11. Tag:
Gorilla-Tracking! Aufstehen um 5 Uhr, Abfahrt um halb 7, da der Startpunkt für unsere Gruppe Kahungye ca. 20 km vom Camp entfernt liegt, was bei den Straßenverhältnissen eine Stunde Fahrzeit bedeutet. Dort angekommen wird ein kurzes Briefing gemacht, Souvenirs werden zum Kauf angeboten und dann geht es mit dem Auto wieder den Berg rauf. Auf halber Strecke zwischen dem Headquarter und unserem Camp geht’s dann tatsächlich los. Wir nehmen uns einen von den ca. 30 wartenden Trägern. Sicher könnte ich meinen Rucksack auch selbst tragen, aber unserer Ansicht nach ist es wichtig, die lokale Bevölkerung am Tourismus mitverdienen zu lassen, nur so kann der ohnehin schon recht kleine Nationalpark erhalten bleiben. Leider sind wir die einzigen die so denken, der Rest trägt selbst.
Wir machen uns nun zu Fuß auf den Weg zum Bwindi und sind insgesamt zehn Personen (6 Touris, 2 Militärs, 1 Guide, 1 Träger). Der Weg führt uns erst ca. 1,5 Stunden den landwirtschaftlich genutzten Berg hoch und wieder runter, bevor wir die Waldgrenze erreichen. Und da geht der Spaß erst richtig los. Unser Weg wird mit der Machete freigeschlagen, ist extrem steil, rutschig und nur sehr mühsam begehbar. Hin und wieder bricht mal jemand im Unterholz ein oder fällt in eins der vielen kleinen blätterbedeckten Löcher. So hab‘ ich mir Dschungelabenteuer vorgestellt und genieße den Weg, obwohl ich inzwischen schweißgebadet bin. Hier kommt definitiv kein Neckermann-Bus hin
. Meine Frau hat da deutlich weniger Spass und droht mir dass dies das letzte Mal war, dass sie sich auf so was einlässt. Unser Guide funkt die ganze Zeit lautstark mit den Trackern, die bei Morgengrauen aufgebrochen sind, um die Gorillagruppe zu suchen und diese bei unserem Eintreffen im Wald noch nicht gefunden haben. Irgendwann werden sie dann aber fündig und teilen uns die Position teilweise durch’s Funkgerät, teilweise durch’s lautstarke imitieren von Tierrufen mit. „Karibu, karibu“ sagt unser Guide immer wieder, wohl Suaheli für „bald da“. Und tatsächlich, nach ca. drei Stunden erreichen wir die Gorillas. Wir sehen als erstes ein Kleines in einem Baum und einen der zwei Silberrücken der da sitzt und gemütlich frisst. Die Gruppe besteht insgesamt aus 27 Mitgliedern mit zwei Silberrücken. Der dominante Silberrücken versucht uns immer etwas von der Gruppe fern zu halten und das Gelände ist extrem unwegsam und sehr dicht bewachsen, man bricht gelegentlich durch die Äste, was es sehr schwierig macht die Gorillas richtig zu sehen. Als einer unserer Guides versucht die Äste vor dem Silverback mit seiner Machete etwas wegzuhalten, dass wir Ihn besser sehen können, springt dieser auf die Gruppe zu, richtet sich auf und brüllt. Hat uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt und zwei Mitglieder unserer Gruppe wollten Reißaus nehmen, die Guides riefen „Don’t run, don’t run“, da der Silverback uns sonst als Feinde ansehen würde. Die Situation hat sich dann genauso schnell wie sie entstanden ist auch wieder beruhigt und der Silverback widmet sich wieder seiner Mahlzeit . Letztlich haben wir nach und nach beide Silverbacks, vier Weibchen, ein Kleines und einen Blackback gesehen, welcher besonders fotogen gepost hat und uns auch bis auf ca. vier Meter an sich rangelassen hat. Insgesamt ein wirklich spezielles Erlebnis, diesen wunderbaren Tieren so nah zu kommen. Leider war nach einer Stunde Schluss und als der Guide dies bemerkte, stand der Blackback auf und ging…. Und wir natürlich auch.
Kurze Mittagspause und dann machen wir uns an den anstrengenden Rückweg, schlittern und rutschend den Berg wieder rauf und runter. Nach sieben Stunden kommen wir am Ende unserer Kräfte, aber glücklich darüber es geschafft zu haben und das unter wirklich extremen Umständen und um ein ganz besonderes Erlebnis reicher wieder an unserem Ausgangspunkt an. Wir bekommen unsere Gorilla-Tracking-Urkunden überreicht und verabschieden uns von den Guides. Gerade als wir wieder in der Lodge ankommen fängt es wieder wie aus Eimern an zu gießen, aber das ist uns jetzt egal……