THEMA: Solo Farenji in Aethiopien
06 Apr 2017 08:14 #470311
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  • ANNICK am 06 Apr 2017 08:14
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Fortsetzung

@Elisabeth: das Land hat mich so fasziniert dass ich nächstes Jahr wieder dort hinfliege. Den Süden und Osten habe ich ja noch nicht erkundet!

@Doro: du wirst dich wundern. In den Kirchen bin ich keinem einzigen Floh begegnet! Die Teppiche müssen bestimmt eingesprüht sein.

Nach dem Mittagessen haben wir entschieden wieder zu Fuss bis zur Lodge zu gehen (5 Kilometer). Auf dem Weg dorthin, kommen wir an dieses Schild vorbei.





Ich beschliesse die Klinik zu besuchen. Mr Abay Wodaje empfängt uns ganz herzlich im Wartesaal.









Da wir in derselben Branche arbeiten, fangen wir an zu plaudern. Da erfahre ich allerhand.

Wenn wir hier in Deutschland den Begriff Klinik vor Augen führen, muss man sich in Aethiopien jedoch unter einer Klinik etwas ganz Anderes vorstellen. Die medizinische Versorgungssituation ist dort dürftig. Der Vergleich der Aerztedichte beschreibt dieses prägnanter als andere Zahlen: in Deutschland entfallen statistisch auf einen Arzt ca 226 Patienten, in Aethiopien ist ein Arzt für 33'000 Patienten zuständig. Hieraus wird sofort ein fundamentales Problem klar. Auf den ersten Versorgungsebenen gibt es überhaupt keine Aerzte, obgleich hier permanent schwerwiegende und lebensbedrohliche Erkrankungen behandelt werden.
Circa 75% der Kliniken im Land werden vom Staat betrieben. Hier geht es recht rigide vor. Jede Behandlung muss persönlich bezahlt werden. Ohne Geld keine Behandlung. Dazwischen finden sich zum Glück immer wieder kirchlich geführte Kliniken. Gemäss dem christlichen Gedanken wird hier auch dann behandelt wenn diese Leistung nicht bezahlt werden kann.

Die Struktur einer Klinik in Aethiopien sieht keine Aerzte vor. Ausgebildete Krankenschwester/Pfleger bemühen sich nach besten Möglichkeiten, die medizinische Probleme der Patienten zu bewältigen.

Diese Klinik wird vom Staat verwaltet und Abay verdient 1200 birrs im Monat.........In Addis Abeba verdient man nicht viel mehr!

Inzwischen wartet eine Mutter mit Kind im Wartesaal. Das Kind scheint in Ordnung zu sein aber die Mutter zeigt eine böse vereiterte Wunde am Handgelenk.

Abay wäscht zuerst die Wunde sauber aus. Dann wird sie ordentlich desinfiziert. Die Mutter erklärt uns sie wäre 3 Tage zuvor auf ein Blech gefallen. Danach macht er einen Verband. Die Mutter hat kein Geld, sie wird später bezahlen. Abay notiert es in seinem Buch.

Ich frage Abay wieso er ihr keine Tetanus Impfung verabreicht hat. Er erwidert, er hätte leider keine mehr......Es mangelt auch an Antibiotika. Er hofft nächste Woche auf eine Lieferung....

Eine Stunde später verlassen wir Abay. Wir sind mit ihm Heute Abend in der Stadt verabredet. Auf dem Weg zum Hotel passieren wir einen alten Friedhof.





Immer wieder begegnen uns Einheimische die uns anglotzen.













Den Sonnenuntergang geniessen wir auf unserer Hotelterrasse.





Nach dem Duschen bringt uns ein Tuk Tuk zum Torpedo Tej House. Das Lokal heisst auch Askalech und ist für seinen Honigwein sehr bekannt. Abay wartet schon auf uns mit einem Freund. Das Lokal ist echt der Hammer. Einige Turis müssen bestimmt einige Honigweine hinter sich haben denn sie wirken mehr als fröhlich!
Das Ambiente wird mit der Zeit immer heisser. Es wird gesungen, getanzt.

