THEMA: DREI MONATE LANG KREUZ UND QUER DURCH KENIA
13 Feb 2016 21:49 #419218
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  • Botswanadreams am 13 Feb 2016 21:49
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Hi Mzee

Ich freue mich über Dein Lebenszeichen. Bitte sei so nett und sortieren in der nächsten Woche fleissig Bilder und hau in die Tasten für Deinen Bericht. Du nennst da interessante Destinations.

LG
Christa
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
Letzte Änderung: 15 Feb 2016 18:28 von Botswanadreams.
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15 Feb 2016 16:10 #419453
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  • Mzeekenya am 15 Feb 2016 16:10
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Also Christa, dann machen wir weiter. Allerdings: ob ich's hier, in meinem Cottage in Nanyuki, eine volle Woche aushalte, wage ich zu bezweifeln. Ich bin gerade mal 24 Stunde hier und "es" juckt mich bereits wieder im Hintern, im Gasfuss, im Foto-Auslöse-Finger oder sonstwo.
Ich gehe feste davon aus, dass der grössere Teil meiner Berichte erst in der Schweiz geschrieben wird - nicht zuletzt, weil ich heute aus den drei Monaten vier gemacht habe, meinen Rückflug also um einen Monat verschoben habe - und mir fest vorgenommen habe, die zusätzliche Zeit reisend und nicht sitzend zu verbringen.

Fast endlos lange Tage

Wie bereits bemerkt, gibt es bei Game drives immer ein frühes Aufstehen, aber anders, als meinen Gruppenreise-Freunden, serviert mir niemand Kaffee oder Tee. Ein Schluck Wasser oder zwei, ein Blick nach Osten und dann den LC vorglühen und hoffen, dass sich die beiden Batterien nachts nicht entladen haben...




Dann so schnell wie's erlaubt ist, einige schöne Akazien, ansteuern und als Vordergrund vorsehen. Und zwanzig Minuten oder so darauf warten, dass die Sonne über den niederen Hügeln aufgeht, das Gras golden aufscheinen lässt und die Bäume als Scherenschnitte in den schnell heller werdenden Himmel zeichnet.
Gestern habe ich die Plains kreuz und quer durchfahren und gehofft, Geparden zu finden, die hier Grantgazellen oder junge Beisa-Oryx jagen. Leider vergeblich. Ausser einigen Somalistraussen (diese Art hat blaue Beine und einen blauen Hals, im Gegensatz zu den Massaistraussen, die rote Beine und einen roten Hals haben), Grantgazellen, wenige Generuks oder Giraffengazellen und noch weniger Grevy-Zebras, gab's nichts Aufregendes zu beobachten. Seit Jahren habe ich in den beiden Parks, Buffalo Springs und Samburu, keine grossen Ansammlungen dieser schönsten Zebraart, von der es nur gerade noch 2 500 Exemplare geben soll, gesehen. Früher waren 50, 60 Tiere keine Seltenheit.

Grantgazellen-Bock im Buschland.


Gerenuk oder Giraffengazellen kommen, sofern notwendig,
Monate, sogar Jahre, ohne Wasser aus!


Männlicher Somalistrauss, noch nicht in Balzstimmung.


Grevy-Zebra Stute mit Fohlen.


Fohlen des Grevy-Zebras.


Auch die Anubis-Paviane halten sich gern in den Plains auf, in
denen sie eine gute Über- und Weitsicht haben und Raubkatzen wie Löwen, Geparden und Leoparden schon von weitem sehen. Die wehrhaften Männchen gehen dann schreiend und tobend auf die
Feinde zu und selbst die Löwen halten der geballten Kraft von zehn, zwölf und mehr ausgewachsenen Pavianen nicht stand. Ein ungeheuer eindrückliches Schauspiel, das ich vor Jahren einmal im Samburu beobachten konnte.

Herr und Frau Anubis-Pavian auf dem Weg zur Sippe.


