THEMA: FotoGnu in Namibia...
26 Mär 2022 10:24 #640336
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FotoGnu in Namibia:
Abenteuerlicher als geplant, schöner als erwartet!



Vorwort

Hallo liebe Foristen,
auch ich möchte mich für die vielen Infos, die ich im Vorfeld unserer Namibia-Reise hier im Forum bekommen habe und für die unterhaltsamen Stunden, die ich mit Euren Reiseberichten verbringen durfte, mit einem eigenen Reisebericht bedanken.

Kurz zu unserem Hintergrund: Mein Mann Lars und ich waren das erste Mal 2016 in Afrika und haben uns bei unserer Tour durch den Süden Tansanias das Afrika-Virus eingefangen, das uns seither nicht mehr los lässt! Kein Wunder, denn unsere große gemeinsame Leidenschaft ist die Tier-Fotografie. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann das hier: www.fotognu.de.

Dabei war „Afrika“ für uns eine ganze Weile synonym zu „Ostafrika“ und wir hatten das südliche Afrika als Safari-Destination überhaupt nicht auf dem Schirm. Das änderte sich erst, als wir darüber nachdachten, eine kleine berufliche Auszeit in Afrika zu verbringen und uns sehr schnell klar wurde, dass wir uns zwölf Wochen im bisherigen Urlaubsstil (als Lodge-Urlauber mit privatem Driver-Guide) auf keinen Fall leisten könnten. In Kenia oder Tansania selber zu fahren, kam für uns aber auch nicht infrage, dafür hatten wir mit den Profi-Fahrern vor Ort schon zu viele krasse Situationen mit Flussdurchfahrten, dem berüchtigten „black cotton soil“ und korrupten Polizisten erlebt. (Ich weiß natürlich, dass einige Foristen hier ganz entspannt selber durch Ost-Afrika fahren - meine Hochachtung ist Euch sicher!)

Und so bekamen wir doch noch das südliche Afrika auf den Schirm und ein erster „Schnupper-Urlaub“ in den privaten Games Reserves im Kruger und Greater Kruger überzeugte uns voll von der Safari-Tauglichkeit Südafrikas. Hierher, nach Südafrika, das wurde beschlossen, sollte also unser kleines Sabbatical gehen!

Das kostensparende Camping hatten wir in diesem Urlaub allerdings noch nicht ausprobiert, diese Erfahrung wollten wir 2021 angehen: Ohne Erfahrung im Selber-Fahren und Camping sollte es das - Gerüchten zufolge - „einfachste“ afrikanische Land sein, also Namibia. Dabei hatten wir allerdings während der gesamten Planungsphase stark die Befürchtung, dass Namibia bezüglich der Tier-Sichtungen nicht mit unseren bisherigen Urlauben mithalten können würde…

Bei der Planung unserer Tour stand also die Tier-Fotografie absolut im Fokus. Darüber hinaus war uns wichtig, nicht ausschließlich im Dachzelt zu schlafen (für den Fall, dass wir zwei Rücken-Kranke damit Probleme bekommen würden) und die Offroad-Touren nicht zu anspruchsvoll sein würden (weil keine Erfahrung damit). Am Ende ergab sich die folgende Tourenplanung daraus:

20.09. Casa Piccolo, Windhoek
21.09. Okonjima Plains Camp, Okonjima NR
22.09. Okonjima Plains Camp, Okonjima NR
23.09. Camp Halali, Etosha NP
24.09. Camp Halali, Etosha NP
25.09. Camp Namutoni, Etosha NP
26.09. Camp Namutoni, Etosha NP
27.09. Hakusembe River Lodge, Rundu
28.09. Mahangu Safari Lodge, Divundu
29.09. Mahangu Safari Lodge, Divundu
30.09. Mahangu Safari Lodge, Divundu
01.10. Mavunje Camp, Kongola
02.10. Mavunje Camp, Kongola
03.10. Hakusembe River Lodge, Rundu
04.10. Waterberg Valley Lodge, Waterberg NR
05.10. Waterberg Valley Lodge, Waterberg NR