Da wir morgen früh nach Addis Abeba fliegen, bleiben wir beim Biertrinken. Tej vertrage ich kaum. Er gibt Kopfschmerzen! Gegen 23 Uhr verlassen wir das Lokal und nehmen von unseren Freunden Abschied. Ein Tuk Tuk bringt uns zum Hotel zurück. Ich brauche nicht lange bis ich einschlafe.
Letzte Änderung: 08 Jan 2018 05:25 von ANNICK.
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06 Apr 2017 15:23 #470351
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Liebe Annick,
deine Bilder erzählen unglaubliche Geschichten! Und wenn dann noch so viel Information von dir dazu kommt - eine großartige Möglichkeit, einen ersten Eindruck von diesem Land zu bekommen.
Tausend Dank und ebenso viele Grüße
Ingrid
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07 Apr 2017 07:48 #470419
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@Ingrid, dank für die Rosen! :)


17.01.2017

Gegen 7 Uhr frühstücken wir ein letztes Mal auf der tollen Terrasse. In Lalibela hätte ich es auf jeden Fall viel länger ausgehalten. Der Rezeptionist kommt auch zu unserem Tisch. Der Flughafen hat soeben gemeldet dass unser Flug 90 Minuten Verspätung hätte. Es ist jetzt auf 12 Uhr programmiert.
Wir haben also noch ein bisschen Zeit herumzuspazieren. Wir entscheiden die nördliche Felsenkirchegruppe durchzulaufen. Die Atmosphäre finden wir so einmalig dort.
Viele Gläubige haben sich auch wieder versammelt.












Einige Wächter stehen oder sitzen vor dem Eingang.













Manche Pilger sind echt in ihrem Gebet vertieft!













Punkt um 10 Uhr holt uns der Shuttle vor dem Hotel ab. Auf dem Weg zum Flughafen gibt es immer wieder Baustellen. Die Piste wird bald geteert.





Das Check In verläuft zügig.





Pünktlich hebt die Maschine ab. In der Kabine herrscht fröhliche Stimmung. Die aethiopische Musik läuft full Power. Die Stewardessen bemühen sich um ihre Gäste.









Für diesen kurzen Flug bekommen wir sogar noch einen Snack.





Fortsetzung folgt
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09 Apr 2017 21:06 #470686
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Fortsetzung

40 Minuten später landen wir in Addis Abeba. Da verabschiede ich mich entgültig von Ethieu. Sie fliegt gleich weiter nach Johannesburg. Das Gepäck kommt auch sehr schnell und innerhalb 15 Minuten komme ich aus dem Terminal raus.
Der Shuttle vom Hotel Addissinia soll normalerweise draussen auf mich warten. Durch Booking.com konnte ich via Internet ein Einzelzimmer zu 80 US$ in B&B buchen.
Das Hotel liegt im Bolé Viertel, unweit vom Flughafen. Ich lasse das Hotel anrufen. Da erfahre ich dass der Driver mich im internationalen Terminal erwartet. 10 Minuten später erscheint er endlich.
Wir fahren an der Medhane Alem Kirche vorbei.





Der Edna Mall liegt auch nicht sehr weit.





Das Viertel ist eine echte Baustelle. Gegenüber dem Hotel wird ein riesiges Stadium durch die Chinesen gebaut. Der Rezeptionnist gibt mir die Schlüssel für das Zimmer 205. Es ist grosszügig eingerichtet













und bietet Fernseher und schnelles Wifi an. Im Bad gibt es sogar eine Badewanne.













Für morgen habe ich mich entschlossen den Simien NP zu besuchen. Von der Rezeption aus, lass ich schon einmal die Doho Lodge anrufen. Ein Zimmer ist noch zu haben. Das grosse Problem bleibt aber die Anreise. Die Lodge meint auch sie könne ein Shuttle zu 100US$ zur Verfügung stellen. Ich akzeptiere das Angebot.
Anschliessend verlasse ich das Hotel und schaue mir die Gegend an. Unweit gibt es einen kleinen Viehmarkt.









Ich besuche auch den Edna Mall um nach einigen Souvenirs nachzuschauen.
Das Nachtessen nehme ich im Addissinia ein. Auf das schmackhafte Steak - frites - salade freue ich mich besonders.





Letzte Änderung: 09 Apr 2017 21:15 von ANNICK.
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12 Apr 2017 08:00 #470946
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18.01.2017

Nach dem Frühstück begebe ich mich zur Rezeption um auf den Driver zu warten. Um 8 Uhr ist er nicht da. 10 Minuten später lasse ich das Hotel anrufen. Da heisst es er hätte wegen den Staus eine halbe Stunde Verspätung.
Tatsächlich erscheint John (sein Vorname) um 8.30. Wir brauchen gute 50 Minuten bis wir den grossen Verkehr hinter uns haben, Bald erreichen wir auch den Expressway.





