THEMA: Ein Zebra in Zambia (Reisegeschichten)
24 Nov 2010 09:04 #163567
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Ein "Crazy Zebra" in Zambia (Teil 4)


Am folgenden Morgen gab es kein „Gesundfrühstück“ - Milch und Joghurt waren alle. Eigentlich schade, wenn man denkt, dass meine Zähne schon Hasenform angenommen hatten. Es gab Bratspeck mit 6 Spiegeleier - 4 davon für mich -, Toast und Butter. Meine Frau meinte, man könne in Katimo Milch und Joghurt wieder zukaufen. Ich meinte hingegen, dass man diese Produkte nicht über die Grenze nach Sambia einführen darf, das hätte ich irgendwo gehört oder gelesen. Promt fragte sie, wie es denn mit dem Fleisch wäre?

Also ich konnte mich beim besten Willen in keiner Weise an so ein Verbot erinnern.

So fuhren wir die zweite Etappe durch den Caprivi ganz gen Osten, um an der Kalizio-Campsite die nächste Nacht zu verbringen. Kalizo ist ein wirklich schönes Plätzchen - eine erhöhte Lage mit Blick über den Sambesi. Die Campsites sind schattig unter großen Bäumen gelegen, teils mit Rasenflächen.

Kalizo:

Nun, da wir früh angekommen waren, fragten wir ausnahmsweise, ob wir etwas zum Lunch erhalten könnten. Schließlich begann der Tag nur mit etwas Bratspeck, nicht wirklich vollwertige Kost. Wir bestellten im angegliederten Restaurant zwei beachtliche Club-Sandwiches, dazu ein kühles Bier. Aber denkst, Bier und andere Getränke gab es nicht. Das Personal verweigerte standhaft die Herausgabe von Getränken, weil die Bar ja noch nicht geöffnet war. Nun gut, wer will denn schon zum Mittagessen was trinken. Es ist doch völlig normal, die Speisen ohne Begleitung von einem kühlen Nass herunter zu schlingen. Am Abend war dann die Situation erheblich besser. Da gab’s Bier, aber kein Essen, weil nämlich das Restaurant geschlossen hatte. Es wäre auch eine Zumutung für das Personal gewesen, zweimal am Tag zu kochen! Die Kalizo-Campsite wählten wir unter anderem auch, weil dort um diese Jahreszeit am Sambesi eine Karminspint-Kolonie leben soll. Wie es zu einer jeden Kolonie gehört, musste auch diese zuerst gegründet werden. So kam es, dass wir auch zwei dieser bunten und vorwiegend Insekten jagenden Vögel sahen.

Kaminspint



Da war die Sache wenigsten übersichtlich für uns und wir konnten den bunten Vöglis auch Namen geben - was wirklich wichtig war, Namen zu finden, die wir uns merken konnten. Wir tauften das Paar „Heidi und Kurt“ - man will ja das mit dem „Behalten“ der Namen nicht allzu schwierig machen.

Wir verbrachten den restlichen Tag noch mit etwas Fellpflege – Duschen oder so was ähnlichem - und gönnten uns ein ungesundes Dessert mit Crèmefüllung, dass wir in Katima eingekauft hatten. Noch immer rätsele ich, wie der neue Bratspeck den Weg in unseren Einkaufswagen fand. Vermutlich stand er direkt neben den Joghurts im Regal. Ohne Lesebrille sehen diese zwei Artikel irgendwie zum Verwechseln ähnlich aus. Heute ging’s dann relativ früh zu Bett, da ja Morgen der große Tag mit dem Grenzübertritt sein sollte. Man möchte ja ausgeschlafen sein bei dieser Aktion. So zählten wir diese Nacht keine Sterne am Himmel sondern die Karminspint-Kolonie „eins – zwei - fertig „ Tiefschlaf.


Fortsetzung folgt….
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24 Nov 2010 09:18 #163573
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:P
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24 Nov 2010 12:54 #163605
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Danke Kurt,

Du hast mir mit Deinem kurzweiligen Reisebericht den Tag gerettet. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :laugh:
Vor allem wie es mit Eurem Frühstück weitergeht !!!

Grüße Heidi von mir
liebe Grüße
Petra
Gott gab den Europäern die Uhr und den Afrikanern die Zeit

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24 Nov 2010 13:33 #163610
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Ein "Crazy Zebra" in Zambia (Teil 5)

