THEMA: Flusskreuzfahrt in Namibia - August 2019
26 Aug 2019 17:12 #565785
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2. August – Vom Crowthers Trail/Theuns Campsite zum Hoanib/Die Poort (Teil 1)

Die Nacht war ein bisschen kalt und windig, aber das wirkliche Problem ist für mich immer das Aufstehen und schnell in die Klamotten schlüpfen, bevor die Schlafsackwärme komplett verpufft :ohmy: .



Geschafft – wir frühstücken kurz nach Sonnenaufgang und sind recht zufrieden mit unserem Plätzchen. Uwe erwähnt nochmal, dass er sich freut, dass wir genau so weit gekommen sind, wie geplant – auch wenn natürlich nicht der Hauch einer Chance von „Mittags auf der Campsite“ bestand. Daran wird sich aber auch heute nichts ändern…. :whistle:



Der Plan ist, bis zum Hoanib zu fahren, dort östlich bis Die Poort und nach dieser nördlich davon aus dem Flussbett fahren und einen Übernachtungsplatz suchen. Zunächst hampeln wir aber bis nach 9 Uhr hier rum. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, was wir die ganze Zeit hier gemacht haben, soooo viel an Unterhaltungswert gibt es hier dann doch nicht. Vielleicht haben wir einfach ausführlich gefrühstückt und uns von der Sonne auftauen lassen?

9.30 Uhr sind wir dann unterwegs – von Westen sieht man immer wieder den Nebel von der Küste hereinwabern.



Die folgenden Bilder sollen ein bisschen abschrecken (so ähnlich wie auf den Zigarettenschachteln B) ) – es gibt wirklich ewige Passagen ohne jegliche Abwechslung.












Zum Glück können Matte und ich uns sehr gut sehr lange sehr freundlich anschweigen ;) :kiss: . Ab und zu unterbrochen von Mattes Einwortsätzen: „Trappe“, „Flughuhn“, „Lerche“, verbunden mit dem entsprechenden Blick gen Himmel bzw. Boden. Alternativ bzw. ergänzend: "krass", "abgefahren" oder "Hammer". So sagt mann schon nichts Falsches :silly: . Mein "Cashewkern?" bzw. "Keks?" birgt auch relativ wenig Konfliktpotenzial ;) Zu meiner eigenen inneren Unterhaltung und Erheiterung stelle ich mir ein bereits vor der Reise leicht zertrittenes Ehepaar mittleren Alters vor, sie wäre gerne nach Etosha gefahren, er hat sich mit dem Kaokoveld durchgesetzt :woohoo: :lol: :silly: Vor meinem inneren Auge sehe ich die Fetzen fliegen :blink:

Aber ich schweife ab - zurück zum Flughuhn:

Hübsch mit den blauen Federenden, oder?






KALT!!



Die Tarnung der Trappen finde ich übrigens genial – sie haben genau die Farben der Gesteinsbrocken im Gefieder!





Mal wieder in einem sehr trockenen Trockenflussbett - Ruth und Matthias sind nicht zu bremsen, was das Sichten und Fotografieren betrifft, Uwe und ich lassen es meistens etwas ruhiger angehen. Übrigens spielt Ruth mit dem Gedanken, sich in den Thread "Welches Schuhwerk nehme ich mit nach Namibia?" einzuklinken - ich denke, sie würde Geschichte schreiben :laugh:



Ein etwas weniger ödes Trockenflussbett (TFB ;) ):




Einmal finden wir Nashorndung an Welwitchia und ab und zu Spuren – den Verursacher von beidem suchen wir aber vergeblich.




Es ist 11 Uhr, als wir beim Bergabfahren auf eine kleine grüne Oase zusteuern.












Wasser können wir keines entdecken, auch wenn hier eine Art Quelle auf dem GPS eingezeichnet ist. Aber Vögel sehen wir, die zielstrebige in die Richtung unterwegs sind, aus der wir kommen. Stimmt, da hatten wir auch so einen grünen Fleck gesehen und wir beschließen zurückzufahren, und uns dort mal umzuschauen. Zum Glück finden wir eine Fahrspur und wenig später tatsächlich Wasser.







