THEMA: Reiseber.: Südafrika, Namibia, Botswana & Simbabwe
17 Jul 2023 16:55 #669957
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  • Sabine26 am 17 Jul 2023 16:55
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Tag 3 – Kiripotib – Kalahari Tented Camp
Tagesziel ist ein Honeymoon Chalet


Der Wecker klingelt früh, um kurz vor 8 Uhr morgens sind wir bereits auf der Pad. Eine lange Strecke liegt vor uns und einen Einkaufsabstecher zum Spar in Mariental dürfen wir keinesfalls auslassen. Bei Ankunft am Abend wird der Tacho 540 Kilometer mehr anzeigen als noch am Morgen. Den Großteil der zurückgelegten Fahrstrecke führt uns über Gravel. Wohl auch irgendwo hier werden wir einen ungebetenen Gast eingefangen haben. Wir bemerken das aber erst, nachdem wir in Mata Mata von Namibia nach Südafrika eingereist sind - oder wie ich so gerne sage, auch wenn es wahrscheinlich nicht korrekt ist, wir uns die nächsten Tag im KTP im Niemandsland aufhalten, da wir wieder über Mata Mata den Park verlassen werden.

Zielstrebig steuern wir im Restcamp die Tankstelle an und beim Aussteigen entdecken wir das Malheur. Wir haben uns einen schleichenden Plattfuß eingefangen und das gleich am ersten Tag. Verantwortlich ist ein blinder Passagier in Form einer Schraube. Die Servicekraft an der Tankstelle ist sehr freundlich, hilft uns beim Reifenwechseln und erklärt mir genau, was ich im nahen Shop besorgen soll, damit er den Reifen flicken kann. So haben wir zumindest einen Ersatzreifen, den wir im hoffentlich nicht eintretenden Fall der Fälle zum Einsatz bringen könnten. Nach erfolgreichem Einkauf von Utensilien, die ich nie zuvor in der Hand hatte, kehre ich zurück und in einigen Minuten hat der Mitarbeiter des Restcamps routiniert das kleine Loch verschlossen. Mir scheint, als würde er diese Handgriffe des Öfteren anwenden. Unser Trinkgeld fällt entsprechend aus.

Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel, dem Kalahari Tented Camp, wo ich das größte Zelt, das Honeymoon Chalet ganz am Ende einer Reihe von Zeltcamps, gebucht habe. Zur Begrüßung ziehen am Abend einige Gnus und Antilopen durchs ausgetrocknete Flussbett. Hier gefällt es uns richtig gut, hier könnten wir es länger aushalten.











Letzte Änderung: 17 Jul 2023 16:58 von Sabine26.
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18 Jul 2023 19:25 #670046
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Tag 4 – Kalahari Tented Camp – Kieliekrankie Wilderness Camp
Inmitten roter Dünen


Sobald wir dürfen, starten wir morgens zu einer Pirschfahrt. Die Morgenstimmung ist einfach wundervoll, das Licht, der Duft, das Erwachen der Tierwelt. Ich finde es ganz wunderbar in diesem noch nicht so bekannten Park.

Der Höhepunkt der morgendlichen Pirschfahrt ist für uns ein Antilopenbaby, das uns zuerst noch durch den Schutz der goldgelben Grashalme anschaut. Wenig später entscheidet es sich, die Liegeposition zu verlassen. Auch im Stehen schaut es einfach nur zum Anbeißen aus. Sicherlich würden da auch die zahlreichen Katzen im Park, die sich vor uns verstecken, nicht widersprechen.


















Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir zu unserer nächsten Unterkunft, dem Kieliekrankie Wilderness Camp. Ich bin gespannt, was uns dort erwarten wird. Auf alle Fälle freue ich mich, denn die Bilder, die ich vom Camp gesehen hatte, gefielen mir allesamt sehr gut.


















Das Kieliekrankie Wilderness Camp liegt auf einem Hügel inmitten der roten Dünen. Vier Chalets beherbergen Touristen und das fünfte wird vom Ranger bewohnt. Wir ziehen in das äußere Chalet mit der Nr. 4 ein. Hier gefällt es uns sofort. Den Nachmittag genießen wir auf der Terrasse mit Blick auf das weiter entfernte Wasserloch. Ich merke, wie sehr ich in diesem Park entspannen kann.











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20 Jul 2023 20:21 #670205
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Vielen lieben Dank an alle Danke-Button-Drücker. Dann weiß ich zumindest, dass der Bericht gelesen wird. Ich freue mich auch, dass Du, picco, Deinen Weg vom östlichen Afrika ins südliche Afrika genommen hast.


