04.Juni 2012
„Sunshine… Sunshine Reaggie…“ Um 2.45 Uhr dröhnt es aus dem Radiowecker, wir sind noch müde und wollen eigentlich lieber liegen bleiben. Aber Uganda ruft, das Taxi kommt natürlich viel zu früh, trotzdem sind wir um 4 Uhr tatsächlich am Stuttgarter Flughafen.
Mit der KLM dürfen wir pro Person 2 x 23 KG mitnehmen. Das haben wir auch ausgenutzt, denn seit Wochen habe ich meinen Freundinnen Kinderklamotten für das SOS Kinderdorf in Kakiri aus den Rippen gelabert. Die sind nun fein verpackt in zwei türkische Reisetaschen (erstanden von einem Habe-Alles-Laden für satte 2 Euro). 35kg Kinderklamotten, 38kg unser Zeug, sollte kein Problem sein – glauben wir…. Beim Wiegen verzeiht sich das Gesicht der eh schon mürrischen Dame und sie meint, der letzte Koffer wiege 25.5 kg und für die 2,5 kg müssten wir schlappe 100 Euro berappen. Der Hinweis auf die anderen wesentlich leichteren Koffer bringt gar nix. Denn das Gewicht wird nicht addiert und unsere restlichen Koffer sind schon vom Band gerollt. So ein Pech aber auch! Wir packen etwas angefressen alle Bücher ins Handgepäck, schauen in das inzwischen noch säuerlichere Gesicht der Check in Lady, dürfen aber weiter ohne zu zahlen. ÄTSCH!
Bei der KLM erwartet uns ein ausgesprochen netter Service. Der Aufenthalt in Amsterdam ist durch Cafes und Shoppingmöglichkeiten erträglich. Ich liebäugele mit einem niederländischen National Trikot (das Auswärtstrikot ist hammergeil), aber Chris droht mir sowas ähnliches wie die Todesstrafe an, also lass ich es…
Im Flieger nach Kigali/Entebbe kriegen wir erst mal einen Schock. In den Reihen vor uns sitzen ca 30 Kinder im Alter zwischen 5-12 Jahren. Na das kann ja heiter werden…
Aber weit gefehlt! Die Kinder sind ausgesprochen ruhig und mit dem Board Entertainment völlig ausgelastet. Beim Zwischenstopp in Kigali stellt sich raus, dass es sich um einen ugandischen Kinderchor handelt, der nun die wartenden Passagiere mit drei Songs erfreut. Echt cool!
Die Einreise dauert in Entebbe recht lang, als wir an der Reihe sind, wissen wir auch warum… Die Dame bei der Passkontrolle nimmt die Fingerabdrücke von beiden Händen. Zum Schluß knurrt sie noch „Hmp“. Christoph dreht sich zu mir um, er weiß nicht was ein „Hmp“ ist… ich weiß es auch nicht.
Ich dachte, die gleichen Worte bei Unverständnis nur lauter zu wiederholen, sei eine typisch deutsche Eigenschaft… nein, die Ugander können das auch! Nach drei lauten „Hmps“ heb sie endlich den Daumen und wir wissen was sie will. Phuuu, endlich durch – denken wir.
Bis zur Zollkontrolle. Da zeigt der Beamte auf meine türkischen Reisetaschen und fordert den Inhalt zu sehen. Also muss meine kunstvolle Verklebung dran glauben und er starrt ungläubig auf zwei Säcke mit gebrauchten Klamotten. Die Erklärung mit dem Kinderdorf lässt er aber nach einigem Hin und Her gelten und wir dürfen durch.
Das Abholen klappte einwandfrei und wir sind recht schnell bei der Lodge. Aber nicht bei unserer. Wir hatten das Boma Guesthouse gebucht, gebracht werden wir ins Gatley Inn. Das Boma wäre voll, heißt es. Egal wir sind müde, das Zimmer ist schön, also nehmen wir‘s, wie es kommt. In Ermangelung anderer Getränke, stoßen wir noch mit zwei Nile Special Bieren auf unseren Urlaub an und gehen schlafen.