THEMA: Auf großer Fahrt (SA-NAM-BOT-ZIM 2014/2015)
29 Jan 2015 14:59 #371325
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Auf großer Fahrt

Normalerweise sind mir die Titel für meine Reiseberichte immer ganz spontan eingefallen. Dieses Mal war aber die Reise so vielschichtig und die Erlebnisse und Aktivitäten so unterschiedlich, dass es schwer für mich war, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Letztendlich waren es diese Rahmenbedingungen selbst, die die Reise bestimmt haben, denn bislang waren wir weder von der Zeit noch von der Strecke so lange in Afrika am Stück unterwegs. Somit war der Titel gefunden.

Eine andere Frage war, in welchem Unterforum ich den Bericht posten soll. Einen Bereich für länderübergreifende Reisen gibt es nicht und das Zerstückeln kam für mich nicht in Frage. Ich hab mich dann ganz pragmatisch für das Land entschieden, in dem wir die meisten Tage auf unserer Reise verbracht haben.

Wie immer werde ich mich bemühen, eine ausgewogene Mischung aus Informationen für nachfolgende Reisende und unseren persönlichen Erlebnissen und Eindrücken zu finden.

Ich hoffe natürlich wieder auf zahlreiche Mitreisende und freue mich auf Eure Kommentare und Anmerkungen. Wer die nicht lesen will, kann auf die Sonne klicken und sich allein auf den Bericht konzentrieren.

Für uns war es das erste Mal, dass wir im Sommer zur Regenzeit im südlichen Afrika unterwegs waren. Wir waren gespannt, was das für die Tour bedeutet.

Herzlich willkommen, steigt ein :) :cheer: :laugh: :woohoo:
Letzte Änderung: 30 Jan 2015 08:35 von Topobär.
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30 Jan 2015 15:14 #371444
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1.Tag (Fr./Sa. 19./20.12.2014)
Hannover – Johannesburg - Bloemhofdam
348km (mit dem Auto)


Die Tage vor dem Abflug hatten wir immer die Sorge vor weiteren Streiks der Lufthansa im Hinterkopf, denn unser Flug nach München sollte mit der Kranich-Linie erfolgen. Glücklicherweise einigten sich die Tarifparteien darauf, den vorweihnachtlichen Reiseverkehr nicht durch weitere Streiks zu behindern und so kamen wir ohne Schwierigkeiten nach München.

Dort erfuhren wir, dass es Exit-Plätze nur gegen Zuzahlung gibt und wir derzeit sowieso noch keine Bordkarten bekommen könnten, da die Maschine überbucht sei. Letztendlich saßen wir dann doch auf Exit-Plätzen, da dies die einzigen noch freien Plätze in der gerammelt vollen Maschine waren. Interessanterweise bekamen wir auf dem Rückflug in Johannesburg Exit-Plätze ohne Zuzahlung in einer halb leeren Maschine. Da scheint es auch keine einheitliche Linie zu geben. :unsure:

Das Entertainment-System in unserer Reihe verweigert zunächst seinen Dienst und ich befürchte schon eine extrem langweilige Nacht, als ein Reset des Systems, es doch noch zum Laufen bringt.

So bequem so ein Exit-Platz auch bezüglich der Beinfreiheit ist, schlafe ich nicht besonders gut. Bin wahrscheinlich vor lauter Vorfreude zu aufgeregt.

Die Fahrzeugübernahme bei Bushlore geht wie üblich zügig und kompetent über die Bühne und es wird flexibel auf unsere Sonderwünsche reagiert. Wir stellen fest, dass wir im Vorfeld vergessen hatten, ein Sat.Fon zu buchen, was aber auch kein Problem ist, da vor Ort glücklicherweise noch eins zur Verfügung steht. Für die erste Hälfte unserer Tour haben wir einen Toyota Fortuner gebucht, da Motorleistung und Automatik-Getriebe die entscheidenden Punkte für diesen Teil unserer Reise sind. Der Wagen hat erst 57.000km gelaufen und macht einen guten Eindruck. Lediglich die Stoßstangen vorn und hinten sind schon stark beschädigt, was mir aber nur recht ist, für den Fall, dass ich mal irgendwo anstoße. Mit den Reifen sind wir auch sehr zufrieden. 265er auf 17 Zoll Felgen sind genau das was wir brauchen. 5 Reifen sind fabrikneu; lediglich der 2.Reservereifen ist ein geflicktes und recht abgefahrenes Exemplar.

