Patrol Week Tag 4 und Rückkehr ins Base Camp - Donnerstag, 1. März 2018
Der letzte Morgen vor der Rückkehr ins Base Camp bricht an und schenkt uns zum Frühstück einen hübschen Sonnenaufgang! Auch wenn draußen nicht immer alles nur himmlisch war, ist es ein wehmütiges Gefühl, dass das Abenteuer nun bald vorbei ist. Inzwischen habe ich mich sogar an den eigentlich verhassten Porridge gewöhnt. Mit ein paar Erdnüssen, einem Löffel Crunchy Peanut Butter und Zimt wird sogar ein etwas herzhafteres und recht brauchbares Frühstück daraus.
Ich packe, wie immer, im Dunklen meine Klamotten und meine Bedroll zusammen und fühle mich inzwischen gut organisiert. Trotz der Dunkelheit habe ich natürlich beim Aufstehen ängstlich geschaut, ob nicht vielleicht eine Monsterspinne unter meiner Tasche hervorkrabbelt oder gar unter meinem Kopfkissen hinwegflüchtet
. Zum Glück ist nichts dergleichen passiert!
Mit meinem Muckefuck und dem verfeinerten Porridge lasse ich mich auf meiner Bedroll am Feuer nieder und genieße die Wärme an dem kühlen Morgen, die tolle Landschaft und den Sonnenaufgang. Basic, aber auch wunderschön!
Schließlich geht es an den Camp-Abbau und ich vermisse meine kleine Umhängetasche für Fotoapparat, Smartphone, Pass, Tempos etc. Ich hatte sie abends mit zu meiner Bedroll genommen und gedacht, dass ich sie nach dem Aufstehen in meinen Tagesrucksack gepackt habe. Da ist sie aber nicht!!! Ich weiß, dass niemand sie genommen haben kann. Trotzdem macht sich Panik breit! Ich schaue an meinem Sitzplatz im Truck nach. Fehlanzeige! Also ziehe ich mich mit meinem Tagesrucksack an einen Felsen zurück und räume ihn Fach für Fach aus und wieder ein. Ebenfalls Fehlanzeige! Zu meiner Panik kommt noch das schlechte Gewissen, dass ich nicht beim Beladen der Trucks helfe! Warum kann ich mir diese unnötigen Gewissensbisse nicht endlich mal abgewöhnen?
Ich fange an herumzufragen und Grace gibt mir den entscheidenden Tipp: “Vielleicht hast Du die Tasche in Deine Bedroll eingerollt?“ Das ist die einzige Lösung, aber alle Bedrolls sind bereits auf den Trucks verladen und verschnürt. Ich weiß nicht einmal, auf welchem Truck meine Rolle ist! Und ich hasse es Umstände zu machen!!! Aber es nutzt ja nichts – ich das klären! Ich frage also nach und die Gurte werden wieder gelöst, um die Bedrolls zu checken. Schließlich wird Bedroll 13 gefunden und hinunter geworfen. Mit fliegenden Fingern fange ich an die Schnallen zu lösen. Die manchmal etwas „herrische“ Kanadierin vom Old Team ist sofort an meiner Seite, beruhigt mich und hilft die Verschlüsse zu öffnen.
DANKE! Das war jetzt echt wichtig! Und meine Tasche kommt zum Glück zum Vorschein!!!
Ich bin unendlich erleichtert – auch wenn mir die ganze Situation nach wie vor etwas unangenehm ist
. Noch unangenehmer wäre es ja gewesen, die Tasche hätte sich nicht hier gefunden und sogar doch einfach am Auto gebaumelt! Ach, warum grübeln! Es waren doch nur ein paar Minuten und das Problem ist gelöst. Kein Grund sich selbst Asche auf das Haupt zu werfen! Außerdem merke ich in Gesprächen mit anderen auch immer wieder, dass wir die gleichen „Sorgen“ haben. Anfangs z.B. die Angst vor dem eigenen Mut beim Antritt dieses Abenteuers oder jetzt die tägliche Sorge der Nachzügler zu sein, der die ganze Gruppe aufhält. Bestenfalls habe ich also mit meiner „Taschenaktion“ dafür gesorgt, dass sich jemand anders entspannter packen oder in Ruhe zur (nicht vorhandenen) Toilette gehen konnte. Man kann also auch durch ein Missgeschick hilfreich sein. Vielleicht!?
Schließlich brechen wir auf und folgen dem gestern eingeschlagenen Weg Richtung Sorris Sorris. Chris ist ziemlich sicher, dass die Herde, nachdem sie am EHRA Camp getrunken hat, weiter in diese Richtung gezogen ist. Vielleicht sind sie sogar in der Nacht nahe an unserem Lager vorbeigelaufen.
Schon bald finden wir die Elefanten, die am Rande des trockenen Flussbettes zwischen den Bäumen futtern. Es ist immer wieder erstaunlich, wie leise diese Riesen sind und wie wenig man sie zwischen den nicht sehr hohen Bäumen sieht.
Wir fahren mit einigem Abstand an der Herde vorbei und stellen uns bei Sorris Sorris in die Nähe der Straße, da Chris erwartet, dass die Herde futternd weiter in diese Richtung zieht. Auch da behält er Recht! Es dauert zwar etwas länger als erwartet, aber nach und nach treten die Tiere aus dem Gebüsch und ziehen an uns vorbei.