Ich neige dazu, alles im Urlaub extrem vorzuplanen (und da war dieses Forum wirklich Gold wert) und trotzdem (oder gerade deshalb?) ging natürlich nicht alles glatt. Allerdings passierten ganz andere Sachen als befürchtet: So hätte ich im Vorfeld auf keinen Fall damit gerechnet, einen halben Tag auf einer Polizeistation zu verbringen oder mitten in der Nacht im Schlafanzug panisch unser Dachzelt abzubauen. Auf der anderen Seite hatten wir ein paar wirklich tolle Tier-Erlebnisse, die sich meiner Meinung nach nicht hinter unseren Erlebnissen in Ostafrika verstecken müssen. Und so war unser Namibia-Urlaub nicht nur abenteuerlicher als geplant, sondern auch schöner als erwartet!

Ich freue mich, wenn Ihr uns auf unserer Reise begleitet!
Elke
Letzte Änderung: 26 Mär 2022 16:59 von FotoGnu.
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26 Mär 2022 16:57 #640357
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Reisevorbereitung:

Aus bekannten Gründe gingen wir bei der Buchung von Flügen, Auto und Unterkünften komplett auf Nummer sicher: der Flug mit Eurowings Discover wurde als Flex-Tarif gebucht und den ganzen Rest haben wir über ATC Namibia in Windhoek abgewickelt.

Wir können diese Agentur nur wärmstens empfehlen: der Service war super und wir hätten alles noch 48 Stunden vorher kostenlos stornieren können. Über ATC haben wir auch den Hilux Doublecab mit Dachzelt und Campingausstattung bei Warthog 4x4 Safari Rentals gebucht. Auch diesen Vermieter kann ich zu 100% empfehlen und habe das an anderer Stelle hier im Forum auch bereits ausgiebig getan.

ATC bot uns die Zahlung per exchange4free an. Weil diese Zahlungsmethode hier im Forum immer wieder mal nachgefragt wurde, möchte ich kurz unsere Erfahrungen schildern: Der Umtauschkurs war schlechter als bei unserer Hausbank, aber das sollte sich mehr als ausgleichen, weil die Auslandsgebühren entfallen. Dachten wir jedenfalls und kämpften uns durch den Bezahlprozess. Ganz am Ende wurde (uns) erst klar, dass das Geld auf ein französisches Konto überwiesen werden muss. Es würden also Auslandsgebühren und Kursverluste anfallen - das ergab für uns nicht wirklich Sinn! Also Transaktion abgebrochen und doch klassisch überwiesen. Das funktionierte, weil unsere Bank Überweisungen in ZAR anbot und die Agentur auch ZAR akzeptierte.

Zum Glück waren auch die PCR-Tests negativ und so konnte es tatsächlich losgehen!
Letzte Änderung: 26 Mär 2022 16:58 von FotoGnu.
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26 Mär 2022 17:01 #640358
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18.09.21: Von Bremen nach Windhoek

Wir fliegen ab Bremen, was für uns mega-praktisch ist: wir rollern mit unseren Taschen zur Haltestelle, fahren mit der Straßenbahn zum Flughafen, geben das Gepäck auf, lassen unseren PCR-Test prüfen, gehen durch die Sicherheitsschleuse und sitzen exakt eine Stunde, nachdem wir zur Haustür raus sind, schon am Gate. So glatt soll es bitte weitergehen - auch wenn wir natürlich viel zu früh dran sind!

Dann geht es erstmal mit der Lufthansa nach Frankfurt. Dort ergattern wir zwei bequeme Sessel in der Nähe unseres Gates und schlagen die Zeit tot. Zwischendurch müssen wir noch mal unseren PCR-Test vorzeigen und bekommen noch ein zusätzliches Gesundheitsformular von Eurowings Discover ausgehändigt. Wir haben zuhause schon ein anderes ausgefüllt und dieses soll laut Forum (Danke Christian!) in 99,99% der Fälle nicht verlangt werden. Ich bin gespannt, wer am Ende Recht behält! Uns kann es egal sein, wir haben jetzt einfach beide Formulare ausgefüllt.

Das Bording ist chaotisch: statt in Gruppen zu boarden, dürfen alle gleichzeitig losstürmen. Allerdings haben viele Mitreisende noch gar nicht gemerkt, dass sie ihren Test vorher noch mal hätten vorzeigen müssen. Also gilt für sie: zurück auf Los und wieder ans Ende der Schlange...

