THEMA: Uganda 2017 - Das (für uns) etwas andere Afrika
23 Aug 2017 08:46 #486307
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Freitag, 14.07.2017 Rushaga Gorilla Camp

Enjojo bekommt von uns eine Empfehlung, hier hat es uns sehr gut gefallen. Sehr freundliches Personal und gutes Essen. Bevor wir losfuhren unterhielten wir uns noch mit dem Mann der Besitzerin. Er erzählte uns von der ausgefallenen Regenzeit und was das hier für die Leute bedeutet. Jedenfalls wird jetzt schon Nahrung an die Bevölkerung hier in der Nähe verteilt :dry: Wir nahmen wieder die Straße an der wir gestern die Löwen gesehen hatten. Nach ca. 25 km erreichten wir Kihihi. Dort irrten wir erst einmal etwas herum, wir suchten eine Tankstelle. Ralf meinte, es gäbe eine Shell-Tankstelle, aber die gab es nicht mehr. Zuerst fanden wir jedoch eine Stanbic Bank, die wir noch aufsuchten und tankten letztendlich an der Tankstelle die gleich gegenüber lag.

Blick auf die Lodge


Kihihi




Dann setzten wir unsere Fahrt fort. Die Landschaft veränderte sich zusehends, es wurde hügelig und darauf wurde in der Regel bis zur Spitze hin Gemüse o.ä. angebaut. Ein faszinierendes Bild. Wir kamen durch kleine Dörfer mit winkenden Kindern. Wir hielten immer mal wieder an und machten Bilder.



















In etwas größeren Ortschaften war es oft schwierig sich zu orientieren, denn Straßenschilder sind oft Mangelware und wenn welche da waren, erkannten wir sie zu spät. Aber dank Navi befanden wir uns immer noch auf der richtigen Straße. Irgendwann gabelte sich die Straße und die Frage stellte sich ob wir geradeaus oder rechts abbiegen sollten. Ein schlecht englischsprechender Junge meinte, wir sollten geradeaus fahren. Ralf und das Navi war aber für rechts. Also bogen wir rechts ab :dry:
Wir fuhren auf einer sehr, sehr schmalen Straße ca. 20km durch einen Wald. Hier wurden die Baumstämme von Hand zu Brettern gesägt und überhaupt wurde viel Forstarbeit betrieben. Insgeheim beteten wir beide, das uns kein anderes Auto entgegen kommen würde. Platz um aneinander vorbeizufahren gab es nicht wirklich. Aber irgendwann waren auch die 20 km geschafft und wir konnten es gar nicht glauben, als wir wieder eine Teerstraße erreichten.
Wieder mal kurze Erholung für Mensch und Auto auf einer sehr kurvigen guten Straße auf der fast alle Fahrzeuge die Kurven schnitten. Besonders dreist war ein Busfahrer, der uns zum Bremsen zwang, und da auf unserer Seite auch noch Fußgänger unterwegs waren, war es nicht ungefährlich :angry:
Richtung Rushaga Gorilla Camp mussten wir dann noch 27 km schlechte Piste in Angriff nehmen. Auf dieser Strecke erreichten wir mit 2372 m auch den höchsten Punkt unserer Reise. So brauchten wir für die 140 km insgesamt 6 Stunden.









Im Rushaga Camp war für uns eines der sogenannten Luxury Tents vorgesehen. Wobei nur eine Wand aus Zeltstoff war, der Rest war gemauert. Insgesamt rustikal aber sauber. Vom Balkon hatten wir einen Blick auf einen der bewirtschafteten Hügel. Wir packten aus und richteten schon alles für das morgige Gorillatracking her. Als wir dann Duschen wollten, kam kein Wasser. Ralf fluchte, denn bis oben zum Restaurant und Rezeption waren jede Menge Stufen zu steigen. Das Ende vom Lied war, dass wir ein anderes Zimmer bekamen, also packten wir unseren Kram und zogen ein Häuschen weiter. Hier funktionierte das Wasser, wenn auch der Boiler arg klein bemessen war :( Zum Abendessen schnauften wir die Treppen wieder hoch. Die Lodge war gut besucht, der Parkplatz war voll mit Tourfahrzeugen. Wie meistens waren wir die Exoten, die keinen Fahrer hatten.









Zu Abend gab es die fast schon obligatorische Pilzsuppe, die wurde bisher schon oft serviert – in jeglicher Konsistenz und Geschmacksrichtung. Beef Stroganoff und Pfannkuchen mit Honig mundeten ebenso. Morgen sollten wir um 07.00 Uhr zum Frühstück erscheinen, damit wir um 07:30 Uhr losfahren können. Wir kamen noch mit einem Herrn aus Österreich ins Gespräch, der mit einer Reisegruppe auf einer 20-tägigen Campingtour unterwegs war. Was wir da so hörten, gefiel uns nicht so sehr. So manches Mal gab es keine Duschen und wohl auch kein WC, naja.
Im Bett lasen wir noch ein bisschen. Und dann stellte sich der große Nachteil eines Doppelhäuschens heraus. Die Nachbarn kamen auch in ihr Zimmer und man verstand wirklich jedes noch so leises Wort was dort gesprochen wurde – das nervt natürlich ordentlich :angry: Wir vermuteten dass oberhalb der abgehängten Decke keine Mauer zwischen den Zimmern existiert. Nach einer Weile erhob ich auch mal meine Stimme um uns bemerkbar zu machen. Das half zwar, aber trotzdem – eigentlich geht das gar nicht. Bald schliefen wir ein.

