EHRA Fazit
Wie war das Elefantenprojekt? Das wurde ich natürlich nach meiner Rückkehr oft von Freunden, Bekannten und Verwandten gefragt.
Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten! Ich fange mal mit meinen Erwartungen an: Nach mehr als 20 Jahren in Namibia wollte ich das Land aus einer anderen Perspektive kennenlernen. Ich wollte den kleinen Villages und deren Herausforderungen näher kommen, ohne als Tourist (eventuell in unangemessener Art und Weise) ins dörfliche Leben hinein zu trampeln. Ich wollte die Arbeit einer NGO im Bereich Naturschutz kennenlernen. Und ich wollte auch meine eigenen Grenzen austesten und mich Herausforderungen stellen, wie z.B.: Komme ich mit
noch weniger Komfort klar, als wir es von unseren eignen Off Road Touren gewohnt sind? Kann ich mich in eine Gruppe von fremden Menschen einfügen und sogar Seite an Seite mit ihnen auf der Erde schlafe? Kann ich tatsächlich bei der Erstellung von Mauern einen Beitrag leisten?
In der Zeit bei EHRA konnte ich alle gewünschten Situationen erleben und Erfahrungen machen! Der Beitrag, den man leisten kann, ist allerdings etwas begrenzt, denn es wird ja nur etwa 3-3,5 Tage gebaut. Die Patrol Week entspricht einfach einem mehrtägigen Game Drive, wobei die Region abgesehen von den Elefanten nicht sehr reich an Tieren ist. Aber die tolle Landschaft, das wunderschöne Base Camp, die Freundlichkeit der Angestellten und die Art, wie das Volunteer Programm grundsätzlich organisiert ist, machen das Projekt lohnenswert und sorgen für eine gute Zeit!
Wenn ich gelegentlich (innerlich) geflucht habe, dann lag es an kleineren organisatorischen Mängeln, wie z.B. dem viel zu großen Kochfeuer. Meistens lag es aber daran, dass ich mir selbst im Weg gestanden oder unnötigen Druck gemacht habe! Und das in einem Freiwilligenprojekt, für das ich auch noch bezahlt habe!!! Da muss ich wohl wirklich nochmal über mich selbst nachdenken und an mir arbeiten…
Ich war tatsächlich froh, keine zweite EHRA Phase anzutreten! Das lag hauptsächlich daran, dass ich mich nach dem fremdbestimmten Tagesablauf einfach auf mehr persönlichen Freiraum und Selbstbestimmung gefreut habe! Und vielleicht auch auf weniger Herumpackerei, richtige Kaltgetränke (nicht lauwarm bis heiß) und besser gespültes und abgetrocknetes Geschirr
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Ob die Arbeit von EHRA einen großen Effekt auf das Überleben der Wüstenelefanten hat, kann ich schwer einschätzen. Die Spendengelder und Gelder aus dem Volunteer Programm dürften hauptsächlich für Gehälter des Managements und der Angestellten eingesetzt werden, aber das ist sicher typisch für ein eher personalintensives Naturschutzprojekt. Ich kenne natürlich keine Geschäftszahlen! In Anbetracht des Aufwandes und Equipments, vermute ich, dass sich das Management und die Angestellten von den Einnahmen gut leben, aber nicht reich werden können. Positiv finde ich auf jeden Fall, dass EHRA den Angestellten viel Verantwortung gibt und durch die Arbeitsplätze einige Familien im armen Damaraland ernährt. Zudem generiert das Projekt Zusatzeinnahmen für Menschen in der Umgebung, z.B. in den kleinen Shops, in denen sonst keine Touristen einkaufen, an den Himba- und Herero-Verkaufsständen oder für Ella, die die Wäsche macht. Vielleicht ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber auf jeden Fall ist es ein positiver Beitrag für die Gegend! Und vermutlich nachhaltiger als manches groß angelegte Entwicklungsprojekt!
DANKE EHRA! Für die schönen Eindrücke und Elefantensichtungen und die interessanten Erfahrungen, an denen ich wachsen durfte! Oder, um es etwas weniger kopflastig auszudrücken:
DAS WAR SCHON GANZ SCHÖN COOL!!!
==== ENDE ===