Dann geht’s erst einmal auf die Straße, die ersten Kilometer hinter uns bringen. Bei der doch recht langen Strecke am ersten Tag finde ich es angenehmer, die Distanz zu teilen und auf der Hälfte für unseren Großeinkauf eine längere Pause einzulegen. Bei uns ist das in Potchefstroom, wo wir für 2.400R zwei Einkaufswagen randvoll machen. Danach ist der Fortuner zum bersten voll, denn Platz ist in diesem recht kleinen Fahrzeug Mangelware. Erst recht, wenn man mit Bodenzelt anstelle eines Dachzeltes unterwegs ist.

Die Landschaft ist die ganze Zeit saftig grün. Was für ein Kontrast zu der vertrockneten gelben Landschaft im Mai. Es sind bis zu 35°C und am Himmel zeigen sich nur einige Schäfchenwolken.

Als Krönung des Tages fahren wir uns noch den abgerissenen Befestigungshaken einer LKW-Plane in den Reifen und haben unseren ersten Platten. Der Spaß kostet uns 500R. Dreiviertel des Preises ist Wochenendzuschlag, denn der Monteur kommt extra zur geschlossenen Werkstatt. Fairerweise muss ich aber sagen, dass er uns diesem Umstand schon im Vorfeld am Telefon mitgeteilt hatte.

Die Campsite am Bloemhofdam ist gerammelt voll mit Anglern und somit ordentlich laut. Es laufen mehrere Generatoren und ständig piepsen irgendwelche Bissmelder. Dafür steht man direkt am Wasser. Die Sanitäranlagen sind leider recht schmuddelig, dafür kommt aber reichlich Wasser aus der Dusche.



Da die Campsite am Westufer des Sees liegt, geht die Sonne leider in unserem Rücken unter.



Als wir mit dem Braai beginnen wollen stellen wir fest, dass sich jeder beim Einkauf des Salates auf den anderen verlassen hat und wir somit heute Rindfleisch pur essen müssen. Besser als anders herum. Unser Feuerholz scheint noch recht frisch zu sein, denn es raucht recht stark, was man leider auch im Fleisch schmeckt. Das habe ich schon besser hinbekommen. :angry:

Nach dem Essen verschwinden wir recht bald in der Koje, denn der Schlafmangel der letzten Tage macht sich deutlich bemerkbar und außerdem nerven die vielen Eintagsfliegen.
Letzte Änderung: 30 Jan 2015 15:41 von Topobär.
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02 Feb 2015 16:05 #371845
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2.Tag (So. 21.12.2014)
Bloemhofdam – Mokala National Park
308km


Ich habe geschlafen wie ein Toter. Von den Generatoren und den üblichen Geräuschen einer vollen Campsite habe ich rein gar nichts mitbekommen. Geweckt werden wir von einem traumhaften Sonnenaufgang über dem See, den wir aus unserem Zelt erleben. Dazu mussten wir nur das Fliegengitter hochrollen.



Beim Frühstück am See sind die Temperaturen noch angenehm, so dass wir ohne Sonnenschutz auskommen. Es deutet sich aber schon an, dass der Tag wieder heiß wird.

Kurz vor Kimberley kommt man auf der N12 an einem See vorbei. Hier sind hunderttausende an Schwalben unterwegs. Die Stromleitungen sind über Kilometer mit Schwalben besetzt, die dicht gedrängt, Körper an Körper auf den Leitungen sitzen. Gleichzeitig ist die Luft erfüllt mit unzähligen dieser Vögel. Ein beeindruckendes Naturphänomen von dem ich für diese Gegend bislang noch nicht gehört habe.