Es gibt einige Vögel, und diverse Abdrücke im Boden. Wir tippen auf Zebra und Nashorn. Man wird bescheiden im Kaokoveld – alleine der Gedanke, dass hier ab und zu mal Tiere sind, macht zufrieden. :)

Viertel nach 12 erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt, wo sich auch – sehr scheue – Zebras aufhalten.








Wir haben einen tollen Blick über eine weite, unter uns gelegene Ebene, dort grasen ebenfalls Zebras, und ganz hinten sieht man wieder den Nebel vom Atlantik. Fotografisch ist das alle sehr schwierig festzuhalten, so ohne viel Farben und Anhaltspunkte.





Wir fahren weiter und erreichen das Trockenflussbett des Mudorib. Da wir Richtung Norden fahren, haben wir volles Gegenlicht. Das Fahren ist anstrengend und eintönig. Wir schweigen uns weiter freundlich an…. ;)



Um 13.30 Uhr machen wir Mittagspause. Es herrscht grelles Mittagslicht und das Foto zeige ich auch nur, weil ich selber lachen musste, als ich es heute angeschaut habe: Matthias wirkt wie ein Kindergartenkind gegen Uwe. Das liegt daran, dass wir uns von Savanna bequeme Campingstühle haben geben lassen. Zum Rumlümmeln sind sie wirklich nicht schlecht, beim Essen, und dann auch noch an dem viel zu hohen Tisch der Muckels, fühlt man sich wie ein Zwerg im Riesenland (und Matte ist ja noch normal groß - ich konnte kaum über die Tischkante blicken :woohoo: ). Da sind Ruth und Uwe mit ihren „normalen“ Klappstühlen klar im Vorteil.




Nach der Pause machen wir uns auf den Weg Richtung Hoanib, davon gibt es dann ein neues Kapitel mit etwas mehr Leben und Farbe - versprochen! :)
Letzte Änderung: 25 Mär 2020 13:00 von Champagner.
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28 Aug 2019 13:28 #565996
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3. August – Vom Crowthers Trail/Theuns Campsite zum Hoanib/Die Poort (Teil 2)

Nach unserer ausgedehnten Mittagspause beschließen Ruth und ich, dass wir ein bisschen spazieren gehen wollen und marschieren schon mal los – den Mudorib runter Richtung Hoanib.



Wir werden aber sehr schnell wieder eingeholt



und erfreuen uns dann wieder zu viert an ein paar Giraffen, die uns vorsichtig, aber auch neugierig vor grünem und rotem Hintergrund begutachten.







Als sie sich vor schönem Hintergrund auf den Rückzug begeben, machen auch wir uns wieder auf den Weg.





Um kurz nach 15 Uhr treffen wir dann im schönsten Gegenlicht (logisch, wir fahren ja direkt nach Norden) auf das Flussbett des Hoanib und werden auch dort von Giraffen begrüßt.



Oberhalb können wir irgendwelche Gebäude (Rangerstation?) und ein Wasserloch erkennen, an dem reger Flugbetrieb herrscht (Ingrid, also doch Wasser :blink: ).



Matthias und ich machen uns auf den Weg in den Hoanib – und biegen aus Versehen in den Sawurogab ab :woohoo: .



Auch schön hier… B) :whistle: Aber wir werden sofort von den Muckels per Walkietalkie zurückgepfiffen :ohmy: . Achja, das hatte ich vergessen zu erwähnen: wir haben dieses Jahr auf die Funkgeräte von Savanna verzichtet und Uwe hat sich so ein Pärchen gelbes Kinderspielzeug zugelegt.





Funktioniert hat das in etwas so gut oder so schlecht wie die Savanna-Geräte ;) . Aber wir hatten unseren Spaß damit :laugh: .

