Vielen lieben Dank an alle Danke-Button-Drücker. Dann weiß ich zumindest, dass der Bericht gelesen wird. Ich freue mich auch, dass Du, picco, Deinen Weg vom östlichen Afrika ins südliche Afrika genommen hast.
Tag 5 - Kieliekrankie Wilderness Camp
Was für ein Scheibenhonig
Wir sind ein wenig faul. Die letzten Wochen und Monate waren recht stressig, Jetzt, wo wir hier an diesem Ort sind, wo die Zeit scheinbar nur eine Rolle spielt, wenn man sich entscheiden muss, wann man auf Wildlife-Safari gehen will, merken wir erst, wie dringend nötig diese Erholung ist.
Der KTP ist für uns ein optimaler Ort, den Stress runterzufahren, egal ob im Auto fahrend, wartend und auf Tierbeobachtungen hoffend oder lediglich auf der Terrasse sitzend und den Blick in das große rote hügelige Nichts schweifen zu lassen. Es ist einfach nur schön.
Irgendwann raffen wir uns auf und setzen uns ins Auto. Eine Oryx-Antilope scheint genauso faul zu sein, wie wir. Sie sitzt im roten Kalahari-Staub, blickt uns kurz an, dann ist ihr Interesse an uns auch schon wieder verflogen. Ein mächtiges Kalahari Löwenmännchen, dem man eher Faulheit und Pascha-Mentalität nachsagt, ist da schon etwas agiler. Er rekelt sich ausgiebig im Schatten eines kleinen Busches. Beide halte ich natürlich fotografisch fest, damit wir uns auch später noch an diesen Momenten erfreuen können.
Dann jedoch schaue ich auf das Display des Fotoapparates und ein Gefühl großer Enttäuschung macht sich breit. Was ist mit das größte Ärgernis für einen Touristen auf Safari? Zumindest für mich als Touristin … wenn die Fotoausrüstung ihren Dienst versagt; und genau das scheint in diesem Moment Realität zu werden.
Das darf nicht wahr sein, was ich dort im nur wenigen Zentimeter großen Bildschirm erblicke. Die Fotos sind komplett in einem rosa-lila Ton eingefärbt, so als hätte sich die Kamera überlegt, nur noch Aufnahmen machen zu wollen, wie eines der weltbekannten Andy Warhol Motive von Marilyn Monroe; gleichzeitig diese aber noch mit einer eigenen Note versehen zu wollen und nur die Farbtöne ihres Gesichtes zu verwenden. Ich zoome in die Aufnahmen und stelle fest, dass diese nicht nur eine gesättigte Schweinchenfarbe haben, sondern zu allem Überfluss auch noch unscharf sind.
Das hilft nun alles nichts, es ist nicht zu ändern, auch wenn es noch so ärgerlich ist. Wir sind alles andere als profimäßig ausgestattet. Das sich nun in die schrille Farbwelt des Art-Decos verabschiedende Objektiv hat zwar nur lediglich eine Brennweite bis 300 mm, dennoch ist es für mich eigentlich unentbehrlich, um die Tiere auf Speicherkarte festzuhalten. Zum Glück findet eine zweite Kamera immer ihren Weg ins Handgepäck, doch deren Objektiv verfügt nicht einmal über die Hälfte der Brennweite. Eine ganz einfache Kompaktkamera mit einem kleinen Zoom haben wir zusätzlich noch eingepackt. Jetzt müssen sich wohl diese beiden Kameras für den Rest der Reise von ihrer absoluten Schokoladenseite zeigen.
Hin und wieder kann ich nicht widerstehen und werde auch in der Folge das eine oder andere Foto mit dem neuen Art-Deco-Objektiv machen, immer in der trügerischen Hoffnung, dass eine oder andere Foto zumindest für Erinnerungszwecke retten zu können. Wenn dann auch unscharf und in Schwarz-Weiß. Umfangreich wird diese Ausbeute allerdings nicht werden, eher sehr kläglich.
Hätte die Kamera nicht noch wenigstens heute ihren Dienst verrichten können? Sieben Hyänen samt Babyhyäne am Wasserloch und ein Gepard wären solch dankbare Motive gewesen. So werden wir uns mit den Fotos aus den anderen Kameras begnügen müssen, auch wenn die Motive nicht viel näher heran gezoomt werden können.
Nichtsdestotrotz ist das für uns eine wunderbare und ergiebige Pirschfahrt, Kalahari-Löwenmännchen, Hyänen und Gepard, das Ganze noch garniert mit Webervogelnestern vor stahlblauem Himmel, in grünem Geäst und auf rotem Kalaharisand. Was will man mehr? Nun gut, ich muss zugeben, vielleicht eine Kamera mit funktionierendem Telezoom. Genug gejammert. Wir müssen das Beste daraus machen und unsere Reise weiterhin genießen.
Die Sonnenuntergänge in Kieliekrankie sind wunderschön und zum Abschied schleicht in der Dämmerung eine Wildcat um das Chalet. Aber auch im Innenbereich lässt sich Wildlife blicken, an den putzigen Geckos kann ich mich immer wieder erfreuen.