25.Tag (Di. 17.01.2017)
Serengeti National Park „Seronere Area“
118km
Hans und Hedda werden schon über eine Stunde vor Sonnenaufgang zu Ihrer Ballonfahrt abgeholt. Dabei sind sie so leise, dass wir nichts davon mitbekommen. Somit sind Kathrin und ich heute Vormittag zunächst allein unterwegs. Wir erkunden die Ebenen westlich von Seronera. Hier ist auch der Ballon unterwegs, den wir immer mal wieder am Horizont sehen. Wir sehen reichlich Tiere, wobei sich die Kleindarsteller deutlich fotogener zeigen, als z.B. die Löwen, die wir an zwei Stellen entdecken. So gibt es viele Fotos von Kleinvieh und keines vom König der Tiere.
Um 10:00Uhr holen wir Hans und Hedda vom Visitorscenter ab. Sie sind von der Ballonfahrt genauso begeistert wie wir beim letzten Mal. Ziel für den Rest des Tages sind die Ebenen und Bachläufe südwestlich von Seronera.
An der großen Furt des Seronera River ist heute eine noch viel größere Herde als gestern. Dicht an dicht drängen sich die Gnus und Zebras bis zum Horizont. Ein Meer aus Tierleibern. Die Geräuschkulisse dazu ist unbeschreiblich.
Wenig später entdecken wir in einem Baum einen Leoparden. Anscheinend war er erst vor kurzem erfolgreich bei der Jagd, denn das neben ihm im Baum hängende Beutetier sieht noch unversehrt aus. Leider ist der Baum sehr weit vom Track entfernt und der Leopard ist auch nicht bereit, für uns groß zu posieren. Er schläft die meiste Zeit tief und fest. Für das Foto hat er wenigstens kurz den Kopf gehoben.
So langsam ist es Zeit für unsere Mittagspause, die wir diesmal auf der sehr schön auf einem Hügel gelegenen Songore Picknick Site verbringen. Der Blick geht weit über die umliegenden Ebenen. Der Nachteil an offiziellen Picknicksites sind die bettelnden und klauenden Tiere. Hier sind es vor allem die Vögel. Einer versucht mir mein Marmeladenbrot aus der Hand zu reißen. Dabei fällt es runter auf meine Hose, natürlich mit der Marmelade nach unten, so dass ich jetzt aussehe, wie ein Schwein.
Am frühen Nachmittag machen wir uns dann wieder auf den Weg. Immer wieder sehen wir Löwen und Hyänen, leider immer im Tiefschlaf. Die Hyänen bevorzugen es dabei, im Wasser oder Schlamm zu liegen.
Es ist sehr heiß und die meisten Tiere suchen Schutz im Schatten der wenigen Bäume. Natürlich sortiert nach Beutetieren und Beutegreifern.
Unter einem Busch sehe ich eine verdächtige Bewegung. Das sieht mir sehr nach Raubtier aus, ich kann aber nicht erkennen, ob Wildhund oder Hyäne. Ein mit Gästen vorbeifahrender Guide hält kurz an, meint lapidar „Warthog“ und fährt weiter. Das passt nach meiner Ansicht überhaupt nicht zu meinen Beobachtungen und so beschließen wir zu warten. Letztendlich zeigen sich zwei Hyänen. Soviel zur Qualität der Guides.
Noch immer ist es sehr warm und nur wenige Tiere zeigen sich in der Sonne.
Am besten scheinen immer die Vögel mit der Hitze zurecht zu kommen. Die sieht man selbst bei der größten Hitze in der prallen Sonne.
Auf dem Rückweg zur Campsite entdecken wir noch eine Löwin unter einem Baum. Neben ihr liegt ein Riss, den wir als Rietbock identifizieren können. Ein ungewöhnliches Beutetier für Löwen. Das Rätsels Lösung zeigt sich, als wir unseren Blick von der Löwin lösen und den Baum näher betrachten. Seht Ihr die vertikale Linie, die nicht zur sonstigen Silhouette des Baums passt?
Richtig: Auf dem Baum liegt ein Leopard. Wir sind uns sicher, dass der Rietbock vom Leoparden gerissen wurde und dieser dann von der Löwin überrascht wurde, bevor er den Rietbock auf dem Baum in Sicherheit bringen konnte. Dafür spricht auch, dass sich die Löwin überhaupt nicht für den Rietbock interessiert. Es zeigt sich auch mal wieder, dass Leoparden die „coolsten“ aller Katzen sind. Der Leopard scheint völlig unbeeindruckt von der Situation zu sein und schläft tief & fest, als würde ihn der Verlust der Beute und die Bedrohung durch die Löwin überhaupt nicht betreffen.
Die Löwin ist ein mächtiges Tier. Ihr dicker Leib deutet darauf hin, dass Sie in kürze Nachwuchs zur Welt bringen wird. Dafür sprechen auch die deutlich hervorstehenden Zitzen. Vollgefressene Löwen sehen dagegen anders aus. Die haben eher einen Kugelbauch.
Zum Abendessen gibt es Lapskaus. Das Hamburger Seemanngericht ist auch für lange Reisen in Afrikas Wildnis gut geeignet, da sich die Zutaten lange ungekühlt transportieren lassen. Die Spiegeleier, die es dazu geben sollte fallen allerdings leider aus. Die Eier sind alle verdorben. Das ist uns bislang noch nie passiert.