Hallo,
nachdem ich nun schon ganz interessiert mitgelesen habe, von mir auch ein paar Gedanken zum Thema (sorry, wenn das etwas länger wird).
Mein Eindruck ist, dass ein großer Streit dadurch entsteht, dass viele verschiedene Dinge unter dem Begriff „Trophäenjagd“ zusammengefasst werden bzw. dass man vieles nicht klar voneinander abgrenzen kann. Vieles, was hier berechtigt als verabscheuungswürdig dargestellt wurde, muss m. E. nicht nur auf Trophäenjagd zutreffen. Für mich wäre daher ein zusätzlicher Begriff sinnvoll, z. B. „Hetzjagd“ auf Tiere (der jetzt frei konstruiert ist, um erklären zu können, worum es mir geht...).
Von Trophäenjagd wird immer dann gesprochen, wenn jmd. dafür zahlt, ein Tier erlegen zu dürfen. Egal ob Elefant, Löwe, Kudu oder Antilope. Dafür gibt es Namibia – wie hier schon erwähnt wurde, strenge gesetzliche Regelungen. Angaben, die ich gefunden habe:
-->
zur Seite des MET
Auch finde ich folgenden Passus interessant:
- "Der Jäger sollte seine Beute nur auf faire Weise verfolgen. Eine faire Jagd wird als eine Jagd auf ein frei-bewegliches Wild bzw. Wild, das in der Lage ist, seinem verhaltensbedingten Drang zur Flucht vor dem Jäger zu folgen. Besagtes Wild soll gejagt werden ohne künstliche Lichtquellen oder von motorisierten Transportmitteln. Kein ethisch gesinnter Jäger sollte weibliche Tiere mit abhängigen Jungen erlegen. Ein jagdbares Wild sollte ein Teil eines natürlichen, interaktiven, bleibenden Wildbestandes sein, auf einem Gelände wo es sich frei vermehren und frei äsen, bzw. jagen kann. Das gejagte Wild sollte in einem natürlichem Gleichgewicht zwischen Äse, Raubzeug und Beute erhalten sein".
Quelle
+ ergänzend zu verbotenen Praktiken bei der Jagd
-->
Quelle
in dem Zusammenhang auch nochmal, was Christian schrieb:
„Es werden jedes Jahr vom MET Quoten für solche Tiere festgelegt und diese dürfen dann legal ... gejagt werden. Hinzu kommt der legale Abschuss von Problemtieren, die vom MET im Einzelfall zum Abschuss freigegeben werden (...)“.
Außerdem gibt es vom BMN ein Skript zum Thema „Trophäenjagd im Ausland auf gefährdete Arten". Hier werden u. a. Mindestanforderungen an solche Jagden benannt.
-->
zum Artikel
Zusammenfassend aus den Artikeln:
Pro:
- Jagd käme der Population zugute
- lokale Bevölkerung schütze bewusst Tierbestände und trage somit zu deren Erhalt und Verbreitung bei
- Gebiete profitieren idealerweise von den Einkünften
- Jagdtourismus sei im Vergleich zum Massentourismus wesentlich "naturfreundlicher"
- Tierschutzgebiete (National Parks, Game Reserves) seien durch Projekte zur (Trophäen)Nutzung von Wildtieren ausgeweitet und vernetzt worden
Kontra:
bei illegaler (!) Trophäenjagd Überjagung / Förderung von Schmuggel
Meine persönliche Meinung:
Wenn alle o. g. Vorgaben korrekt eingehalten würden, hätte ich mit Trophäenjagd auf Antilopen etc. kein Problem.
Bei Raubtieren, Elefanten usw. käme es für mich darauf an, nach welchen Vorgaben diese Abschusszahlen ermittelt würden (sprich welche Tiere dürfen überhaupt und in welcher Zahl erlegt werden, mit welchem Sinn etc.). Ich kann leider nicht beurteilen, inwieweit es z. B. sinnvoll sein soll, den älteren Leoparden (was Myrio schilderte) zu töten. Andererseits verstehe ich auch Farmer, die ihr Vieh schützen wollen und müssen - Da muss eben über sinnvolle Lösungen nachgedacht werden.
Fakt ist:
- Jäger nach den obigen Vorgaben müssen verantwortungsvoll mit Tierbeständen umgehen und mit Sicherheit auch Respekt gegenüber den Tieren haben.
- Der einzig streitbare Punkt liegt für mich hier darin, ob man es dem (Trophäen)Jäger zuerkennt, dass er Spaß an der Jagd hat. Wobei ich denke, wenn jmd. auf Pirsch geht, stundenlang unterwegs ist, genau überlegt, welches Tier erlegt wird (nämlich nicht das zwangsläufig mit der größten Trophäe, sondern das, was verantwortbar ist) und damit ggf. auch Wild zum Essen erlegt... wäre es nicht merkwürdig zu sagen, Jagen ist o. k., aber über den Jagderfolg freuen darf sich ein Jäger nicht?
Und damit meine ich ausdrücklich nicht – um den Bogen wieder zum Anfang zu spannen – „Jäger“, die wirklich nur um des reinen Töten willens und das um jeden Preis (Nachtjagd mit Scheinwerfern etc.) unterwegs sind und eben nicht die gewisse ethische Grundeinstellung und Naturverbundenheit haben. Das würde ich eben gern unter einem anderen Begriff fassen – wie z. B. Hetzjagd. Und da passen für mich auch viele der gezeigten Fotos mit hinein.
Viele Grüße
Afrika Sonne