Hallo,
nach fast 2 Monaten Stillstand geht es nun endlich weiter. Ich hoffe, Ihr reist ein bisschen mit uns.
Mittwoch, 23. November
Um 6.30 Uhr werden wir von Onesmo mit Kaffee und Tee geweckt. Um 7.00 Uhr gibt es Frühstück und dann geht es um 8.00 Uhr los zur Safari. Hier startet der Tag etwas später als in anderen Camps. Ich gebe zu, ich bin am Anfang sehr skeptisch, denn 8.00 Uhr ist schon sehr spät für den Start einer Safari, auch was das Licht für’s Fotografieren angeht. Und das bleibt für mich auch einer der Kritikpunkte an diesem Camp, obwohl wir (wie Ihr noch sehen werdet) viel hier gesehen haben. Aber ich starte doch lieber etwas früher.
Gabelracke (Lilac-breasted Roller)
Lichtenstein-Kuhantilope (Lichtenstein’s Hartebeest)
Scharlachspint (Northern Carmine Bee-eater)
Allen weiß, dass wir gerne die Wildhunde sehen wollen und er macht sich auf die Suche. Leider auf diesem Drive vergeblich, aber dafür bekommen wir wieder einmal den Beweis geliefert, das in Afrika immer gilt: „Expect the Unexpected“.
Wir fahren auf der Suche nach den Hunden über eine Grasfläche mit vereinzelten Bäumen. Unter einem dieser Bäume steht ein Gnu-Bulle und Allen will uns gerade erklären, dass er dort auf die Gnu-Damen wartet, als alles ganz schnell geht. Aus dem Baum über dem Gnu springt ein Leopard und rennt über die Grasebene davon.
Hier ein NMZ-Foto, das uns auch später immer wieder zeigt, dass wir nicht geträumt haben
Das Gnu macht vor lauter Schreck, und verständlicherweise, einen Riesensatz und rennt auch davon. Selbst Allen kann nicht glauben, was wir gerade gesehen haben. Er sagt, dass er in dieser Gegend noch nie einen Leopard gesehen hat, sondern eher in den Bäumen an den Flussläufen. Menno, wir können es kaum glauben, selbst hier sehen wir einen Leopard (wenn auch nur kurz), obwohl wir hier überhaupt nicht damit gerechnet haben. Es ist immer wieder schön, was Afrika für uns bereit hält und uns immer wieder überraschen kann.
Wir fahren, immer noch beeindruckt, weiter und genießen die Landschaft, die hier so anders ist als in den nördlichen Parks. Und natürlich auch weitere Tiere, die wir sehen.
Hier bin ich mir nicht sicher, tendiere aber zum Perlkauz (vielleicht kann jemand helfen):
Perlkauz (Pearl-spottet Owl) oder Kapkauz (African Barred Owl)
Ich hoffe, man kann die Termiten erkennen
Weißstirnbienenfresser (White-fronted Bee-eater)
Das Selous hat auch landschaftlich viel zu bieten
Gelbschnabelmadenhacker (Yellow-billed Oxpecker) an „gefährlicher“ Stelle eines Giraffenbullen
Fast am Ende unseres Game Drives sehen wir noch einen Teil eines Löwenrudels, die im Schatten das tun, was Löwen fast 23 Stunden des Tages tun: Schlafen und ausruhen. Um 12.00 Uhr kehren wir ins Camp zurück, ruhen uns ein wenig aus und genießen dann einen leckeren Lunch.
Nach einem ruhigen Nachmittag geht es nach Kaffee und Kuchen wieder los. Wir fahren in eine komplett andere Richtung als am Morgen, wieder auf der Suche nach den Wildhunden. Allen will sie wirklich finden, denn das ist der Grund, warum ich unbedingt noch in den Selous wollte. Ich liebe diese Tiere einfach. Es ist relativ ruhig, aber wir sehen viele verschiedene Vögel und Allen erweist sich auch als sehr vogelkundig.
Nachtschwalbe (Nightjar), haben wir bisher nur nachts auffliegen sehen und noch nie tagsüber
Gaukler (Bateleur Eagle)
Palmengeier (Palm-nut Vulture)
Außerdem sehen wir noch eine Elefantenherde mit vielen Kühen und Kälbern, die ihrerseits aber nicht begeistert sind uns zu sehen. Allen ist auch sehr vorsichtig und hält einen ordentlichen Abstand, um die Tiere nicht noch weiter zu beunruhigen. Sie beruhigen sich dann auch, aber haben immer ein wachsames Auge auf uns.
Hier merkt man bei fast allen Tieren, dass sie wesentlich scheuer sind, z.B. ist es sehr schwierig, ein anständiges Foto von Zebras zu bekommen, denn die Fluchtdistanz ist sehr groß. Im Selous wurde bis vor einigen Jahren im nördlichen Teil noch gejagt, im südlichen Teil des Selous ist heute teilweise noch die Jagd erlaubt.
Plötzlich sehen wir vor uns eine Löwin zwischen den Büschen liegen und fahren in ihre Richtung.
Die Löwin
Da sieht Allen in den Büschen ein totes Zebra liegen. Das Löwenrudel, bestehend aus einem Pascha, vier Löwinnen und zwei halbstarken hatte vor kurzem eine tragende Zebrastute gerissen. So schade es ist, dass hier gleich zwei Leben beendet wurden, es gehört zur Natur dazu und ist das tägliche Leben im Busch.
Ein sehr zwiespältiger Anblick, aber es gehört dazu
Der Pascha
Wir bleiben so lange es geht bei den Löwen, müssen aber leider vor der Dunkelheit zurück im Camp sein. Je nach Definition haben wir das auch geschafft (um 19.00 Uhr), aber eigentlich könnte man auch sagen, dass es schon fast dunkel war.
Wir sehen noch direkt vor der Lodge zwei Hyänen durch den Busch streifen und denken alle daran, dass wir ja noch zu Fuß zu unserem Zelt und zurück zum Dinner gehen müssen. Zum Glück werden wir dabei von den netten Herren begleitet, die mit ihren Massai-Stöcken einen vertrauenserweckenden Eindruck machen. Trotzdem ist es schon ein komisches Gefühl durch die Büsche zu laufen, wenn man genau weiß, da waren gerade Hyänen und man hört sie auch rufen.
Nach einer schnellen Dusche geht es zum Dinner, das für uns heute auf der unteren Plattform vom Hauptgebäude gerichtet wurde.
Eine leckere Suppe mit „Initial“
Dies ist ein sehr schöner Abschluss für einen aufregenden Tag, auch wenn wir die Hunde nicht gefunden haben. Und wir freuen uns schon darauf, was der morgige Tag uns bringt.