THEMA: Flusskreuzfahrt in Namibia - August 2019
03 Okt 2019 09:19 #569261
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luckydaisy schrieb:
Liebe Bele, lieber Matthias,
jetzt muss ich mich doch mal als ewig stille Mitleserin outen - ganz klasse, dieser Bericht. Mich überkommt die Erinnerung so deutlich, dabei ist es bei mir - ja, genau - 10 ganze Jahre her, und es könnte fast doch gestern gewesen sein.
Gaaaaanz lieben Dank für das Lebendigwerdenlassen der wunderschönen Erinnerung...
Herzliche Grüße, Anke

Gaaaaaanz lieben Dank, dass du hier mitliest, Anke, das freut mich sehr :) - und danke für's Kompliment :kiss: . Ich wusste übrigens gar nicht, dass du dort auch schon unterwegs warst (wir müssen uns echt mal wieder mehr Zeit zum Schwätzen nehmen :huh: )! Vor 10 Jahren wusste ich auch noch nicht einmal, dass es sowas wie ein Kaokoveld überhaupt gibt :blink: ....

Liebe Grüße und einen schönen erholsamen Feiertag (ich hoffe, du hast keinen Dienst).

@Matthias: vielen Dank für deine Ergänzungen! :kiss:

Bele
Letzte Änderung: 03 Okt 2019 10:41 von Champagner.
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03 Okt 2019 09:28 #569262
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Kurzer Einschub, bevor es weitergeht – ich liebe ja so Geschichtchen, wo immer wieder ein kleines Puzzleteil dazukommt:

Rückblick auf den 6. August 2019. Damals haben wir ja diese Giraffe mit Sender gesehen und ich hatte erzählt, dass Joel (Bandleader der African Vocals) dabei war (als Begleiter der beiden EU-Vlogger), als eine Giraffe besendert wurde.



Nun hat mir gestern Abend Christian Stiehbal (Fotograf in Windhoek, er hat die AVs 2014 in Deutschland begleitet) geschrieben, dass er gestern bei einer EU-mitfinanzierten Konferenz im Safari Hotel Conference Centre war und nebenbei ein Film lief, wovon er diesen Screenshot gemacht hat.




Ich habe dann auf der Seite der Vlogger den entsprechenden Beitrag gefunden (den ich ganz interessant finde) und mich über Joels Kommentar darin zur Strecke echt kaputtgelacht :laugh: :laugh: :laugh: – das passt perfekt zu unseren Eindrücken B) :



Dann bekam ich noch nette Fotos von Ulrike (immer noch in Namibia), hier endlich mal ein Bild von uns Vieren (und unserem "Lager"), wobei man darauf auch erkennen kann, warum Uwe nicht beim Wurstsalatzubereiten helfen konnte :whistle: : er musste – wie ein Wächtererdmännchen ;) - das Ufer nach Krokodilen und anderen Fressfeinden absuchen, um uns rechtzeitig warnen zu können :woohoo: . Genau so funktioniert ein gutes Team :kiss: ! (Danke Ulrike für die Bilder :kiss: !)



Und last but not least der – einmal mehr – tiefenentspannte Kettenträger (ich bin natürlich ebenfalls völlig relaxed, Uwe beschützt uns ja) :) .



LG Bele
Letzte Änderung: 03 Okt 2019 09:34 von Champagner.
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03 Okt 2019 10:50 #569271
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11. 08.2019 : Vom Camp Syncro zur Marble Campsite (Teil 2)

Als wir im Marble Camp ankommen, herrscht gähnende Leere. Keine Camper, keine Tarecaker. Wir beschließen, uns dennoch häuslich einzurichten.



So richtig traurig sind wir nicht über die Einsamkeit – im Gegenteil, so kommt wieder Bushcampfeeling auf gepaart mit dem Luxus von Dusche und WC sowie fließend Wasser auf der Campsite.

Apropos Wasser: es gibt hier wohl einen Brunnen, denn wie wir später sehen werden, kommt sowohl die lokale Bevölkerung hierher, um Wasser zu holen als auch viele Vögel, die hier ihren Durst stillen. Tja, und ohne euch nerven zu wollen – ich muss mal wieder auf den Titel meines Reiseberichtes und meine Begeisterung für Fluss-Systeme zurückkommen: wir befinden uns hier am Khumib! Ja, den haben wir vor Tagen schon auf seinem Weg Richtung Meer ein Stück durchfahren (siehe oben - Giraffe und so ;) ) – jetzt sind wir an seinem Oberlauf.



Die Campsite liegt genaugenommen nicht am Khumib, sondern an einem Zufluss, der aber wenige Meter weiter unten in den großen Bruder mündet. Da der Khumib von den kleinen westlichen Trockenflüssen, zu denen er in Namibia zählt, den stärksten und regelmäßigsten Fluss hat, ist es auch nicht verwunderlich, dass hier Grundwasser vorhanden ist.

