THEMA: Namibia März ´18 – Hin und (leider wieder) weg
08 Jul 2018 22:16 #525526
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19. März 2018:

06.00 Uhr
Wir werden zwar erst um 11 Uhr abgeholt und könnten heute mal länger schlafen, aber wir haben die letzten Tage schon gemerkt, dass dieses frühe Aufstehen hier absolut leicht von der Hand geht. Und einen Sonnenaufgang sollte man hier ja eigentlich auch nicht verpassen, sonst selber schuld. Also stelle ich mir wieder einen Wecker, denn ich habe eine Mission: Klippschliefer finden! Wir haben diese possierlichen Tierchen bisher nur gehört und ab und an mal im Dunkeln vorbeihuschen sehen.

Während ich also so langsam zu mir komme, nimmt mein Hirn ein stetes „Plopp“-Geräusch wahr. Plopp! Plopp! Ich streck mich ein wenig – und bekomme einen Tropfen ins Auge! Öy! Und noch einen! Meine rasiermesserscharfe Analyse ergibt schließlich: Dach undicht! Rechts und links von mir ist das Kissen pitschnass. Nur da, wo mein Schädel lag - da ist alles trocken ^^^. Steffi schüttelt ungläubig den Kopf und betitelt mich (mal wieder) als „unerhörtes Glücksschwein“. Während ich mich tauglich mache, hört der Regen endgültig auf. Jetzt erst mal Sonnenaufgang gucken am „view point“.





Ich bin ganz alleine dort und habe alle Zeit der Welt. Was für ein toller Start in den Tag. Das Sahnehäubchen obendrauf ist dann noch der Doppelregenbogen.



Doch was ist das?!? Ein Klippschliefer! Live und in Farbe. Süß, wie man sich als Newbie darüber freuen kann, was? *g



Moment.. einer?!? Ich hab ja die ganze Zeit nur nach oben geschaut und dabei ganz verrafft, dass vor mir auf den Felsformationen eine ganze Truppe Klippis aufwacht und sich für das morgendliche Sonnenbad bereitmacht. Läuft! Da wir die Hütte direkt neben dem view point haben, winkt Steffi nur freundlich mit ihrem Kaffee im Anschlag rüber und freut sich für mich. Die Klippis stapeln sich vor mir (wörtlich gemeint) - und ich muss aufpassen, nicht aus Versehen irgendwo runterzusegeln, während ich da oben rummanövriere, ohne sie zu stören.



Die Zwerge waren leider so weit weg und dermaßen agil, dass ich kein besseres Bild hinbekommen habe.


Kuriose Viecherchen. Irgendwann höre ich von rechts allerdings leidend klingende „Hunger“-Rufe und sehe ein, dass wirklich Frühstückszeit ist.

Tschüss Klippis!


Wir werden dann wieder zum airstrip „Doro Nawas“ gebracht und treffen auf den Piloten, den wir schon beim ersten Flug hatten: Sascha. Waren die letzten beiden Hüpfer sehr angenehm, so hatten wir nun wieder aus dem Nichts viele Regenwolken am Himmel und ein dementsprechendes Auf und Ab in der Bumsschachtel. Muss an Sascha liegen. Nenne ihn ab jetzt "bumpy Sascha". Der Blick aus dem Fenster wird zunehmend grüner.



Um 12.45 erreichen wir den airstrip von Ongava, am westlichen Eck des Etosha-NP, und werden von Guide Stanley in Empfang genommen. Auf der Fahrt zur Lodge sehen wir ein wunderhübsches Exemplar des black-faced Impala, dann sind wir auch schon angekommen und werden wieder herzlich begrüßt.



Ongava macht den Eindruck eines überdimensionalen Baumhauses, wir lunchen auf der großen Verada und schauen aufs Wasserloch, an dem sich Waterbucks und Impalas tummeln. Im Vorfeld der Reise heiß es von vielen Seiten, dass wir wahrscheinlich nicht so viele Tiere im Norden sehen werden, da sie aufgrund der Regenzeit nicht auf die Wasserstellen angewiesen sind und sich in der Vegetation gut verstecken können. Ich verstehe das Problem, denn wir schauen auf eine grüne Hölle.



Wird sich noch zeigen müssen, wie mein „Glücksschweinmodus“ sich hier macht...
Letzte Änderung: 08 Jul 2018 22:20 von Dissy.
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08 Jul 2018 22:27 #525529
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Um 16.30 Uhr starten wir den evening drive mit Stanley im Ongava-Reservat. Ongavas Fokus liegt auf dem Schutz der Spitzmaulnashörner, natürlich hoffen wir, einen Blick auf ein solches Tier erhaschen zu können. Doch zunächst möchte Stanley uns Löwen zeigen, denn das Reservat beherbergt drei Rudel und er hat erst vorhin noch von einem Kollegen einen Tipp bekommen, wo sich eins der Rudel aktuell aufhalten soll.