Mit Hilfe einer großen Staubfahne zeigen uns die Eulenmuckels, wo es langgeht.



Der Hoanib besticht wie eh und je durch seine hohen Berge rechts und links mit den Sandeinwehungen und durch die großen Anabäume. Allerdings sind diese nicht mehr so richtig schön grün, sondern zugestaubt wie alles andere im Land. Aber die Giraffen darunter sorgen trotzdem für hübsche Anblicke.



Wir tuckern so vor uns hin, als Ruth von vorne durchs Funkgerät quäkt (sorry Ruth, nicht du, sondern das Gerät hat gequäkt :blush: ): „Eben sag‘ ich noch, jetzt fehlen mir nur noch Elefanten!“. Erst kapiere ich nicht so ganz, wie sie das meint, aber dann sehen auch wir im hinteren Fahrzeug die Dickhäuter, die uns teilweise entgegenkommen, teilweise links im Gebüsch versteckt sind.










Wir freuen uns natürlich mächtig und genießen die beiden Beobachtungsstellen - unsere Blicke und Kameras schweifen ständig hin und her.

Zum einen gibt es zwei Elefanten, die laut Matthias ein Techtelmechtel miteinander haben













Zum anderen entdecken wir weiter hinten (wir haben inzwischen die Muckels überholt und stehen wie diese zwischen beiden Sichtungen) einen auf Krawall gebürsteten Mini-Wüstenelefanten, der seine Verwandtschaft ziemlich auf Trab hält und ständig versucht, zwischen den Beinen des Großen durchzukommen. Wir sind alle ganz entzückt von dem kleinen Wilden und kichern im Auto vor uns hin. Schlussendlich schaffen die großen Elefanten es aber mit vereinten Kräften, ihn in die gewünschte Laufrichtung zu schubsen und dann verschwinden sie auch aus unserem Blickfeld (siehe Video).















Wir fahren weiter, denn inzwischen ist es 16.30 Uhr durch und Zeit, uns endlich nach einem Schlafplatz umzuschauen :unsure: . Aber keine paar Meter weiter sehe ich aus dem Augenwinkel oben an der Böschung eine Bewegung.



Huch, aus dieser Perspektive wirken die Kerle (bzw. Mädels) ganz schon groß!





Plötzlich dreht sich der erste Richtung Flussbett, wo wir stehen, und rutscht direkt vor uns den Abhang runter.










Danach marschiert er seelenruhig die Spur entlang und verschwindet dann nach rechts.



Die zweite Elefantenkuh dreht sich während des Runterrutschens plötzlich in unsere Richtung und kurz wird es mir etwas mulmig. Aber auch sie beachtet uns kaum und folgt ihrer Kollegin. An den Reaktionen der Elefanten merkt man, dass es hier – sicher auch bedingt durch die Lodges – regen Publikumsverkehr gibt.











Wow, wie schön – endlich haben wir nach dem erfolglosen Versuch 2017 Wüstenelefanten entdeckt (okay, sie sind uns direkt über den Weg gelaufen, suchen mussten wir nicht wirklich) :kiss: . Ruth ist besonders happy, denn sie hatte Angst davor, einen Afrikaurlaub ohne Elefantensichtung zu verbringen.

Trotzdem haben wir immer noch keinen Übernachtungsplatz und geben jetzt Gas, um bis Die Poort zu kommen und dort nach der Stelle zu suchen, die sich Uwe aus dem Bericht von Topobär notiert hat. Gefunden haben wir sie nicht, der erste Anlauf war nicht nach unserem Geschmack,




dafür gefällt uns die zweite Option, wo bereits ein Steenbock wohnt (auch wenn wir eigentlich woanders hinwollten, aber die Spur nicht gefunden haben).



Kurze Site-Inspection, und dann wird das Lager aufgeschlagen.





Dieser schöne und erlebnisreiche Tag klingt stilecht mit einem G&T-Sundowner aus!


