THEMA: FotoGnu in Namibia...
31 Mär 2022 21:15 #640705
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1. Tag Namutoni

Um 05.30 Uhr wachen wir ohne Wecker auf, stehen auch gleich auf und machen uns und den Hilux fertig. Eine Stunde später geht es los zur Pirschfahrt nach Klein Namutoni.

Das war jedenfalls der Plan, aber heute sind wir zu früh: das Tor öffnet erst um 6.50 Uhr. Naja, so haben wir die Pool Position vorm Tor.

Als wir am Wasserloch ankommen, trinken dort zwei Oryx. Auch zwei Giraffen stehen dort, sind aber zu nervös um zu trinken. Das ist doch ein gutes Zeichen für Raubtiere! Tatsächlich kommen zwei Hyänen dazu, um ebenfalls zu trinken.





Die Hyänen ziehen weiter und wir verfolgen sie in Richtung Dikdik-Drive, wo sie anscheinend ihren Bau haben.





Außer uns ist nur noch ein anderes Fahrzeug da, aber die interessieren sich komischerweise nicht für die Hyänen! Als die Hyänen im Bau verschwinden und wir uns umschauen, kapieren wir auch warum: Leo im Baum im besten Licht - wie cool!



Eine knappe halbe Stunde später sind sieben andere Autos da. Lars und ich genießen unseren heißen Tee und unsere Rusks und warten, was noch passiert. Für die schlimme Nacht sind wir voll entschädigt!

Ein Dikdik steht nun direkt unter dem Leopardenbaum. Außerdem ziehen zwei Impalas vorbei. Der Leo bzw. die Leopardin, wie wir inzwischen wissen, scheint aber zu schlafen.





Jetzt ist sie wach und beobachtet ihre potenzielle Beute genau! Voll der Krimi! Dann steht sie auf, dreht sich und kurz glauben wir, dass sie aus fünf Meter Höhe springt. Die Impalas und das Dikdik sind inzwischen (für uns) allerdings außer Sicht und sie macht es sich wieder gemütlich.





Das Dikdik und beide Impalas kommen zurück in den angenehmen Schatten des Leopardenbaums. Das Impala-Kalb legt sich sogar hin...

Aber es passiert weiter nichts und nach zweieinhalb Stunden Leo-Krimi fordert der Tee seinen Tribut: zähneknirschend verlassen wir unseren Platz in der Automenge und fahren für eine Pipi-Pause zurück ins Camp. Wehe, die Leopardin ist weg, bis wir zurück sind!

Als wir eine viertel Stunde später zurück am Leo-Baum sind, sitzt die Leopardin unverändert im Baum. Es stehen allerdings jede Menge Autos davor und unser Platz ist natürlich futsch. Wir fahren also erstmal weiter auf dem Dikdik Drive. Der Bereich ist ziemlich verkohlt, die Buschbrände sind allgegenwärtig. Außer ein paar Dikdiks, Impalas und Kudus im Gebüsch ist nichts zu sehen. Also fahren wir weiter zum Wasserloch.

Dort kämpfen inzwischen zwei große Giraffenbullen mit einander. Man hört auch aus der Entfernung die harten Schläge. Die Springböcke machen dass sie aus der Kampfzone kommen.











Weil die Leopardin sich nicht rührt, beschließen wir zum Chudob Wasserloch zu fahren. Dort angekommen, stehen schon zwei große Elefantenbullen am Wasser. Es nähern sich zwei weitere. Obwohl das Licht grottig ist, müssen wir die schönen Tiere einfach fotografieren.







Ein Bulle vertreibt erstmal einen Oryx und auch Geier werden nicht geduldet. Ankommende Zebras halten respektvoll Abstand und trauen sich nicht ans Wasser. Es ist brüllend heiß und windig - unglaublich wie die Tiere das aushalten können. Uns reicht es trotz Klimaanlage so langsam und wir fahren zurück in Richtung Camp.