Aufgrund der Regenzeit sind die Pisten nicht die besten und es kommt schließlich, wie es kommen musste: Wir haben uns festgefahren. Nix geht mehr. Alle mal bitte aussteigen… oookay… Wir waten ums Vehikel herum und sammeln Steine und Äste, um die Spur zu befestigen.

Entschuldigung, wo sind noch mal genau die Löwen, bitte?


Schließlich können wir die Fahrt fortsetzen, wir hopsen flink wie die Wiesel zurück in den Jeep.. nur um festzustellen, dass sich 80 Meter weiter was im Gebüsch regt. Vier erwachsene Löwen und zwei Junge liegen gut versteckt im Dickicht. Wir halten an, die Faulis stören sich kein bisschen an unserer Anwesenheit. Und so schauen wir das erste Mal einem Löwen in freier Wildbahn direkt in die Augen. Der Blick geht gefühlt durch Mark und Bein.



Ich mache wieder nur wenige Fotos und schaue lieber zu, wie vor allem die beiden jüngsten Muskelprotze fröhlich durch die Gegend kugeln.



Der Chef im Ring, etwa 9-10 Jahre alt. Er ist lt. Stanley durch einen Warzenschweintunnel unterm Grenzzaun aus Etosha reingekommen und hat dieses Rudel übernommen, nachdem sein Vorgänger durch ein Brüderpaar, ebenfalls aus Etosha, getötet wurde. Die Brüder sind offenbar bereits bekannt dafür, Rivalen aus dem Weg zu räumen, ohne dann jedoch das Rudel zu übernehmen. Auch ihn haben sie attackiert, aber er konnte sich erfolgreich zur Wehr setzen.






Ganz klar einer meiner lucky shots ^^


Zusätzlich kann Steffi am Abend noch folgende Sichtungen vermerken:
Springbock
Helmperlhuhn
black-faced impala
kori bustard
Frankolin

Auf der Rückfahrt ist schon sehr duster, Blitze und Donnergrollen in der Ferne. Und plötzlich mittendrin vor uns drei Spitzmaulnashörner an einem Wasserloch. Ein aufgeregter Bulle scheucht eine Kuh mit Kalb umher. Alter Falter, sind DIE imposant. Stanley erklärt uns noch ein wenig zu den eher betrüblichen Fakten. Spitzmaulnashörner sind wegen ihrer beiden annähernd gleich langen Hörner besonders gefährdet durch Wilderer. Die genaue Zahl der vor Ort lebenden Tiere darf nicht genannt werden, und wir sind gleich noch mal ein Stückchen dankbarer für diese Sichtung.

Das Abendessen um 20 Uhr wird etwa eine viertel Stunde später durch einen besonderen Gast am Wasserloch unterbrochen. Wir gehen zur Brüstung und sehen einen Nashornbullen, vielleicht ja der von vorhin.. Macht auf jeden Fall den gleichen hibbeligen Eindruck. ALTER FALTER, dass die imposant sind hab ich schon erwähnt?

Nach dem Essen werden wir von einem mit Gewehr bewaffneten Stanley die 200 Meter zu unserer Hütte begleitet. Wir sind etwas irritiert darüber, es müsse aber sein wegen der "lions"... nun gut.. wir kommen obermegasicher in unserem Zimmer an und haben das Gefühl, dass wir ganz schön tolle Momente hatten, dafür dass wir ja eigentlich lt. Fremdprognosen kaum was zu Gesicht hätten bekommen sollen. Für morgen steht dann EtoshaNP auf dem Plan. Licht aus.
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09 Jul 2018 11:05 #525556
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20. März 2018:
5.45 Uhr
Es hat regnet seit heute Nacht ununterbrochen. Kurz vor 7.00 Uhr haben wir das Frühstück beendet, aber mit dem drive soll noch gewartet werden. Die Gefahr, wieder irgendwo steckzubleiben, sei wohl nicht von der Hand zu weisen. Es sind eh nicht viele Gäste in der Lodge und offenbar hat es einen Teil bei dem Wetter eh im Bett gehalten. Stanley berät sich mit den anderen guides, deren Touris haben wohl aktuell keine Lust auf nasse Füsse. Steffi und ich sehen das anders, dann regnets halt. Aber dann doch lieber unterwegs zumindest die Chance auf Tiere. Fahren wir halt nicht die Seitenpisten, sondern bleiben auf den mainroads?!?. Mal schauen, wie die Entscheidung am Ende aussieht. Eine halbe Stunde später hat sich am Wetter nix getan, aber Stanley kommt zu uns und fragt, ob wir es wagen wollen. Klaro! Unserer kleinen Miniexpedition schließt sich dann noch Sam, eine Südafrikanerin, an. Ihre beiden Freundinnen wollen nicht mit und da wir ansonsten die Einzigen sind, die hier Tatendrang an den Tag legen, kommt sie diese Runde zu uns. Wir entscheiden uns gegen den EtoshaNP und bleiben im Ongava-Gebiet.