Der Flieger ist komplett voll. Anscheinend fliegt eine komplette Namibische Sportmannschaft mit uns nach Windhoek. Weil scheinbar zwei Passagiere fehlen bzw. nicht mitfliegen dürfen, muss deren Gepäck wieder raus und wir haben dadurch 40 Minuten Verspätung.

Das Essen ist erwartungsgemäß schlecht und weil ich sowieso viele Unverträglichkeiten habe, esse ich lieber mitgebrachte belegte Brötchen. Dann schauen wir so lange Filme, bis uns die Augen zufallen. An Schlaf ist aber nur kurz zu denken: die Sitze sind einfach zu unbequem! Irgendwann setze ich mich nach vorne auf einen freien Platz mit viel Beinfreiheit und kann noch mal kurz einnicken. Insgesamt gab es für mich aber wohl höchstens drei Stunden Schlaf und jede Menge Rückenschmerzen. Lars hatte maximal ein Stündchen mehr und ist auch gerädert.

Letzte Änderung: 26 Mär 2022 17:13 von FotoGnu.
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26 Mär 2022 17:22 #640360
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19.09.21: Windhoek

Der Pilot hat unsere Verspätung immerhin auf 20 Minuten verkürzt. Durch die Verspätung werden wir aber zeitgleich mit zwei anderen Maschinen abgefertigt. Es ist sehr voll und es geht etwas chaotisch zu. Die Einreiseformulare und die Gesundheitsformulare werden noch mal verteilt, aber das habe ich Streberin ja schon zuhause fertig gemacht. Das Gesundheitsformular, die Bestätigung unserer Auslandskrankenversicherung und der PCR-Test werden überprüft, dann gehen wir weiter zur Immigration. Dort wird das Einreiseformular einbehalten und der Pass geprüft. Danach geht es durch den Zoll, aber da werden wir einfach durchgewunken. Natürlich brauchen wir das Gesundheitsformular von Eurowings Discover nicht!

In der Halle wartet schon unser Fahrer von Warthog mit einem Schild auf uns. Bevor wir losfahren holen wir aber noch südafrikanische Rand aus dem Automaten und ich versorge mich mit einer namibischen Sim-Karte für den Notfall.

Der Fahrer liefert uns bei Warthok 4x4 Car Rental ab und ein junger Mann namens Rico nimmt uns in Empfang. Rico ist Deutsch-Namibier in dritter Generation und wir sind froh, dass wir die Einweisung nach dem anstrengenden Flug in Deutsch erhalten.

Unser Toyota Hilux mit Dachzelt hat erst 39 km auf dem Tacho und nicht einen Kratzer! Das Camping-Equipment ist sogar noch Original-verpackt.

Rico zeigt uns, wie man das Dachzelt auf- und abbaut, wie man die Reifen wechselt und erklärt welchen Reifendruck man auf welchen Untergrund fährt, wann wir wie Vierradantrieb dazu schalten und so weiter und so weiter. Das ganze dauert zwei Stunden und uns qualmt zum Schluss ziemlich der Kopf.

Dann fährt Lars uns in der Riesenkarre durch den Linksverkehr zu unserer ersten Unterkunft in Klein Windhoek: Casa Piccolo




(Bitte entschuldigt die Bildqualität: Die Unterkünfte haben wir meistens mit dem Handy fotografiert.)

Wir checken ein, bringen unsere Sachen aufs Zimmer und laufen dann direkt zu Fuß in das nahegelegene Restaurant Utopia. Dort essen wir ein leckeres Omelette.



Nach der kleinen Mittagspause und einer schnellen Dusche ist Einkaufen im Super-Spar in der Maerua-Mall angesagt. Obwohl wir uns einen Einkaufszettel geschrieben hatten, brauchen wir zwei Stunden bis wir alles zusammen haben! Es ist einfach zu interessant, was es hier alles gibt.

Nun müssen wir noch unsere Einkäufe im Hilux verstauen und unsere Taschen für die nächsten Tage umpacken. Mitten drin ruft Juliane von unserer Reiseagentur ATC an und wir verabreden uns für morgen um acht zum Frühstück.