In Kimberley besuchen wir das Big Hole mit angeschlossenem Museum. Beeindruckender Blick auf den ehemaligen Tagebau und eine sehr gute Ausstellung zum Diamantenbergbau. Sehr gut hat uns vor allem der 20 minütige Film gefallen, der in eindrücklichen Spielszenen die Anfänge des Diamantenbergbaus und die Gründung von De Beers Ende des 19.Jahrhunderts auferstehen lässt. Im angeschlossenen Museumsdorf, in dem das historische Kimberley erhalten wurde, gibt es einige Restaurants, so dass wir die Gelegenheit zum Lunch ergreifen.




Noch kurz die Dinge eingekauft, die wir gestern vergessen haben und dann brechen wir auf zum Ziel unseres heutigen Tages, dem Mokala National Park. Inzwischen mussten wir auch feststellen, dass der geflickte Ersatzreifen einen schleichenden Platten hat, darum müssen wir uns dann morgen kümmern.

Im Mokala National Park erhalten wir anstelle unseres ursprünglich gebuchten Stellplatzes auf der Motswiri Campsite einen Bungalow in der Mosu Lodge. Da das ohne Aufpreis geschieht, haben wir keine Einwände. Keine Ahnung, was die Hintergründe dieser Umbuchung waren. Wir erhalten einen Bungalow am Rand der Anlage mit weitem Blick. Wir sind zufrieden mit der Lage und das Häuschen macht auch einen sehr guten Eindruck.

Es hat inzwischen wieder 35°C und es haben sich recht große Wolken gebildet, deren Regen aber nicht den Boden erreicht.

Um kurz nach 16:00Uhr starten wir auf einen Gamedrive. Wir haben keinerlei Erwartungshaltung an diesen relativ unbekannten Nationalpark und werden positiv überrascht.

Bevor aber die spektakuläreren Tiere kommen, entdecken wir eine recht große Schildkröte auf dem Weg. So eine Schildkröte ist doch mal genau das richtige Tier, um in Ruhe Nahaufnahmen von ihm zu machen, denke ich, und werde davon überrascht, dass es sich anscheinend um eine Rennschildkröte handelt. Das Viech hält einfach nicht still und rennt ständig aus dem Bild. Aus dem erhofften Portrait wird‘s deshalb nix.



Interessant ist dann ein dunkler Springbock, der sich deutlich von seinen Artgenossen unterscheidet, allem Anschein nach aber voll in der Herde integriert ist. Daran sollten sich die Menschen mal ein Beispiel nehmen.



Auf dem Kameeldoring Loop entdeckt Kathrin dann die Hauptattraktion des Nationalparks: Breitmaulnashörner. Eine Gruppe mit insgesamt 4 Tieren. Die Tiere zeigen keine Scheu vor uns, sind gleichzeitig aber sehr ausgeregt und hektisch. Keine Ahnung, was da los war, aber so viel Action hatten wir bei Nashörnern noch nie.




Obwohl der Mokala National Park zu den Desert Parks gezählt wird, findet sich überwiegend Buschland in hügeligem Gelände. Selbstverständlich finden sich auch überall die für diese Landschaft typischen Webervogel-Siedlungen.



Auf dem Matopi Loop kommen wir dann endlich einmal an Elands vorbei, die nicht ängstlich sind und sofort davon laufen, wenn man sich Ihnen nähert. Die Bullen sind echte Muskelprotze.



Für Kathrin endet der Tag dann perfekt, als wir zum Abschluss noch Giraffen an einem Wasserloch entdecken.



Da man bis 19:00Uhr zurück in der Lodge sein muss, fällt der Sundowner in der Wildnis aus. In der Mosu Lodge kann man nicht mit den Autos an die Bungalows fahren. Wir haben keine Lust die ganzen Lebensmittel hin und her zu schleppen und so entscheiden wir uns dafür, im Restaurant zu Abend zu essen. Eine Entscheidung, die wir nicht bereuen. Ich Esse einem leckeren Bobotie und Kathrin wählt Fisch. Auf dem Rückweg sehen wir noch eine Eule beim Aufbruch zur nächtlichen Jagd und nach einem Absacker auf der Terrasse verschwinden wir recht bald in der Koje.
Letzte Änderung: 02 Feb 2015 16:17 von Topobär.
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04 Feb 2015 18:26 #372091
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Hallo Topobär,
so eine Reise kann ich mir nicht entgehen lassen. ;)
Als ich einmal versuchte so eine Schildkröte anzuheben, hat sie sich vor Schreck entleert. Man glaubt gar nicht, wie viel da drinnen ist. :sick: :silly:

