13. Tag/ 02.10.2018 Namib Guesthouse Swakopmund
123 km
Wir standen um 7:10 Uhr auf und wurden nach dem Frühstück von der Fahrerein Laetiti abgeholt, die zum Team der Living Desert Tours gehört. Alle Gäste wurden zur Kamelfarm gebracht, die gerade einige Jungtiere hatte.
Unser Guide hieß Douglas, sprach deutsch und führte eine recht große Gruppe von 3 Geländebussen an. Uns fiel ein Vater- Sohn Gespann auf, das wir auch in den Folgetagen immer wieder trafen.
Der Sohnemann hatte eine Megakamera, mit der er perfekt die Tiere ranzoomen konnte und mich echt neidisch machte. Sein Vater war gehbehindert und konnte leider nicht immer aussteigen, da ihn das Laufen im Sand anstrengte. Einerseits war Namibia bestimmt eine Tortur für ihn, andererseits bewunderte ich, dass er diese Strapazen trotz allem auf sich nimmt und sich Afrika stellt. Douglas versuchte dann netterweise manche Dinge direkt am Auto zu erklären und der Sohnemann zeigte seinem Vater die Aufnahmen der ausgegrabenen Kleintiere.
Douglas und sein Team gingen sehr umsichtig beim Ausgraben vor. Sie erkannten genau, wo sie graben und stochern mussten, um uns die kleinen Wüstenbewohner zu zeigen.
So fand Douglas recht schnell die Blindschleiche, die Zwergpuffotter, aber auch den meeeggggaaaasüßen, sehenswerten, farbigen Palmato-Gecko mit seinen Kulleraugen und Schwimmfüsschen.
Wir beobachteten ein Chameleon, das gemächlich auf uns zuwackelte und deren klebrige Zunge blitzschnell nach einem Köder- Mehlwurm schnappte.
Es wurde auch die Dancing white Lady ausgegraben, die mit 44 Umdrehungen pro Sekunde die Düne runterrollt. Es wurde immer darauf geachtet, dass ihr Schatten gespendet wurde. Andere Anbieter verzichten auf das Ausgraben, denn dadurch wird ihr 1m lange Wohntunnel, der mit Seide kunstvoll stabilisiert ist, völlig zerstört. Sie benötigt 2 volle Tage für den Neubau, da sie etwa 10 l Sand bewegen muss und in dieser Zeit schutzlos ist. Darüber bin ich etwas zwiegespalten, ob das wahre Tierliebe ist.
Auch ein Skorpion, der in einem Swakopmunder Haus gefunden wurde, wurde wieder in die Freiheit der Wüste entlassen. Skorpionstiche können ja tödlich enden und so war ich frph, dass mir einer gezeigt wurde, da ich mich nicht mehr ad hoc an das Aussehen erinnerte.
Douglas erzählte einiges über die Tiere, die Entstehung von Dünen und demonstrierte uns die Magnethaftigkeit des Dünensands. Krönender Abschluss der Tour ist eine Fahrt durch eine herrlich bunte Dünenlandschaft, immer mit Bedacht darauf, dass man in den bereits existierenden Fahrtrinnen fährt, um keine weiteren Menschenspuren zu hinterlassen. Es erinnerte mich an eine Achterbahnfahrt- Dünen hoch, steile Dünen rasant wieder runter, Schräglage. Nach einem Pipistup- Frauen rechts, Männer links hinter die Dünen- folgte der obligatorische Dünen Fotostop, wo Mitfahrer die Sendung mit der Maus Tiere- Elefant und die Maus- in Szene setzten;-). Die Tour endete pünktlich um 13 Uhr.
Fazit der Tour:
Ohne unsere erfahrenen Führer hätten wir diese Kleinen nie zu Gesicht bekommen. Gerade der Gecko und das Chameleon hatten es mir total angetan. Alles in allem ein Ausflug, der informativ und kurzweilig war und man einmal erlebt haben sollte.
Wir kauften beim NWR Office den Permit für den Welwitschia Drive, da wir die 2000 Jahren alten Welwitschias und die Mondlandschaft sehen wollten. Greg schloss mich im Auto ein, während er den Permit kaufte. Ich bewegte mich im Auto und die Alarmanlage dröhnte los- da saß ich peinlich berührt im Wagen und konnte nichts ändern. Ich stieg aus, lief sogar kurz noch ins Gebäude rein, da ich hoffte, Greg zu sehen, der mit dem Autoschlüssel die Sirene zum Schweigen bringen könnte. Aber er war nicht zu sehen und so wartete ich draußen bedröppelt bei Höllenlärm auf ihn.
Die beschilderte Rundfahrt führt durch den nördlichen Teil des Namib Naukluft Parks. Die ersten zwei Haltepunkte versäumten wir- wahrscheinlich hielten andere Autos direkt am Schild, so dass wir es übersehen. Erkennbar sind immer noch die Jahrzehnte alten Fahrspuren der ersten Ochsenwagen. Ich fand den Drive nicht wirklich spannend, nur die Ausblicke auf die Mondlandschaft gefielen mir.
Nachdem wir noch die Scherben und den Müll der südafrikanischen Truppen aus dem Jahr 1915 passiert hatten, wurde die Pad zur Welwitschia zusehends schlechter, so dass wir aus Angst vor einer erneuten Reifenpanne lieber umdrehten. Schade, aber irgendwie hatte uns der Drive auch nicht sooo gepackt und hofften auf Welwitschias im Damaraland.
Stattdessen kehrten wir auf einen Drink ein in der uns empfohlenen Oase Goanikontes. Wir liefen eine kleine Runde durch den angelegten Zoo, der mich mit Schafen, Ziegen, Vögeln, Hasen und Alpakas eher an die deutsche Heimat erinnerte.
Die Besuch der Damen Toilette war aber recht lustig- eine Henne saß direkt neben dem Waschbecken und gackerte vor sich hin. Ein bissel Respekt hatte ich schon beim Händewaschen.
Wir fuhren abends zu unserem reservierten Lokal Jetty 1905, das sich am Ende des Stegs befindet.
Auf dem Parkplatz geriet Greg etwas mit dem Parkwächter aneinander, da er den deutschen Wohlfühlsicherheitsabstand nicht einhielt. Greg fühlte sich einfach zu sehr an die Lüderitz Situation erinnert.
Im Restaurant wurden wir mit den Worten begrüßt- „ You´ ve got the best place in the restaurant.“ und wurden an den vorderen Mitteltisch mit direktem Blick auf das Meer geführt. So muß es laufen, wenn man einen romantic place bestellt;-). Unfassbarerweise war es sogar mal nicht neblig und wir hatten einen tollen Sonnenuntergang am Meer. Leider litt ich während des Tages ein bisschen unter Magenkrämpfen, so dass ich nur eine Butternut Suppe und einen Salat aß. Greg aß Austern und leckeren Kingklip Fisch und fand es superlecker. Im Restaurant selbst fanden wir es recht laut und uns hatte das Tug letztendlich mehr überzeugt.
Während des Essens tat Greg seine Überreaktion gegenüber dem Parkwächter leid. Er fragte am Ausgang nach, ob auf dem Parkplatz ein offizieller Parkwächter sei und das wurde bestätigt. Greg entschuldigte sich beim Parkwächter und erklärte, dass er schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Der Parkwächter entschuldigte sich ebenso und meinte, er wollte ihm keine Angst einjagen. Somit alles gut.
Greg machte mir daheim noch eine Wärmeflasche fertig, die im Zimmer bereit lag. Diese half mir beim Einschlafen.