Am Camp angekommen, suchen wir uns erstmal eine neue Campsite: Auswahlkriterien sind Lage zum Busch (Brandgefahr), Lage innerhalb der Anlage (Straßen, Nachbarn), Schatten, Entfernung zu den sanitären Anlagen und funktionierende Infrastruktur (Strom, Licht, Wasser, Mülleimer). Wir finden keinen Platz, wo alles passt, aber es ist zu heiß, um noch lange zu suchen... Wir entscheiden uns für Platz Nr. 4 und markieren „unseren“ Platz mit Tisch und Stühlen und holen uns Softdrinks aus der Kühlbox. Zum Glück weht der Wind kräftig (was gestern Nacht verheerend gewesen wäre) und wir haben etwas Schatten.

Ich geh dann mit Rock und Top unter die Dusche und lasse mich vom Wind trocken föhnen - das bringt wenigstens etwas Abkühlung!



Heute kochen wir zum ersten Mal: es gibt schnöde Nudeln, aber selbst das kostet bei der Hitze schon Kraft. Dann auch noch abwaschen und wir sind fix und fertig! Bei 38 Grad ist es für uns zu heiß und wir wissen nun, dass unser Sabbatical-Camping-Trip sicherlich zu einer anderen Jahreszeit stattfinden wird!

In der Zwischenzeit ist eine Namibische Party-Crowd angereist und Bässe wummern über das Camp. Wir hatten das Zeitgefühl verloren, aber nun wissen wir, dass wohl Wochenende sein muss...

Hitze und Lärm veranlassen uns, zur nächsten Pirschfahrt aufzubrechen! Als erstes schauen wir nach der Leopardin - leider hat sie den Baum inzwischen verlassen.

Am Wasserloch ist auch nicht viel los: ein junger Kampfadler sitzt auf der anderen Seite des Wasserlochs. Also fahren wir ein Stück den Dikdik Drive, leider erfolglos. Aber zurück am Ausgangspunkt entdeckt Lars eine Hyäne. Die ist bestimmt auf dem Weg zum Wasserloch. Genau so ist es und wir passen sie dort ab. Sie badet erstmal genüsslich und taucht sogar ab.







Im Hintergrund rennt ein Giraffenbulle aus unbekanntem Grund los - sehr schön, das Motiv „laufende Giraffe“ stand auch schon immer auf unserer Wunschliste!



Also fahren wir wieder nach Chudob. Zwischen Namutoni und Chudob gibt es viele Giraffen im schönsten Licht. In Chudob selbst sind auch Giraffen.



Wir fahren wieder zurück nach Klein Namutoni und schon wieder steht eine Hyäne am Wasserloch. Sie schaut angestrengt in eine Richtung, genau wie ein paar Impalas. Wir sehen dort nur einen Schakal und wundern uns, warum ein kleiner Schakal so viel Aufregung verursacht.



Die Hyäne geht direkt auf den Schakal los und wir machen uns mental auf eine kleine Jagd gefasst: stattdessen lässt die Hyäne den Schakal komplett links liegen und läuft zielstrebig weiter. Wir beschließen, ihr zu folgen.

Während wir die Hyäne verfolgen, stoßen wir auf dieses süße Damara-Dikdik, was freundlicherweise mal nicht sofort abhaut. Während ich noch fotografiere, fällt Lars auf, dass sich weiter vorne auf der Straße viele Autos stauen. Das kann ja eigentlich nur „Katze“ bedeuten.



Tatsächlich, da entschwindet „unsere“ Leopardin im Busch! Jetzt aber hinterher.



Es beginnt das typische Herum-Rangieren, wenn zu viele Autos das gleiche Ziel haben, nämlich den besten Platz zu ergattern. Ein Profi-Guide ist dabei, der dem Auto vor uns signalisiert, dass er ganz rechts außen vorbei fahren soll. Der traut sich aber nicht, also nutzt Lars beherzt die Chance und bringt uns in eine Top-Position.





Die Leopardin erlaubt ein paar Fotos und verschwindet dann im nächsten Gebüsch. Wir haben einen guten Schuss bekommen und weil das Camp in 15 Minuten schließt, düsen wir nach diesem anstrengenden Tag glücklich und zufrieden ins Camp.

Der Zeltaufbau ist inzwischen gut eingespielt und sonst haben wir zum Glück nichts mehr zu tun. Statt Abendbrot gibt’s Chips und Kekse, das spart den Abwasch.

