Hallo,

Namibia-Neuling schrieb: Ein Teil verteilt sich noch auf Nachbarländer, ein Teil campt, ein Teil erhöht die Auslastung bei bestehenden Unterkünften. Aber 14 Tage Aufenthaltsdauer und halbwegs realistische Belegungsraten unterstellt, übersetzt sich das wohl trotzdem in langfristig ca. 5.000 bis 10.000 neue Hotel-/Lodgezimmer. Wahrlich kein Pappenstiel. Das Land ist riesig, hat viele touristisch unerschlossene Gebiete und das muss nicht alles auf einmal geschaffen werden. 30-50 neue Unterkünfte pro Jahr a durchschnittlich 20 Zimmer dürften dann reichen.

travelNAMIBIA schrieb: Das will ich keinesfalls bestreiten. In bezug auf die Luftfahrt gilt das seit 20 Jahren aber sicher nicht. Das macht bei diesen Subventionshöhen volkswirtschaftlich keinen Sinn - auch wenn mal alle positiven Effekte für den Tourismus einrechnet. Bei vielen SWAPO-Politikern schwillt irgendwas an, wenn der AN-Flieger irgendwo landet und AN wird wieder und wieder zur Frage des Nationalstolzes deklariert. Demgemäß wird das ganze Thema mit maximaler Irrationalität behandelt. Ergebnis: Jahr für Jahr hohe 3- bis 4-stellige Millionensubventionen. AN hat jetzt das riesige Glück, dass flyafrica wohl erst mal dauerhaft wegfällt, sonst wäre es schon wieder zappenduster.

Beste Grüße

Guido

Hallo liebe Schreiber/innen dieses Themas,
vielen Dank für die Diskussion und die interessanten Infos. Auch das ist eine Seite von Namibia, die man kennen sollte. Als Tourist bekommt man so etwas wenig mit bzw. viele interessiert das nicht. Ich finde das als wichtigen Beitrag in diesem Forum.

Liebe Grüße
Solitaire

Guido. schrieb: Das ist aber der Teil, für den es sich volkswirtschaftlich sicher nicht lohnt das Namibia Steuergelder für den Ausbau in die Hand nimmt

Hallo,

Namibia-Neuling schrieb: Wir sind bei allen Zahlenspielereien hier bislang davon ausgegangen, dass Investition und Finanzierung allein durch Flughafengebühren refinanziert werden und der Flughafenbetrieb sich selbst trägt. So, wie es eben sein soll. Volkswirtschaftliche Dritteffekte über touristische Umsätze im Land sind für die Betrachtung dann irrelevant.

Lohnen tun sich die Touristen für Namibia aber auch. Das sind seit Jahrzehnten sozusagen die Bonuskunden für den namibischen Tourismus. Touristen die primär Botswana, Zimbabwe oder Zambia bereisen wollen, starten teilweise von Windhoek aus, mieten dort 4x4, tätigen auf dem Weg in andere Länder Zwischenübernachtungen in Namibia, kaufen in Namibia ein usw. Namibia dürfte mit jedem dieser Touristen 5stellige Umsätze machen, obwohl Namibia gar nicht das Reiseziel dieser Touristen ist.

Genau da sehe ich ja eine Gefahr für den namibischen Tourismus. Die Touristen, die Namibia bereisen möchten, werden auch weiter nach Namibia fliegen. Die Touristen, die primär Nachbarländer bereisen wollen, werden andere Startpunkte wählen, wenn es da attraktive Flüge und Autovermieter gibt. Der Flughafen VicFalls wurde zum Beispiel gerade frisch ausgebaut (natürlich von Chinesen) und liegt touristisch perfekt am Drehpunkt zwischen Botswana, Zimbabwe und Zambia. Nur die vom Mugabe-Regime definierten Rahmenbedingungen dürften aktuell noch verhindern, dass es da brummt.

Beste Grüße

Guido

Moin zusamen,

es gab eine Stellungnahme von Präsident Geingob zum Thema.
Wenn es interessiert, kann ich das Interview mit seinem PR-Chef nach 17:10 Uhr (namibischer Zeit) hier einstellen.

Viele Grüße
Christian

"Der Ausbau des Internationalen Flughafens bei Windhoek steht dem „Kampf gegen die Armut“, den Präsident Hage Geingob als Grundlage seiner Politik nennt, nicht entgegen. Dies verdeutliche Albertus Aochamub, Pressesprecher des Präsidenten in einem Exklusivinterview mit Hitradio Namibia. Demnach will Namibia sich durch einen modernen Flughafen als Logistikzentrum und Hub im südlichen Afrika weiter etablieren. Es sei eine Investition in die Zukunft. - Der Internationale Flughafen Hosea Kutako soll, wie Medien Anfang der Woche berichteten, für 6,8 Milliarden Namibia Dollar modernisiert und ausgebaut werden." (Quelle: Hitradio Namibia)

Hallo,
travelNAMIBIA schrieb: Kann ja aufgehen. Nur wer A sagt, muss auch B sagen. Und B bedeutet in dem Fall den Luftfahrtsektor und Air Namibia komplett neu aufzustellen. Lockt man bei der aktuellen Ausrichtung neue Airlines an, dann wird das immer zu Lasten von Air Namibia gehen und man am Ende jährlich eine Billion oder mehr an Steuergeldern in AN versenken. Neue Langstrecken würden ohnehin zu Lasten von AN gehen. Und flyAfrica scheint die Kurve zwar nicht mehr zu bekommen (aktuell sind mutmaßlich wegen unbezahlter Rechnungen schon deren Telefone abgeschaltet), aber irgendwann werden andere Billigflieger auftauchen und der auch auf Regionalstrecken nicht konkurrenzfähigen AN einheizen.

Eine Frage, die man in Namibia noch stellen sollte, ist die nach den Kosten. Der Flughafen VicFalls wurde die letzten 2 Jahre auch ausgebaut. Der Umfang entspricht ziemlich genau dem, was in Windhoek geplant ist: Neue Start-/Landebahn, neues Terminal, neuer Tower, neuer Parkplatz. Auf dem VicFalls-Preisschild standen dann 150 Mio. USD. In Windhoek soll Vergleichbares mit 6,8 Billionen NAD mehr als das Dreifache kosten. Muss ja nicht zwingend Korruption und/oder Unfähigkeit dahinter stecken, aber ist auf den ersten Blick doch erklärungsbedürftig?

Beste Grüße

Guido