 35°, Campsite des Sedia Hotel


Wir müssen noch eine unserer Gasflaschen auffüllen, nach einigen Suchen finden wir einen Laden, in dem unsere blauen CADAC-Flaschen gefüllt werden. Der „Abfüller“ füllt kleinere Flaschen, die von uns und die anderer Kunden aus einer großen Flasche, die mit der Öffnung nach unter daliegt, es hat keine Waage und füllt nur nach Gefühl, unsere Waage nach hat unsere Flasche ca. 300 g zuviel, das ist noch im Rahmen. Die anderen Kunden nutzen die Wartezeit zu einem Schwätzchen und begutachten gegenseitig ihr Autos. Eine Frau kommt mit einer gefüllten Plastik-Schüssel auf dem Kopf, sie verkauft Eier, Obst und Gemüse, der Gas-Abfüllmann kauft drei Eier und eine Orange, die er vorsichtig auf einer der noch gefüllten Gasflaschen deponiert.



Danach geht es in ein richtiges Internet-Café, drei Stunden sitze ich dort, während ich die Bilder und die Website hochlade und im Namibia-Forum stöbere. Es gibt nichts Neues aus dem Okavango-Delta, wir müssen abwarten, wie die Straßenverhältnisse sind. Wir wollten zwar diese Nacht im Kazinkini Camp 20 Kilometer vor dem South Gate übernachten, wir beschließen aber, in Maun zu bleiben, der Aufwand ist einfach zu groß und es sind nur 90 Kilometer bis zum Gate, wir würden den Zeitgewinn durch Zeltauf- und Abbau wieder verlieren. Außerdem ist es so heiß, dass wir keinerlei Lust auf Zusammenpacken haben.



Ich backe einen Fruchtkuchen, einen Rührteig mit den Resten unseres Obstsalates aus Trauben, Apfel und Ananas. Zum Abendessen gibt es Rumpsteak und Salat, eines unserer beliebtesten Essen unterwegs. Der Abend ist schnell vorbei, noch einen Plausch mit Gill und Norman, den südafrikanischen Nachbarn, dann geht’s ins Bett, die Nächte sind zum Glück wärmer geworden.

Hier noch das Rezept zum Kuchen im Dutch Oven.... :woohoo:


6. Juni 2009

179 km in 4,5 Stunden, 30°, Fahrt von Maun ins Moremi Game Reserve, Campsite Third Bridge


Der Morgen ist kalt und, obwohl wir erst um 7 Uhr aufgestanden sind, dauert das Einpacken heute lange, erst um 9 machen wir uns auf den Weg zum South Gate, wir sind gespannt auf das Moremi Game Reserve. Die Straßen bis zum Gate sind gut bis akzeptabel, im Park ist dann Tempo 15 angesagt, immer wieder zwingen tief ausgefahrene Löcher im Weg zum Abbremsen, zum Glück sind diese Löcher, die während der letzten Regenzeit entstanden, schon trocken, aber sie sind halt da und müssen überwunden werden.



Die Landschaft erinnert stark an den Südosten des Hwange, auch das häufige Fehlen der Tiere, es gibt ja überall noch Wasser, ist nichts Neues für uns. Wir sehen Zebras, Warzenschweine, Mongoose, Hippos, weit weg eine Elefantenherde und für uns neu, Moorantilopen. Um kurz vor 14 Uhr sind wir an der Campsite, der legendären Third Bridge, schnell das Zelt aufgestellt, geduscht und schon geht es wieder zum Game Drive auf die Piste.



Die Knüppelbrücke ist rechts und links dicht bewachsen mit papyrusartigem Schilf, ein großer Lizard springt so schnell über die Brücke, dass ich keine Chance auf ein Foto habe. Krokos, wegen denen hier Baden verboten ist, sehen wir keine. Wir sehen nochmal Moorantilopen und ich kann dieses Mal ein gutes Foto von beiden Geschlechtern machen. Wir wollen nach Dead Tree Island, aber die Dead Tree Island Bridge ist nur noch in Bruchstücken vorhanden und die Wasserdurchfahrt daneben ist uns zu tief und wir drehen um, es gibt ja mehrere Wege, die zur Third Bridge zurück führen. Aber auch ohne auf Dead Tree Island gewesen zu sein ist die Fahrt einzigartig, man fährt wie durch eine Fantasiewelt, alte, hohe Bäume mit viel Grün, Lichtungen auf die das Sonnenlicht in Streifen fällt im Wechsel mit abgestorbenen, in den Himmel ragenden Baumresten in so vielen Formationen, man könnte alleine mit diesen toten Bäumen ein ganzes Buch füllen.