Natürlich bleibt er nicht kostenlos.





und endet in Adama. Nach Adama nehmen wir die Hauptstrasse Richtung Djibouti. Sie führt zuerst durch einsame tolle Landschaften und Dörfer.









Leider nicht sehr lange. Immer mehr LKW's aus Djibouti kommen auf uns zu.





Bald stecken wir wieder in einem riesen Stau.





Zum Glück verlieren wir nur 20 Minuten. Die neue Bahnlinie die durch die Chinesen gebaut wurde ist inzwischen einsatzbereit.





Fehlen nur noch die Bahnhöfe! Unterwegs erblIcke ich manchmal lustige Verkehrsschilder.





Ich freue mich sehr denn es sind nur noch 32 KIlometer bis zur Lodge.





Nach der kleinen Stadt Awash hören wir ein kommisches Geräusch am Wagen und die Kiste fängt an zu wackeln. John hält an. Ach du meine Güte wir haben einen Platten!





Leider wird sich schnell herausstellen dass der Ersatzreifen total futsch ist. Er wurde nicht ausgewechselt...... John ruft Kollegen an. 20 Minuten später erscheinen sie. Sie laden den platten Reifen in ihren Wagen und den kaputten in unseren Kofferraum.









Danach machen sich alle aus dem Staub. Ich stehe da allein in der prallenden Sonne. Jede 5 Minuten hält ein LKW an um der Farenji Dame zu helfen. Jedesmal muss ich dieselbe Geschichte erneut erklären!
Nach 40 Minuten kommt endlich unser John mit den Kollegen zurück. Da heisst es der Reifen wäre nur provisorisch repariert. Die Lodge können wir ohne Problem erreichen!
Die letzten 6 Kilometer werden zu einer staubigen Gravel Road. Unweit der Doho Lodge sehe ich eine riesige Baustelle. John erklärt es wäre die zukünftige Eisenbahnlinie nach Mekele.





Hoffentlich wird sie meinen Aufenthalt hier nicht vermiesen!

Fortsetzung folgt
Letzte Änderung: 06 Jan 2018 16:53 von ANNICK.
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15 Apr 2017 12:51 #471394
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Fortsetzung

Die nicht zu alte Lodge erscheint mir in einem miserablen Zustand. John bringt mich zuerst zum Tukul 1. Eine Frechheit! Für 80US$ in B&B möchte man mich in einen Kaninchenkäffig einsperren.... :pinch:
Ich weigere mich da zu übernachten. Da heisst es: tomorrow we are fully booked.
Ich erwidere: tomorrow is another day, but today I will not stay in this tukul! B)

Nach 30 Minuten blabla darf ich schlussendlich in Tukul 5 einziehen. Kein grosser Luxus aber man kann sich immerhin dadrin bewegen....









Im Badezimmer stinkt es aber fürchterlich. :S









Nach dem Auspacken begebe ich mich auf die Restaurantterrasse und gönne mir ein kaltes Bier.





Ein Genuss diese Aussicht!





Der Awash National Park wurde 1969 gegründet und erstreckt sich über 756 Km2 grosse Fläche. Innerhalb des Parks wandelt sich die Landschaft, wodurch sich zahlreiche Möglichkeiten ergeben. Der Norden, wo ich mich gerade befinde, zeichnet sich durch das höhere Wasservorkommen aus, wodurch die Landschaft grüner und vielfältiger ist.













20 Meter unter dem Restaurant befinden sich die heisse Quellen. Einige Becken wurden für die Gäste gebaut.

















Das 40 Grad Wasser wirkt nicht gerade erfrischend, soll aber Psoriasis und Hautprobleme heilen. Den Sundowner geniesse ich danach auf der Lodge Terrasse in vollen Zügen.





Die Moskitos haben sich auch inzwischen eingeladen. Ein Feuer wird dagegen angezündet.





Ich bin heute Abend der einzige Gast!

Die Spaghetti Bolognaise und der Fruchtsalat kosten mich ein Vermögen......
Letzte Änderung: 15 Apr 2017 13:01 von ANNICK.
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