16. bis 20. September: Über Katima Mulilo in den Bwabwata Nationalpark
16. 09.: Versorgungstrip nach Katima
Nach dem Einkauf bei Pick’n Pay, einem Tankstopp sowie Lunch fahren wir zur Namwi Island Lodge. Wir steuern den alten Baum am Ufer des Sambesi an, unter dem wir vor fünf Jahren schon einmal gestanden haben. Nach Auto abstellen und campfertig herrichten, gehen wir im Wasser des Sambesi schwimmen, in dem es vor Krokodilen und Hippos nur so wimmeln soll. Ja, ihr lest richtig! Der campeigene Pool ist nämlich mit Flusswasser gefüllt und erfrischt hervorragend. WLAN macht zwar Probleme, aber mit Mühe schafft es Herbert, Fotos und Tagebuch der erlebnisreichen Tage hochzuladen.
17. 09.: Der tiefe Sand im Bwabwata Nationalpark (Nambwa Core Area)
Wir erwachen anderntags vom Geschrei mehrerer Hagedaschs, die noch nerviger als Francolinhühnchen kreischen. Im Geäst unseres Schlafbaums tummeln sich große und kleine Vögel, die wir weder dem Namen nach kennen, noch im Bestimmungsbuch finden. Zum Abschied kommen Campingnachbarn vorbei, schwärmen von Mosambik und berichten von Aufständen in Südafrika wegen der Landreform, die der schwarzen Bevölkerung nicht schnell genug vonstattengeht.
Wir müssen wieder durch Katima hindurch, kaufen Wein, Bier und das vergessene Salz und fahren nach Kongola, wo wir auf das westliche Ufer des Kwandos abbiegen. Zwei Stunden später stehen wir am Gate des Nationalparks.
Herbert reduziert die Luft in den Reifen auf 1,5 bar, und wir fahren in den Bwabwata NP ein. So tiefsandig hatten wir ihn gar nicht in Erinnerung. Der Tag ist schon mehrere Stunden alt und der fluffige Sand tut sein Bestes, damit wir zur Campsite „schwimmen“ müssen. Wir stellen unser Auto auf einem schattigen Platz ab, essen ein Joghurt, lassen die Hitze auf uns wirken, duschen und fahren auf Pirsch Richtung Horseshoe, einem riesigen Flussbogen, der für seinen Tierreichtum bekannt ist. Neben dem Pfad tummeln sich Impalas, Kudus, einige Lechwes. Sonst entdecken wir nichts, die Tiere haben sich im Schatten verkrochen. Am Ende des Hufeisens sehen wir in der Ferne eine Herde Elefanten vorbeiziehen. Wir beschließen, zurückzufahren. Eher zufällig werfe ich einen Blick ins schattige Gebüsch auf der linken Seite des Pfads und entdecke eine Büffelherde, deren Mitglieder uns stoisch beobachten. Wir tasten uns einige Meter vorwärts und stellen fest, es müssen mindestens hundert Tiere sein. Freund oder Feind?! Herbert legt vorsichtshalber den Rückwärtsgang ein.
Von der Holzterrasse der Campsite aus beobachten wir kurz darauf zwei Hippos, die am östlichen Ufer des Kwandos grasen. Abends gibt es Gemüseeintopf mit Huhn, danach ein Glas Wein als Schlaftrunk. In der Nacht hören wir das einlullende Nöff-Nöff der Hippos, und die Frösche klicken ihre Begleitmusik dazu.
18.09.:
Essenstechnisch betrachtet, ist der nächste Tag nicht unser Tag. Er beginnt damit, dass das Toastbrot schimmelig ist, so dass wir schon wieder einkaufen müssen.
Die Pirsch führt wieder zum Horseshoe, wo es zuerst enttäuschend ruhig ist. Wir fahren am Fluss entlang weiter nach Süden, bis zu einem Punkt, wo wir auf der anderen Flussseite das Mavunjecamp wähnen und legen eine Gedenkminute ein. Auf der Rücktour erleben wir eine Elefantenfamilie mit Babys und Halbwüchsigen, die am Knick des Horseshoes trinkt und badet und dann in unsere Richtung weiterzieht. Wir können sie riechen! Vorsichtshalber machen wir uns hinter einem Busch ganz klein. Erst als die Dickhäuter im Gebüsch verschwunden sind, können wir unseren Weg fortsetzen.
