Fortsetzung Reisetag 5
Der Pilanesberg Nationalpark hat sich am Vormittag wieder einmal von seiner schönsten Seite präsentiert, es gab überhaupt noch nie einen Aufenthalt hier, der sichtungstechnisch nicht zur vollsten Zufriedenheit verlaufen wäre. Der Park ist mit einer Größe von nur 55 ha auch recht gut überschaubar, speziell auch deshalb, weil er defacto mit einem Ring aus Bergen umgeben ist und so eigentlich einen großen Trichter darstellt – der Park wird nicht umsonst immer wieder auch mit dem Ngorongoro Krater in Tansania verglichen. Da Pilanesberg nur rund 150 km von Johannesburg entfernt ist und zudem an Sun City grenzt, ist an den Wochenenden immer mit starkem Besucheraufkommen zu rechnen. Auch am heutigen Freitag merken wir deutlich, dass wesentlich mehr Gäste die Lodge bevölkern als am Tag zuvor. Ich kann daher nur jedem raten, der einen Aufenthalt hier plant, auch auf die Wochentage zu achten…
Kurz vor 15:00 Uhr geht es wieder den Berg hinter zum Kubu Drive, dem wir Richtung Norden folgen. Daraufhin biegen wir in den Ntshwe und Kukuma Drive ab, der uns zum Ruighoek Damm führt, wo es einen weiteren Birdhide gibt. Leider ist es hier sehr ruhig, auch entlang der Strecke sind nahezu keine Tiere zu sehen. Lediglich einen Rotschwanzsteinschmätzer (Familiar Chat), eine paar Grüne Meerkatzen und einen weiteren Würgerschnäpper (Fiscal Flycatcher) dürfen wir fotografieren. Einzig ein paar Gezähnte Pelomedusen verharren völlig bewegungslos in der Nachmittagssonne.
Am nahen Batlhako Damm gibt es etwas mehr zu sehen, hier sind zumindest die immer hier verweilenden Flusspferde zumindest teilweise an Land, ein paar wenige dieser mächtigen Tiere grunzen uns auch aus dem Wasser entgegen.
Irgendwie ist dieser Nachmittag wirklich ruhig und wir entschließen uns, über den Tlou Drive wieder langsam zurückzufahren. Am Mankwe Damm sind ebenfalls nur die üblichen Verdächtigen zu sehen, also keine weitere Tiere im Vergleich zum vorangegangenen Tag. Erst als wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher über den Letsha Drive machen, werden wir fündig. Hier treffen wir auf eine kleine Gruppe Elefanten.
Gerade als wir wieder weiterfahren wollen, erkennen wir eine Schlange auf einem der Büsche, eine sehr gefährliche Afrikanische Baumschlange, aufgrund der Färbung leicht als männliches Tier zu bestimmen:
Das Reptil ist bestens der Farbe der Zweige angepasst und zudem natürlich völlig geräuschlos. Das ist eine Erstsichtung für uns beide, dementsprechend freuen wir uns.
Als wir eigentlich mit nichts mehr rechnen und lediglich nur noch den Parkausgang anvisieren, taucht doch noch ein Büffel auf, ein einzelner Bulle, der vom Leben offensichtlich gezeichnet ist, grast vor sich hin, blickt aber auf, als wir neben ihm zum Stehen kommen.
Büffel hatten wir sonst ja nur nahe der Parkeinfahrt und dort auch nur in sehr großer Entfernung gesehen. Mit dem Büffel ist es nun tatsächlich gelungen, bereits im Pilanesberg NP die „Big 5“ abzustauben… Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Sache, aber ich habe ja noch weitere 95 Reisetage vor mir, die sicher auch noch den einen oder anderen Büffel hervorzaubern werden.
Das war es dann aber wohl endgültig, wir fahren nun ohne weiteren Stopp zurück zu unserer Lodge, wo wir wieder das Abendessen einnehmen werden.
An diesem Tag sind viele Gäste hier, die Lodge ist also gut gebucht und dementsprechend voll ist es auch am Buffet, wo sich bald eine lange Schlange gebildet hat. Die Menschen tragen zwar alle Masken, aber mir ist es dennoch nicht ganz geheuer, irgendwie fühle ich mich da nicht so wohl. Wir beziehen einen Tisch im Freien, aber die Temperaturen sinken relativ rasch und es wird ungemütlich. Die Qualität der Speisen ist hervorragend, die Auswahl fast schon unübersichtlich. Wir genießen einen großen Salatteller mit frittierten Calamari und gönnen uns eine Schnitte eines Kudubratens, der von einem Koch frisch abgeschnitten wird. Zum Nachtisch gibt es dann noch einen Fruchtsalat mit einem kleinen Stück Malva-Pudding, einer der Spezialitäten dieses Landes.
Morgen werden wir versuchen möglichst bald zu frühstücken, denn auf uns wartet eine relative lange Autofahrt nach Kimberley, wo wir natürlich noch das „Big Hole“ besuchen möchten. Ein Besuch ist aber dort unbedingt in den frühen Nachmittagsstunden einzuplanen, wenn die Sonne noch hoch genug steht, um das riesige Loch voll auszuleuchten. Auch hier hatte ich diesbezüglich bereits so meine Erfahrungen gesammelt…
Christian speichert noch seine Bilder am Laptop ab, eine allabendliche Routine und spielt die Tracks ein, damit wir zuhause genau nachvollziehen können, wo wir uns aufgehalten haben.
Gefahrene Tageskilometer: 126