Letzte Änderung: 28 Aug 2019 14:15 von Champagner.
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28 Aug 2019 17:23 #566038
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Hallo,

@ Topobär: Thomas, das wäre meine ich, genau der Platz gewesen, denn ich eigentlich im Visier hatte, wir sind halt einfach vorher an "unseren" Platz gelangt, und der war gut. Jedenfalls so gut, dass keiner mehr Lust hatte, noch weiter zu suchen.

Im Wesentlichen habe ich ja, mehr oder weniger, ähnliche Fotos wie Bele, drum spare ich mir Ergänzungen. Ausser der Einen, da Bele sich einfach nicht an Nachtfotos rangetraut hat.


Unsere Site aus etwas anderer Perspektive.

Viele Grüße vom heizenden Schweiger.
Letzte Änderung: 01 Sep 2019 10:38 von fotomatte.
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29 Aug 2019 16:05 #566123
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4. August – Bitte einmal Sesfontein und zurück (Ganamub/Sesfontein/Giribis Plains/Fearlesspass/Sawurogab)

Unsere heutige Route ist etwas…. sagen wir mal…..speziell :whistle: ;) :lol: ! Und vermutlich würde es niemand erraten, wenn wir ihn fragen würden, auf welchem Weg wir denn wohl von Die Poort in den Sawurogab gekommen sind.

Aber der Reihe nach: in der Planungsphase waren wir uns nicht sicher, wie weit wir mit unseren jeweiligen Tankinhalten wohl kommen würden. Die Versorgungslage in Puros war uns nicht klar, dass es danach sicher nichts mehr gibt aber schon. Wir hatten zwar einen 20 Liter-Kanister für den Hilux in Palmwag aufgefüllt und bei den Muckels in einem freien Fach untergebracht. Mal abgesehen davon, dass er ständig geleckt und den Landcruiser ziemlich versaut hat (sorry nochmal Ruth und Uwe), gab er uns dennoch nicht die nötige Sicherheit. Außerdem hatte uns 2017 das Tanken in Sesfontein so gut gefallen, weil der Diesel ohne Zögern in den sonst sehr bockigen Tank des Landcruisers floss. Was lag also näher als einen Ausflug nach Sesfontein zu machen, wenn wir eh ein bisschen im Hoanib-Gebiet rumcruisen wollten ;) ? Dazu kam die Hoffnung der Muckels, in Sesfontein auch noch Brot und Wasser zu bekommen.



Den ersten Dämpfer des Tages nach einem eigentlich recht schönen Sonnenaufgang gibt es schon vor dem Frühstück: Matthias ist nicht fit, er hatte die ganze Nacht Magenkrämpfe und ist sich sicher, dass das Bier von gestern Abend schuld ist :pinch: :sick: . Er gibt aber grünes Licht für die Weiterreise und so brechen wir auf, unser Weg führt uns durch den Ganamub nach Norden, da wir keine Lust auf den Bulldust hinter dem Elephant Songs Camp haben.

Vom Westen her hat es wieder leichten Nebel.



Kurz nach dem Start müssen wir schon wieder einen Stopp einlegen und eine Elefantenandacht abhalten.





Weiter geht's:



Im Ganamub gibt es recht viel Wild, aber leider fürchtet es sich ziemlich vor uns. Viele Tiere suchen leider nicht das Heil in der Flucht nach rechts oder links, sondern rennen panisch in der Fahrspur genau vor uns her, oder parallel zum Weg am Fuße der Berge.











Mal schnell ein Angstpippi





Dann wieder kucken, was in diesen komischen Blechbüchsen sitzt:





Wir haben ein sehr schlechtes Gefühl dabei, schließlich sollten die armen Tiere ihre Kräfte für echte Notsituationen aufsparen. Entsprechend versuchen wir immer großen Abstand zu halten, aber genau dann bleiben die Tiere auch wieder stehen und starren uns an.

Ein Ohrengeier wartet leider auch nicht, bis die Muckels an Ort und Stelle sind.







