Der letzte Teil.
Jetzt mache ich es auch kurz:
Die ganze Nacht wurde Olga operiert und das ganze Glück im Unglück wurde deutlich:
der Stosszahn drang nur knapp unter dem Herzen durch ihren Körper, zertrümmerte 2 Rippen, ließ den linken Lungenflügel kollabieren, verletzte Milz, Magen, Bauchspeicheldrüse und Nieren , zertrümmerte bei Austritt im Rücken erneut einige Rippen und verfehlte die Wirbelsäule nur um Millimeter. Einer dieser Fortsätze der Wirbelsäule wurde abgerissen und aus dem Körper geschleudert. Wäre nur ein Organ schwerwiegender verletzt gewesen, hätte Olga die Wartezeit in Kasane oder den Transport nicht überlebt. Leben und Tod hingen nur von wenigen Millimetern ab.
Olga lag noch 2 Wochen im Koma und die Ärzte konnten mir in dieser Zeit keine Hoffnung machen. Als sie dann aufwachte, war sie noch eine Woche ziemlich „verwirrt“, machte aber schon große Fortschritte. In der vierten Woche konnte sie die Intensivstation verlassen und wurde in ein normales Krankenzimmer verlegt. Nach weiteren 10 Tagen wurden wir in Begleitung eines Arztes von Joburg nach Deutschland geflogen.
Außer den großen Narben werden keine weiteren Beeinträchtigungen bleiben und unser Leben geht auf erschreckende Weise schon wieder ganz normal weiter. Im März wollen wir Namibia unsicher machen und gaaaaaaaaaaanz langsam wieder „reinkommen“. Mal sehen, ob wir unbeschwert den Urlaub geniessen können. Versuchen wollen wir es aber auf jeden Fall.
In dieser schweren Zeit haben uns viele Leute geholfen und wir werden denen für immer zu Dank verpflichtet sein. Eine Geschichte möchte ich aber noch kurz hervorheben:
unser Landrover steht seit vielen Jahren mit Carnet in Namibia; voll ausgestattet und mit all unserem „Zeug“ (also kein Mietwagen). Als wir aus Kasane ausgeflogen worden sind, war Olga natürlich das aller wichtigste und der Wagen egal. In den 2 Wochen meiner totaler Hilflosigkeit (als Olga im Koma lag, ich sie nur 3 mal am Tag für je eine Stunde besuchen durfte und ich nur warten und hoffen konnte) machte ich mir dann doch einige Gedanken wegen dem Landrover, sah aber keine Möglichkeit, den Wagen jetzt aus Kazungula abzuholen. Ich musste bei Olga bleiben.
Freunde von uns, die auch seit vielen Jahren ihren eigenen Wagen „unten“ stehen haben, Helga und Axel, hatten aber eine Idee. Sie wussten, dass 2 andere „Afrikaverrückte“ (Karin und Werner) gerade in Livingstone waren und noch ein paar Tage in Kasane verbringen wollten. Die beiden wurden von Axel kontaktiert und erklärten sich bereit, unseren Wagen zurück nach Namibia zum Grimm (den Standort, wo der Landy in unserer Abwesenheit steht) zu bringen. Die erste Zeit konnte die Kommunikation (Telefonat und SMS) sogar nur über Helga und Axel in Deutschland laufen, da der Direktkontakt zwischen Kasane und Joburg aus irgendwelchen Gründen nicht funktionierte. Dummerweise hatte ich alle Kfz-Papiere (Carnet, internationale Zulassung usw.) mitgenommen. Werner kam aber auf die Idee, dass ich alle Unterlagen und eine Vollmacht in die Chobe Safari Lodge (deren Standort in Kasane) durchfaxen soll, damit er zumindest etwas in der Hand hat. Zusätzlich sind die beiden noch mit Louw zur Polizei gegangen, um eine „offizielle Genehmigung“ (eigentlich nur ein Stempel) zu erhalten.
Und Karin und Werner haben es wirklich gewagt. Sie haben es geschafft, mit einem fremden Wagen ohne Originalpapiere über eine Landesgrenze und durch einigen Roadblocks den Landy zurückzubringen. Von den vielen „Baustellen“, die ich zur der Zeit hatte, wurde mir durch die beiden eine große Last von den Schultern genommen.
Ende
Viele glückliche Zufälle haben uns geholfen, das alles zu überleben und auch durchzustehen. Was werden wir jetzt aber im nächsten Afrikaurlaub anders machen ? Keine Ahnung. Auf jeden Fall werden wir jetzt einige Riesenzettel mit allen wichtigen Telefonnummern, PIN`s, Geheimzahlen usw. anfertigen und von vielen Dingen eine Kopie machen. Für den Fall der Fälle .... der hoffentlich nie wieder eintretetn wird.
Vielen Dank an alle für die lieben Worte und vielleicht sieht man sich mal im südlichen Afrika.
Liebe Grüße
Frank (und natürlich auch von Olga)