Der Platz ist heute ziemlich voll und weil Wochenende ist, sind auch viele Namibier hier. Die Party-Crowd verhält sich inzwischen aber erfreulich still (bis auf eine Gesangseinlage zum Geburtstag oder so). Allerdings brennen überall Holzfeuer und es riecht auch danach, was nach den gestrigen Erfahrungen etwas gemischte Gefühle bei mir auslöst. Hoffentlich geht da nix schief bei dieser Trockenheit! Noch vor halb zehn liegen wir in unserer Koje - morgen geht’s wieder früh raus!
Letzte Änderung: 12 Apr 2022 08:22 von FotoGnu.
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31 Mär 2022 21:56 #640708
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Liebe Elke,
dieser Safari Tag - was für eine tolle Belohnung für die stressige Nacht! Wunderbare Bilder, die du mit uns teilst!
Danke, Birgit
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01 Apr 2022 21:25 #640775
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2. Tag Namutoni

Eine unruhige Nacht ist um halb sechs zu Ende. Wir haben abends Elefanten gehört und heute morgen haben Löwen gebrüllt. Mitten in der Nacht ging außerdem mehrfach eine Auto-Alarmanlage los und wir standen natürlich jedes Mal senkrecht im Dachzelt, aus Angst, dass es wieder brennt!

Heute ist das Tor schon früher auf - umso besser! Um zwanzig vor sieben geht’s los zum Wasserloch Fischer‘s Pann. Wir haben gelesen, dass es dort Löffelhunde und Honigdachse geben könnte und so haben wir keine Zeit zu verlieren!

Wir fahren durch das vom Morgenlicht beschienene grüne Grasmeer - das ist einfach herrlich und Grassavanne ist meine absolute Lieblingslandschaft.

Wir fahren und fahren und fahren und müssten unserem Gefühl nach schon längst am Fisher’s Pan Waterhole sein, aber Fehlanzeige. Komisch, wir sind uns ganz sicher, dass wir keinen Abzweig verpasst haben! Also schauen wir noch mal in unser schlaues Buch mit der Beschreibung aller Wasserlöcher des Parks, aber werden nicht so richtig schlau daraus. Wir haben auch noch eine digitale Karte auf dem Handy, die uns bislang ganz ausgezeichnet zu jedem Wasserloch gelotst hat, aber dieses Wasserloch kennt sie nicht. Aber sie zeigt uns an, dass wir schon viel zu weit gefahren sind, denn auf der Rundtour sind wir schon fast wieder am Ausgangspunkt angelangt. Entweder wir waren zu blöd oder das Wasserloch war trocken. In beiden Fällen Mist, denn das richtig gute Fotolicht ist nun schon weg und wir haben noch kein vernünftiges Bild im Kasten.

Nächster Stopp: Klein Okevi: Außer ein paar Vögeln gähnende Leere. Auch Groot Okevi liegt relativ verlassen da, aber am Weg sehen wir eine sehr entspannte Kudu-Dame, die uns schöne Porträtfotos erlaubt. Wir beschließen am Wasserloch unsere Frühstückspause mit Tee und Müsli einzulegen und zu warten, ob Tiere kommen.



Die Kudus sind zur Wasserstelle gezogen und haben getrunken. Plötzlich hat sie irgendetwas erschreckt und sie laufen weg. Wir hoffen natürlich auf eine Raubkatze, aber es passiert nichts. Daher beschließen wir, die Frühstückspause zu beenden und nach Kalkheuwel weiter zu fahren.

Wir machen eine Fotopause für eine Herde Zebras, die dekorativ an der Straße im Sonnenlicht stehen.








Ist das nicht eine herrliche Landschaft!? Und dann auch noch so dekorativ mit mit hübschen Tieren verziert!









Wir sind in Kalkheuwel angekommen und eine Trinkgemeinschaft aus Impalas und Zebras steht am Wasserloch. Die Tiere sind sehr nervös und die Impalas stoßen Warnrufe aus. Irgendetwas könnte hier im Busch sein!

Ein weiteres Fahrzeug kommt an und Lars erkennt den Fahrer als Camping-Nachbarn. Er gibt uns den Tipp, dass er auf dem Weg zum nächsten Wasserloch, Ngobib, zwei Nashörner, eine Mutter mit Kalb, gesehen hat. Das ist verlockend und Lars und ich wechseln schnell die Plätze und fahren los.