Der Augurbussard hält es ebenfalls nicht lange mit uns aus und wechselt seinen Standort. Für Ruth und Matthias die Aufforderung für eine kleine Birderpirsch ;) . Keine Ahnung, ob sie ihn erwischt haben.







So verbringen wir unsere Zeit, bis wir auf die D 3707 treffen, auf der wir uns bis Sesfontein quälen.



Die Pad ist sehr ermüdend - kurvig, eng, ausgefahren, holprig und staubig :S . Angenehmes Fahren geht anders. Das Tanken in Sesfontein läuft gut, auch wenn wir nicht wissen, ob das vor ein paar Stunden auch so gewesen wäre, denn noch steht der Tanklaster dort und macht gerade die Papiere fertig. Kann also sein, dass morgens gar kein Sprit dagewesen wäre. Unsere Gesichter hätte ich in diesem Fall nicht sehen wollen.

Naja, Glück gehabt – nur Brot und Wasser finden wir nicht :( . Also machen wir uns wieder auf den Rückweg, dieses Mal fahren wir noch weiter, nämlich bis zum Abzweig in die Giribis Plains.





Auch hier kein Gras, es ist wirklich deprimierend.



2017 sah es so aus – nun finden wir noch bis auf die letzten Zentimeter abgefressene Grasbüschel.



Außerdem sind wir uns kurz unsicher, ob wir uns nicht verfahren haben (was bei unserem tollen Streckenplaner Uwe aber sehr unwahrscheinlich ist): sind wir denn bei den Wüstenpferden in Garub gelandet :dry: ?





In der grellen Mittagshitze fahren wir auf Signal Hill zu – und da steht doch tatsächlich schon ein Fahrzeug. Na toll….. :S





Allerdings kommt es uns bekannt vor, erstens ist es uns kurz vor Sesfontein entgegengekommen und zweitens gehört es einem Fomi, der selber Touren führt, nämlich Olli :) . So wird es doch noch ein sehr nettes Treffen, wir tauschen uns über unsere geplanten Strecken, Reifendruck und anderes Afrikalatein aus und lassen uns dann in der Sonne zum Lunch nieder. Noch ist es nicht so warm, dass man einen Sonnenschutz brauchen würde, wir knacken gerade mal so die 20°C.



Wir kraxeln noch ein bisschen auf den Hills herum, Ruth und Matthias suchen Schlangen, Uwe ist inzwischen zur Red Drum weitergefahren und ich entdecke ein mir unbekanntes Krabbeltier (wer kann helfen?)









Weiter geht es vom rechts weg Richtung Fearless Pass. Die Strecke habe ich als ganz nett in Erinnerung, Fotos habe ich keine. Der Pass selber ist nicht sonderlich furchterregend, aber man erkennt entgegen anderer Aussagen durchaus, dass es ein Pass ( der Schwabe würde sagen „ ein Pässle“) ist und man kann ihn auch nicht einfach runterheizen, sondern muss schon schauen, wo man hinfährt.



Vor Matthias und mir fliegt ein Ohrengeier auf, den Grund riechen die Muckels, die mit offenem Fenster hinterherfahren: ein totes Oryx liegt am Wegesrand (kein Foto, stellt es euch einfach vor :P ).

Um 16 Uhr erreichen wir dann die Stelle, wo wir in den Sawurogab nach Süden abbiegen können. Wow, das ist mal ein gigantisches Steilufer!





Da geht's rauf:




Zu unserer großen Freude kreist ein Schwarzbrustschlangenadler über uns und zu meiner noch größeren Freude "erwische" ich ihn einigermaßen :) :






Hier sind wir bereits mitten im Sawurogab, es gibt einige Tiere, vor allem Springböcke, die recht lustig drauf sind:









Turmfalke







Ludwigstrappe



Inzwischen ist klar, dass wir auf diesem Fluss heute Anker werfen werden, weiter bis zum Tsuxub schaffen wir es nicht mehr. Schlussendlich war das aber völlig okay so, die Zeit am nächsten Tag hat gereicht und wir hatten dadurch noch schönes Licht am Morgen im Hoanib. Alles hat seinen Sinn….