Zwischendrin erhaschen wir immer wieder einen Blick auf Impalas, eine Herde Wasserböcke grast tief im Wald, eine Herde Gnus zieht gleich drei Safariautos mit begeistert knipsenden Luxus-Lodge-Gästen an, ein paar Äffchen spielen auf einem riesigen Baumstamm Fangen, es ist wie im Wunderland. Der Sonnenuntergang ist spektakulär und gleichzeitig geht auf der anderen Seite der Mond über einigen abgestorbenen Bäumen auf und wirft ein außerirdisches Licht auf die Landschaft. Wir waren im letzten Jahr im Oktober bei Vollmond im Sossusvlei, das war Zufall gewesen, auch da war der gleichzeitige Sonnenuntergang am einen Ende des Tals und der Mondaufgang am anderen Ende ein Highlight gewesen und so hatten wir den Moremi bewusst bei Vollmond gebucht.



An der Campsite hat sich nichts getan, die gefürchteten Baboons, die sogar Zelte und Autotüren öffnen, um an Lebensmittel zu gelangen, glänzen mit Abwesenheit. Wir haben unser Zelt wegen der aggressiven Tiere nicht nur mit Heringen versehen, was wir bisher nur einmal an der Piper Pan in der Central Kalahari machen mussten, weil der Wind sehr stark war, sondern auch mit einem Vorhängeschloss, das wir sonst nur nutzen, wenn wir in Städten wie z.B. in Maun kampieren. Dazu noch einen ein Meter langen Stamm ans Zelt gebunden, wir wollten es den Baboons unmöglich machen, ins Zelt zu kommen.



Sobald wir im Bett liegen, haben wir Gesellschaft, ein mehr oder weniger lautes Schnüffeln verrät das Raubtier, es ist eine Hyäne, wie so oft, die bei uns vergeblich nach etwas Essbarem suchte. In der Central Kalahari überraschte mich in einer Nacht eine Hyäne, die direkt neben mir einen alten Knochen zerlegte, ich erschrak zu Tode bei dem Geräusch. Doch nun sind wir an tierische Gesellschaft gewöhnt und suchen morgens automatisch nach den Spuren der Nacht. Die Hippos im daneben liegenden Sumpf grunzen laut und lange, wir hören sie im Schilf rascheln, es ist so dicht, dass man keines der Tiere sieht, es müssen aber mindestens 10 der Schwergewichte sein, die sich lautstark durch die undurchdringlichen Pflanzen verständigen.

meet-the-oceans.de/html/5___6_juni.html

http://www.namibia-forum.ch/index.php?option=com_community&view=photos&task=showimage&tmpl=component&imgid=20734&maxW=793&maxH=476
Letzte Änderung: 12 Feb 2010 10:43 von Southerndreams.
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12 Feb 2010 08:11 #129249
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Von Dead Tree Island nach Savuti

7. Juni 2009

66 km Game Drive in 3 Stunden, 31°, Xakanaxa, Dead Tree Island, Third Bridge Campsite


Wir verschlafen, der Wecker hat nicht geklingelt, aber wir schliefen am Abend erst spät ein und die Sonne geht gerade erst auf, später als wir es erwartet haben, mit dem Kaffee geht es zum Game Drive. Um kurz vor 8 begrüßt uns eine Giraffe auf dem Weg nach Xakanaxa, dort machen wir Frühstück auf der staatlichen Campsite, hier ist es leer, nur zwei Plätze sind belegt. Auch Third Bridge ist nur halb voll, obwohl doch der Juni fully booked sein sollte. Na ja, was die Buchungspraxis beim DNPW angeht wissen wir ja, wie chaotisch die ist, darum haben wir Chobe, Moremi und Savuti über einen (im Forum gut bekannten) Reiseveranstalter gebucht.



