Hallo,
travelNAMIBIA schrieb:
Ich z.B. habe die USA von meiner gestrichen, da ich jedem Land gerne meine Daten gebe, nicht aber dem Wahn-Trump.
[...]
Wer nichts zu verbergen hat, kann doch auch solche vermeintlich zu schützenden Daten staatlichen Stellen zur Verfügung stellen.
Ich hätte nun ziemlich viel schreiben können, aber dankenswerterweise führst Du Deine "ich hab ja nix zu verbergen"-Argumentation selbst ad absurdum. Was wenn in Namibia oder anderswo schon bei der nächsten Wahl in 2 Jahren ein noch viel größerer Vollpfosten an die Macht kommt als Trump? Deine erfassten Daten sind dann immer noch da und dann willst du plötzlich - siehe Trump-USA - das man die Daten über Dich doch nicht hat. Insofern ist Deine Einstellung inkonsistent und unlogisch.
Gesammelte Daten, die heute unverfänglich sind, können gefährlich werden, wenn morgen jemand kommt und andere Maßstäbe definiert. Die Pro-Gülen-Äußerung, die Du vor 5 Jahren gemacht hast, die war vor 5 Jahren völlig unverfänglich. War vor 5 Jahren auch völlig egal, dass die Regierung die kannte, weil Meinungsfreiheit. 5 Jahre später bringt Dich die damalige Äußerung als Terror-Unterstützer in den Knast. Und klar: Wir sind Deutschland. Hier kann es so eine Entwicklung ja nicht geben... Ich hätte vor 2 Jahren noch mein Haus drauf verwettet, das so etwas wie Trump nie im Leben Präsident der USA werden kann.
Zu biometrischen Daten: Bringt mich Stand heute auch nicht um den Schlaf, aber vielleicht zukünftig? Biometrische Daten werden nun hundertfach erfasst und damit steigt die Gefahr, dass es an irgendeiner Stelle nicht vernünftig implementiert ist und von Angreifern abgegriffen wird. Wenn ein Passwort oder eine PIN von Dir kompromittiert sind, dann ersetzt man die einfach. Wie macht man das dann bei kompromittierten, biometrischen Daten? Wenn Deine Fingerabdrücke (so wie heute Milliarden an gehackten Zugangsdaten im Internet) in 3 Jahren für jeden Kriminellen nutzbar sind?
Hat man ein Foto eines Fingerabdrucks, so kann man den Fingerabdruck mit einem Aufwand von etwa 1 Euro nachbauen. Damit kann ein Angreifer dann Fingerabdruck-gesicherte Smartphones/Tablets/Notebooks entsperren/entschlüsseln. Ggf. gibt es privat/beruflich Türsicherungssysteme, die sich öffnen lassen. Es gibt Banken, bei denen sich Transaktionen mit dem Fingerabdruck autorisieren lassen. uvm.
Stand heute sind der Fingerabdruck oder Irisscan als Daten an sich vielleicht nicht so wertvoll, aber die heute erfassten biometrischen Daten sind in 5, 10, 15 Jahren eventuell immer noch irgendwo gespeichert und es ist dann immer noch Dein Fingerabdruck. Wissenschaftlicher arbeiten u.a. daran, aus solchen Daten Wahrscheinlichkeiten für einige bestimmte Krankheiten zu errechnen und haben dabei erste Erfolge. Das sind u.a. für Versicherungen und Arbeitgeber Informationen mit Milliardenwert. Die EU reguliert eine entsprechende Nutzung zwar weg. Ganz sicher werden sich wieder nicht alle dran halten - schon gar nicht weltweit. Und deswegen sind am Ende immer die technischen Details entscheidend, wie so etwas umgesetzt ist. Dafür interessiert sich aber kaum jemand.
Der ganze Themenkomplex ist auch kein spezifisches Problem von Namibia. Siehe Z.B. die heute bekannt gewordene CCC-Studie zur Wahlauswertungssoftware in Deutschland. Das ist völlig haarsträubend und blamabelst für Deutschland. Und natürlich hat Namibia jedes Recht, solche Entscheidungen hoheitlich zu treffen. Es kommen halt in Namibia häufig Knowhow-Defizite hinzu und man kann fragen, ob Terrorismus und Menschenhandel wirklich die dringenden Probleme in Namibia sind und diese Millionenausgaben aktuell sinnvoll sind.
Beste Grüße
Guido