Auf dem Weg nach Ngobib werden wir von einem riesigen, weißen Elefantenbulle aufgehalten, der auf der Straße steht. Wir trauen uns erst mal nicht vorbei. Nach einer Weile trottet er gemütlich querfeldein zu einem kleineren Gefährten und lässt uns passieren.





Auch an diesem Wasserloch ist nichts los, daher fahren wir zügig weiter. Wir fahren schon eine ganze Weile durch komplett verkohltes Gebiet, aber nun kommen wir an eine Stelle, an der es sogar noch etwas lodert und qualmt. Wir fahren lieber mal weiter, nicht dass wir noch vom Feuer eingeschlossen werden.

Wir fahren immer weiter zurück in Richtung Namutoni - um uns herum kilometerweit überall nur verbrannte Erde.





Zum Glück verlassen wir nach einer Weile dieses deprimierende Gelände und kommen wieder in eine Mischung aus Gras- und Buschsavanne. Neben uns ziehen fünf Elefanten-Bullen malerisch über die mit Zebras gesprenkelte Savanne - traumhaft schön!

Nach einer Weile tauchen vor uns auf der Straße vier Fahrzeuge an einer Stelle auf, das kann doch wieder nur Raubkatze oder Nashorn bedeuten! Wir fragen nach und tatsächlich soll irgendwo ein Leopard im Gebüsch liegen. Wir versuchen ihn zu entdecken, können aber nix erkennen. Heute haben wir keine Geduld, lange zu warten, daher fahren wir weiter zum nahe gelegenen Wasserloch, Koinachas. Dort sind allerdings nur ein paar Springböcke zu sehen.

Also geht es direkt weiter zum Camp, in der Hoffnung auf einen Platz am Pool. Wir haben erst gestern mitbekommen, dass das Camp einen Pool hat. Obwohl wir eigentlich ja nicht so die Pooltypen sind, ist das wohl die einzige Möglichkeit als Camper die Mittagshitze zu überstehen.

Als wir gegen halb eins an unserem Platz im Camp ankommen, finden wir eine unfreundliche schriftliche Nachricht von unseren Ex-Camping-Nachbarn vor. Offensichtlich waren wir ihnen heute Morgen um sechs beim Zeltabbau zu laut…

Am Poolbereich gibt es nur acht Liegen und wenig Schatten, aber wir schnappen uns beides, bevor es später voll wird. Hier lässt es sich bis zur Nachmittagspirsch aushalten!

Nach der Poolpause startet der unangenehmere Teil unseres Camping-Urlaubs: wir müssen Essen zubereiten und abwaschen bei 37°. Zum Glück weht heute wieder ein kräftiger Wind, der für etwas Abkühlung sorgt.

Um halb fünf brechen wir zur Abend-Pirsch auf und steuern erstmal wieder Klein Namutoni an. Heute sind fünf Kudus am Wasserloch und trinken. Außerdem kommen fünf Zebras heran gezogen und zu Lars großer Freude kommt auch ein Habicht ans Wasserloch, den er sofort ins Visier nimmt, für den Fall dass er gleich wieder abhebt. Das tut er mehrfach, aber er ist einfach zu flink und zu weit weg für gute Fotos.



Wir fahren kurz noch mal zum Leo-Baum von gestern und dann weiter an die Stelle, an der mittags der Leo gesichtet wurde: keine Raubkatze zu finden. Also wieder zurück nach Klein Namutoni. Auf dem Rückweg sehen wir einen prächtigen Bullen zur Straße ziehen und schließlich überqueren.



Auf dem Weg zum Wasserloch sehen wir wieder ein einsames Gnu, das schon gestern und vorgestern hier lag und irgendwie krank oder verletzt wirkte. Heute steht der zähe Kerl wieder und macht einen fitteren Eindruck. Das freut uns natürlich und er muss abgelichtet werden. Genau wie das süße Dikdik.





Zurück in Klein Namutoni sind zunächst nur vier Giraffen vor Ort. Aber immer mehr kommen um zu trinken. Am Ende stehen 18 Giraffen im schönsten Licht vor uns - herrlich!













