Fazit
Wenn eine Reise so gut gelaufen ist, ist es gar nicht so einfach ein Fazit zu schreiben.
Dauer:
Es war die bislang längste Reise, die wir je unternommen haben. Daran kann man sich schon gewöhnen. Unsere Erkenntnis daraus ist, dass wir zukünftig seltener und dafür länger nach Afrika reisen werden.
Fahrzeug:
Der LC Bushcamper war für uns das ideale Fahrzeug für die Tour. Die Ausstattung lässt keinerlei Wünsche offen. Ganz besonders hervorheben möchte ich den 2.Kühlschrank, den wir als Freezer genutzt haben und die Markise, die uns sowohl bei Regen, als auch bei Sonnenschein gute Dienste geleistet hat. Die Winch haben wir wieder nur für andere benötigt. Das Hubdach ist wesentlich bedienungsfreundlicher als ein Dachzelt. Allerdings muss man sich bei nur 120cm cm Breite schon gut verstehen, um eine entspannte Nacht zu haben. Mit seiner LKW-Technik steckt der LC auch das hohe Gewicht des Buschcamper-Aufbaus gut weg. Auch im schwersten Gelände war man mit dem Wagen immer Herr der Lage. Lediglich im Tiefsand war das Heck aufgrund der fehlenden Spacer etwas unruhig. Mit nur 130PS aus einem 4,2l Saugdiesel darf man leistungsmäßig nicht viel erwarten. Auch in dieser Hinsicht ist der LC ein LKW. Außer bei Dünen reicht die Leistung aber für jedes Gelände vollkommen aus. Mit dem sehr guten Fahrverhalten bei niedrigen Drehzahlen ist der Motor ideal für Gamedrives.
Leider hat uns die defekte Batteriesteuerung die Tour in den äußersten Nordwesten des Kaokovelds gekostet. Ob wir einfach nur Pech hatten, oder ob es sich um eine Schwachstelle des Fahrzeuges handelt, kann ich nicht sagen, denn es war das erste Mal, dass wir ein Fahrzeug mit 3-fach Batteriesystem hatten. Bei den bisherigen Doppelbatterien hatten wir jedenfalls nie Probleme.
Vermieter/Buchungsagentur:
Seit gut 10 Jahren mieten wir über Kwenda Europe bei Bushlore. Es gab wieder einmal nicht das Geringste zu beanstanden. Von den Schäden am Reifen, der Windschutzscheibe und dem Außenwasserhahn wurde uns lediglich der Reifen in Rechnung gestellt. Die Auslagen für die Batterie haben wir anstandslos ersetzt bekommen, obwohl der Beleg aus Thermopapier nicht mehr lesbar war.
Wir haben wieder viele Unterkünfte von Kwenda vorbuchen lassen. Hat wunderbar geklappt. Wir haben fast alle unsere Wunschunterkünfte bekommen.
Campsites:
Wir hatten viele sehr schöne Campsites. Ein Ranking würde mir da sehr schwer fallen. Hier nur ein paar ganz spontane Eingebungen zu dem Thema.
Die großen Restcamps im KTP gefallen mir überhaupt nicht. Staubig, kaum Schatten und keinerlei Privatsphäre.
Wildcampen macht mit dem Bushcamper noch mehr Spaß. Da muss man noch nicht einmal auf die Dusche verzichten.
Wir lieben Campsites auf denen uns Wildtiere besuchen.
Wir würden immer wieder die Campsites außerhalb von Etosha, den großen Restcamps im Park vorziehen.
Die häufig gescholtene NWR Campsite bei Sesriem hat uns wieder sehr gut gefallen.
Reisezeit:
Ende Dezember bis Anfang Februar war für uns die ideale Reisezeit. Würden wir immer wieder machen. Warum wir das so empfinden? Nach dem ersten Januarwochenende herrscht schlagartig absolute Nebensaison. Es ist stets angenehm warm, wobei ich sagen muss, dass wir mit großer Hitze gut klar kommen. Ist mir wesentlich lieber als Kälte. Es ist wesentlich angenehmer noch im Dunkeln mit T-Shirt und kurzer Hose seinen GT zu trinken, als morgens mit Handschuhen seinen heißen Kaffee zum auftauen nach der frostigen Nacht zu schlürfen. Das Land ist in weiten Bereichen frisch grün anstatt verbrannt und verdorrt. Der Himmel ist nicht jeden Tag langweilig wolkenlos blau, sondern bietet immer wieder spektakuläre Wolkenstimmungen und Sonnenuntergänge.
Rhythmus:
Hier im Forum wird ja meistens empfohlen, an jedem Ort mindestens 2 Nächte zu verbringen. Als Lodgehopper ist das sicherlich eine gute Sache, aber es entspricht nicht unserem Rhythmus. Als Camper muss man sowieso jeden Tag alles zusammenräumen. Wenn man dann nicht den ganzen Tag in der Umgebung der Campsite verbringt, gibt es für mich keinen Grund nicht noch ein bisschen weiter zu fahren. Jeden Tag eine Kombination aus kurzer Etappe und Aktivitäten ist für uns ideal.
Nationalparks:
Mit Etosha und KTP werde ich einfach nicht warm. Ich bin jetzt mal in mich gegangen um zu analysieren, woran das liegt. An den Sichtungen kann es nicht liegen, denn die waren auch in diesen Parks super. Ich denke es liegt daran, dass ich mich in diesen Parks zu eingeschränkt fühle. Man darf das Auto nicht verlassen und es gibt auch keine kleinen Nebenwege zu erkunden. Da fehlt mir als Mensch und Autofahrer die Bewegungsfreiheit. Tiere sehen allein ist halt nicht alles. Dafür war ich einfach schon zu oft in Afrika.
Sichtungen:
Herausragend waren diesmal die Leopardensichtungen. Noch nie haben wir im südlichen Afrika so viele Leoparden gesehen. Auch ansonsten können wir uns nicht beschweren. Höchstens, dass es mit Pangolin und Erdwolf wieder nicht geklappt hat. Dafür haben wir erstmals Eulen selbst entdeckt. Häufig wird von der grünen Jahreszeit aufgrund angeblich schlechterer Tierbeobachtung abgeraten. Kann ich nicht nachvollziehen. Wir hatten zumindest nie den Eindruck etwas zu verpassen. Häufig ist für mich das Suchen und Entdecken auch spannender als das Beobachten. Deshalb bin ich auch lieber auf eigene Faust unterwegs, als mit einem Guide.
Begegnungen:
Auf dieser Reise hatten wir sehr schöne Begegnungen mit anderen Reisenden. Besonders zwischen Kasane und Maun waren wir eine klasse Gruppe. Ich bin jedes Mal erneut erstaunt, wenn mich andere Menschen bereits aus dem Forum kennen. Wenn man so abgeschieden und allein unterwegs ist, ist eine Lagerfeuerrunde mit anderen Reisenden immer wieder eine schöne Abwechslung.
Würden wir bei der nächsten Reise im südlichen Afrika etwas anders machen – auf gar keinen Fall.
Ideen für die nächste Reise durch das südliche Afrika gibt es reichlich. Ich will beim nächsten Mal noch einmal die Namib durchqueren und die verpasste Fahrt durch das Hartmannstal bis zu den Dünen am Kunene nachholen
Turnusgemäß ist vorher aber erst einmal wieder Ostafrika angesagt. Ende Dezember 2020 wir es für 6 Wochen nach Kenia gehen.