Morgen ist dann der "große" Tag. Wir machen uns auf die Suche nach den Gorillas...

Gruß

Ralf + Martina
Letzte Änderung: 23 Aug 2017 13:20 von panther.
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23 Aug 2017 23:23 #486434
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Der schöne Kronenkranich!...
Kihihi ist ein schöner, lustiger Ort und die dortige Stanbic Bank kennen wir auch. Nach meinen Informationen soll das die einzige Bank in Uganda sein, bei der man auch mit Mastercard Geld bekommt.
Bin auf eure Begegnung mit den Gorillas sehr gespannt.
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24 Aug 2017 08:40 #486450
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Samstag, 15.07.2017 Rushaga Gorilla Camp

Der große Tag war gekommen. Geschlafen hatte ich nicht so gut. Außerdem tropfte der Nebel hörbar auf das Blechdach. Ein Angestellter hatte unser Auto gewaschen, es sah doch glatt wie neu aus :) Das Frühstück kam mit Verzögerung und auf Nachfrage gab es weder Butter noch Marmelade :( Nervös waren wir auch.



Um 7:30 Uhr fuhren wir dann los zum Gorillatracking. Am Eingang wurden wir zuerst registriert. Vom Parkplatz mussten wir dann noch ein Stück laufen bis der Rangerposten erreicht wurde. Es wuselte nur so von unterschiedlich gekleideten Wanderern – von der Jeans bis zur Leggins war alles vertreten. Es waren bestimmt an die 50 Personen. Wir wollten unser Permit vorzeigen, wurden aber mit dem Hinweis weggeschickt, dass wir zu den anderen Besuchern gesellen sollten :dry: Amos, der Guide der bayerischen Reisegruppe, die wir in der Enjojo-Lodge getroffen hatten, begrüßte uns. Er ging mit Ralf nochmal zu den Rangern. Da die Guides den Reisenden normalerweise immer alles abnehmen, war ein weißer Touri der seine Permits vorzeigen wollte, wohl eher ungewöhnlich. Wir wurden dann den Bayern zugeteilt, sowie noch ein weiteres Paar, Amerikaner. Somit waren wir 9 Personen. Wir sollten die Bikyingi Gruppe besuchen die aktuell aus 10 Mitgliedern besteht. Einem Silberrücken, zwei Jungtieren und 7 Gorilla Damen. Eine Einweisung bzgl. des Abstands zu den Gorillas bekamen wir übrigens nicht. Besucher anderer Gorillagruppen mussten zum Teil noch ein Stück mit dem Auto fahren bis zu ihrem Startpunkt, wir konnten gleich hier losmarschieren.







Wir nahmen uns einen Porter, Alex, der Ralfs Fotorucksack trug und einem auch immer wieder mal die Hand reichte wenn es über Stock und Stein ging. Der Preis beträgt 15 US$ - aber ganz ehrlich, das sollte es einem echt wert sein und man kann die Leute aus der Umgebung mit dem Geld unterstützen. Ja und dann ging es endlich los, es war 08:45 Uhr. Im Gänsemarsch ging es in einem sehr gemütlichen Tempo los, fast wie ein Spaziergang. Dass es dabei immer etwas rauf und runter ging – eigentlich mehr runter, war kaum zu merken. Nach ca. 1:15 machten wir Pause.













Es kam die Info, dass die Tracker die Gorillas noch nicht gefunden hatten, die Schlafnester aber schon. Wir vertrieben uns die Zeit mit Essen und ratschen. Nach 45 min. ging es weiter. Wir mussten einige Matschstellen überqueren und auch einen Bach. Dann wurden die Tiere lokalisiert und wir standen derweil an einem steilen Berghang und warteten auf ein Zeichen, damit es weiter ging. Wir mussten wieder runter laufen, denn die Gorillas wurden am nahen Bach gefunden. Zuerst war es gar nicht so einfach, die Tiere zu sehen, die im dichten Gebüsch rumturnten. Wir mussten wieder durch den Bach und gleich wieder zurück. Dabei gab der erste meiner Schuhe auf, die Sohle löste sich, sch….. :evil:
Dann ließen sich die Tiere im Gebüsch nieder. Der Silberrücken lag auf dem Bauch und war tiefenentspannt. Er brummte nur ab und zu, leider wollte er sich die ganze Zeit nicht einmal richtig zeigen. Ein sehr freundliche Gorilladame poste direkt vor uns während sie ihr Grünfutter fraß. Die Mimik war wirklich einmalig.



