Die Bootsanlegestelle Xakanaxa ist bis auf zwei Boote leer. Die Luxus-Lodge versteckt sich hinter einem hohen Zaun, der mit Elektrodraht elefantensicher gemacht wurde, na ja da sind wir doch froh, dass die staatlichen Campsites ohne Zaun sind und man manchmal auch Elefanten da antrifft, gerade einen Tag, bevor wir ankamen, besuchte einer in der Nacht andere Gäste, die uns davon berichteten, er hätte nichts kaputtgemacht, aber es sei faszinierend gewesen, ihm zu zu hören, das glauben wir gerne, vor allem nach der Nacht auf der Guvalala-Plattform.



Die Landschaft ist wieder wie verzaubert, wir sind unerwartet schnell in Xakanaxa angekommen und wir wollen noch mal versuchen, nach Dead Tree Island zu kommen. Wir untersuchen noch mal die Durchfahrt neben der Dead Tree Island Bridge, die nur noch in Rudimenten vorhanden ist, diese Durchfahrt ist uns zu tief, aber es gibt ja noch andere, bei der dritten haben wir schließlich Erfolg und kommen rüber. Zunächst finden wir eine Giraffenfamilie mit Zwillingen, eines ist dunkler und kommt ganz nach der Mama, diese ist das größte Tier der Herde und so dunkel, dass wir sie zunächst für den Papa hielten.



Die beiden Jüngsten liegen im Gras und sehen putzig aus, vor allem der dunklere Zwilling hat einen lustigen Gesichtsausdruck. Die Giraffen lassen sich nicht stören und erst der Hunger bringt die Kleinen zum Aufstehen und wir fahren weiter. Es gibt ein paar Baumskelette und eine kleine Pan, die pulverfeinen Staub aufweist, der sich erst langsam legt, auch wenn wir noch so langsam durchfahren.



Wir fahren wieder zurück und kaum sind wir drüber, merken wir, dass wir das Nummernschild bei der Durchfahrt verloren haben, aber es ist nicht wieder zu finden. Na ja , das ist schon anderen passiert, grade lasen wir im Go Magazine einen Bericht, ein südafrikanischer Tourist verlor sein Nummernschild im Moremi in einer Wasserdurchfahrt und tauchte danach und fand erst mal 4 oder 5 andere Nummernschilder, bevor er seines wieder fand. Einige Dutzend der Schilder hängen ja auch am South Gate.



Wir versuchen noch, durch ein Schilfgebiet eine Abkürzung zur Third Bridge zu nehmen, es ist der einzige Track auf der T4A Karte ohne Seasonal Water Crossing, aber es gibt noch viel zu viel Wasser, wir müssen den langen Weg über die Brücke nehmen. Der Nachmittag auf der Campsite ist viel zu schnell vorbei und wir wollen zur Mboma Boat Station fahren.



"Leider" kommen wir nur wenige Kilometer weit, eine Herde von geschätzt 300 Büffeln belagert die Straße und die umliegenden Wasserlöcher, wir schauen ihnen zu und als sie dann weg sind, ist es zu spät und wir drehen um und fahren in Richtung Hippo Pool, dort sehen wir ein paar Elefanten beim Abendessen, die Sonne geht unter und hinter den Elefanten geht der Vollmond auf, ein schönes Bild.




8. Juni 2009

170 km in 8 Stunden, 25 °, über das North Gate und Khwai Village nach Savuti, Savuti Campsite


Wir packen früh und schnell zusammen, heute wollen wir nach Savuti, es sind ca. 170 Kilometer auf schlechter Piste zu bewältigen. Bis zum Khwai oder North Gate kommen wir gut voran, es sind leider nur vereinzelte Elefanten zu sehen. Wir benötigen keinen 4x4 Antrieb und es gibt nur wenige schlechte Passagen. Am North Gate fragen wir nach der Straße nach Savuti, es gäbe keine Probleme laut der schlecht gelaunten Rangerin. Am Gate wird gebaut, die alte Knüppeldammbrücke wurde durch eine neue Holzbrücke ersetzt. Bis zum Mababe Gate sind es nur 42 Kilometer, aber die haben es dann wirklich in sich. Direkt nach dem Khwai Village stehen wir vor einer Schlammpassage, wir versuchen erst mal durch zu kommen, aber wir sind zu schwer, wir schaffen es grade noch, wieder heraus zu fahren.