Auf unserer Campsite lunchen wir den üblichen Mittagsjoghurt, relaxen auf unserer Veranda direkt am Fluss und beobachten dabei einen Lechwebock mit seiner Liebsten, die mal links und mal rechts von ihm auftaucht und wieder im Gras verschwindet. Erst als sie auf beiden Seiten von ihm gleichzeitig den Kopf hebt, erkennen wir, dass er Bigamist ist. So ein Schwerenöter!
Wir entscheiden uns für eine zweite Pirschfahrt, diesmal in die andere Richtung und am Fluss entlang. Außer den zuverlässig anwesenden Impalas, zwei Kudus, die uns vors Auto springen, sehen wir nicht viele Tiere. Doch die Landschaft gefällt uns so sehr, dass wir einen extra Loop drehen. Wir kommen zu einer Aussichtsplattform, die wir auf unserer Bootsafari bestiegen haben. Wie nah das alles ist! Leider von Gebüsch verdeckt, entdecke ich ein kleines Rudel Säbelantilopen. Das sind jene Tiere, die man laut Shaddoc für 26.000 US-Dollar das Stück schießen darf. Es ist eine Schande, denn sie sind schöne Tiere und nur noch selten zu sehen.
Es dunkelt schon, als wir unsere aufgeheizte Campsite erreichen. Nach dem Duschen klingen endlich die Temperaturen ab, und ich kann mich ans Essenmachen begeben. Ich grille ein Stück Rind, zu dessen Vergleich sich eine Schuhsohle butterweich nennen darf. Wir werfen das Fleisch ins Lagerfeuer, essen nur den Salat und werden trotzdem satt. Das sollten wir öfter tun! Nach dem Dinner hören wir den Hippos zu, die ihre Kommentare abzugeben scheinen. Sie unterhalten sich bis weit in die Nacht hinein.
Bevor wir den Nationalpark verlassen, statten wir einem Aussichtspunkt des südafrikanischen Militärs einen Besuch ab. Ruinen der Gebäude sind heute noch zu sehen.
19. und 20. 09.: Nicht nur Elefanten und Hippos in der Buffalo Core Area (Bwabwata NP)
Seit gestern wohnen wir auf der Campsite der Nunda Lodge am Okavango. Wir waren enttäuscht, weil uns ein Platz in praller Sonne zugewiesen wurde. Abends haben wir in der Lodge gut gegessen, nach der Enttäuschung ein Gläschen zu viel getrunken und sind dann schlafen gegangen.
Heute strahlen wir. Die Gäste auf dem von uns angepeilten Platz Nr. 7 sind abgereist, und es werden keine neuen erwartet. Also ziehen wir um. Nun wohnen wir wieder direkt am Fluss und beobachten das Treiben auf und im Wasser. Eine Weile lang sind wir unschlüssig, ob wir unseren Luxusplatz Richtung Nationalpark verlassen, oder den Vögeln auf der Campsite nachstellen wollen.
Ein Glück, dass wir uns für die Buffalo Core Area entschieden haben. Auf abenteuerlichen, wenig genutzten Fahrzeugspuren in den Flood Plaines schlängeln wir uns bis an den Fluss und können riesige Elefantenherden aus nächster Nähe beobachten. Manchmal kommen sie uns beängstigend nahe, und Herbert fährt einmal freiwillig fast einen Kilometer rückwärts. Doch es gibt viele Gelegenheiten, sie aus der Nähe zu beobachten und zu fotografieren. Unterwegs treffen wir auf eine Schar heftig streitender Enten. Um Männer kann es dabei nicht gehen, denn es handelt sich schließlich um Witwenenten. Wir sind so begeistert, dass wir fast die Büffelherden übersehen hätten, die in der Weite der Flussniederung eindrucksvolle Sichtungen abgeben und diesem Teil des Nationalparks ihren Namen geben.
Spuren aus der Kolonialzeit
Spuren zerstörerischer Elefanten
Krawallige Witwenenten
Die Nilgänse lassen sich von dem Streit nicht stören
Wir beschließen diesen letzten Abend im Caprivistrip mit einer guten Flasche Chardonnay, die der Lodgebetreiber gemeinsam mit mir extra aus dem Weinkeller holt. Ich wiederhole mich zwar, aber es ist ein besonderes Gefühl in der Nachbarschaft von Hippos sein „Zelt aufzuschlagen“. Wir sitzen noch lange am Fluss und genießen zum letzten Mal auf unserer Reise ihre Nachbarschaft. Morgen werden wir nach Botswana weiterreisen.
Fortsetzung folgt