Die Guides und Tracker bemühten sich redlich um uns einigermaßen freie Sicht auf die Tiere zu ermöglichen. Es gab noch ein Jungtier mit 6 Monaten und ein etwas älteres mit ca. 1,5 Jahren. Auch die Großmutter mit 35 Jahren ließ sich blicken. Das Kleine spielte und tollte mit den anderen, das war schon drollig mit anzusehen. Es war nicht immer einfach, Fotos zu machen. Irgendwie war immer ein Ast oder Blätter im Weg.























Ob wir wirklich eine Stunde da waren, kann ich gar nicht sagen, da wir den Tieren einige Male gefolgt sind. Meinetwegen hätte es gerne noch lange dauern können. Aber dann war die Zeit vorbei :( Mein Schuh wurde notdürftig mit einem Tape gefixt, gut das wir eine Krankenschwester dabei hatten die gut mit allem medizinisch Notwendigem ausgerüstet war ;) So ganz ohne kleine Blessuren ging es dann doch nicht ab: Ralf rutschte aus und tauchte leicht in den Bach ein, aber es war nicht weiter schlimm, die Gamaschen hielten das Wasser größtenteils ab :whistle: Ich fiel aufs linke Knie und tauchte auch noch mit dem anderen Schuh ins Wasser ein. Diese Sohle löste sich dann auch noch ab – oh Mann :pinch:
Wir suchten dann einen Platz für unser Mittagessen, das hatten wir uns auch wirklich verdient. Hier wurde auch der andere Schuh repariert, dieses Mal mit Panzertape der Amerikaner. Was die Leute alles so mit sich herumtrugen, aber Glück für mich.
Dann machten wir uns an das letzte Stück Weg, welches es ganz schön in sich hatte. Es ging immer bergan. Beim Hinweg hatten wir es nicht so bemerkt, dass es doch stetig bergab ging. Die Ranger entdeckten noch einen riesigen Elefantenbullen, der im Dickicht stand. Der hatte sehr, sehr lange gelbliche Stoßzähne, deren Enden sich nach unten bogen, so dass sie sich fast berührten. Ein wahrer Tusker, alles war beeindruckt.



Dann hatten wir es geschafft, nach 7 Stunden im Wald waren wir wieder an der Rangerstation angekommen. Dann wurden noch die Urkunden verliehen und die Porter bezahlt. Deren Dienste wollte in unserer Gruppe niemand missen und für die Ranger gab es auch noch ein Trinkgeld. Nach einem Erinnerungsfoto fuhren wir glücklich zu unserer Unterkunft, es war ja nicht weit.



Ein Nile Bier hatten wir uns jetzt verdient, das genossen wir auf unserem Balkon. In der Lodge waren wir heute ganz allein, nur die Camper waren noch da und durften ihr selbstgekochtes Essen heute im Restaurant einnehmen. Wir unterhielten uns noch um die Erlebnisse vom Tracking auszutauschen. Ganz unterschiedliche Erfahrungen wurden gemacht, vom kurzen Weg bis zu den Tieren (50 min.), bis zum aggressiven Silberrücken. Es blitzte und donnerte, aber das hat hier ja nichts zu sagen, geregnet hatte es nicht. Zu Abend gab es Kürbissuppe, Hähnchen und Gemüse. Zum Nachtisch gebratene Ananas. Ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende, und da heute niemand im Nebenzimmer wohnte war auch die Nacht angenehm ruhig.

Unsere nächste Station ist der Lake Bunyonyi mit dem Untertitel "schöner Wohnen"...

Schöne Grüße

Ralf + Martina
Letzte Änderung: 24 Aug 2017 09:09 von panther.
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Hallo ihr Zwei,

bei euren super Fotos werden schöne Erinnerungen wach! Das sind schon unvergessliche Momente, den Gorillas so nah zu sein.

LG Konni
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24 Aug 2017 10:26 #486470
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Das Gorilla-Trecking ist wahrscheinlich für jeden, der es einmal gemacht hat, ein ganz besonderes Erlebnis. Auch für uns gehört es noch immer zu den schönsten Tiererlebnissen, die wir je erlebt haben. Die eigentliche Sensation Eures Gorilla-Trekkings war aber der Elefant. Während es für die Gorillas ja quasi eine Sichtungsgarantie gibt, sieht man die wenigen Waldelefanten im Bwindi so gut wie nie. Ihr seit die ersten, von denen ich mitbekomme, dass sie dort einen Elefanten zu Gesicht bekommen haben.
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24 Aug 2017 12:20 #486494
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@Konni, das werden wir definitiv nie vergessen. Die erste Gorilla-Dame saß ungefähr 1,5m vor uns. Sie kam freiwillig und hat es sich einfach vor uns bequem gemacht :)
@Topobär, der Waldelefant war sicherlich das Sahnehäubchen. Unvorstellbar wie sich diese grossen Tiere in diesem Dickicht bewegen können.

Gruß

Ralf
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