Auf dem Rückweg will ich noch kurz für ein Sonnenuntergangsfoto mit Baum halten, aber es kommt noch besser:



Zurück im Camp laufen Streifenmangusten über den Rasen. Anscheinend sind sie hier an Menschen gewöhnt. Wir versuchen unser Glück, aber für gute Fotos ist es schon zu dunkel und die Biester sind echt flink! Aber auch neugierig: Eine schnuppert an Lars‘ Fuß.







An unserem Platz angekommen, bauen wir ruckizucki das Zelt auf und bereiten Tee und Müsli für morgen früh zu. Dann gibt’s nur noch eine Dusche und und 20.45 Uhr liegen wir schon im Dachzelt.
Anhang:
Letzte Änderung: 01 Apr 2022 21:39 von FotoGnu.
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02 Apr 2022 16:59 #640814
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Von Namutoni nach Rundu

Obwohl heute die bislang ruhigste Nacht im Dachzelt war, sind wir schon um halb sechs wach. Wir werden gleich noch kurz eine Frühpirsch machen, den Etosha Park verlassen und dann liegen knapp 440 km zur Hakusembe Campsite am Eingang zum Caprivi-Streifen vor uns. Wir haben gestern schon unsere ersten 1000km voll gemacht.

Nach einem entspannten und dieses Mal - wie wir finden - auch sehr leisem Abbau, sind wir schon wieder zu früh startklar. Daher fahren wir erstmal zur Rezeption, um ins Sichtungsbuch zu gucken. Gestern Nachmittag sollen sechs Löwen in Chudob gewesen sein...

Wir fahren aber erstmal an unser Lieblingswasserloch und genießen einen wunderbaren Sonnenaufgang!



Im Tageslicht zeigt sich bei Klein Namutoni gähnende Leere. So leer haben wir es dort noch nie erlebt. Also fahren wir weiter zu den Okevi-Wasserlöchern.

An beiden Okevi Wasserlöchern das Gleiche: tote Hose! Wo sind die Tiere alle?

Wir sind etwas ratlos, wohin wir jetzt fahren sollen oder ob wir überhaupt fahren sollen oder lieber weiter an einem Wasserloch abwarten sollen. Eigentlich ist es ja immer gut, Geduld zu beweisen...

Wir fahren aber zurück nach Klein Namutoni und dann weiter in Richtung Dikdik Drive. Beim Hyänenbau liegt eine junge Hyäne in der Sonne und wärmt sich. Nach uns kommt ein zweites Fahrzeug und schließlich ein Safari Bus. Die Touris machen Krach und halten ihre Handys aus dem Fensterschlitzen. Den Hyänen wird der Trubel zu viel und sie verstecken sich.



Als wieder Ruhe einkehrt, kommt sogar kurz ein Hyänenbaby raus.



Am Dikdik-Drive entdecke ich im Gebüsch links vor uns eine Zwergmanguste. Sie ist erstaunlich wenig scheu und bietet jede Menge Motive. Für mich ist die Pirschfahrt damit jetzt schon ein voller Erfolg: Ich liebe es einfach, wenn sich Tiere, die man schon oft vergeblich "erwischen" wollte, endlich mal in guten Licht, nah dran und entspannt ablichten lassen.









Der Dikdik-Drive macht seinem Namen heute alle Ehre. Wir sehen ein gutes Dutzend Dikdiks und Lars kann einige davon auch sehr gut fotografieren. Diese kleinen Antilopen sind aber auch wirklich zu niedlich.







Als wir zum Hyänenbau zurückkommen, sehen wir schon von dort ein Auto am Leo-Baum stehen und tatsächlich liegt die Leopardin wieder in der Astgabel! Da sie uns nur ihren Hintern zudreht, fahren wir doch noch mal zum Hyänenbau, aber die Babys lassen sich nicht mehr blicken.

Aber ein Stück weiter sitzt ein Adler im Baum, den Lars natürlich gerne fotografiert.



Beim Leo tut sich wieder was: eine große Impala-Herde zieht direkt zwischen uns und ihrem Baum vorbei.







