30.Tag (So.18.01.2015)
Kasane
0km
Der Tag startete mit einem geführten Gamedrive an der Chobe River Front. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, da ich so gut wie keine hatte. Ich wollte lediglich gemütlich durch den Nationalpark kutschiert werden und mich um nichts kümmern müssen. Das eine oder andere Tier wird schon vorbei schauen. So ist es dann auch. Wir sehen die üblichen Verdächtigen, aber keine Highlights. Der Safariwagen war mit 9 Personen komplett gefüllt, ich hatte hinten links aber einen guten Platz zum fotografieren.
Da war unsere Ausbeute auf den eigenen Gamedrives meist deutlich besser, was mein Vorurteil bestätigt, dass geführte Gamedrives im Bezug auf die Sichtungen keinen Vorteil bieten. Lediglich der Fahrer kann ausnahmsweise mal entspannen.
Bei Serondela machen wir Kaffeepause. Die Aufdringlichkeit der Affen wundert mich nicht, als ich sehe, wie eine Japanerin die Tiere mit Keksen füttert. Als das der Guide sieht, kassiert sie einen ordentlichen Anschiss – richtig so.
Eigentlich sollte unser Wagen um 9:00Uhr zur Reparatur abgeholt werden. Da uns unser Guide unbedingt, aber leider vergeblich, noch Katzen zeigen wollte, haben wir ordentlich überzogen und verpassen dadurch unseren Termin. Wir können uns jedoch auf einen neuen Termin um 12:00Uhr verständigen, der dann auch klappt.
Den Tag verbringen wir dann mit lesen auf unserer Campsite. Ist es morgens noch bedeckt, so kommt gegen Mittag die Sonne raus und wir müssen uns in den Schatten der Bäume flüchten.
Um 15:00Uhr starten wir auf einen privaten Boatscruise mit unserem Skipper Cherry.
Wie üblich sind die Wasservögel das erste, was man sieht.
Krokodile findet man auch jede Menge. Von ganz klein bis riesig. So ein großes Krokodil hatten wir im südlichen Afrika noch nie gesehen. Das kannten wir bislang nur vom Mara River.
Mit Elefanten haben wir eigentlich nicht gerechnet, da es in den letzten Tagen sehr viel geregnet hatte und die Tiere auch im Busch ausreichend Wasser finden und somit nicht zum Fluss kommen müssen. Cherry hatte aber eine Idee, wo wir trotzdem fündig werden können. In der Nähe der Puku Flats gibt es am Ufer eine Salzlecke, die sehr häufig von Elefanten besucht wird, da sie hier anschließend gleich ihren Durst löschen können. Wir hatten Glück und es waren tatsächlich mehrere Gruppen dort. Wir waren das einzige Boot aus Kasane, die normalen Boatcruises fahren nicht so weit.
Über eine halbe Stunde lang hielten wir uns bei den Elefanten auf. Wie schon zuvor bei dem Riesenkrokodil zeigte Cherry ein gutes Gespür für die perfekte Fotoposition, so dass ich nur ganz selten einen Wunsch äußern musste. Ich saß die ganze Zeit vorne auf dem Bug und niemand machte mir diese Position streitig.
Als dann noch zwei Jungbullen eine Wasserschlacht starteten und kräftig miteinander rangelten, konnte man nur noch von einer perfekten Tour sprechen.
Inzwischen hatte sich über Kasane eine große Gewitterwolke aufgetürmt und da wir alle keine Lust auf eine Dusche hatten, fuhren wir zügig zurück. Trotzdem kam es noch zu einigen Fotostops.
Hinterher stellten wir uns die Frage, weshalb wir noch nie vorher einen privaten Boatcruise gemacht haben. Ein schwerer Fehler, der uns ganz sicher nie wieder passieren wird. Man hat eine viel größere Reichweite, kann sich die beste Fotoposition im Boot aussuchen und das Boot in die Position manövrieren, die man gerne hätte. Der Tipp hier aus dem Forum, den Boatscruise bei Nkwe Bookings zu buchen war goldrichtig.
Als wir zu unserer Campsite zurückkommen, schallt uns laut Mittelalter-Rock entgegen. Das Mittelalterliche Phantasie Spektakulum ist auf seiner jährlichen Winterreise mit 12 Fahrzeugen auf der Campsite angekommen. Zum Glück mag ich die Musikrichtung recht gern und habe bei den Campsites in der Zivilisation auch kein gesteigertes Ruhebedürfnis. Andere Afrikafahrer wären da wahrscheinlich nicht so begeistert.
Unser Auto ist auch fertig und steht bereits wieder auf der Campsite. Die hinteren Bremsen waren wie vermutet komplett runter. Trommelbremsen sind bei Schlamm einfach unpraktisch. Außer uns stehen noch mehrere andere Fahrzeuge von Bushlore auf der Campsite. Da haben die extremen Pistenverhältnisse der letzten Tage noch erheblich höheren Tribut gefordert und die Mechaniker können sich über mangelnde Arbeit wahrlich nicht beschweren.
Als es dunkel wird türmt sich ein gewaltiges Gewitter am anderen Flussufer auf. Es blitzt und donnert in einer Tour, aber auf unserer Seite bleibt es trocken. Trotzdem gehen wieder in die Lodge zum Dinner. Selbstverpflegung haben wir die nächsten Tage noch mehr als genug.
Dann bricht die Käferinvasion los. Überall fallen tote schwarze Käfer in der Größe von Maikäfern vom Himmel. Überall liegen sie in letzten Zuckungen am Boden und auch das Buffet wird nicht verschont. Da hatten dann selbst die vegetarischen Gerichte eine Fleischeinlage.