02.07.2015 Fotosession mit Gorillas
Nach einem reichlichen Frühstück fahren wir zum ORTPN Office in Kinigi: . Hier treffen sich alle Touristen und Ranger. Wow, hier sind mindestens 40 Muzungus auf einen Haufen. Uns wird heißer Tee angeboten, denn die Einteilung der Gruppen wird einige Zeit dauern.
Wir bekommen inzwischen eine Tanz- und Trommelvorführung der Sacola Traditional Dancers.
Sehr schön gemacht. Um die Zeit zu überbrücken. Da gibt man doch gerne eine Anerkennung in das bereitstehende Körbchen, damit die Leute vor Ort auch etwas profitieren.
Dann kommt unser Ranger Cali und gibt uns erste Infos zu unserer Gorillagruppe: Der Amahoro-Gruppe. Zunächst geht es noch einige Kilometer mit dem Auto. Der Weg wird immer abenteuerlicher. Zuletzt geht es in Zeitlupe mehrere hundert Meter über große Steine, bis wir im Dorf Bisate auf 2.650 Meter sind. Hier engagieren wir unseren Porter John und wandern um etwa 9 Uhr los. Zunächst geht es vorbei an bestellten Feldern. Die Wolken hängen so tief, das die Vulkane zur Linken nicht mal zu erahnen sind.
Dann kommt der Elefantengraben und wir tauchen in den Wald des Nationalparks ein. Wir bewegen uns auf einem Elefantenpfad bergauf. Die Waldelefanten sind hier am morgen entlang gegangen, wie die frischen Spuren zeigen.
Nach ca 1,5 Stunden erreichen wir auf 2.850 Metern die Tracker.
Einigen Meter später treffen wir auf die Gorillas.
Sie sind noch am Platz ihres Nestes der letzten Nacht.
Und wieder haben wir Glück und treffen die Tiere auf einer relativ offenen Fläche an.
Uns fällt sofort auf, dass das Fell der Tiere deutlich dicker ist als das ihrer Verwandten in Uganda. Wir sind ja auch 1.000 Meter höher. Entsprechend ist es hier nachts kälter. Die Tiere bleiben die ganze Zeit rund um uns erteilt. Eine traumhafte Stunde. Wir haben freie Sicht.
Unser Ranger Cali postiert uns vor einem jungen Gorilla und fotografiert uns. In dem Moment steht das Tier hinter uns auf und läuft an uns vorbei. Meine Frau wispert: „Siehst du ?“ Ich flüstere zurück: „Ja“. Aus den Augenwinkeln beobachten wir wir der Gorilla seelenruhig direkt neben uns vorbei läuft.
Hab ich schon gesagt, das es traumhaft war ?
Zum Abschluss macht der Chef noch eine kleine Fotosession mit uns...
Naja, war wohl recht langweilig für ihn. Er ist eingeschlafen.
Nach 1 Stunde verabschieden wir uns. Erst von den Gorillas, dann von unseren Trackern.
Auf dem Rückweg nehmen wir die schöne Landschaft nochmal bewusst in uns auf, balancieren über den Elefantengraben und sind um 13 Uhr wieder zurück im Bergdorf Bisate.
Anschließend geht es zurück nach Kinigi. Bei einer Ansammlung von Souvenirshops werden wir ausgeladen. Natürlich weil es dort die Zertifikate gibt, grins. Die Zertifikatübergabe erfolgt aber sehr unspektakulär. Paul bekommt sie vom Ranger in die Hand gedrückt, damit er sie an „seine“ Touris verteilen kann. Wir sollen ja schließlich ausreichend Zeit zum shoppen haben. Die Händler warten schon auf uns … Aber wir haben unser Souvenir ja schon in Ruhija gekauft. Bei der Batwafrau. Darüber sind wir auch froh. Denn hier ist es arg touristisch.
Zurück in der Lodge duschen wir uns und relaxen etwas. Am späten Nachmittag marschiert wieder die Gruppe der Angestellten in traditionellen Gewändern mit Schildern und Speeren durchs Gelände. Beim Haupthaus gibt es jeden Nachmittag eine Vorstellung. Aber wir bleiben lieber vor unserem Häuschen sitzen.
Nach dem Abendessen (wieder lecker Buffet) gibt es im Speisesaal ebenfalls eine Gesangseinlage der Köche und Kellner/innen. Das Ganze ist recht herzlich und findet anscheinend jeden Abend statt. Wir sitzen noch etwas länger, als eine Gesellschaft lokaler, anscheinend recht wichtiger Leute eintrifft. Der Geburtstag des Sohnes wird gefeiert. Und da gibt es ebenfalls eine Gesangseinlage - diesmal mit noch mehr Inbrunst.
Aber jetzt ziehen wir uns zurück. Auf dem Rückweg folgt uns heute ein Angestellter mit einer Schaufel voller glühender Kohlen, um den Kamin in unserem Haus an zu feuern. Sehr sinnvoll. Es ist richtig kalt in den Räumen. Naja, eigentlich wollen wir ja gleich ins Bett, aber so sitzen wir doch noch etwas am Kaminfeuer.
Gestern sind wir wohl so früh zurück vom Abendessen, das der „Feuermann“ noch nicht zur Stelle war....
Und jetzt kommt sie:
Die 2. Kongo-Anekdote
Beim Gorillatrekking hat Udo einen GPS-Track mit laufen lassen. So wissen wir, das wir hin und zurück zusammen insgesamt 12 Kilometer marschiert sind. Und dabei nach ca. 3 Kilometern die Grenze zum Kongo überschritten haben. ( Später nachgelesen im Reiseführer: Auch hier ist die Amahoro-Gruppe im Kongo eingezeichnet.)
Auf dem Rückweg beim Trekking ist Udo einmal etwas weiter zurück geblieben und da hat er hinter sich weitere Stimmen gehört. Aber alle aus unserer Gruppe waren vor ihm ? Am Elefantengraben beim Verlassen des Nationalparks habe ich wiederum bemerkt, das Cali sich etwas abseits von mehreren bewaffneten Militärs -wie es mir schien- verabschiedet hat.
Eines ist klar: Wir sind absichtlich mehrere Kilometer in den Kongo marschiert. Haben uns dabei etwa diese bewaffneten Soldaten unsichtbar Geleitschutz gegeben ? Wir werden es nie erfahren.