Nach einem wunderbaren Brunch werden wir zu unserem Zelt eskortiert. Das Manage-ment bestand darauf, da die Löwen während unseres Game Drives durch das Camp marschierten!
Ein wenig beunruhigt sind wir dann doch und vereinbaren prompt den Abholservice für den Nachmittag. Wir duschen in Ruhe und wagen es dann doch, vor unserem Zelt auf der kleinen Terrasse zu sitzen, so ganz wohl ist uns aber nicht. Wir beschließen, innerhalb des Zeltes ein wenig zu schlafen und lesen anschließend noch im Reiseführer über unser morgiges Ziel: Nxai Pan.
Am Nachmittag meinen wir, noch mehr Zebras in den Pfannen zu sehen als in den letzten Tagen. Langsam füllt sich Makgadikgadi. Nach dem Sundowner entdecken wir eine Löwin, die sich offenbar bereit zu Jagd macht. Gemächlich trottet sie hinter einer Gruppe Zebras her. Die auserkorene Beute ist zunehmend unruhig und sehr darauf bedacht, einen Mindestabstand zu halten. Die hübsche Dame wirkt gar nicht angriffslustig, man merkt ihr aber an, dass sie die Zebras nicht aus den Augen lässt.
Unser Guide schlägt vor, zunächst noch die Löwen zu suchen, vielleicht haben wir ja Glück und unser Freund vom Morgen hat seine Siesta noch nicht beendet. Auf dem Weg dorthin fährt uns der Schreck in die Glieder, als wir einen markterschütternden Schrei hören.
Der Guide wendet und ist sich sicher, dass unsere Löwin einen Kill hat. So schnell es die Piste zulässt, versuchen wir zu unserem Ausgangspunkt zurückzukommen. Links nehmen wir eine Bewegung wahr und dann sehen wir sie: die beiden Löwen laufen auf selber Höhe ebenfalls in die Richtung, aus der der Schrei kam. Wir fahren schneller, der Guide will unbedingt vor den Löwen am Riss sein.
In einer Pfanne sehen wir dann eine völlig aufgelöste Zebra-Gruppe, die Luft ist von Staub erfüllt. Am Boden liegt ein Zebra-Junges, die Löwin ist aber weit und breit nicht zu sehen. Von der Anhöhe kommt aber schon der kräftiger aussehende Löwe, den zweiten können wir zunächst nicht sehen.
Der Löwe attackiert das Zebra, das sich schnell vom Boden aufgerappelt hat, offensichtlich aber schon verletzt war. Ein weiterer grauenerweckender Schrei ertönt, dann hat der Löwe das Zebra erlegt. Wir haben weder Fotos gemacht, noch gefilmt. Es war unser erster Kill, dem wir zugeschaut haben. Viele Guides hatten uns in den vergangenen Reisen immer wieder berichtet, dass es ein besonderes Erlebnis sei, eine Jagd beobachten zu können. Wir fanden es beide grauenhaft, auch wenn es zum Leben der Tiere dazu gehört – aber das Schreien dieses Zebras klingt uns heute noch in den Ohren. Diese Erfahrung müssen wir nicht wiederholen.
Während wir unseren Schreck verdauen, frisst Löwe 1 bereits. Kurze Zeit später erscheint der zweite Löwe, der im Gesicht und an den Flanken tiefe Verletzungen hat. Er wartet, bis der erste Löwe ihn an das gerissene Tier heranlässt und frisst dann ebenfalls gierig. Die Löwin, die letztlich die Hauptarbeit hatte, sehen wir weiterhin nicht. Später entdecken wir sie in den Büschen, rund 50 Meter entfernt von den anderen. Sie ist dieses Mal leer ausgegangen.
Aufregend war dieser Game Drive ohne Zweifel, aber als wir abends am Lagerfeuer sitzen, teilen wir die Begeisterung der Managerin nur bedingt. Nein, das war sicher nicht unser schönstes Afrika-Erlebnis!
Fazit Camp Kalahari:
Der Aufenthalt dort war schon deshalb grandios, weil wir die drei Nächte dort ganz allein waren. Das war natürlich spitze. Das Camp war sehr schön, die Lapa hatten wir ja ganz für uns, wenn das Camp stärker belegt ist, wird der Platz aber doch wohl ganz schön eng bzw. die Privatsphäre leidet sicher, da es dort wenig Rückzugsmöglichkeiten gibt. Die Zelte waren geräumig, Dusche und WC am Zelt angeschlossen und nicht einsehbar. Alles war sehr sauber und hübsch eingerichtet. Das Essen war durchgängig gut und uns gefiel besonders, dass nicht bei zwei Gästen riesige Mengen an Essen aufgetischt wurden. Das finden wir nämlich immer etwas unangenehm, wenn die Teller halbvoll zurückgehen. Bei Buffets ist das ja grundsätzlich unkompliziert.
Alle im Camp Kalahari waren sehr nett, sehr freundlich und bemüht, uns einen schönen Besuch zu ermöglichen. Das ist in Gänze auch gelungen.
Die Tiersichtungen waren ausnahmslos sehr schön. Vor allem die Erdmännchen hatten es uns angetan und dass wir die braunen Hyänen so nah, so gut und vor allem so lange bestaunen konnten, war herrlich. Beeindruckend waren die riesigen Zebraherden, auch wenn wir nur Bruchstücke gesehen haben. Wie muss das wohl aussehen, wenn die große Wanderungen dort ist. Irgendwo im Hinterkopf wollen wir uns das merken – wäre ja denkbar, dass uns irgendwann die Reiseziele im südlichen Afrika ausgehen, dann kommen wir hierher wieder.
Die Landschaft ist unglaublich imposant. Nach unserem Aufenthalt würden wir sagen, Makgadikgadi ist ein MUST! Wir sind mit einem lachenden und weinenden Auge abgereist; wir freuten uns zwar riesig auf Nxai Pan, bedauerten aber auch, abzureisen. Mein Mann überlegt ernsthaft, ob wir bei einer Rückkehr eine Nacht draußen im Schlafsack wagen sollen. Um den Mut seiner Gattin zu fördern, versprach er, vorher noch viele Reisen in den Süden Afrikas zu unternehmen – wenn das denn dann mal kein Anreiz ist!