THEMA: Quo vadis, kulturelles Erbe/Kolonialerbe?
18 Aug 2013 18:05 #300726
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  • Otji am 18 Aug 2013 18:05
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Hallo Fomis!

Soeben las ich in der Online-Ausgabe unserer allseits geliebten ;) AZ, dass man in Windhoek zwei historische Gebäude abreißen ließ, nachdem man sich -offensichtlich absichtlich- nicht mehr um sie gekümmert hat.

www.az.com.na/lokale...gleichgemacht.411966

Ich weiß, dass Kolonialgeschichte eine sehr sensible Sache ist, aber die Umbenennungen der Städte, die Verschiebungen von Denkmälern (wie geschehen beim Reiterdenkmal), etc. machen mich irgendwie bestürzt.

Natürlich kann ich verstehen, dass man Straßen umbenennt, die nach Deutschen benannt waren.

Dies nun geht aber für meine Begriffe wirklich zu weit; es wird wirklich alles auch nur annähernd deutsche mit Füßen getreten, während aber Deutschland immer noch gut genug ist für Reparationszahlungen, Hilfe bei Hungersnöten etc. Nicht dass ich die für ungerechtfertigt halte oder Deutschland als Land besonders toll fände, aber dieses Verhalten ist für mich sehr bigott.

Gleichzeitig eine Straße nach Robert Mugabe zu benennen, ist ... :sick: .

Liebe Grüße,

Otji
Schläft ein Lied in allen Dingen,
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- Joseph von Eichendorff
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18 Aug 2013 18:32 #300730
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  • wernerbauer am 18 Aug 2013 18:32
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Danke Otji, auf dem Bild kann ich nicht viel erkennen, aber oft ist schade drum. Dass Deutschland Reparationszahlungen an Namibia leistet ist interessant, hatte ich nicht gewusst.
Grüße Werner
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18 Aug 2013 18:44 #300735
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  • Rodrigo am 18 Aug 2013 18:44
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Hallo, Otji,
manche stürzen sich sehenden Auges in den Tod. Man hat mir vor einem Vierteljahr in Nam. gesagt, dass die Buchungszahlen um 30% zurückgegangen seien - ich kann das nicht nachprüfen. Es wird weiter so gehen, wenn es stimmt. Ist es die Rosskur, die Namibia braucht, um aufzuwachen?
Ohne deutsche Touristen lahmt das Land. Aber ohne emotionale Bindung, die ja bisher vorhanden war, kommt niemand mehr.
Ich stelle mit Erschrecken fest, dass ich immer radikaler werde. Die zornigen Alten?
Ja: quo vadis? Nescio. Et tu nescis.
Rodrigo
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18 Aug 2013 19:09 #300740
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  • Swakop1952 am 18 Aug 2013 19:09
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Wer selbst kein Kulturerbe besitzt außer Lehmhütten, kann es sich leisten, alles andere kaputt zu machen.
Afrika baut nirgendwo auf, sondern macht nur kaputt.
Dann werden Luxusbauten und Ministerien gebaut, die nach zehn Jahren ohne Wartung so aussehen wie die verfallenden deutschen Gebäude nach 100 Jahren.
Siehe Lusaka.
Siehe das Zentrum von Johannesburg.

@ Werner
Die vorige Entwicklungshilfeministerin, genannt die rote Zora der SPD, hat 20 Millionen Euro für Ziegenkäufe ausgeschüttet, die in der Zeit des jetzigen Ministers Niebel per Gießkanne ausgeschüttet und die Ziegenpreise in die Höhe getrieben haben.
Ich nehme mal an, daß die Hälfte davon bereits verspeist wurde, und die andere Hälfte sorgt für die weitere Verbuschung des Landes. Da kann man dann in einigen Jahren wieder Entwicklungshilfe bei der Entbuschung leisten.
Letzte Änderung: 18 Aug 2013 19:41 von Swakop1952.
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18 Aug 2013 19:20 #300745
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  • Otji am 18 Aug 2013 18:05
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Hallo Rodrigo,

ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, dass diese Rosskur etwas nützt. Schließlich tun sich gerade afrikanische Länder beziehungsweise deren Despoten dadurch hervor, zu behaupten dass alles Schlimme immer durch Westmächte hervorgerufen wird. :dry:

Bestes Beispiel ist doch Mugabe. Wirtschaftet das Land jahrzehntelang herunter, bestiehlt seine eigenen Landsleute und lässt sie verhungern, lässt sie teilweise auch ermorden - und Simbabwer verteidigen ihn noch. :huh: :ohmy: Mich hat auf Gesichtsbuch letztens einer angemotzt, nachdem ich auf einer der hier genannten Webseiten etwas zu den "Wahlergebnissen" geschrieben hätte - so nach dem Motto "du weißt eh nichts, Mugabe hat nichts böses getan, also halt dich fern".

Um wieder auf Namibia zurückzukommen:

Die prunkvollen Gebäude der Ministerien etc. haben doch für den Großteil der Bevölkerung keinerlei Mehrwert. Es ist absolut unnötig, Millionen von Nam$ dafür rauszupulvern, genauso wie für neue Mercedes Benz-Dienstfahrzeuge. Diese Verschwendungssucht wird das Land teuer zu stehen kommen, wenn auch die Leute, die ihr anheim gefallen sind, dann wahrscheinlich längst nicht mehr in "Amt und Würden" sind.

Systematisch kolonialträchtige Gebäude zu vernachlässigen um dann wieder solch ein Gebäude hinzustellen ist abstrus. Und ich glaube nicht, dass die jüngere Generation Namibier davon angetan ist; die Meinungen die ich zu oben genannten Geldvernichtungen seitens der Regierung gelesen habe, sind durchweg negativ.

Die SWAPO hat Glück, dass sie ihre Wahlergebnisse nicht an ihrer Arbeit messen lassen muss, sondern durch die bevölkerungsreichste ethnische Gruppe die Wahlsiege geschenkt bekommt!

Bezüglich des Rückgangs der Buchungszahlen:

Das kann ich mir durchaus vorstellen; ich müsste dazu mal eine Freundin meiner Oma interviewen. Sie hat auf Grund ihrer eigenen Geschichte einen sehr guten Einblick und auch viele Kontakte.

Wenn die politischen Führer von Namibia wirklich der Meinung sind, dass man auf (deutsche) Touristen verzichten könne, so darf man sich über zwangsläufige Liquiditätsengpässe, noch höhere Arbeitslosigkeit, noch schlimmere Hungersnöte etc. nicht beschweren. Leider würde man in solch einem Falle aber wohl dazu übergehen, z. B. die Ausfuhr von Nashorn-Horn oder Elfenbein (wieder) zu legalisieren, damit man sich die Taschen noch schön vollstopfen kann bevor das Land endgültig den Exitus erleidet. :angry:
LG

Otji
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Letzte Änderung: 18 Aug 2013 19:23 von Otji.
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18 Aug 2013 21:06 #300758
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  • freddykr am 18 Aug 2013 21:06
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Otji schrieb:
Bezüglich des Rückgangs der Buchungszahlen:

Das kann ich mir durchaus vorstellen;
Hierbei kann ich helfen.
Ich habe mir vom statistischen Bundesamt die Endzielpassagiere aus Deutschland nach Namibia rausgesucht, also jeder Passagier, der von einem Flughafen in Deutschland zu einem Flughafen in Namibia eincheckt.
Ich habe die Zahlen von Jan-Mai (Mai ist der aktuellste auf destatis.de), jeweils 2012 und 2013, genommen; m.E. ziemlich erschreckend:
Januar 2012/2013: -16%
Februar 2012/2013: -25%
März 2012/2013: -24%
April 2012/2013: -29%
Mai 2012/2013: -20%

Wenn ich mir unsere Reise im Juni anschaue, sind deutsche Touristen neben Südafrikanern die meisten Touristen.
Ich denke, Namibia sollte zwar seine eigene Kultur pflegen, aber es darf auch nicht jegliche Touristen vergraulen.

LG,
Danilo
LG, Danilo
2016: Norwegen, Südafrika, 2015: World Tour, Singapur, 2014: Sint Maarten, Kanada/Hawaii, 2013: Namibia, 2012: Patagonien, 2010: USA, 2009: USA, 2008: Hawaii, 2007: USA, USA, 2006: Neuseeland
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