Zwischendurch erscheinen dann doch die Campbetreiber, und auch der Zuständige für das House on the Hill hält einen kleinen Plausch mit uns und erklärt uns viel über diese Unterkunft und auch über den Erbauer der Häuser, der gleichzeitig die Lone Men erschaffen hat.

In diesem oben erwähnten kleinen Flussbett, direkt vor unserer Campsite, nehmen ein paar Kinder Platz und beobachten uns neugierig, aber sehr zurückhaltend. Ich muss vorausschicken, dass wir auf unserer Fahrt unterwegs natürlich auch immer wieder Himbas getroffen haben, von denen schon die kleinsten Kinder meist mit ausgestreckter Hand dastanden. Von daher sind wir erst einmal skeptisch, aber hier ist nichts, aber auch gar nichts von Betteln zu spüren.

Ich weiß nicht mehr genau, wie der Ablauf war, aber wir nehmen auf jeden Fall immer mehr (Blick)Kontakt miteinander auf und irgendwann erinnert sich Ruth, dass sie noch einen kleinen Ball im Auto hat (wen wundert es, dass er gelb ist?) und geht damit zu den Kindern. Sie kicken eine Weile zusammen, dann gesellt sich Ruth wieder zu uns (den Ball kann man gerade noch so erkennen auf dem Foto).



Irgendwann fangen zwei Mädels an zu tanzen und auch da macht Ruth wieder eine zeitlang mit. Hier sieht man, wie die beiden gespannt beobachten, wie Ruth sich nähert.





Und dann bekommt diese eine kleine Einweisung in Himbatanz.





Nach und nach werden es immer mehr Kinder, die offensichtlich zum Wasserholen geschickt wurden. Es wird gekickt und rumgealbert




















und immer mal wieder gibt es kleine Tanzeinlagen für uns, zum Dank teilen wir dann eine Tüte getrocknete Aprikosen mit ihnen, die sie erst vorsichtig probieren, aber dann wohl lecker finden.







Irgendwann machen sich die Kinder auf den Heimweg und auch wir spazieren noch einmal los – wir wollen uns das House on the Hill mal anschauen.






Von dort hat man einen schönen Blick über das Tal und wir sehen einige Kinder in der Ferne nach Hause laufen, manche sind gerade erst im Aufbruch und schauen noch einmal zu uns hoch.





Es sind hier viele Rüppel's Parrots unterwegs, in den Bäumen sind sie allerdings schwer zu erwischen.



Zurück auf der Campsite haben wir haben noch ein Problem zu lösen, bzw. eine Entscheidung zu fällen :blink: . Eigentlich wollten wir morgen zur D3703 fahren und ihr kurz vor Etanga nach Norden folgen. Übernachten wollten wir auf der Community Campsite beim Van Zyls Pass, um dann am nächsten Morgen – nein, nicht den Van Zyls in Angriff zu nehmen B) , sondern zu den Epupa Falls zu fahren. Wir hatten uns mit der Strecke theoretisch intensiv befasst und sie als für uns fahrbar befunden, auch wenn wir sie hätten bergauf meistern müssen.

Nun kommen aber einige Dinge zusammen:

1. Wir haben nicht mehr sehr viel Sprit.
2. Wir haben nicht mehr sehr viel Trinkwasser.
3. Wir haben eigentlich auch nicht mehr sehr viel Lust auf Gerumpel.

Uwe hätte schon sehr gerne diese Strecke als „gefahren“ in seiner Karte eingezeichnet und Matthias hat keinerlei Lust auf die Opuwo Campsite, aber schlussendlich überwiegen die Argumente gegen die geplante Strecke, zumal Ulrike und Erwin, die sie auch schon gefahren sind, berichtet haben, dass sie ewig durch langweiligen Mopanebusch führt. Das hat dann auch Matthias schlussendlich überzeugt.

Uwe greift also zum SAT-Phone und reserviert uns schnell eine Campsite in Opuwo und dann können wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Unterhalten werden wir dabei unter anderem von dieser Meise, die uns zum Bestimmungsbuch greifen lässt. Ich weiß gar nicht mehr, wofür wir uns vor Ort entschieden haben (nur, dass es ein Hin und Her war).
Wenn ich jetzt in meinen Roberts schaue, dann spricht zwar das Verbreitungsgebiet und auch die strubbelige Frisur (sorry für diesen unornithologischen Begriff), die in meinem Buch auch so abgebildet ist, eher für die Carp’s Tit





Aber die gestreifte Unterpartie entlarvt sie - zumindest laut Roberts - als Southern Black Tit.



Am Wasserhahn, auch wenn das vielleicht nicht gerade der Ansitz ist, den man sich zum Fotografieren wünscht, kann man die Papageien hier bestens beobachten – morgen früh werden wir dies in aller Ausgiebigkeit nochmals tun.



