THEMA: Quo vadis, kulturelles Erbe/Kolonialerbe?
19 Aug 2013 23:25 #300941
  • Otji
  • Otjis Avatar
  • meme
  • Beiträge: 392
  • Dank erhalten: 136
  • Otji am 19 Aug 2013 23:25
  • Otjis Avatar
geo11a schrieb:
an Carl und Otji

Hallo,
natürlich gibt es für einen Erstbesucher immer einen "ersten" Grund, weshalb er ein Land
bereist. Für mich hat der "Wiedererkennungswert" eine Rolle gespielt. Bereist man dann
das Land, kommen ja i.d.R. weitere Gründe hinzu. Dieser erste Grund , also das Aufmerksam-
machen in Form einer mir bekannten Sprache - wiedererkennbar in Ort- und Straßenamen,
werde ich nun vermissen. Diesem Eindruck möchte ich mich nicht aussetzen.
Namibia meint also auf diesen erkennbaren Teil der eigenen Geschichte verzichten zu können.
Ob der übrige Teil allerdings ausreicht , künftige junge deutsche Reisende noch anzusprechen,
wird sich zeigen müssen. Ich glaube es nicht. In gewisser Weise bringt sich dieses Land
um ein "Alleinstellungsmerkmal".

Alles Gute! PS: Natürlich spielen zwei abgerissene Häuser keine Rolle.

Hallo geo11a,

die Umbenennungen sind ja noch recht frisch. Daher ist wohl anzunehmen, dass sich in der Kürze der Zeit bis zu Deiner Reise die Menschen weder gewohnheitsmäßig ändern, noch die deutsche Sprache, derer viele Namibier (ob schwarz, ob weiß) mächtig sind, ad hoc verschwinden.

Ich würde Namibia einfach wirklich besuchen, um sich ein eigenes Bild von der unfassbaren Schönheit des Landes und der Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft etc. seiner (nicht kriminellen) Bewohner zu machen.

Ich wünsche viel Spaß beim Urlaub und bitte überdenke Deine Entscheidung! :)

Viele Grüße,

Otji
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst Du nur das Zauberwort.
- Joseph von Eichendorff
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
19 Aug 2013 23:32 #300942
  • Gerd1942
  • Gerd1942s Avatar
  • Sag' was Du denkst, aber bedenke, wie Du es sagst
  • Beiträge: 5538
  • Dank erhalten: 2665
  • Gerd1942 am 19 Aug 2013 23:32
  • Gerd1942s Avatar
Hallo Zusammen,

Zitat geo 11 a:

Ich werde mit nun auf Südafrika beschränken. Ich lasse Namibia aus.

Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Lasst sie/ihn doch in ihrer/seiner Ansicht.

Liebe Grüße
Gerd
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Elchontherun
20 Aug 2013 00:22 #300948
  • Max Power
  • Max  Powers Avatar
  • Beiträge: 565
  • Dank erhalten: 930
  • Max Power am 20 Aug 2013 00:22
  • Max  Powers Avatar
Ich zähle mich zu den von Carsten beschriebenen Jungen Selbstfahrern die sich freuen in Namibia so herrlich unkompliziert reisen zu können. Mal abgesehen vom Auto vorbuchen ist ja alles 100% spontan machbar (schon klar das es irgendwo ausnahmen gibt).

Das war für mich nach dem Flugbuchen aber ein Bonus. Mich haben zur ersten Buchung tatsächlich die Einsamkeit und Tiere als aber auch die Vergangenheit des Landes bewegt. Ich bin sogar mit Literatur zum Thema runtergeflogen.. "the kaisers Holokaust" war meine Reiseliteratur und obwohl meiner Jugend fand ich es super interessant und spannend. Da gehört für mich vor Ort dann auch die Namensgebung von Orten/Plätzen dazu als auch die Siedlungsstrukturen und Gebäude/Denkmäler.

Ich muss zugeben, dass mich im Nachhinein (nach Tieren/Landschaft) diese Koloniale Vergangenheit mehr berührt als die meisten anderen Sachen. Im Nachhinein ist ein besuch bei Bambatsi Farm mehr und besser im GEdächtnis als ein Living Museeum... leider (würde ich dennoch weiterempfehlen).

In dem Sinne.... weniger Touristen sehe ich positiv. Das bild das Carsten mahlt macht mir eher Angst, zerschlägt ein paar Hoffnungen für mich für nächstes Jahr und bewegt mich schon fast dazu woanders hin zu planen....

Danke CArsten
5 Wochen Namibia - Caprivi und Zurück

www.namibia-forum.ch...back-again.html?rb=0
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Serengeti
20 Aug 2013 07:50 #300954
  • Serengeti
  • Serengetis Avatar
  • Beiträge: 353
  • Dank erhalten: 229
  • Serengeti am 20 Aug 2013 07:50
  • Serengetis Avatar
Carsten Möhle schrieb:
Sehr geehrter geo11a,

Ihre Gedankenwelt ist allerdings auch ein "Alleinstellungsmerkmal".

