Samstag, 15.07.2017 Rushaga Gorilla Camp
Der große Tag war gekommen. Geschlafen hatte ich nicht so gut. Außerdem tropfte der Nebel hörbar auf das Blechdach. Ein Angestellter hatte unser Auto gewaschen, es sah doch glatt wie neu aus
Das Frühstück kam mit Verzögerung und auf Nachfrage gab es weder Butter noch Marmelade
Nervös waren wir auch.
Um 7:30 Uhr fuhren wir dann los zum Gorillatracking. Am Eingang wurden wir zuerst registriert. Vom Parkplatz mussten wir dann noch ein Stück laufen bis der Rangerposten erreicht wurde. Es wuselte nur so von unterschiedlich gekleideten Wanderern – von der Jeans bis zur Leggins war alles vertreten. Es waren bestimmt an die 50 Personen. Wir wollten unser Permit vorzeigen, wurden aber mit dem Hinweis weggeschickt, dass wir zu den anderen Besuchern gesellen sollten
Amos, der Guide der bayerischen Reisegruppe, die wir in der Enjojo-Lodge getroffen hatten, begrüßte uns. Er ging mit Ralf nochmal zu den Rangern. Da die Guides den Reisenden normalerweise immer alles abnehmen, war ein weißer Touri der seine Permits vorzeigen wollte, wohl eher ungewöhnlich. Wir wurden dann den Bayern zugeteilt, sowie noch ein weiteres Paar, Amerikaner. Somit waren wir 9 Personen. Wir sollten die Bikyingi Gruppe besuchen die aktuell aus 10 Mitgliedern besteht. Einem Silberrücken, zwei Jungtieren und 7 Gorilla Damen. Eine Einweisung bzgl. des Abstands zu den Gorillas bekamen wir übrigens nicht. Besucher anderer Gorillagruppen mussten zum Teil noch ein Stück mit dem Auto fahren bis zu ihrem Startpunkt, wir konnten gleich hier losmarschieren.
Wir nahmen uns einen Porter, Alex, der Ralfs Fotorucksack trug und einem auch immer wieder mal die Hand reichte wenn es über Stock und Stein ging. Der Preis beträgt 15 US$ - aber ganz ehrlich, das sollte es einem echt wert sein und man kann die Leute aus der Umgebung mit dem Geld unterstützen. Ja und dann ging es endlich los, es war 08:45 Uhr. Im Gänsemarsch ging es in einem sehr gemütlichen Tempo los, fast wie ein Spaziergang. Dass es dabei immer etwas rauf und runter ging – eigentlich mehr runter, war kaum zu merken. Nach ca. 1:15 machten wir Pause.
Es kam die Info, dass die Tracker die Gorillas noch nicht gefunden hatten, die Schlafnester aber schon. Wir vertrieben uns die Zeit mit Essen und ratschen. Nach 45 min. ging es weiter. Wir mussten einige Matschstellen überqueren und auch einen Bach. Dann wurden die Tiere lokalisiert und wir standen derweil an einem steilen Berghang und warteten auf ein Zeichen, damit es weiter ging. Wir mussten wieder runter laufen, denn die Gorillas wurden am nahen Bach gefunden. Zuerst war es gar nicht so einfach, die Tiere zu sehen, die im dichten Gebüsch rumturnten. Wir mussten wieder durch den Bach und gleich wieder zurück. Dabei gab der erste meiner Schuhe auf, die Sohle löste sich, sch…..
Dann ließen sich die Tiere im Gebüsch nieder. Der Silberrücken lag auf dem Bauch und war tiefenentspannt. Er brummte nur ab und zu, leider wollte er sich die ganze Zeit nicht einmal richtig zeigen. Ein sehr freundliche Gorilladame poste direkt vor uns während sie ihr Grünfutter fraß. Die Mimik war wirklich einmalig.
Die Guides und Tracker bemühten sich redlich um uns einigermaßen freie Sicht auf die Tiere zu ermöglichen. Es gab noch ein Jungtier mit 6 Monaten und ein etwas älteres mit ca. 1,5 Jahren. Auch die Großmutter mit 35 Jahren ließ sich blicken. Das Kleine spielte und tollte mit den anderen, das war schon drollig mit anzusehen. Es war nicht immer einfach, Fotos zu machen. Irgendwie war immer ein Ast oder Blätter im Weg.
Ob wir wirklich eine Stunde da waren, kann ich gar nicht sagen, da wir den Tieren einige Male gefolgt sind. Meinetwegen hätte es gerne noch lange dauern können. Aber dann war die Zeit vorbei
Mein Schuh wurde notdürftig mit einem Tape gefixt, gut das wir eine Krankenschwester dabei hatten die gut mit allem medizinisch Notwendigem ausgerüstet war
So ganz ohne kleine Blessuren ging es dann doch nicht ab: Ralf rutschte aus und tauchte leicht in den Bach ein, aber es war nicht weiter schlimm, die Gamaschen hielten das Wasser größtenteils ab
Ich fiel aufs linke Knie und tauchte auch noch mit dem anderen Schuh ins Wasser ein. Diese Sohle löste sich dann auch noch ab – oh Mann
Wir suchten dann einen Platz für unser Mittagessen, das hatten wir uns auch wirklich verdient. Hier wurde auch der andere Schuh repariert, dieses Mal mit Panzertape der Amerikaner. Was die Leute alles so mit sich herumtrugen, aber Glück für mich.
Dann machten wir uns an das letzte Stück Weg, welches es ganz schön in sich hatte. Es ging immer bergan. Beim Hinweg hatten wir es nicht so bemerkt, dass es doch stetig bergab ging. Die Ranger entdeckten noch einen riesigen Elefantenbullen, der im Dickicht stand. Der hatte sehr, sehr lange gelbliche Stoßzähne, deren Enden sich nach unten bogen, so dass sie sich fast berührten. Ein wahrer Tusker, alles war beeindruckt.
Dann hatten wir es geschafft, nach 7 Stunden im Wald waren wir wieder an der Rangerstation angekommen. Dann wurden noch die Urkunden verliehen und die Porter bezahlt. Deren Dienste wollte in unserer Gruppe niemand missen und für die Ranger gab es auch noch ein Trinkgeld. Nach einem Erinnerungsfoto fuhren wir glücklich zu unserer Unterkunft, es war ja nicht weit.
Ein Nile Bier hatten wir uns jetzt verdient, das genossen wir auf unserem Balkon. In der Lodge waren wir heute ganz allein, nur die Camper waren noch da und durften ihr selbstgekochtes Essen heute im Restaurant einnehmen. Wir unterhielten uns noch um die Erlebnisse vom Tracking auszutauschen. Ganz unterschiedliche Erfahrungen wurden gemacht, vom kurzen Weg bis zu den Tieren (50 min.), bis zum aggressiven Silberrücken. Es blitzte und donnerte, aber das hat hier ja nichts zu sagen, geregnet hatte es nicht. Zu Abend gab es Kürbissuppe, Hähnchen und Gemüse. Zum Nachtisch gebratene Ananas. Ein erlebnisreicher Tag ging zu Ende, und da heute niemand im Nebenzimmer wohnte war auch die Nacht angenehm ruhig.
Unsere nächste Station ist der Lake Bunyonyi mit dem Untertitel "schöner Wohnen"...
Schöne Grüße
Ralf + Martina