Liebe Grüße
Biggi
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06 Feb 2015 10:13 #372276
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3.Tag (Mo. 22.12.2014)
Mokala National Park – Riemvasmaak Hotsprings
591km


Die Nacht war die Hölle. Der Bungalow hatte sich extrem aufgeheizt und es wimmelte nur so vor Mücken. Bereits kurz nach Mitternacht lag ich wach. Alles juckte und ich hörte beständig das feine Nerv tötende Sirren der Mücken. Glücklicherweise erinnerte ich mich, dass es lt. Reiseführer keinerlei gefährliche Raubtiere im Mokala National Park gibt. Also schnappte ich mir die Matratze des dritten Bettes und meinen Schlafsack und richtete mir ein Biwak auf der Terrasse ein. Hier war es deutlich frischer und von Mücken war auch nichts zu bemerken. Kurz bevor ich wieder einschlief hörte ich ein Rascheln. Mit der Taschenlampe sorgte ich für Licht und es zeigte sich, dass ich mich Auge in Auge mit einem Stachelschwein befand, welches soeben in Begriff stand, auf die Terrasse zu kommen. Leider erschrak das arme Tierchen so sehr, dass es schnellstmöglich zurück in den Busch flüchtete. Der Rest der Nacht verlief ruhig und erholsam.

Einigermaßen entsetzt bin ich von dem Umstand, dass meine liebe Frau weder in der Nacht, noch morgens beim Aufstehen bemerkte, dass neben Ihr etwas fehlte. Erst als sie auf der Terrasse fast über mich stolperte, wurde sie darauf aufmerksam.



Für den heutigen Tag stand eine reine Überführungs-Etappe auf dem Programm. Da kommt man bei einer so langen Reise hin und wieder nicht drum herum. Da müsst Ihr mit durch.

Die Strecke bis Upington war dann auch wirklich ausgesprochen öde. Da muss ich dann schon gegen das Einschlafen am Steuer ankämpfen.

In Upington lasse ich dann erst einmal den schleichenden Platten flicken. Ich hatte ja gleich bei der Fahrzeugübernahme meine Bedenken hinsichtlich des geflickten alten Reservereifens geäußert und vorsichtshalber auch diesen bei der ersten Panne montiert, um ihn zu testen. Wie vermutet hielt der Stopfen nicht dicht, aber die Vermieter wissen es ja immer besser, als die europäischen Greenhorns.

Sowohl das Navi, als auch ich waren der Überzeugung, dass die kürzeste und schnellste Strecke von Norden von der N10 zu den Riemvasmaak Hotsprings führt. Das wäre sicherlich auch so gewesen, wären nicht einige der Gravelroads inzwischen für den allgemeinen Verkehr gesperrt, so dass wir einen weiten Umweg mit viel Wellblech bis an den Oranje fahren mussten, um von dort zu unserem Ziel zu gelangen.

Die Hotsprings und die direkt daneben befindliche Campsite befinden sich am Grund eine beeindruckenden Schlucht. Die Zufahrt ist nicht ohne. Erstmals auf dieser Reise müssen wir Allrad einschalten.




Obwohl wir erst gegen Abend ankommen, ist es uns viel zu heiß für die Hotsprings. Es ist wolkenlos und hatte heute bis zu 37°C. Da ziehen wir die erfrischende Dusche den heißen Quellen auf jeden Fall vor.

Es hat hier auch einiges an Kleingetier. Wir sehen Paviane, Dassies und Mangunsten. Während ich unter der Dusche stehe besucht sogar ein Genet unsere Campsite. So ein Ärger, dass ich das verpasst habe.