So nun war er da, der große Tag für uns und das „Crazy Zebra“. Heute sollte es bei Katima-Mulilo von Namibia über den großen Sambesi rüber nach Sambia bei Sesheke gehen. Gut gelaunt verspeiste ich meine Eier mit Bratspeck, Tost und echter Butter. Aus unerklärlichen Gründen rollte meine Frau Heidi mit den Augen, wovon ich aber nicht wirklich Notiz nahm - vielleicht hätte sie lieber Margarine zum Frühstück gehabt. So gestärkt für den Tag holten wir alle nötigen Papiere aus den Verstecken, die wir zum Grenzübertritt brauchten. Altes Carnet de Passage, neues Carnet de Passage, beide Pässe, internationaler Führerschein, Führerschein und den Beleg der für drei Monate bezahlten Straßenbenutzungs-Fee. Noch schnell die Haare gekämmt, die Zähne geputzt und mit Mundwasser gegurgelt, konnte es dann losgehen. So frisch wie wir waren, schien es mir jedoch als zu clean und auffällig. Ich zog noch an einer Zigarette, die mir etwas Naturgeschmack verleihen sollte. Alternativ hätte ich auch mit etwas Cognac gurgeln können. Dies erschien mir aber dann als zu übertrieben viel Natur für eine simple Grenzüberschreitung. Bestens präpariert für den großen Tag, fuhren wir zum namibischen Grenzposten. Ein schmuckes Häuschen, eingeklemmt zwischen den Fahrbahnen, die die verschiedenen Schalter für die Ein- und Ausreise beherbergten und die Beamten, die für so einen Grenzübertritt nun mal notwendig sind. Als wir das Häuschen betraten, waren nur wenige Ausreisewillige in diesem Schalterraum. So war der Blick frei auf die Beamten der Frühschicht. Eins wurde mir sofort klar, die Beamten am Windhoeker Flughafen würden den Beamten-Award 2010 nicht gewinnen. Aber diese hier würden ganz sicher das Finale erreichen. Kein Lächeln oder eine andere Emotion war diesen Herrschaften anzumerken. Eigentlich wollten wir wieder umkehren - wer will schon Beamte mit Arbeit belästigen - aber was sein musste, musste sein.

Also brav an der Immigration die Zettelchen ausgefüllt mit wie lange in Namibia, wo her, wo hin usw. Dann schön die Pässe vorgelegt und ja kein ein Lächeln zeigen, sonst stimmt es nicht mit dem Passfoto überein und man macht sich verdächtig. Dann in ein großes dickes Buch die Fahrzeugdaten einschreiben und weiter zum Schalter „Customs“. Am Costum-Schalter wurde dann unser Carnet begutachtet, kontrolliert ob alle Stämpelchen drinnen waren und wir nicht zu lange in der Südafrikanischen Zollunion verweilten. Alles ging recht zügig und man merkte, dass hier in Namibia noch etwas deutsches Restbeamtentum vorhanden war. Raus ins Auto und wir nahmen Fahrt in Richtung Sambia auf. Nach zwanzig Metern freier Fahrt wurden wir von einem wild mit dem Armen fuchtelnden Beamten, der auf der Straße stand, angehalten. Freute er sich so, uns und unser Auto zu sehen oder gab’s einen anderen Grund dafür? Nun, wir hielten brav an und ließen die elektrische Fensterscheibe nach unten gleiten. Ich begrüßte den Mann, der seine Zehen ein paar Zentimeter vor unseren Reifen platziert hatte mit „Good Morning Officer“. Nun das „good morning“ hätte ich mir sparen können. Hatte ich doch bei der Ausreise vergessen, den Beleg der Straßenbenutzungs-Fee bei ihm abzugeben.
Da meine Vorderräder schon nahe beim Beamten standen, konnte ich ihm die Papiere lässig durch die Seitenscheibe reichen, was dieser nun gar nicht lustig fand. Aussteigen, Mitkommen - tönte es relativ barsch aus seinem Mund! Wir also raus aus dem Auto und rein in ein weiteres schmuckes Häuschen. Nun betrachtete er diesen „Fee-Beleg“ sehr lange und intensiv. Darauf stand dann auch, dass ich in Windhoek brav diese „Fee“ bezahlt hatte und diese gültig war. Nur konnte ich ihm nicht erklären, weshalb dieser Beleg nicht von einer Grenzstation ausgefüllt, sondern in Windhoek abgestempelt war. Schließlich müsse man ja mit dem Auto über eine Grenze nach Namibia gekommen sein! So fing er an, alle Stempel im Pass zu sichten: Einreise 2009, Ausreise 2009, Wiedereinreise 2009, Wiederausreise 2009 und Einreise 2010. Zu jedem Stempel war dann eine Erklärung nötig, warum und weshalb uns sowieso…. Am Ende hatte er dann alles akzeptiert und wir durften endlich aus Namibia ausreisen. Merke - nicht jeder Beamte, der dir auf der Straße zuwinkt, hat Freude dich zu sehen, sondern vielleicht nur Angst um seine Zehen und die polierten neuen Schuhe.

Fortsetzung folgt..
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24 Nov 2010 14:50 #163624
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  • Botswanadreams am 24 Nov 2010 14:50
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Hallo Kurt,

ich habe ja nie damit gerechnet, dass es so schnell los geht mit Deinem Bericht. Nun man muss ja auf der Hut sein, den Anschluss nicht zu verpassen. Herzlichen Dank für Deinen Fleiß und dass Du uns mit auf Deine Reise nimmst.

Liebe Grüße
Botswanadreams
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"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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24 Nov 2010 17:03 #163634
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Hallo an die die mir ein Feedback gegeben haben und Danke!

Der Grund weshalb ich versuche so zügig zu schreiben ist ein Einfacher,
am kommenden Montag bin ich wieder voll (nicht so wie ihr denkt) an der Arbeit.

Dann bleibt mir nur noch das Wochenende und die Abende und beides bringt nicht viel Zeit mit sich um zu schreiben.

Der andere Grund ist der, mein Gehirn funktioniert noch mechanisch und hat nur einen flüchtigen Speicher, darum schreibe ich wenn noch alles auf meiner Festplatte da ist :laugh:

Aber ich lasse mir zur Not die Kurzfassung offen die dann wie folgt aussehen könnte

32.12.10 Wetter schön
Livingston - Lusaka
Km 289 Liter38
Frühstück / Ja
Mittagessen / Nein
Abendessen / Ja

:P

Grüsse Kurt
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