Dann gibt’s auf der kleinen Terrasse vor unserem Zimmer Käsebrote als Abendessen und frisch gekaufte Rusks zum Nachtisch. Abwechselnd lassen sich immer neue Vögel in der gegenüberliegenden Akazie nieder, die wir mit unserem Fernglas beobachten. Zum Fotografieren sind sie aber leider zu weit weg.

Um halb acht liegen wir schon völlig fertig im Bett, als andauernd eine Alarmanlage anschlägt. Lars schaut nach, ob das unser Hilux ist, aber anscheinend installieren die Inhaber der Casa Piccolo eine neue Alarm-Anlage fürs Haus. Dabei ist das ganze Grundstück sowieso schon mit meterhohem Zaun und Stacheldraht gesichert...
Letzte Änderung: 26 Mär 2022 17:23 von FotoGnu.
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27 Mär 2022 12:33 #640378
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20.09.21: Von Windhoek nach Okonjima

Nach elf Stunden Schlaf klingelt der Wecker um sieben. Wir sind immer noch müde, aber freuen uns auch, dass unser Abenteuer nun richtig losgeht.

Aber erstmal gibt es Frühstück mit Tee, Rührei, Toast und Müsli. Um 08.00 Uhr kommt Juliane von ATC, um uns in Namibia zu begrüßen und uns noch ein paar Ratschläge mit auf den Weg zu geben.

Weil wir gestern trotz Liste vergessen haben, Sachen für den Abwasch zu kaufen, fahren wir als erstes zum Spar in Klein Windhoek. Dann geht’s weiter zu Cymot und wir kaufen zwei dünne Schlafsäcke und Lars noch eine zusätzliche kurze Hose. Wie schon bei den Spar-Märkten gibt es hier wirklich viel Personal: Einer schließt z.B. Lars die Umkleide auf und eine andere kontrolliert am Ausgang unseren Kassenbon.

Jetzt geht’s aber endlich richtig los: nächster Stop Okonjima Plains Camp!

Wir hatten uns im Vorfeld für Okonjima entschieden, weil wir sehr gerne Leoparden sehen wollten und befürchtet hatten, dass uns das in Namibia in freier Wildbahn sicher nicht gelingen würde. Außerdem wollte Lars unbedingt einmal ein Schuppentier sehen, was ebenfalls in Okonjima möglich ist. Über die Praxis, Tiere zu besendern, damit die Touris direkt zu den Tieren geführt werden können, kann man natürlich geteilter Meinung sein. Wir wollten uns das Ganze aber zumindest mal anschauen, um uns selber ein Urteil zu bilden.

Wir fahren die A1 in nördliche Richtung.



Kurz gibt es Irritationen, weil Maps.me bei jeder Abfahrt verlangt, dass wir abfahren. Beim ersten Mal machen wir das noch, nur um gleich darauf angezeigt zu bekommen, dass wir wieder auffahren sollen! Da scheint es wohl einen Bug zu geben…

Die A1 wird zur B1, sonst passiert nicht viel auf dem Weg. Wir sehen aber immerhin Paviane, Perlhühner und Warzenschweine. Dann geht es für ca. 20 km weiter auf der D2515, einer staubigen Piste. Wir öffnen die Staubluke des Hilux und weiter geht’s.



Nach ein paar hundert Metern kommt eine Schranke und unsere Buchung wird kontrolliert. Dann dürfen wir passieren.



Rechts und links neben der Straße sind jede Menge Schilder, dass hier Leoparden oder Geparden die Straße überqueren könnten. Also schalten wir innerlich unseren Pirschmodus an und fahren langsam.

Wir sehen Giraffen, eine Trappe, ein Steinböckchen, Warzenschweine, Springböcke, ein Zebra, einen Adler und eine Oryx. Wow, wir haben nicht damit gerechnet, bei der Anfahrt zur Lodge schon so viel zu sehen! Deshalb haben wir auch leider keine Kamera griffbereit und das Fernglas liegt auch hinten drin!

Diese Kudus stehen so nah an der Straße, dass wir ein Handy-Foto machen können:



Wir passieren ein drittes Tor und die Tierdichte nimmt wieder rapide ab. Es gibt auch keine Warnschilder für Leos und Geparden mehr - vermutlich sind wir nun in dem Bereich des Reservats angekommen, in dem die Lodge und die Campgrounds sind und wo man außerdem wandern gehen darf.