Anhang:
Letzte Änderung: 15 Feb 2016 18:18 von Mzeekenya.
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15 Feb 2016 16:38 #419461
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  • Mzeekenya am 15 Feb 2016 16:10
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Ich mag das Buffalo Springs Reservat lieber als das Samburu. Es hat weitere Plains, weniger Touristen (da nur zwei Lodges: das Ashnil Camp und die Samburu Simba Lodge. Die dritte, die Samburu Serena Lodge, wurde vor einigen Jahren vom hoch gehenden Uaso Nyiro River total weg geschwemmt und nicht mehr aufgebaut).
Neben den weiten Plains mit vielen Huftieren, ist das grosse Becken, die Niederung, die zum Uaso Nyiro hinunter führt, das zweite Grossbiotop. In der Regenzeit, ab April bis Mai/Juni (oder gar nicht...), sind viele Tracks nicht mehr befahrbar. Vor längerer Zeit bin ich mit Edi, der einen Unimog fuhr, und meinem LandCruiser im Morast stecken geblieben und wir mussten eine Nacht draussen, am Ufer des rauschenden Flusses verbringen - immer in Erwartung, dass noch mehr Wasser aus den Hügeln kommt und uns weg schwemmt. Zum Glück passierte nichts und den Unimog hebelten wir am nächsten Tag mit der Seilwinde aus dem gut knietiefen Morast.

durchfahren oder umdrehen?


es hat geklappt... natürlich bin ich zuerst zu Fuss und mit einem
Stock durch das Wasser gelaufen und habe die Tiefe und den Untergrund gecheckt.


Doumpalmen säumen viele Flussufer im tropischen Afrika.


In etwas höheren Lagen mit weniger Niederschlägen besteht
die Vegetation überwiegend aus Dornbüschen und -akazien.


Auch in Kenia relativ selten: Kopf loser Sperbergeier.


Flusspferde leben in einem ausgedehnten Sumpf im niedrigeren Teil des Parks, kommen allerdings meistens nur nachts ans Land.
Letzte Änderung: 15 Feb 2016 18:21 von Mzeekenya.
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15 Feb 2016 17:09 #419475
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  • Mzeekenya am 15 Feb 2016 16:10
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Die heissen Mittagsstunden verbringe ich, wenn sich nicht gerade etwas Sensationelles auf den Plains oder am Fluss unten abspielt, am Swimming Pool unter einer schattigen Akazie. Meist kommen Dutzende von Webervögeln, Dreifarbenglanzstare und Rotschnabel-Toko, hin und wieder auch ein Gelbkehl-Frankolin, das es allerdings meistens vorzieht, auf einem Ast zu sitzen und seine Gebietsansprüche anzumelden.
Gegen 15.30 Uhr fahre ich dann wieder auf Gamedrive und um 18.30 Uhr bin ich entweder auf dem Campingplatz oder auf dem Parkplatz am Gate. Das gibt lange Tage, denn nun müssen Tagebuchnotizen geschrieben, SMS verschickt und die Tagesausbeute auf dem Monitor betrachtet werden. Vor 22.00 Uhr komme ich selten unter den Schlafsack. Dann noch zehn Minuten lesen (am nächsten Tag erinnere ich mich nicht mehr, was ich gelesen habe... Ein einziges Buch reicht mir deshalb sechs bis acht Wochen!).

Rotschnabel-Toko mit einem Skarabäus.


Gelbkehl-Frankolin, Hahn rufend.


Im Buffalo Springs und Samburu leben zwei Perlhuhn-Arten, das Helmperlhuhn und das auffallend schöne Geierperlhuhn, dessen Vorkommen sich überwiegend auf halbwüstenartige Landschaften beschränkt (im Tsavo-Ost ist es auch zu finden).
Ich hatte das grosse Glück, viele kleinere Geierperlhuhn-Gruppen beobachten zu können, die 10 bis 20 Küken führten, die kleiner waren als alle, die ich bisher gesehen habe. Sie mochten wenige Tage bis höchstens eine Woche alt sein, waren aber flink wie die Teufel auf ihren Beinen und wenn eines der erwachsenen Perlhühner lockte, kamen sie wie Kugeln angeschossen. Warnte ein erwachsenes Perlhuhn, sausten die Kleinen umgehend in Deckung, hinter hüfthohe Grasbüschel oder in dichten Busch.

Geierperlhühner mit Küken - und ein Hahn, der aufpasst, dass den Kleinen und Grossen nichts passiert.






