17. April 2017, 6.30 Uhr – "Our daily lion!" (Mogotlho Campsite /Khwai Concession)
Die Nacht ist wie gesagt etwas feucht
– aber immerhin findet der Regen irgendwann in der Nacht ein Ende. Prompt geht das Geschrei der Impala-Böcke direkt hinter und neben meinem Zelt wieder los
(ich finde auch tatsächlich jeden Morgen frische Hufspuren quasi vor meiner Haustür!)
Gegen Morgen mischt sich in das Husten/Bellen/Keuchen der Antilopen dann das Brüllen eines Löwen
. Kurz vor der Wake-Up-Time um 6 Uhr verlasse ich mein Zelt, schaue mich aber vorsichtshalber in alle Richtungen um - sicher ist sicher
. Die Luft ist rein – und da ist ja auch schon die Crew am Trailer. Nach und nach krabbeln auch die anderen aus ihren Zelten, die einen früher, die anderen spääääter
. Während die ersten schon Kaffee trinken und Toast essen kommt das Löwengebrüll immer näher....
Diteko, Lawrence und Zhenya schauen sich aufmerksam um und wirken etwas angespannt. Der nächste Brüller ist dermaßen laut, dass selbst dem letzten (!!!
) klar sein müsste, dass der Löwe nun ganz in der Nähe ist. Anhand der Richtung, aus der das Geräusch kommt kann man auch vermuten, dass er auf unserer Zufahrt unterwegs ist. Diteko wird nun laut: „
If there is somebody in the toilette – please stay there, don’t leave the toilette!! "Diese befindet sich nämlich ganz nahe an der Stelle, an der der Weg eine Kurve um das Camp beschreibt.
Da es von dieser Situation leider keine Fotos gibt (meine Kamera lag bereits im Auto und bewegen wollte und sollte sich niemand mehr
) hier ein altes Foto, wo man die zwei WC-Zelte und den Weg des Löwen eingezeichnet sieht.
Tja, es erwischt Claudia – sie ist nun im Klo gefangen
! Wir anderen, zumindest diejenigen, die gerade am Campfire stehen, können mit großen Augen und natürlich regungslos und mucksmäuschenstill beobachten, wie ein stattlicher Löwenmann in nur ein paar Metern Entfernung an uns vorbeimarschiert. Genau an der Stelle, wo gestern früh der Elefant aus dem Gebüsch geschaut hat, nur viel näher, nämlich direkt auf der Sandpad (hier das Elefantenfoto von gestern - statt Elefant ein Pfeil
)
Was für ein eindrückliches Erlebnis! Er schaut kurz zu uns rüber, setzt seinen Weg aber unbeirrt fort. Okay, wir scheinen nicht auf seinem Speisezettel zu stehen
!
Als er die Toilettenzelte in sicherem Abstand passiert hat bekommt Claudia die Erlaubnis wieder rauszukommen
!
Jetzt wird Diteko ganz aufgeregt:
"Frühstück ist hiermit unterbrochen, das holen wir später nach !", sagt er.
"Schnell einsteigen – wir fahren ihm hinterher!"
Tja, nun hat er die Rechnung aber ohne Dieter gemacht
. Dieser kommt ganz gemütlich aus Richtung seines Zeltes geschlendert – und das Wort "schnell" kennt er glaub sowieso nicht.
Sogar Wolf bittet ihn einen Zahn zuzulegen....
Aber auch diese Botschaft erreicht ihn nicht
. Während wir schon alle hibbelig auf unseren Plätzen sitzen und die Kamera schussbereit in den Händen haben, steht er unten am Wagen und legt in aller Seelenruhe seine Utensilien auf dem Sitz zurecht, bevor er einsteigt. Kappe, Fotoapparat, Schal…alles will seine Ordnung haben!
„
Dieter, bitte einsteigen, wir wollen dem Löwen hinterher fahren!“
„
Ach, ein Löwe? Ja wo denn???? "
HIFLE!!
Ich komme mir vor wie bei Loriot auf der Pferderennbahn.
(Hihi, das könnten echt Wolf und Dieter sein
)
Am liebsten würde ich ihn anbrüllen
: "Der Löwe ist genau
dort, wo wir jetzt hinfahren würden, wenn du endlich dein Hinterteil ins Fahrzeug lupfen würdest!!!" Ich kann mich aber beherrschen……
Dummdidummm.....wir warten alle geduldig, bis es sich auch der Letzte im Fahrzeug gemütlich gemacht hat
Und dann geht’s endlich los auf Löwenjagd – wobei das ein ziemlich einfaches Unterfangen ist – der gnädige Herr hat nämlich ganz in unserer Nähe beschlossen, dass es Zeit für ein Ruhepäuschen ist!
Wow, ein Mähnenlöwe – der hat noch in unserer „Sammlung“ gefehlt (hier auch komplett mit Schwanz
) !
Zu unserer großen Freude liegt er aber nicht lange nur dumm rum
sondern hat ein Ziel vor Augen.
Wir fahren ihm schon vor (Diteko weiß wohl was er plant) und so steuert er direkt auf uns zu und überholt uns wieder.
Nettes Spielchen…. Wobei man auch hier den Eindruck hat, dass dem Löwen die Menschen, bzw. die Fahrzeuge völlig egal sind.
Seht es mir nach, es ist erst 6.30 Uhr und die Sonne geht gerade erst auf. Fotografieren ist da für mich und meine Knipse nicht so einfach
Aber schnell zurück zu unserem Daily Lion: ohne sich stören zu lassen steuert er auf die Pfütze zu,
dreht dann aber nochmal kurz um und schnüffelt.
Unser Guide erklärt, dass er die Mineralstoffe benötigt, die im Sand enthalten sind. Tatsächlich leckt er eine zeitlang den Weg sauber
bis ihn dann aber doch der Durst übermannt.
Nachdem er in Ruhe seinen eh schon ziemlich prallen Bauch auch noch mit Wasser gefüllt hat
macht er sich gemächlich ins Gebüsch davon.
Ahhhh, so könnte eigentlich jeder Morgen verlaufen, oder
?? Wir fahren glücklich und zufrieden zurück zur Campsite (sind eh nur ein paar Meter entfernt) und lassen uns das zweite Frühstück schmecken!
Meine Kinder nehmen mich danach zur Seite und erklären mir, dass sie sich mich Anna und Kaspar (dem jungen dänischen Paar im Alter von Nico) abgesprochen hätten und Nico ab sofort bei ihnen in der Reihe sitzen würde (sie waren bisher immer zu zweit, außer wenn auch Lawrence mit an Bord war, dann saß Zhenya neben ihnen). Ich könne dann bei Stefan und Lilith sitzen und müsse nicht mehr zwischen den beiden von der Pferderennbahn Platz nehmen.
Wow – das ist ja mal ein lieber und auch toller Vorschlag
! Ganz ehrlich: ich hab nicht genörgelt oder gejammert – höchsten vielleicht das eine oder andere mal die Augen besonders stark verdreht
! Aber vielleicht sind auch einfach diese fünf jungen Menschen besonders feinfühlig und nett! Auf jeden Fall gibt es Momente, wo ich meine Kinder noch mehr als sonst liebe….
Achja, nochwas: die Sache mit dem täglichen Löwen hat sich ab sofort erledigt - es folgen zwei Tage komplett ohne Katzen
- versprochen!