Das Grillen klappt heute sehr gut. Das Feuerholz ist sehr trocken und verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit in perfekte Glut, auf der wir eine ordentliche Portion Lammfleisch grillen. Dazu gibt es ein Gemüse-Curry.
Letzte Änderung: 06 Feb 2015 13:18 von Topobär.
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4.Tag (Di. 23.12.2014)
Riemvasmaak Hotsprings – Kuboes
594km


Nach der nicht sehr erholsamen vorherigen Nacht habe ich diese Nacht wieder hervorragend geschlafen.

Beim Frühstück fliegen immer wieder riesige Schwärme Webervögel über unsere Köpfe hinweg durch die Schlucht. Man hört jedes Mal ein kräftiges Rauschen, wenn so ein Schwarm über einen hinweg fliegt.

Nach der Ausfahrt aus dem Tal kommt man an einem Aussichtspunkt vorbei, der einen schönen Blick auf das Areal erlaubt.


Hinten, direkt unter der Felswand, befindet sich die Campsite.

Auch aus der geplanten Weiterfahrt Richtung Südwest wird es nix. Die bei T4A eingezeichnete Piste, auf welche uns auch unser Navi schicken will, ist in der Praxis nicht zu finden. Wir müssen zurück bis Kakamas, wo wir auf die N14 stoßen, die uns dann nach Westen führt. Danach erst einmal hunderte Kilometer Überführungs-Etappe. Teilweise öde Landschaften, aber zwischendrin immer mal wieder interessante Abschnitte.

In Springbok ist die Hölle los. Das gesamte Namaqua-Land scheint hier gerade die letzten Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Wir stürzen uns ins Getümmel, denn wir brauchen für eine Woche Lebensmittel und sogar für 2 Wochen Alkohol, denn die nächste Einkaufsmöglichkeit werden wir ausgerechnet an einem Sonntag erreichen. Kathrin findet in Springbok auch endlich einen kompetenten Handyfachmann, der unsere lokale SIM-Karte zum laufen bringt.

Wir haben uns für die Anreise zum Richtersfeld National Park gegen die Standard-Route über Port Nolloth entschieden. Stattdessen fahren wir zum Grenzübergang Vioolsdrift, von wo aus es dann parallel zum Oranje zur Richterfeld Conservancy geht.



Waren es bislang angenehme Temperaturen, steigt das Thermometer hier am Fluss rapide an und erreicht 34°C.

Bei der Strecke weg vom Oranje, nach Ecksteenfontein handelt es sich dann um einen etwas anspruchsvolleren Track. Alles erinnert mich hier stark ans Damaraland. Man kommt vorbei an Felsen, mit Felsmalereien der San, die leider von modernen Kritzeleien verschandelt wurden.



In der trockenen Landschaft wächst nicht viel. Nur Steinmänner scheinen prächtig zu gedeihen.



Ab Ecksteenfontein sind wir dann wieder auf geschobener Gravelroad unterwegs, deren Qualität zwischen glatt gebügelt und heftigen Wellblech hin und her schwankt. Die karge Gebirgslandschaft ist im rötlichen Licht des späten Nachmittags ein Traum

Das Mountain Valley Guesthouse macht einen geschlossenen Eindruck. Es sieht jedenfalls so aus, als wäre schon lange niemand mehr hier gewesen. Da es schon spät ist, beschließen wir trotzdem auf dem Gelände zu übernachten. Ein Farmer kommt mit seinen Enkelkindern vorbei und bestätigt uns, dass es hier sicher sei und wir problemlos übernachten können.

So ganz problemlos ist es dann aber doch nicht, denn es herrscht ein Sturm, wie ich ihn bislang noch nicht in Afrika erlebt habe. Nur zu zweit schaffen wir es mit Mühe und Not das Zelt aufzubauen. Stühle, Teller, Becher – alles wird weggeweht, wenn es nicht gefüllt ist. Dazu ist noch reichlich Sand in der Luft. Es ist so ungemütlich, dass wir gleich nach dem Abendessen im Zelt verschwinden.
Letzte Änderung: 09 Feb 2015 12:00 von Topobär.
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