10.Tag: Aberdare Nationalpark
Die östliche Begrenzung des Rift Valley wird im Bereich des Lake Naivasha von der Aberdare Range gebildet, dessen Hochgebirgsbereiche über ca. 2000m Höhe den Aberdare Nationalpark bilden; unser Ziel für den heutigen Tag.
Um möglichst viel Zeit für diesen Ausflug zu haben, sind wir morgens die ersten am Frühstücksbuffet.
Zunächst gilt es, den Lake Naivasha weiter zu umrunden, da unsere Unterkunft am Westufer liegt. Nachdem wir gestern von Süden her zur Crater Lake Lodge gelangt sind, entscheiden wir und heute für den Weg am Nordufer entlang. Dies ist die schönere, aber auch schlechtere Strecke.
Nachdem wir den See dann verlassen haben, geht es durch ländliche Gegenden zum Ostrand des Rift Valley. Wir passieren viele kleine Dörfer, die Gegend ist kleinbäuerlich intensiv genutzt. Die Orientierung ist nicht leicht, da Schilder Mangelware sind. Häufig müssen wir uns durchfragen. Die Straßen sind knüppelharte Laterit-Wellblechpisten.
Unser Ziel haben wir schon die ganze Zeit über im Blick. Mit einem gewaltigen dunkelgrünen Steilhang überragt die Aberdare Range das Tal. Dort hindurch führt die Straße in den Nationalpark. Seit unserem letzten Besuch wurde sie geteert und lässt sich jetzt sehr einfach fahren.
Mit Beginn des Hanges verschwinden auch die Felder. Als Puffer ist der Nationalpark von den großen Kiefernwäldern eines Forrest Reserves umgeben. Wo diese in den typischen ostafrikanischen Bergregenwald übergehen beginnt der Nationalpark. Es schließen sich noch zwei weitere Vegetationszonen an: Zunächst riesige Bambuswälder und als der Steihang plötzlich und unvermittelt in die Hochebene übergeht, ersteckt sich vor uns eine Moor- und Heidelandschaft, die stark an das schottische Hochland erinnert. Hier am Beginn der Hochebene steht auch das Mutobio Gate, wo wir unseren Eintritt entrichten müssen.
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Wir befinden uns deutlich über 3000m, die Luft ist sehr klar und es ist ziemlich kalt. Im Osten zeigt sich der Mount Kenya; so früh noch ohne Wolken.
Unser Plan ist eine Rundtour im Nationalpark. Zunächst wollen wir auf der Hochebene bleibend so weit wie möglich nach Norden, um von dort zum im Nordosten des Parks gelegenen Wandare Gate zu gelangen. Diese Stecke ist sehr einsam und oftmals unpassierbar. Die Ranger meinten, es sei derzeit theoretisch möglich, aber sehr schwierig. Vom Wandare Gate soll es dann durch die tiefer gelegenen Bergregenwälder zum Ruhuruini Gate und dann über die Hochebene zurück zum Mutobio Gate gehen.
Unser erstes Ziel auf der Hochebene waren die Karuru Falls. Ein riesiger Wasserfall der in drei Stufen über 270m von der Hochebene ins Tal fällt. Man erreicht die Oberkante der Fälle in einem gemütlichen kurzen Spaziergang. Am Ziel angekommen erwarten einen zwei schöne Aussichtsplattformen, bei deren Betreten man allerdings schwindelfrei sein sollte.
Ich bin gerade in Afrika immer dankbar, wenn man mal ein Paar Schritte zu Fuß machen kann. Man sitzt hier viel zu viel im Auto. Hier im Aberdare NP kamen im laufe des Tages noch einige weitere Spaziergänge hinzu, überwiegend zu Wasserfällen, die es hier reichlich gibt.
Nach dem Verlassen der Hauptpiste wurde es dann spannend. Der Weg war gar nicht mal so schlecht, man konnte ihm aber ansehen, dass hier nur alle Woche mal ein Fahrzeug entlang kommt. Die Natur tat ihr möglichstes, den Weg zurück zu erobern. Wir kamen so langsam in tiefere Regionen und erreichten die Regenwaldzone.
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Ab dem Wandare Gate wurden die Pisten dann wieder besser erkennbar. Allerdings begann jetzt eine wahre Achterbahnfahrt, da Richtung Ruhuruini Gate zahlreiche tief eingeschnittene Flußtäler gequert werden mussten. Die Strecken waren zum Teil atemberaubend steil und in Verbindung mit dem schlüpfigen feuchten Untergrund war es nicht immer leicht, unsere große Fuhre auf dem Weg zu halten.
Auf einem Bergrücken fand sich ein schöner Picknickplatz, der als Zugabe auch Tierbeobachtungen bot. Eine Bongoantilope graste nur wenige Meter von uns entfernt, ohne sich an uns zu stören.
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Ab jetzt folgten zahlreiche Tierbeobachtungen, viel mehr, als wir je in diesem dichten Regenwald erwartet hätten. Wir sahen mehrfach Elefanten, Büffel und Antilopen. Als wir dann schon wieder auf der Rückfahrt waren, saß eine Gruppe Diadem-Meerkatzen im Bereich der dunklen Bambuswälder direkt neben der Piste in den Ästen.
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Bei der Abfahrt aus dem Aberdare NP hinunter ins Riftvalley genossen wir noch den Blick auf den sich in der Sonne spiegelnden Lake Naivasha.
Mit dem letzten Licht kamen wir an der Crater Lake Lodge an. Wir waren recht geschafft und gingen nach dem Abendessen recht bald zu Bett. Das heute Sylvester war, ignorierten wir.