17. Tag: Tarangire N.P. - Serengeti N.P.
Unsere Zeitplanung hatten wir klar unterboten, als wir nach etwas über einer Stunde Fahrzeit am Eingang zur Ngorongoro Conservation Area ankamen. Ein perfektes Asphaltband führt von der Hauptstrasse Arusha-Dodoma über Mto Wa Mbo, das Escarpment hinauf, durch Karatu, bis zum Eingang. Bei unserem letzten Besuch war dies noch eine fürchterliche Piste, die zur Hälfte unter Wasser stand, durch zahlreiche Bäche führte und über grobe Felsen das Escarpment hinaufkletterte. Damals brauchten wir einen halben Tag, aber es gefiel mir besser, war einfach abenteuerlicher.
Für die Infrastruktur der einheimischen Bevölkerung ist die gute Verbindung natürlich ein Segen. Allein durch den vereinfachten Transport der landwirtschaftlichen Güter dieser fruchtbaren Region hat sich der Wohlstand in dieser Region deutlich gehoben. Auch die Orte Mto Wa Mbo und Karatu sind kaum wieder zu erkennen. Alles erstrahlt in frischen Farben, es liegt kein Müll herum und die meisten Menschen sind gut gekleidet. Wie auch in vielen anderen Teilen des Landes zu sehen, scheint sich die \"good governance\" der Regierung auszuzahlen. Nicht zuletzt durch die dadurch überdurchschnittliche Entwicklungshilfe.
Am Gate müssen wir dann erst einmal kräftig löhnen: 240US$, nur dafür, dass wir das Gebiet der Conservation Area durchqueren dürfen, ohne in den Crater selbst zu fahren. Das Geld sollte uns dieser Tage in atemberaubendem Tempo aus der Tasche gezogen werden. Glücklicherweise wird Kreditkarte genommen, so dass man wenigstens keine Unmengen an Bargeld mit sich rumschleppen muss.
Ab dem Gate wechselt die Straße in eine Lateritpiste, die sich steil zum Kraterrand emporwindet, den sie am Denkmal für die im Kampf für die Tierewelt und gegen Wilderer ums Leben gekommen sind. Der Blick ist fantastisch und lässt sich nur unzureichend fotografisch wiedergeben.
[bild: 117517]
Kurze Zeit später passiert die Piste das Grabmal von Bernhard und Michael Grzimek. Weiterhin fahren wir auf dem Kraterrand entlang. Dichter tropischer Bergwald umgibt uns, lässt aber immer wieder den Blick in den Krater frei. Erst hinter der Main Area verlässt die Piste den Kraterrand wieder. Die Vegetation geht fast schlagartig in Grassavanne über, die sich die Hänge des Kraters bis hinunter in die Ebene der Serengeti zieht.
Hier gibt es zahlreiche Massai-Dörfer. Die Massai dürfen hier weiterhin ihrem traditionellem Lebensstil folgen und wurden nicht zugunsten der Tiere aus der Region vertrieben. Dies ist auch der Grund, weshalb Ngorongoro kein Nationalpark, sondern eine Conservation Area ist.
[bild: 117526]
Auf rauher steiniger Strecke geht es hinab in die Ebene und zum Naabi Hills Gate, wo erneut die Kreditkarte gezückt werden muss. Wieder 240US$ je 24h.
Beim Blick zurück bietet sich eine eindruckvolle Szenerie. Der den Masai heilige Berg, der Vulkan Ol Doinyo Lengai ist sehr aktiv und schickt eine trotz Entfernung und Dunst gut sichtbare Rauchsäule in den Himmel.
[bild: 117523]
Jetzt wirds flach. Wir sind in der riesigen Ebene der Serengeti. Vereinzelt ragen in der Ferne Inselberge empor, oder man sieht blanke Granitkuppeln, Kopjes genannt. Erst in der Seronera Area wird es wieder etwas hügeliger. Hier liegt auch unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte, die Serengeti Serena Lodge, welche wir am Nachmittag erreichten.
Gegen Abend erkunden wir noch die Umgebung der Lodge. All zu viele Tiere sehen wir nicht, nur einige Antilopen. Grund dafür dürften wohl die vielen TseTse-Fliegen sein, die hier im Buschland vorkommen. Die Biester beissen verdammt schmerzhaft zu und sind zudem noch hart im nehmen. Etliche vermeintlich tot geschlagene Fliegen berappelten sich nach einiger Zeit wieder und gingen sofort zum Angriff über.
Trotzdem hielt der Tag noch ein letztes (im wahrsten Sinne) Highlight für uns parat. Unweit der Lodge gibt es einen Berg, der die umliegende Ebene hoch überragte. Oben befindet sich eine große Funkantenne, weshalb ich vermutete, dass es eine Zufahrt auf den Gipfel geben müsse. Bei der Umrundung des Berges fand ich dann auch eine alte Fahrspur, die sich in immer steileren und engeren Serpentinen den Berg hinauswand. Es ging nur mit Untersetzung und häufigen Reversieren, aber letztendlich kamen wir oben an, um dort das letzte Licht des Tages zu genießen.
[bild: 117520]