18. März 2018:
Um 6.30 Uhr startet unser morning drive mit Willi. Er möchte mit uns die Wüstenelefanten finden. Eine nicht ganz einfache Aufgabe im Hinblick auf Anzahl der Tiere und Größe des Habitats, wie er uns erklärt. Ein junges Paar aus Frankreich ist mit an Bord. Steffi hat eine Schwäche für Elefanten. Sie wünscht sich in regelmäßigen Abständen ein Elefantenbaby für den Garten, aber solange ich meine Opossums nicht bekomme, muss ich das leider kategorisch ablehnen. Als sie mitschneidet, dass es nun die Chance auf Elefanten in freier Wildbahn gibt, ist sie plötzlich hellwach. Wusst ich´s doch, dass ihr das taugen würde *g.
Die Gegend erscheint uns nach wie vor unwirklich und wir haben Spaß an jedem gefahrenen Kilometer. Schließlich erreichen wir das angepeilte Flussbett und die Spannung steigt. Haben wir viel Glück und bekommen die Elefanten zu Gesicht? Alle im Jeep drücken wohl heimlich die Daumen, Steffi wahrscheinlich auch noch alle Zehen. Willi steuert den Geländewagen souverän durchs Terrain und findet schnell die ersten Spuren. Elefantenhäufchen über Elefantenhäufchen. Ein Fußabdruck hier, ein Fußabdruck da, oh.. noch ein Fußabdruck von einem Jungtier. Dort hat sich ein Elefant erleichtert. Noch eine Spur, sehr kleiner Elef… ach ne… Löwe! Den Unterschied erkennt man dann auch als Laie doch recht gut *g. Läuft alles prima, nur die dazu passenden Elefanten gehen uns noch ab. Willi hält an und klettert einen der Hügel rauf um sich einen besseren Überblick zu verschaffen und der Rest vertritt sich ein wenig die Beine. Steffi ist förmlich am Fernglas festgewachsen und sucht fleißig einen verräterischen Rüssel in der Ferne. Wir setzen die Fahrt fort, doch irgendwann geht’s mit dem Auto einfach nicht weiter. Elefanten 1: Wir 0.
Nach einer kleinen Frühstückspause fragt Willi, ob wir noch Lust haben, die andere Richtung auszuprobieren. Was für ne Frage. Ab der Fisch! Und so gurken wir noch immer gutgelaunt den ganzen Weg zurück und versuchen Flussbettoption Nummer 2 am Huab. Interessant zu sehen, wie unterschiedlich das Areal plötzlich ist. Eben noch sattes Grün, jetzt staubiges Grau. Nach 4,5 Stunden Suche haben wir zwar viel gesehen, aber keinen Elefanten. Steffi ist ein klitzebißchen traurig, aber lässt sich nix groß anmerken. Steckste halt nich drin.
Willi cruist noch ein wenig durch die Gegend - und erhebt sich dann plötzlich während der Fahrt im Sitz. Er guckt, holt sein Fernglas… und drückt ein bisschen auf die Tube. Wir checken nichts und gucken interessiert, aber ahnungslos.
Und dann sehen auch wir Blindfische sie. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir wahrscheinlich einfach keinen Elefant oooben auf einem Berghang erwartet haben. Und gut getarnt sind se ja auch noch.
Vor uns balancieren nun plötzlich vier Wüstenelefanten hochelegant übers Geröll und machen sich eifrig über Büsche her, die irgendwie nicht so aussehen, als könnte man mit den enthaltenen Nährstoffen einen Blumentopf gewinnen. Das Jungtier wird Valentine genannt, da es am 14. Februar 2016 geboren ist, erklärt Willi. Dazu noch der große Bruder, Mama und Omi. Wir halten respektvollen Abstand und genießen die Sichtung. Dieses tiefe Grollen, dass immer mal zu uns rüberweht, scheint direkt in die Magengrube zu gehen. Und die eindrucksvolle Kraft, als die Oma mal eben einen großen vertrockneten Busch ausreißt, nur um dann wieder ganz liebevoll ihre Familienmitglieder abzurüsseln ist schon toll zu beobachten.
Mama muss anschieben
Wir stellen fest, dass von den beiden Franzosen nur sie ein wenig englisch spricht, er gar nichts. Ich krame mein angestaubtes Schulfranzösisch raus und kann wenigstens bei ein paar Fragen der Beiden an Willi helfen. Nach einer guten Weile lassen wir die Tiere wieder in Frieden und machen uns in bester Stimmung auf den Heimweg. Heute steht außer Wäsche waschen und Sonnenuntergang gucken nix mehr auf dem Programm, also hab ich genug Zeit, mich den kleineren Gesellen vor Ort zu widmen und ziehe mit der Kamera los. Wir hatten beim Frühstück schon den Hinweis bekommen, dass es einen markierten Rundwanderweg runter ins Tal gibt. Steffi möchte ihre Skizzen fertig machen, also ziehe ich alleine los.
Bade-Bülbül (Maskenbülbül meinen bescheidenen Kenntnissen nach)
Eeeeeearnie
männliche Felsenagame
Um 18.30 Uhr machen wir uns schon mal in aller Ruhe auf Richtung sundowner Plattform. Es regnet in der Ferne, aber bei uns kommt davon kaum noch etwas an. Aber die dunklen Wolken sorgen eben auch für nicht gerade wenig Dramatik am Himmel – und dabei waren wir von gestern noch so verwöhnt.
Während des Abendessens beginnt es zu erneut regnen. Wir gehen zurück zur Hütte, packen unsere Siebensachen zusammen für die Weiterreise morgen und werden vom gleichmäßigen Rauschen des Regens eingelullert.