Unser Lagerplatz ist dann ziemlich unromantisch – nämlich genau neben der Straße. Ruth überlegt sich, ob wir nicht andere stören werden, wenn wir hier mitten im Weg rumstehen. Matthias – obwohl ziemlich angeschlagen – kann sich ein Kichern nicht verkneifen: „Mit welchen Verkehrsaufkommen rechnest du denn heute noch???“. :laugh: Tatsächlich haben wir schon seit Stunden kein anderes Fahrzeug gesehen und so wird es auch die Nacht über natürlich bleiben.

Abseits des Weges findet man aber tatsächlich Täubchen und Blümchen, sogar mit einem Insekt - immer wieder erstaunlich: was die wohl hierher geführt hat....?









In der Dunkelheit werfen wir das Lagerfeuer an, es soll Springbock geben.





Matthias, der Arme, kann nicht mehr, er will nur noch schlafen und zieht sich ohne Abendessen in sein Zelt zurück :S . Wir drei sitzen etwas bedrückt über unserem Fleisch und überlegen uns, wie es weitergeht, falls Matthias morgen komplett flachliegt. Entweder hängen wir hier einen Tag dran, die Muckels fahren bissle rum und der Patient wird von Schwester Gabi versorgt, oder ich fahre, falls Matte in der Lage sein wird, das Auto zu besteigen.

Die Nacht wird sehr kalt, hier haben wir unseren Kälterekord mit 4°C. :pinch: :blink:
Letzte Änderung: 29 Aug 2019 21:03 von Champagner.
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30 Aug 2019 11:33 #566199
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Noch ein kurzer Nachtrag zum letzten Kapitel: Olli hat mir gestern das Foto geschickt, das er von uns vor Ort gemacht hat. Da sämtliche Fotos, wo wir vier drauf sind, von Uwe (mit Selbstauslöser) und noch jemanden, den wir unterwegs getroffen haben (aber in dieser Stelle sind wir noch nicht) gemacht wurden, freue ich mich, dass ich jetzt dieses hier habe und auch zeigen darf (oje, Matte und Muckels hab ich noch nicht gefragt, aber es sieht ja niemand gruselig drauf aus, also hoffe ich mal, dass es okay ist) :)

Olli schrieb übrigens: >>> ...da stellten sich plötzlich, ...inmitten der menschenleeren Wildnis, zwei Selbstfahrer-Pärchen direkt neben uns! Unerhört! Aber dann hörte ich den fragenden Ruf: "Olli?" Da war ich sprachlos, ...und meine Gäste auch!<<<

Naja, Olli - sehr lange warst du nicht sprachlos....das schaffst du doch gar nicht :laugh: ;)




LG Bele
Letzte Änderung: 30 Aug 2019 11:36 von Champagner.
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30 Aug 2019 17:15 #566236
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5. August - Vom Sawurogab nach Puros (Teil 1)

Die Nacht war – wie gesagt – hässlich kalt und auch sonst ganz und gar nicht nach seinem Geschmack, wie Matthias uns nach dem Aufstehen wissen lässt :sick: . Allerdings will er von meinem Angebot, das Steuer zu übernehmen, auch keinen Gebrauch machen. Das Fahren wäre das kleinste Problem, meint er…… Vermutlich hätte Bele am Steuer nur noch zu mehr Magenkrämpfen geführt…. :blush: :blink:

Nachdem er ein bisschen von meinem Knäckebrot, über das er sich bisher nur lustig gemacht hat, geknabbert und Tee getrunken hat, fühlt er sich in der Lage, den heutigen Tag in Angriff zu nehmen. Heute kommt unsere Flusskreuzfahrt so richtig ins Laufen, vom Sawurogab geht es über den Hoanib in den Tsuxub und dann schlussendlich in den Hoarusib.

