muss ich noch nachliefern. Es war haarsträubend und die Nerven lagen blank. Schließlich hat man einen Tag vor Abflug was anderes zu tun, als hunderte von Kilometern von Süd nach Nord und umgekehrt zu düsen, da braucht man dann so was überhaupt nicht.
Abflug Donnerstag, 18.00 Uhr ab Airport München, Online Check-in ist möglich 23 Stunden vor Abflug, also am Mittwoch, ab 17.00Uhr.
Wer uns kennt weiß, dass wir natürlich den Online Check-in schon etwas früher genutzt haben, und siehe da, es war auch schon um 15.30 Uhr möglich. Also nichts wie ran an die Sache, noch sind schöne Fensterplätze zu bekommen, das war alles kein Problem und lief wie geschmiert. Allerdings nur solange, bis wir zu unserem Schwiegersohn, ein türkischer Landsmann mit türkischem Pass, der liebe Mann unserer jüngsten Tochter, angelangt sind.
VISUMSPFLICHT !!! Eine klare Ansage auf dem Portal,
ohne Visum keine Einreise.
Hhmmmm...., jetzt standen wir aber total blöd da, schließlich haben wir uns vor langer Zeit erkundigt, (das ist das Problem, wenn die Planungsphase zu lange dauert) und da war es unserer Meinung nach möglich, ein Visum on arrival zu bekommen. Egal, anscheinend haben sich die Regeln geändert, und wir haben uns dummerweise vorher nicht nochmal abgesichert.
Für unsere Problematik gibt es aber ein
namibisches Konsulat in Berlin,
und Punkt 16.15 Uhr wurde mit den Herren telefoniert. Die Ansage war klar: 220 Euro bezahlen, und zwar sofort, morgen früh um 9.00 Uhr im Konsulat erscheinen mit einem halben Ordner voll Dokumente wie Lohnnachweis,Aufenthaltsgenehmigung, Passbilder usw usw., dann gibt’s das Visum und dann ab durch die Mitte, was in diesem Fall bedeutet:
1. Heimatort - Berlin, knapp 600 km Nachtfahrt
2. Konsulat 9:00 Uhr, warten auf den Stempel
3. 10:00 Uhr Berlin – München Airport 600 km untertags, man sollte um 16.00 Uhr am Flughafen sein, denn der Flieger hebt u 18.00 Uhr ab. Wer nachrechnet - 10.00 Uhr Abfahrt ab Konsulat, 16:00 Erscheinen am Flughafen in München, also 6 Stunden Zeit für 600 Kilometer. Ob das zu schaffen ist?
Jetzt hab ich mir gedacht, mal den Büromenschen im Konsulat anzubetteln, ob´s denn nicht irgendeine andere Möglichkeit gibt, als in der Nacht nach Berlin zu düsen, am nächsten Tag wieder zurück bis zum Flughafen München. Und dann hab ich noch zu allem Überfluss und zum Verdruß dieses Herren gefragt, ob er sich denn sicher sei, von wegen die 220 Euro usw. usw.
Die Antwort war: mein Herr, wollen sie nun im Ernst meine Kompetenzen anzweifeln? Außerdem ist es jetzt mittlerweile 16.30 Uhr und meine Bürozeit endete bereits vor einer halben Stunde. Von daher solle ich mich mal ganz ganz klein machen,
denn hier hilft nur einer, und das ist er und sein namibisches Konsulat.
Tja, bei so einer Ansage ist der bayern schorsch dann ganz ruhig und lässt den Dingen seinen Lauf.
Wobei der Lauf dann so aussieht: wenn´s eng wird (und es war mehr als eng), dann muss die Schorschine ran, die in solchen Situationen regelrecht über sich hinauswächst. Ich war zu diesem Zeitpunkt fertig und nicht mehr zu gebrauchen. Sogar unser Sohnemann hat mir attestiert: "so kopflos und hilflos hab ich dich noch nie gesehen." Wie gut, dass es die Schorschine gibt, die sämtlichen Papierkram akribisch ausgefüllt und erledigt hat. Es wäre uns ganz arg gewesen, wenn das mit unserem Schwiegersohn nicht geklappt hätte. Natürlich haben wir alle anderen Eventualitäten abgklärt. Ab FRA, oder vielleicht einen Flug am nächsten Tag, oder mit einer anderen Maschine. Wir hätten
alles unternommen, damit der junge Mann, der sich bald am Meisten auf die Reise gefreut hat, mit dabei sein kann.
Tagsüber, also am Abflugtag, wurden natürlich pausenlos die Straßenverhältnisse gecheckt. ADAC und wie Sie alle heißen, alle waren auf unseren Bildschirmen vertreten, und wir waren permanent mit unseren Leidgenossen im Auto sozusagen "live" verbunden. Es war wirklich ein nervenaufreibender Tag.
Am Ende war es eine Punktlandung: exakt um 16.00 Uhr am Terminal 2 des Flughafens München, wir steigen grad aus dem Taxi aus, und schon kommt auch der Schwiegersohn angedüst. Was für eine Freude, da ist uns allen ein riesen Stein vom Herzen gefallen, und wir haben richtig Glück gehabt.