21. und 22. September: Von Pothole zu Pothole nach Maun
Wir wollen früh starten, da die Strecke berüchtigt ist, und wir morgen in Maun einkaufen müssen. Der Start verzögert sich, weil wir noch einen Schwatz mit einem Ehepaar aus Somerset West (CPT) halten müssen. So kleine Gespräche vermitteln einiges über das „weiße“ Leben im südlichen Afrika.
Im Ngepi Camp unterbrechen wir die Fahrt, weil Herbert einen Geocache loggen will. Wir finden das Camp noch genauso witzig wie vor Jahren, obwohl wir feststellen müssen, dass wir den Altersdurchschnitt der Gäste erheblich steigern würden.
Pool im Ngepi Camp
Nächster Halt ist die Grenze.
Dann geht es auf gelochtem Asphalt bis zum Campingplatz bei Drotzky’s Cabins. Auch wenn ein Verkehrsschild 120 km/h erlaubt, ist dies nicht empfehlenswert. Bremsspuren und eine Staubwolke entgegen kommender Fahrzeuge signalisieren die Güte des Asphalts. Die Campsite von Drotzky‘ Cabins liegt versteckt hinter einem dichten Papyrusgürtel am Okavango. Später in der Dunkelheit leuchten grüne Doppelpunkte aus dem Gebüsch, das sind die ansässigen Affen, die ihre Beobachter geschickt haben.
Wir haben gut geschlafen und sind früh aufgestanden. Schon sind sie da, die Affen! Obwohl wir aufpassen, klauen sie uns das halbe Frühstücksbrot vom Grill. Es stört die Horde nicht, dass wir danebenstehen und einen Deckel über die fertigen Toastbrote gestülpt haben. Unser Aufbruch artet in Hektik aus, und so befinden wir uns zeitig auf der Autobahn mit Lochmuster nach Maun. Mittags steigen wir gerädert und mit malträtiertem Rücken vor dem Spar in Maun aus dem Auto. Der Einkauf geht schnell vonstatten, dann treffen wir ein junges Paar, das sich als Mitglied im Namibiaforum entpuppt. Derweil schmoren unsere Einkäufe in der Sonne. Am ATM können wir nur 500 Pula ziehen, aber dank Gromis Anfangsbetrag reicht es vorläufig. Danach steuern wir Maun Restcamp an, wo wir einen schattigen Platz am Ufer des Thamalakane haben, was gut ist bei der Hitze. Weniger erfreulich ist, dass die Sanitäranlagen seit unserem Aufenthalt 2017 sehr gelitten haben. Zudem macht unser Blog Mucken. Herbert gelingt es nicht, unsere Angehörigen und Freunde mit Neuigkeiten zu versorgen. Müde von der Marterfahrt lassen wir den Abend früh ausklingen.
Nachtrag von Herbert: „War das der Abend mit zu viel Alkohol?“ Er hatte am nächsten Morgen Kopfschmerzen.
23. September: Bootstrip ins Delta
Wir hatten eine Tagesfahrt ins Okavangodelta gebucht, weil wir nach der Fahrt ins Moremi GR und einem Szeneflug das Delta auch vom Wasser aus erleben wollten. Im Maun Restcamp werden wir bei der Ankunft informiert, dass wir um sieben Uhr an der Rezeption sein sollen. „Hier im Restcamp oder in der Lodge auf der anderen Flussseite“, fragen wir. Die Antwort ist eindeutig „Hier!“, und wir stehen pünktlich vor der verschlossenen Tür.
Zwanzig Minuten später trifft die Staff ein. Die Chefin verschwindet sonntäglich gestylt in ihrem Büro, offensichtlich ist sie nicht zuständig. Ihre Mitarbeiterin telefoniert und erfährt, dass wir um sieben Uhr zum Frühstück in die Lodge hätten kommen sollen. Nee doch, oder? Man werde jetzt den Bus schicken, um uns hinüberzubringen. Inzwischen ist es halb acht Uhr, doch wie sich herausstellen wird, immer noch früh genug, denn die Tour wird erst um neun Uhr starten.