Ein niedliches Baumhörnchen über uns lässt sich Blätter und Knospen schmecken ....





....und auch wir machen uns etwas zu essen. Allerdings weiß ich nicht mehr, was das war, nur dass wir immer weniger Lust zum Grillen haben, weil es tagsüber seeehr heiß ist für August (37°C) und abends auch nicht mehr so richtig abkühlt.



Morgen geht es dann nach ausgiebigem Papageien-Birden vermeintlich :whistle: unrumpelig nach Opuwo – ein eher unspektakulärer Tag.
Letzte Änderung: 04 Okt 2019 05:00 von Champagner.
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04 Okt 2019 09:20 #569348
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Hallo Bele,

angekommen auf der Marble Campsite habt Ihr den Teil der Reise abgeschlossen, den ich im Januar auch fahren wollte, und dann wegen der Probleme mit unserem Auto schweren Herzens streichen musste. Da waren ja auch ein paar Strecken dabei, die ich noch nicht kenne und Dein Bericht zeigt mir, dass ich das unbedingt noch nachholen muss.

Sehr schade finde ich, dass Ihr Euch gegen die D3703 entschieden habt. Ich hätte gerne gewusst, wie anspruchsvoll diese Strecke im Vergleich mit dem Shortcut und dem Roidrum Pass ist. Die Fotos und Videos fand ich jetzt nicht so schlimm, aber gerade in dieser Hinsicht täuschen die Bilder ja häufig und Deine Beschreibungen hörten sich auch recht herausfordernd an.

Alles Gute
Thomas
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04 Okt 2019 18:24 #569404
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  • Silvy am 04 Okt 2019 18:24
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Liebe Bele,

etwas spät bedanke ich mich bei dir für den super interessanten und amüsanten Reisebericht. Es war immer mein Traum, einmal das Kaokoveld so zu bereisen, wie ihr es gemacht habt. Wir sind als Selbstfahrer nur zweimal über Opuwo an die Epupafälle gefahren. Seitdem wollte ich mehr vom Kaokoveld sehen und abseits der üblichen Route fahren, aber ich habe niemanden gefunden, der mich dabei begleiten wollte.

Was du jetzt mit deinem Bericht erreicht hast ist, dass ich weiß, dass wir diese Route NIEMALS hätten fahren können!! Also keine Angst vor Massentourismus - zumindest nicht mit uns!! Umso spannender sind deine Filme und Fotos, die ich mir schon mehrmals angeschaut habe, in dem Bewußtsein, dass ich dort nicht mehr hinkommen werde. Auch habe ich nun ein ganz anderes Augenmerk auf Vögel und habe letztes Jahr in Botswana sogar einige davon durch deinen Reisebericht aus Botswana schon erkannt. Danke, dass du mir dafür die Augen geöffnet hast.

Nun bin ich gespannt, wie eure Reise weitergeht und freue mich auf meine abendliche Lektüre im Forum.

Liebe Grüße
Silvy
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04 Okt 2019 20:22 #569415
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  • Eulenmuckel am 04 Okt 2019 20:22
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Hallo Thomas,

wir hatten ja vorab einige Informationen zur D3703 zwischen Etanga und Okangwati eingeholt (auch von dir, vielen Dank nochmal), und daher wussten wir, dass diese Strecke nochmal eine Herausforderung darstellen würde. Nach dem HT-MT-Shortcut und dem gerade gefahrenen Rooidrom-Pass war unser "Bedarf" an fordernden Holperstrecken gerade gedeckt. Heute sähe die Sache schon wieder anders aus. ;)

Daher können wir die Strecken leider nicht vergleichen. Meine Einschätzung ist jedoch, dass dir weder der Shortcut noch der Pass ernsthafte Schwierigkeiten bereiten werden, wenn du nochmal in diese Gegend kommst. Der Shortcut war deutlich anspruchsvoller als der Rooidrom-Pass. Dort haben wir uns bei mehreren Passagen gegenseitig eingewiesen. Der Abschnitt des Rooidrom-Passes ist deutlich kürzer. Ein paar Stellen sind sehr ausgefahren und gleichzeitig so eng, dass man keine Möglichkeit hat, die tiefen Löcher zu umfahren. Wir waren den Pass vor neun Jahren schon einmal in nördlicher Richtung gefahren, und damals war er nicht so holperig gewesen.

@Bele: Ich denke, dein Foto von der Meise zeigt lt. Roberts eindeutig eine Southern Black Tit. Matthias vermutete vor Ort eine Carp's Tit, was aufgrund des Verbreitungsgebietes auch näher liegt.

Vielen Dank für die weiteren Reise-Etappen.

Liebe Grüße
Uwe
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