Wir versuchen die Umfahrung, die etwas versteckt hinter ein paar Büschen liegt und haben Glück, die Straße ist frei. Allerdings verlieren wir hier ein Stück unsrer Plastikverkleidung, über die der Mitsubishi ja massenhaft verfügt. Aber ok, man kann so was ja nachkaufen. Dann fahren wir erst mal ein wenig in der Khwai-Gegend herum, um eine Passage über den Khwai River zu finden, mit Glück klappt es nach ein paar Minuten, andere suchten hier schon drei Stunden oder den ganzen Tag.



Die Fahrt am Khwai River entlang ist aufregend, alle paar Meter laufen ein oder mehrere Elefanten aus dem Busch ans Wasser, die Gegend ist wild und schön zugleich, es gibt jede Menge Hippos, Seerosen und viele Vögel. Schade, dass wir nach Savuti müssen, hier hätten wir es auch gut 2, 3 Tage ausgehalten. Der weitere Weg bis zum Mababe Gate ist langweilig, am Gate sagt uns der Ranger glücklicherweise, dass es einen neue Straße gibt nach Savuti, dadurch sind wir schon um 14:30 im Camp. Campsite Nr. 9 ist fürchterlich, aber wir versuchen erst gar nicht, einen anderen Platz zu bekommen, wir wissen ja was es dann heißt, we are fully boked!



Die Kochstelle ist von den Elefanten total zerstört und wir bauen uns eine neue Feuerstelle direkt am Zelt, es steht unter ein paar niedrigen Bäumen am Rand der Campsite, direkt dahinter finde ich die frischen Hinterlassenschaften eines großen Elefanten, es kann nicht lange her sein, das Pipi ist noch nass und dampft.



Das Wetter wird zunehmend schlechter, beim Game Drive fängt es an zu regnen. Wir sehen ein paar Elefanten, ein Safarifahrzeug jagt sie in ein Gebüsch, der Fahrer fährt ohne Rücksicht bis auf 2, 3 Meter an sie heran.



Wir umqueren das Gebüsch und stellen uns gegenüber einer Wasserstelle auf und die Elefanten-Herde kommt wirklich dahin zum Trinken. Doch bald ist es zu dunkel und wir fahren zurück zur Campsite, wo wir beim ersten Blitzen und Donnern und Regen das Abendessen zubereiten. Bald schüttet es in Strömen und das heftige Gewitter kreist über uns, bis um 3 Uhr morgens schlagen immer wieder Blitze ganz in der Nähe ein, begleitet von heftigen Donnerschlägen, die sich wie Kanonenschüsse anhören und wirklich Nerven kosten.

Im Nachein bedaure ich es ungemein, nicht wenigsten 2 Nächte im Khwai Community Gebiet gebucht zu haben, leider wusste ich vorher nichts von der Existenz dieses unglaublich schönen Gebiets....
Die Gummistiefel habe ich später im Kasanka National Park an einen der Caretaker verschenkt. Zum Testen einer Durchfahrt waren sie kaum zu gebrauchen, entweder war das Wasser flach, was man auch so sah, oder so tief, dass das Wasser hineinlief


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Letzte Änderung: 12 Feb 2010 08:14 von Southerndreams.
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01 Mär 2010 16:49 #131657
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  • Topobär am 01 Mär 2010 16:49
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Wie siehts den mit den Fortsetzungen aus? Da fehlen doch noch ein paar Tage. Ich würde mich sehr freuen.
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01 Mär 2010 18:30 #131663
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  • Southerndreams am 12 Feb 2010 07:22
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Hallo Topobär,

sobald der Reisebericht Kgalagadi 2009 fertig ist,
gehts hier weiter, leider hatte ich beruflich
viel zu tun und bin 2 - 4 Tage die Woche in CT.

Ist versprochen ....

Grüße,

Beate
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