Plötzlich entdeckt Adlerauge Lars aber doch etwas und wir setzten noch mal zurück, um zu schauen, was es war: Sehr versteckt hinter einem Baum, liegt etwas Weißes, was wir - etwas irritiert - erstmal für einen Hund halten.

Nach kurzer Fahrt erreichen wir Parkplätze bzw. riesige Carports - groß genug für unseren Hilux und angenehm schattig.

Wir melden uns an der Rezeption an und werden freundlich begrüßt. Dann werden wir in die riesige Lobby begleitet und bekommen zur Begrüßung einen Mango-Saft. Es folgt eine Menge Formularkram und wir unterschreiben, dass wir die Lodge von jeglichen Haftungsansprüchen befreien, wenn uns bei den Aktivitäten irgendwas passiert...

Voller Euphorie, endlich wieder auf Pirschfahrt zu gehen, buchen wir für den Nachmittag ein Leoparden-Tracking, für die Nacht ein Pangolin-Tracking und für den nächsten Morgen einen normalen Game Drive. Außerdem erfahren wir, dass es sich bei unserem „Hund“ um einen Albino-Schakal gehandelt hat! Es gibt hier drei junge Albinos in der Nähe.

Dann fahren wir mit unserem Auto zu unserem Bungalow Nr. 11. Er ist riesig und sehr schick. Man kann durch ein großes Fenster vom Bett direkt auf die Savanne schauen. Herrlich!









Wir machen erstmal Mittagspause und studieren die Beschreibungen der Aktivitäten, die in unserem Bungalow ausliegen. Nach kurzer Diskussion fahren wir wieder zur Rezeption zurück, um noch einmal neu zu besprechen, wann wir welche Game Drives machen. In der Zwischenzeit ist uns nämlich aufgegangen, dass wir uns wohl zu viel vorgenommen haben. Wenn es schlecht läuft, geht die Pangolin-Tour bis nachts um drei und der Morgen-Game-Drive startet um halb sieben... :blink:

Erstmal geht es aber zum Leoparden Game Drive, der pünktlich um 16.00 Uhr startet. Lars und ich sind früh am Wagen und sitzen in der ersten Reihe im Safari-Fahrzeug. Es gibt vier Reihen à 3 Sitze, aber zum Glück werden die Fahrzeuge nur mit jeweils 2 Gästen je Reihe besetzt.

Als erstes stoßen wir wieder auf einen der jungen Albino-Schakale der völlig entspannt am Wegesrand liegt. Er hat sehr empfindliche Augen und hält sie meistens fast geschlossen.



Unser Guide erklärt uns zu Beginn der Pirschfahrt, dass er Mawenzi, ein großes elfjähriges Leoparden-Männchen suchen will.



Die Suche mit der Antenne ist gewöhnungsbedürftig und nicht wirklich nach unserem Geschmack. Das Signal wird immer stärker, aber am Ende verrät nicht das Signal den genauen Standort des Katers, sondern eine Herde Impalas, die alle aufgeregt und Warnrufe ausstoßend in eine Richtung schauen.

Von Mawenzi haben sie aber nichts (mehr) zu befürchten, denn der liegt vollgefressen und träge unter einen Baum und döst. Irgendwas lässt ihn kurz aufschrecken, so dass er kurz aufschaut und wir Fotos machen können. Allerdings ist das Licht wirklich schlecht: sein Gesicht liegt halb in der Sonne und halb im Schatten.











Dann ist er wieder eine flat cat. Wir sind dabei so nah an ihm dran, dass wir ihn atmen hören können! Als Mawenzi die Tiefschlafphase erreicht, verlassen wir ihn, um zu schauen, was der Busch sonst noch so zu bieten hat...





Wir haben eine echte Erstsichtung, nämlich Hartmann Bergzebras! Sie haben andere Streifen als die Steppenzebras und eine Art Kropf am Hals.



Schließlich fahren wir für den Sundowner auf einen Berg und genießen den Ausblick, die untergehende Sonne und eisgekühlte Drinks.