Im trockeneren Teil des Parks lassen sich zwei überaus interessante Tierarten beobachten (wobei man von letzterer fast immer nur die Spuren findet, und nicht das Tier selbst): Braunbrust-Flughühner und Nacktmulle.
Die Fluhühner sitzen, je nach Jahreszeit (bzw. Brutzeit) paarweise oder in kleinen Gruppen am Boden und meistens sieht man sie erst, wenn man sie fast überfährt und sie auffliegen. Sie sind ausserordentlich gute Flieger, die Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/std erreichen können. Wenn sie Küken haben, fliegen sie 50, 60 km weit an Wasserstellen, durchtränken ihr Brustgefieder mit Wasser und kehren zu den Jungen zurück, die das Wasser aus dem Brustgefieder trinken!

Braunbrust-Flughühner, vorne Weibchen, hinten Hahn.
Letzte Änderung: 15 Feb 2016 17:15 von Mzeekenya.
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15 Feb 2016 17:32 #419487
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Der Nacktmull ist ein Nagetier, das ausgewachsen zehn bis 15 cm lang wird, ausser einigen Tasthaaren vollständig nackt ist, in Kolonien unter der Erdoberfläche lebt und zur Unterordnung der Stachelschwein-Verwandten zählt. Er hat zwei obere, sehr lange und scharfe, Schneidezähne, mit denen er Gänge in die härteste afrikanische Erde gräbt, für die wir fast einen Meissel benötigen würden.
Ganz besonders erwähnenswert ist, dass Nacktmulle offenbar völlig schmerzunempfindlich sind! Und man hat bei Nacktmullen noch nie festgestellt, dass sie, wie alle anderen Säugetiere, Krebs bekommen können! Ausserdem altern sie sehr langsam und werden rund zehn mal so alt wie gleich grosse Mäuse und andere kleine Nagetiere.
Wie gesagt: man sieht die Tiere so gut wie nie, hingegen sehr oft ihre typischen Sandhaufen z.B. mitten auf der Strasse.



Am späteren Nachmittag fahre ich meistens zum Uaso Nyiro hinunter, denn das ist die Zeit, wenn die Elefanten nach ausgiebiger Futteraufname in den Galeriewäldern und ufernahem Busch zum Wasser gehen, 50, 100 und mehr Liter aufnehmen und sich, nachdem der Durst gestillt ist, im Fluss vergnügen, herum toben, sich gegenseitig anspritzen und sich offensichtlich amüsieren, spielen und vergnügen.





Letzte Änderung: 15 Feb 2016 17:51 von Mzeekenya.
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15 Feb 2016 18:30 #419502
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  • Meine Liebe zur Natur brachte mich nach Afrika
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  • Bushtruckers am 15 Feb 2016 18:30
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Hallo Mzeekenya

ein grosses Lob! Der Bericht enthaelt echt viele Informationen und ist gespickt mit Humor.

Die Polizei liebt auslaendische Nummer - da fliegen sie drauf wie Fliegen auf die Bueffelscheisse. Aber die Antworten waren sehr gut. Lewa Eingang nicht fotografieren - das ist wohl wirklich ein Witz..... aber gelegentlich suchen sie nach Dingen, die fuer uns total abwegig sind.

Bogoria See: Schade.... es war einer meiner Lieblingsorte! und vor 3.5 Jahren geragelt voll mit Flamingos.

Das mit dem Abfall habe ich mit einem Ranger von hohem Rang aufgenommen - passiert ist nichts, wie ich sehe... Touristen aus dem Ausland gehen wohl nun selten hin. Dafuer Schulklassen und Leute, die im Bogoria Hotel Seminare haben und in beiden Unterrichtsklassen fehlt die Vermittlung was eine saubere Umwelt ist.

Das ganze Samburu/Buffalo Springs / Shaba war bis vor wenigen Wochen sehr spannend - 20.000+ Koepfe Nutztiere und Schiesserein mit Viehdieben. DOCH - es gibt einflussreiche Menschen in Archer's Post und Umgebung, die die Reservate nicht sterben lassen wollen und sich auch dafuer einsetzen. Dank dem Regen hat es sich wieder normalisiert.

Ich reise also auch gerne mit.... und helfe Ugali und Sukuma Wiki kochen ;)

Liebe Gruesse
Elvira
Safaris in Ostafrika
Bush Trucker Tours
www.bushtrucker.ch
Elvira Wolfer

Zubucher- und individuelle Safaris
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