Gleich nach der Abfahrt sehen wir wieder viele Springböcke. Mit etwas Fantasie kann man sich auch einbilden, dass es hier noch ein paar Grashalme zu knabbern gibt.





Die Muckels gehen heute auf Straußenjagd – leider ist das Foto während der Fahrt aus dem Auto heraus verwackelt, aber man sieht vielleicht, wie uns die Tiere immer vor den Autos herlaufen.



Diese beiden retten sich irgendwann zum Glück zu einer Giraffe, die das Treiben ganz gelassen betrachtet.





Die Fahrt im Sawurogab nach Süden Richtung Hoanib ist traumhaft schön – was für ein Licht, was für eine Sicht :woohoo: ! Wir lassen die Muckels ein gutes Stück vorausfahren, aber immer noch in Sichtweite und genießen die Landschaft.





Nachdem wir den Fluss an der Stelle verlassen, an der wir vorgestern aus Versehen eingefahren sind, steigen wir aus und spazieren ein bisschen im Hoanib herum.



Wir sind uns einig, dass es gut war, gestern hier nicht mehr gefahren zu sein, denn heute morgen haben wir einfach viel besseres Licht und können alles so richtig genießen.
Auf der Ebene über dem Flussbett schaut mich plötzlich diese Giraffe an und da ich ihr als Fußgängerin offensichtlich suspekt bin, ergreift sie die Flucht.





Nun fahren wir nach Westen, dabei sehen wir viele Tiere am Wegesrand.











Am meisten haben es mir diese 16 18 (danke Matthias :kiss: !) Strauße angetan (ja, es sind 16 18, die Nr.5 und 6 stehen ein bisschen eng beieinander) – keine Ahnung, was das für ein Treffen ist.


Bald kommen wir zum ersten Schmankerl, das Uwe uns versprochen hat: die Amspoort Gorge.









Hier halten wir uns eine Weile auf, am liebsten würden wir warten, bis das Licht besser wird und ausgiebig herumspazieren.



Aber inzwischen haben wir gelernt, dass unsere Tagesetappen zwar kilometermäßig nicht sehr üppig sind, wir aber sehr viel Zeit brauchen, weil wir erstens meistens gemütlich fahren, entweder gewollt oder weil es einfach zu rumpelig ist, und zweitens tausend Gründe finden, um anzuhalten. Heute wollen wir aber definitiv bis nach Puros kommen und wir liegen in unserer Planung durch die vorgezogene Übernachtung im Sawurogab statt im Tsuxub etwas zurück.

Also geht es weiter – und nun können wir plötzlich Kilometer fressen.





Die Spur führt zunächst direkt durch den Tsuxub mit etwas Wellblech, dann westlich davon. Alles Sand und bald glatt wie ein Kinderpopo. Matte grinst mich irgendwann selig an und meint nur „Ein Jungenstraum!“ :) Wir sind uns einig, dass Paris-Dakar nicht schöner sein könnte. ;)



Immer wieder ergeben sich tolle Ausblicke.





Weiter geht’s auf Pisten, auf denen man Raum und Zeit etwas aus dem Blick verliert.











Doch irgendwann haben uns die roten, scharfkantigen Steine und damit die Realität wieder – zum Glück gibt es als Belohnung einen Aussichtspunkt, wo wir mal wieder einen Stopp einlegen.









Hier sehen wir auch seit langer Zeit mal wieder ein anderes Auto, es scheint ein Tourfahrzeug zu sein.



Weiter geht es eine zeitlang durch felsigeres Gelände, bis wir kurz vorm Hoarusib sind.








Hier sind wir auf dem Weg zum nächsten Schmankerl, das Uwe recherchiert hat – er hat definitiv seinen Beruf verfehlt und sollte eigentlich Reiseunternehmer für das südliche Afrika werden.



Den zweiten Teil des Tages gibt es im nächsten Kapitel.
Letzte Änderung: 13 Dez 2020 07:12 von Champagner.
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