Als wir wieder am Camp ankommen, ziehen wir uns schnell um und fahren zum Abendessen. Es gibt als Vorspeise gefüllte Blätterteigtaschen und als Hauptgericht Fisch mit Kartoffelstampf und gratinierten Brokkoli. Auf das Dessert verzichten wir, weil wir satt sind, aber auch keine Zeit mehr haben: gleich geht’s zum Pangolin-Tracking.

Lars geht vorher noch schnell zum Klo und verpasst leider das Hightlight des Abendessens: eine braune Hyäne streift am beleuchteten Wasserloch vorbei! Auch sie ist eine Erstsichtung und stand ganz oben auf unserer Wunschliste für Okonjima! Leider kann nur ich sie heute „abhaken“!



Noch im Restaurant kommt uns unser Guide Denny entgegen und erklärt uns, dass wir die einzigen Gäste für das Tracking sind. Es geht ab in den Jeep und wir fahren im Licht einer Rotlichtlampe los.

Denny erklärt uns während der Fahrt, dass bereits zwei Tracker unterwegs sind, um das Schuppentier für uns aufzuspüren. Nach ca. 40 Minuten Fahrt, in denen wir außer ein paar Zebras und Antilopen nicht viel sehen, kommen wir am Fahrzeug der Tracker an. Einer der beiden begrüßt uns und nach einer Einweisung in die Verhaltensregeln, gehen wir durch die Savanne zu seinem ca. 300m entfernten Kollegen. Dieser leuchtet, ebenfalls mit Rotlicht, eine zusammengerollte Kugel an: Das Pangolin.

Nachdem wir eine kurze Weile still gewartet haben, entrollt sich der kleine Kerl und tappert los, um nach Ameisen zu suchen: Dabei schnüffelt er so ähnlich wie ein Igel und läuft auf seinen schuppigen Hinterbeinen langsam, aber bestimmt durch den Mix aus Gras und Sträuchern. Er lässt sich weder durch uns, noch durch das Rotlicht irritieren. Wir begleiten das Pangolin ca. eine halbe Stunde und lassen ihn dann ziehen. Lars ist begeistert. Ich ärgere mich ein bisschen über mich selbst, weil ich leider in meinem (vergeblichen) Bemühen, ein vernünftiges Bild von dem Erlebnis zu machen, das Erlebnis selbst ein bisschen verpasst habe…



Auf der Rückfahrt zur Lodge sehen wir noch einige Nachtschwalben, die auf dem Weg auf Insekten lauern. Um viertel nach elf sind wir schließlich an der Lodge zurück und fallen tot in die bequemen Betten!
Letzte Änderung: 27 Mär 2022 17:05 von FotoGnu.
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28 Mär 2022 15:36 #640445
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22.09.21 Okonjima

Mit lautem Gezwitscher und Getrappel endet die Nacht für mich um viertel nach sechs. Lars schläft trotz des „Lärms“ weiter, aber ich bin hellwach. Später stellen wir fest, dass es wohl Glanzstare waren, die auf unserem Dach den Radau gemacht haben.

Für heute morgen haben wir uns noch vor dem Frühstück eine Wanderung vorgenommen und uns für den „Giraffe Walk“ entschieden. Die Dame an der Rezeption erklärt uns den Weg zum Anfang des Trails und so fahren wir mit dem Hilux los.

Nach wenigen hundert Metern „stolpern“ wir wieder über einen der Albino-Schakale, sein normal gefärbtes Geschwister und seine Eltern.



Kurz darauf sehen wir einige hundert Meter entfernt, einen Mann auf uns zu laufen. Als er näher kommt, erkennen wir, dass er hier zur Lodge joggt! Whaaat? Weiß der denn nicht, dass nur Beute rennt? Ach, nein, stimmt ja: in diesem Bereich gibt es ja keine gefährlichen Tiere! Er läuft völlig entspannt zwischen uns und den Schakalen vorbei und grüßt freundlich. Lars und ich schauen uns an: Hey, wenn der hier joggen kann, dann können wir hier doch auch aussteigen, oder? Zumal die Schakale sich überhaupt nicht von ihm haben stören lassen.