Tag 5 - Kieliekrankie Wilderness Camp
Was für ein Scheibenhonig


Wir sind ein wenig faul. Die letzten Wochen und Monate waren recht stressig, Jetzt, wo wir hier an diesem Ort sind, wo die Zeit scheinbar nur eine Rolle spielt, wenn man sich entscheiden muss, wann man auf Wildlife-Safari gehen will, merken wir erst, wie dringend nötig diese Erholung ist.

Der KTP ist für uns ein optimaler Ort, den Stress runterzufahren, egal ob im Auto fahrend, wartend und auf Tierbeobachtungen hoffend oder lediglich auf der Terrasse sitzend und den Blick in das große rote hügelige Nichts schweifen zu lassen. Es ist einfach nur schön.

Irgendwann raffen wir uns auf und setzen uns ins Auto. Eine Oryx-Antilope scheint genauso faul zu sein, wie wir. Sie sitzt im roten Kalahari-Staub, blickt uns kurz an, dann ist ihr Interesse an uns auch schon wieder verflogen. Ein mächtiges Kalahari Löwenmännchen, dem man eher Faulheit und Pascha-Mentalität nachsagt, ist da schon etwas agiler. Er rekelt sich ausgiebig im Schatten eines kleinen Busches. Beide halte ich natürlich fotografisch fest, damit wir uns auch später noch an diesen Momenten erfreuen können.















Dann jedoch schaue ich auf das Display des Fotoapparates und ein Gefühl großer Enttäuschung macht sich breit. Was ist mit das größte Ärgernis für einen Touristen auf Safari? Zumindest für mich als Touristin … wenn die Fotoausrüstung ihren Dienst versagt; und genau das scheint in diesem Moment Realität zu werden.

Das darf nicht wahr sein, was ich dort im nur wenigen Zentimeter großen Bildschirm erblicke. Die Fotos sind komplett in einem rosa-lila Ton eingefärbt, so als hätte sich die Kamera überlegt, nur noch Aufnahmen machen zu wollen, wie eines der weltbekannten Andy Warhol Motive von Marilyn Monroe; gleichzeitig diese aber noch mit einer eigenen Note versehen zu wollen und nur die Farbtöne ihres Gesichtes zu verwenden. Ich zoome in die Aufnahmen und stelle fest, dass diese nicht nur eine gesättigte Schweinchenfarbe haben, sondern zu allem Überfluss auch noch unscharf sind.

Das hilft nun alles nichts, es ist nicht zu ändern, auch wenn es noch so ärgerlich ist. Wir sind alles andere als profimäßig ausgestattet. Das sich nun in die schrille Farbwelt des Art-Decos verabschiedende Objektiv hat zwar nur lediglich eine Brennweite bis 300 mm, dennoch ist es für mich eigentlich unentbehrlich, um die Tiere auf Speicherkarte festzuhalten. Zum Glück findet eine zweite Kamera immer ihren Weg ins Handgepäck, doch deren Objektiv verfügt nicht einmal über die Hälfte der Brennweite. Eine ganz einfache Kompaktkamera mit einem kleinen Zoom haben wir zusätzlich noch eingepackt. Jetzt müssen sich wohl diese beiden Kameras für den Rest der Reise von ihrer absoluten Schokoladenseite zeigen.

Hin und wieder kann ich nicht widerstehen und werde auch in der Folge das eine oder andere Foto mit dem neuen Art-Deco-Objektiv machen, immer in der trügerischen Hoffnung, dass eine oder andere Foto zumindest für Erinnerungszwecke retten zu können. Wenn dann auch unscharf und in Schwarz-Weiß. Umfangreich wird diese Ausbeute allerdings nicht werden, eher sehr kläglich.

Hätte die Kamera nicht noch wenigstens heute ihren Dienst verrichten können? Sieben Hyänen samt Babyhyäne am Wasserloch und ein Gepard wären solch dankbare Motive gewesen. So werden wir uns mit den Fotos aus den anderen Kameras begnügen müssen, auch wenn die Motive nicht viel näher heran gezoomt werden können.











Nichtsdestotrotz ist das für uns eine wunderbare und ergiebige Pirschfahrt, Kalahari-Löwenmännchen, Hyänen und Gepard, das Ganze noch garniert mit Webervogelnestern vor stahlblauem Himmel, in grünem Geäst und auf rotem Kalaharisand. Was will man mehr? Nun gut, ich muss zugeben, vielleicht eine Kamera mit funktionierendem Telezoom. Genug gejammert. Wir müssen das Beste daraus machen und unsere Reise weiterhin genießen.