Warten aufs Frühstück
In der Backpacker-Lodge herrscht typisches Backpacker-Chaos. Das im Preis inbegriffene Frühstück besteht aus zwei Toastschnitten und zwei nackten Spiegeleiern. Der Kaffee wäre zu bezahlen, heißt es, was später korrigiert wird. Und dafür sind wir um sechs Uhr aufgestanden!
Magpie Shrike
Ngami Rind auf der Weide
Um neun Uhr kommt ein Bus, der uns und sechs weitere Touristen zum Boot bringt. In rasantem Tempo geht es dann in einer Stunde und fünfzehn Minuten den Thamalakane hinauf, vorbei an Rinder- und Ziegenherden, Eseln und Pferden bis zum Checkpoint des Nationalparks. Wenig später erreichen wir den Boro River, auf dem wir bis zu unserem Ziel Chief’s Island unterwegs sein werden. Wie auf Bootstouren üblich, kommen wir den Tieren sehr nahe. Ein Krokodil sonnt sich und zeigt uns, dass seine Zähne in gutem Zustand sind.
Damit kann er kräftig zubeißen
Sonntagsausflug mit Hunden
Boot mit Handbetrieb
So geht Wasserversorgung am Thamalakane
Check Point zum NP
Unser erster Elefant ist ein Tusker und hat nur noch einen Stoßzahn. Wir sehen heute viele einzelne männliche Elefanten, deren bemerkenswerte Präsenz im Delta laut Simi von Bush Ways zurzeit erforscht wird.
Libelle?
Lechwes und Impalas haben eine erhöhte Fluchtdistanz, so dass wir nur Gruppenfotos machen können.
Lechwes ...
... auf der Flucht
An seltenen Vögeln wie einem Malachiteisvogel zeigt weder unser Guide, noch der Rest der Gesellschaft Interesse. Einige Fotos entstehen deshalb während der Fahrt „nebenbei“.
Afrikanische Zwerggans
Silberreiher und Klaffschnabel
Klaffschnabel
Wir fahren durch enge Kanäle durchs Schilf. Halme peitschen links und rechts ans Boot, und ich ziehe meinen linken Arm zu mir heran. Zwischendurch legt der Bootsführer immer wieder einen Speed ein, so dass sich das Boot in den Kurven gefährlich auf die Kante neigt. Für solche Mätzchen hat er zwar das falsche Publikum an Bord, aber es scheint ihm Spaß zu machen. Mittags legen wir auf Chief’s Island eine Lunchpause ein. Kaum röhrt erneut der Motor, taucht neben mir ein Hippokopf aus dem Wasser auf, prustet und verschwindet wieder. O Schreck! Doch er lässt uns unbeschadet ziehen. Kurz darauf taucht vor uns eine zehnköpfige Hippogang aus dem Wasser auf.
Wir bleiben stehen, haben Zeit, dem Treiben der Tiere zuzusehen. Danach setzt unser Bootsführer erneut die Nachbrennstufe ein und braust mit uns über den Boro River Richtung Heimatstall. Es spritzt, das Boot legt sich in die Kurven, Elefanten nehmen erschrocken Reißaus. Eine Leine der Persenning ist den Gewalten nicht gewachsen und reißt mit einem Knall – unseren Kamikazefahrer stört es nicht. Genuss hat für uns eine andere Qualität! Erst als kurz vor Maun der Verkehr zunimmt, drosselt er die Geschwindigkeit.
Wäsche waschen am Sonntag
Freizeitvergnügen
Um fünf Uhr sind wir zurück an der Backpacker-Lodge, von wo uns der Bus zum Restcamp bringt.
Fazit: Wir hatten einige interessante Tiersichtungen, kennen das Delta nun auch vom Boot aus, hatten durchaus unseren Spaß, weil wir die „dicke Linse“ einsetzen konnten. Doch verglichen mit unserer Tour auf dem Kwando war diese Fahrt nicht nach unserem Geschmack.
Fortsetzung folgt