Es ist toll, die Schakale außerhalb des Autos zu beobachten: die Jungen betteln ihre Eltern an und sind uns gegenüber relativ neugierig. Irgendwann haben sie aber wohl besseres zu tun und sie hauen ab. Wir fahren ohne weitere Stops weiter, damit es bei unserer Wanderung nicht zu heiß wird.

Dann geht es los: wir wandern auf dem Giraffen-Trail. Die Karte, die wir bekommen haben, taugt allerdings gar nichts, aber zum Glück ist der Weg gut gekennzeichnet.





Wir bemühen uns, leise zu sein, aber wir sehen trotzdem nur wenige Tiere: ein Schakal und zwei Kudus, die aber sofort im dichten Gebüsch verschwinden.

Wir haben das Ziel unserer Wanderung, den Lookout, erreicht.





Auf dem Rückweg beeilen wir uns, denn wir haben inzwischen ordentlich Hunger bekommen und haben Angst, das Frühstück zu verpassen. Aber wir sind rechtzeitig zurück und lassen es uns mit Blick auf das Wasserloch schmecken.

Bevor es noch heißer wird, wollen wir einmal probehalber das Dachzelt auf- und abbauen. Der Aufbau funktioniert recht zügig und ich lege die vier Schlafsäcke, Kissen und Decken ins Dachzelt, damit wir Platz auf der Rückbank haben.

Rico hatte gesagt, man könne das Zelt wieder einklappen, auch wenn man sein Geraffel oben im Zelt lässt. Also beziehe ich unsere Matratze und lege alles schön zurecht, damit wir es morgen, bei unserer ersten Zeltübernachtung, einfacher haben. Dann versuchen wir, das Zelt wieder zusammen zu klappen...

Pustekuchen! Es lässt sich nicht einklappen! Also noch mal zurück und das ganze Zeug wieder raus! Dann die Matratze zusammenklappen und die zwei dünnen Schlafsäcke ordentlich darauf gestapelt. Der erneute Versuch ist erfolgreich! Nächstes Mal packen wir auch das zweite Paar Schlafsäcke mit rein und schauen mal, ob das auch noch passt.

Dann ist erstmal chillen am Pool angesagt. Ich schreibe Journi (eine empfehlenswerte Tagebuch-App) und Lars beobachtet die vielen Vögel auf der Anlage mit dem Fernglas.

Gegen vier Uhr gibt’s Kuchen und Tee mit Blick aufs Wasserloch. Es ist ein komisches Gefühl, heute keinen Game Drive zu machen, vor allem als viele andere Gäste aufbrechen. Aber wir wollten einfach mal eine kleine Pause.

Aber auch nur eine kleine Pause: wir entscheiden, unseren eigenen kleinen Game Drive zu machen. Man darf zwar nicht selber im äußeren Bereich pirschen, aber die Hauptstraßen im inneren Bereich darf man ja befahren und da sieht man ja auch schon eine Menge...











Wir entdecken am Wegesrand einige Giraffen und zwar in unmittelbarer Nähe des „Dikdik Trails“. Also parken wir am Trail-Anfang den Hilux und pirschen uns an dieses Prachtexemplar heran. Sie guckt erst nur misstrauisch und macht sich schließlich davon.



Um halb sieben sind wir zurück und stellen fest, dass der Sonnenuntergang direkt an unserem Bungalow auch nicht übel ist...



Dann in Ruhe duschen und ab zum Dinner.

Das Essen ist heute wieder sehr lecker: es gibt als Vorspeise geräucherten Lachs mit Avocado-Creme, als Hauptgang Millipapp, Süßkartoffeln und eine gefüllte Kartoffel und als Dessert ein super leckeres Tiramisu mit Eis.



Am Wasserloch ist heute sehr viel los: jede Menge Kudus, Springböcke und ein Schakal.

Nach dem Essen legen wir noch schnell unsere Sachen für morgen raus, denn der Wecker wird morgen um halb sechs klingeln: Wir werden uns von Okonjima mit einem letzten Morgen-Game-Drive verabschieden. Danach wird es weiter in den Etosha Nationalpark und zu unserer ersten Übernachtung im Dachzelt gehen…
Letzte Änderung: 28 Mär 2022 15:57 von FotoGnu.
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