Beim ersten Mal hatten wir noch geglaubt, dass sie vor den Hyänen auf den Baum geflüchtet war, als diese zu ihrem Bau zurück gekehrt sind. Da sie nun schon zum zweiten Mal in unmittelbarer Nähe der Höhle auf dem Baum sitzt, glauben wir inzwischen, dass sie dort einfach gerne den Tag mit Antilopen-TV verbringt.

Auf jeden Fall wollen wir heute nicht darauf warten, dass Madame sich bequemt, den Baum zu verlassen, sondern verabschieden uns in Richtung Camp zu einer letzten Pipi-Pause, bevor es in Richtung Caprivi geht.

Wir verlassen den Etosha Park durch das „Von Lindequist Tor“ und fahren eine ganze Weile auf der B1 Richtung Grootfontein. Die Landschaft wird langsam grüner und ein paar Hügel unterbrechen die vorher recht monotone Landschaft.

Der Reservetank (80L) ist leer und so fahren wir in Grootfontein als erstes tanken. Hui, 1035,95 NAD sind weg. Wir müssen wohl noch mal Geld holen, denn - laut Sicherheitstipp aus dem Forum - soll man an Tankstellen nicht mit Kreditkarte zahlen.

Dann kehren wir im „Purple Fig Bistro“ ein, natürlich auch eine Empfehlung des Namibia Forums! Wir parken in Sichtweite, haben aber trotzdem alle Sachen ins Canopy gelegt. Die Gäste sind überwiegend weiß bzw. deutsch oder deutschsprachig.

Wir bestellen zwei Rock Shandy und Thunfisch-Wraps. Erst hinterher fragen wir uns, ob Thunfisch bei der Hitze wohl eine Lebensmittel-sichere Wahl ist, aber angeblich soll das Essen in Namibia ja grundsätzlich auch für Touristen völlig problemlos sein (und war es auch. Da hatten wir in Ost-Afrika deutlich mehr Probleme!). Lecker ist es auf jeden Fall und zum Nachtisch gibt es einen leckeren Cappuccino! Die Zivilisation hat uns zurück! Und auch sonst gefällt uns der Ort mit seinen lila blühenden Bäumen gut und wir fühlen uns sicher - eine Fehleinschätzung, wie sich später noch herausstellen soll...









Nach dem Essen versuchen wir Geld zu ziehen, bekommen aber nur eine Quittung und kein Geld. Wir studieren die Quittung, können aber nicht herauslesen, was eigentlich das Problem ist. Der Sicherheitsmann der Bank will uns helfen, kann uns aber auch nicht sagen, was da falsch gelaufen ist. Wir machen uns Sorgen, ob das Geld vielleicht trotzdem abgebucht wurde und
gehen deshalb in die Bank. Die Schalterdame ist mega-zickig und will uns nicht helfen. Sie meint nur, wir sollten einen kleineren Betrag nehmen, dann würde es schon klappen. Wir versuchen einen kleineren Betrag, aber das Ergebnis bleibt gleich. Die Schalter-Zicke (wie wir sie inzwischen bei uns nennen) schaut sich die Quittungen an und meint, das Geld sei nicht abgebucht worden. Müssen wir jetzt wohl glauben...

Als nächstes wollen wir noch Milch für unser morgendliches Pirschfahrt-Müsli kaufen. Der Sparmarkt sieht aber gar nicht vertrauenswürdig aus und so fahren wir zu einer Mall mit „Pick and Pay“ und dieses Mal wartet Lars im Auto, weil ich mich beim letzten Mal ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe.

Der Markt ist super und beim nahegelegenen ATM bekommen wir auch endlich Geld. Der Fehler lag natürlich bei uns: wir hätten im Abhebe-Prozess statt „Credit“ „Cheques“ auswählen müssen - Google sei Dank haben wir das rausbekommen und sind wieder flüssig!

Hinter Grootfontein sehen wir zwei für uns in Namibia ungewöhnliche Dinge: Palmen und Wolken. Außerdem fahren wir mitten durch eine Windhose, die vor uns über die Straße fegt - krass!



150 km vor Rundu wird die Landschaft richtig grün! Ein großer Teil der Bäume und Büsche haben Blätter! Sogar das Gras hat stellenweise grüne Farbe! Wir passieren das Mururani Gate, eine Veterinär-Kontrollstation. Wir werden aber ohne Kontrolle durchgewunken.