Die Sonnenuntergänge in Kieliekrankie sind wunderschön und zum Abschied schleicht in der Dämmerung eine Wildcat um das Chalet. Aber auch im Innenbereich lässt sich Wildlife blicken, an den putzigen Geckos kann ich mich immer wieder erfreuen.








Letzte Änderung: 20 Jul 2023 21:05 von Sabine26.
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21 Jul 2023 07:20 #670219
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  • picco am 21 Jul 2023 07:20
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Hoi Sabine

Ja, so eine Reise durch vier Länder kann mich schon mal ins südliche Afrika locken! ;)

Das mit der Kamera ist natürlich ärgerlich, so was Ähnliches 'durfte' ich auch schon in Botswana erleben.
Da hat meine neueste Kamera so gnadenlos falsch belichtet oder so gnadenlos falsch angezeigt dass kaum ein Bild zu retten war...der heisse Sommer 2015 hat der dauernd im Auto liegenden Kamera offenbar nicht gut getan...
Zum Glück hatte ich ja noch zwei andere Kameras dabei und das ganze System war mit Wechselobjektiven, also halb so wild.
Etwas mehr Arbeit und regelmässig das richtige Objektiv in der Tasche statt auf einer Kamera....
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21 Jul 2023 18:11 #670267
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  • Sabine26 am 17 Jul 2023 16:55
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Hallo picco,

oh, nein, aber gut, dass Du adäquaten Ersatz dabei hattest.
Wir sind auch zumeist etwas besser ausgestattet seit dieser Reise, wenn es heißt „Tiere gucken“.

Viele Grüße
Sabine
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21 Jul 2023 18:14 #670268
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Tag 6 – Kieliekrankie Wilderness Camp - Nossob
Kätzchen am Morgen, Kätzchen am Abend

 
Willem, der Ranger in Kieliekrankie, informiert uns am Morgen, dass ein Caracal am Wasserloch ist. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen, aber mit der verbleibenden Ausrüstung macht es keinen Sinn, ein  Foto zu machen. So werden wir diese für uns so erfreuliche Erstsichtung in weiterer Entfernung auf unsere interne Festplatte speichern. 
 
Heute müssen wir Kieliekrankie, diesen schönen Ort inmitten der roten Dünen, verlassen. Vor uns liegt die Fahrt nach Nossob, das wird einige Stunden in Anspruch nehmen. Der erste Teil der Pad ist ganz ordentlich zu fahren, dann aber folgen 54 Kilometer übelste Wellblechpiste, bevor wir endlich das letzte Teilstück erreichen, das nun zu unserer großen Erleichterung hervorragend zu befahren ist. 
 
Die Sichtungen auf der Strecke sind eher spärlich. Eine Löwin döst im Schatten eines Baumes und zeigt uns nur ihren entzückenden Rücken. Wir erfreuen uns an der kargen und doch so schönen Landschaft. Auch ein Nichts kann wunderbar sein.
 









 
Gegen 14:00 Uhr erreichen wir Nossob. Unsere Unterkunft ist so, wie wir erwartet haben. Gut, dass wir das vorher wussten und unsere Erwartungen runtergeschraubt hatten. Mir scheint, dass die kleinen Nager im Camp von Touristen angefüttert wurden. Sie betteln penetrant. Irgendwann stellen sie aber fest, dass es bei uns nichts zu holen gibt und ziehen weiter. 
 



 
Nach einem schnellen Check-in fahren wir durch das nördliche Tor und begeben uns auf Pirsch. Ein stattliches Löwenmännchen unter einem Baum erahnen wir mehr, als dass wir es sehen. Wir entschließen uns, wieder zum Camp zurückzukehren und am Abend ein weiteres Mal loszufahren.
 
Was wir dann auch tun. Am Wasserloch Kwang warten wir fast eine Stunde. Neben den üblichen Verdächtigen tut sich aber nicht allzu viel, ein paar Antilopen, Gnus und 4 Strauße tauchen auf. Nachdem wir dann zwei Schakalen eine Weile zugeschaut haben, die sich mittlerweile alleine im Nass tummeln, wird es Zeit für unsere Rückfahrt. 
 
Es ist recht spät und das Löwenmännchen, das wir noch auf der Hinfahrt erahnten, hat nun wohl genug gedöst und schleppt sich träge von dannen. Wir fahren um eine Kurve und plötzlich läuft eine Löwin gemächlich über die Piste, um dann zwischen den Büschen in der bereits einsetzenden Dämmerung zu verschwinden. Uns bringt sie keinerlei Interesse entgegen. 
 







Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis Nossob. Die restliche Strecke werden wir mit Himmelsleuchten begleitet.





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