Mit sonnigen Grüßen aus Windhoek
Carsten Möhle


Warum so überheblich gegeüber Jemandem, der sich für die Geschichte eines Landes zu interessieren scheint ?

Serengeti
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Rocky1964, Swakop1952
20 Aug 2013 08:55 #300963
  • konno
  • konnos Avatar
  • Beiträge: 1456
  • Dank erhalten: 149
  • konno am 20 Aug 2013 08:55
  • konnos Avatar
geo11a schrieb:
An Conno

Hallo,
klar spielt dies eine Rolle. Ich bin z.B. vor rund 30 Jahren so auf das Land aufmerksam ge-
macht worden. Immer schon plante ich eine Reise dorthin. Überlegte sogar, ob ich dorthin,
falls möglich, auswandern sollte. Hätte ich dies nicht auf der Landkarte selber entdecken können,
wäre mein Interesse nie geweckt worden. Namibia bringt sich so um ein "Alleinstellungsmerkmal".
Schade!

Hallo Geo11a,
Ich spreche dir dein Interesse nicht ab, im Gegenteil. Auch ich interessiere mich übrigens für die Geschichte. Aber ich habe aus meinen Erfahrungen insgesamt berichtet. Die sind zwar nicht so reichhaltig wie Carstens, aber doch existent :whistle:

Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Erreichbarkeit (Direktflug, kein Jet Lag), gute Infrastruktur und Versorgung, und Weitläufigkeit der Landschaft bei vielen Touristen ebenso oder vielmehr bedeutend sind als deutsche Gebäude und Straßennamen. Im Gegenteil: Oft sorgen diese bei Touristen für gemischte Gefühle ...
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Otji
20 Aug 2013 09:14 #300966
  • Lotusblume
  • Lotusblumes Avatar
  • Carpe diem
  • Beiträge: 1816
  • Dank erhalten: 2624
  • Lotusblume am 20 Aug 2013 09:14
  • Lotusblumes Avatar
Hallo,
für uns (hauptsächlich mein Mann war sehr sehr skeptisch – und wollte nie nach Afrika) war einer der Gründe Namibia 1992 das 1. Mal zu bereisen das koloniale Erbe. Ein alter Globus von meinem Uropa zeigte ein Land „Deutsch-Südwestafrika“ und das im tiefen Afrika, was mich sehr neugierig machte. Ich suchte nach Lektüre und fand Hinweise zur Geschichte des Landes: portugiesische Seefahrer, Zuwanderer aus Portugal, England und deutschsprachigen Raum, deutsche Kolonie, aber auch dies fand ich sehr interessant: Wasser kann man aus der Leitung trinken, es gibt traditionelle Restaurants (z.B. Schützenhaus mit Schnitzel), Bier nach deutschen Reinheitsgebot, es wird teilweise deutsch gesprochen. Wir hatten auch einen Reiseführer gelesen, damals gab es –glaube ich- nur einen Reiseführer auf dem Markt, aber hatten überhaupt keine richtige Vorstellung von Namibia. Niemand aus dem Bekannten-/Verwandtenkreis war dort oder hat was davon gehört. So buchten wir, falls es uns in Namibia nicht so doll gefallen könnte, Südafrika (Kapstadt und Wein-/Gartenroute) und die Vic Falls dazu und blieben nur 14 Nächte in Namibia. Wir haben fast ausschließlich auf Gästefarmen übernachtet, Lodges gab es damals noch gar nicht (oder?). Wir haben es sehr bereut, dass es nur 14 Tage waren. Wir waren nach sehr kurzer Zeit in Namibia von den Menschen, der Weite, Stille, Landschaft, Tieren so fasziniert, dass uns der Weiterflug nach Südafrika sehr weh tat und wir beschlossen, wenn Namibia dann nur Namibia. So bereisten wir später Namibia nur noch für sich, Südafrika für sich und hoffentlich bald die Masai Mara für sich.

Namibia ist unser „Sehnsuchtsland“ und lässt uns einfach nicht los. Es tut fast ein bisschen weh an Namibia zu denken. Wir waren schon in sehr vielen schönen Ländern auf unserer wunderschönen Erde, aber nie hatten wir so ein Gefühl wie in Namibia.

Namibia liegt uns so sehr im Herzen, dass wir dieses Jahr mit unserer Namibiareise unserer Silberhochzeit einen würdigen Rahmen geben möchten.

Ups, ist ein halber Roman geworden... Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass für uns das koloniale Erbe schone eine Rolle spielte. Heute ist es für uns nicht mehr so wichtig. Wir können aber sehr gut verstehen, warum sich die „Südwester“ so über Namensänderungen/Abbrüche etc. echauffieren.

Viele Grüße
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Otji