Eingepackt in dicke Regenponchos sehen wir alle unglaublich bescheuert aus. Sam und wir finden uns auf Anhieb sympathisch. Die Hüte tief ins Gesicht gezogen startet also die kleine Gurkentruppe unter herzlichem Auslachen untereinander in einen kalten, regnerischen Morgen. Unterwegs begegnen wir einem weiteren Fahrzeug mit wesentlich mehr Leuten drin, die ziehen aber alle einen Flunsch und sitzen missmutig in ihren Sitzen. Da wollte ich jetzt nicht drinhocken müssen. Lt. Tagebucheintrag sind wir um 8.10 Uhr noch trocken, um 9.00 Uhr gibt’s den ersten Kurzvermerk, dass es die Feuchtigkeit teilweise unter den Poncho geschafft hat – um 9.30 Uhr sind wir alle an irgendeiner Stelle durchnässt. Wir sehen Springböcke, Gnus, Gelbschnabeltokos und mehr. Stanley freut sich sichtlich, dass seine Ladung trotz miesem Wetter bei der Sache sind und auch immer wieder Fragen an ihn hat, für die er auch mal ausholen muss und sein Wissen unter Beweis stellen kann.

Meine Kamera blieb diese Runde geschützt in der Tasche, aber einen Einsatz gab es doch. Wir erspähen schließlich zwei Löwen und erfahren, dass es sich bei den stattlichen Kerlen um die beiden Krawall-Brüder handelt, von denen uns gestern berichtet wurde.



Danach machen wir uns auf den Rückweg, jetzt ist uns wirklich allen klamm und kalt zumute. Wir sind froh, uns in trockene Klamotten werfen zu können und werden beim Lunch von den Zuhausebleibern gefragt, ob wir überhaupt was zu Gesicht bekommen haben. Dass wir sogar mit Löwen aufwarten können, wollen sie fast nicht glauben. Is aber so gewesen, ätsch ;)

Dass wir dann zur späteren sundowner-tour für alle „Unbequemlichkeiten“ mehr als entschädigt werden sollten, konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Letzte Änderung: 10 Jul 2018 12:04 von Dissy.
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09 Jul 2018 15:00 #525597
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  • Champagner am 09 Jul 2018 15:00
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Dissy schrieb:
Da bin ich jetzt natürlich sowas von keine Hilfe. Wenn ich mich recht erinnere, dann hatten eigentlich alle dort diesen kleinen Farbrand am Flügel und fielen damit für mich in die Kategorie pale-wingend starling. Wenn der Earnie jetzt aber am Ende doch ein Bernie sein sollte, nehme ich die Info natürlich gerne. Vielleicht kriegen wir am Ende ja noch irgendwoher Gewissheit :)

Hallo Dissy und auch hallo Logi: ich habe Matthias (fotomatte) gefragt und hier seine Antwort: >>>klaro ist das ein Pale-winged Starling<<< Ich würde mal sagen, das kann man mit Gewissheit glauben.

An den Zoom der SX60 komme ich natürlich mit meiner nich ran. Ich kann sagen, es gab am Ende zum Glück nicht wirklich viele Situationen, in denen ich mir mehr Zoom gewünscht hätte. Eine FZ1000 halte ich grundsätzlich immer für eine prima Wahl, aber ich denke, für diejenigen, "die nur für Vögel halten", wäre sie am Ende wohl doch eher ein schmuckes Beiwerk auf der Rückbank :P
:lol: Ja, eben...... das Problem mit den Vögeln :blink: . Und daheim leg ich noch ne Schippe drauf und versuche mich an Schmetterlingen. Da hilft die SX60 schon gewaltig - ohne jemals die FZ1000 ausprobiert zu haben. Ich hoffe aber, am Wochenende Gelegenheit dazu zu haben.

LG Bele
Letzte Änderung: 09 Jul 2018 16:46 von Champagner.
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09 Jul 2018 20:13 #525621
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  • Logi am 09 Jul 2018 20:13
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Danke für die Nachforschung, Bele!

LG
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09 Jul 2018 23:03 #525634
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Champagner schrieb:
Hallo Dissy und auch hallo Logi: ich habe Matthias (fotomatte) gefragt und hier seine Antwort: >>>klaro ist das ein Pale-winged Starling<<< Ich würde mal sagen, das kann man mit Gewissheit glauben.

Hui, vielen Dank für deine Mühe :)

Ich hoffe aber, am Wochenende Gelegenheit dazu zu haben.

Da bin ich mal gespannt, wie sie dir so gefällt. Die SX60 hatte ich noch nicht in der Hand. Ich schiele ab und an mal auf die Sony DSC-RX10M4. Aber is nur gucken (von Weitem!), nich anfassen :P
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