In der Nähe der Dörfer sind rechts und links der Straße Menschen, Esel, Ziegen und Kühe unterwegs. Am Straßenrand kann man Feuerholz und Keramik kaufen. Wir sehen kaum andere Autos, die Menschen hier sind bei 35 Grad alle zu Fuß unterwegs, teilweise mit schweren Wasserkanistern.

Spielstraße auf Namibisch...



Kurz vor Rundu gibt es wieder ein Roadblock: dieses Mal wird explizit der internationale Führerschein verlangt.

Wir fahren zwar nur die Ortsumgebung von Rundu, aber das reicht uns auch schon: Rundu ist die zweitgrößte Stadt Namibias und extrem vermüllt. Gut, dass wir außerhalb übernachten, auch wenn wir dafür etwas in die falsche Richtung fahren müssen!

Jetzt müssen wir noch ein paar Kilometer Sandweg und über ein paar abenteuerlich enge Brücken fahren.

Gegen fünf kommen wir an der Hakusembe River Lodge an und werden freundlich empfangen. Wir bekommen die Campsite 1 zugewiesen. Sie ist sehr schön und wir haben eine eigene Ablution, also ein kleines Badezimmer in Hüttenform. Trotzdem bauen wir nur schnell das Zelt auf und laufen zum Sundowner zum Aussichtsdeck. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Okavango und Angola.











Da Angola direkt gegenüber auf der anderen Flussseite liegt, stellen unsere Handys übrigens zwischendurch immer mal wieder die Uhren um. Gut, dass wir noch die analoge Armbanduhr haben! Grundsätzlich ist hier im Caprivi Malaria-Gebiet. Malaria kann aber nur durch Mücken übertragen werden, wenn sie vorher einen Menschen mit Malaria gestochen haben. Und Mücken fliegen nicht weiter als maximal einen Kilometer, hat uns unsere Reise-Medizinerin erklärt. Insofern ist man hier immer dann sicher, wenn es im Camp und Umgebung keine Malaria gibt. Da direkt auf der anderen Flussseite aber ein angolanisches Dorf liegt, müssen wir hier aufpassen und Nobite nutzen. Auch das Wasser aus dem Hahn soll hier - anders als im südlichen Namibia - für Europäer nicht geeignet sein. Jetzt fühlt sich Namibia für uns auch richtig wie Afrika an!

Wir verziehen uns nach einer herrlich privaten Dusche früh in unser Zelt. Von der anderen Flussseite dringt Kinderlachen zu uns herüber: Verrückt, die Kinder baden im Dunklen im Fluss, obwohl es hier Flusspferde und Krokodile gibt.
Letzte Änderung: 02 Apr 2022 22:29 von FotoGnu.
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02 Apr 2022 18:58 #640824
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Hallo Elke,

ich oute mich auch als Mitleser.

Ein "Foto" im Nickname schraubt meine Erwartungen immer extrem hoch, in deinem Reisebericht werden sie auch erfüllt :) .
Tolle Sichtungen hattet ihr rund um Namutoni. Wir waren bereits 2x dort, einen Leoparden haben wir dort aber noch nie gesehen.
Vielleicht haben wir ja demnächst Glück, in einer Woche geht es bei uns endlich (wieder) los und wir werden zum Teil auf euren Spuren wandeln.
Von daher verfolge ich deinen Bericht sehr aufmerksam und tanke in den kommenden Tagen noch etwas Vorfreude :) .
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
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02 Apr 2022 19:25 #640826
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  • FotoGnu am 31 Mär 2022 21:15
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Hallo Stefan,

schön, dass Du dabei bist und vielen Dank für Dein Kompliment! Zur Vorbereitung hatte ich Deinen Reisebericht vom Caprivi gelesen, nachträglich noch mal Danke dafür!

Ja, in Namutoni hatten wir wirklich Glück. Vor allem rund um Klein Namutoni hatten wir täglich tolle Sichtungen, mit der Leopardin als absolutes Highlight. Vielleicht schaut sie ja wieder Antilopen-TV, wenn Ihr vor Ort seid - das wünsche ich Euch natürlich!

Viele Grüße
Elke
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