Tag 28 – Donnerstag, 4. August 2016 – Richtung Khwai
Xakanaxa, Moremi – North Gate, Moremi
Kurz vor Sonnenaufgang standen wir auf. Ein kühler Wind wehte. Wieder hatten wir noch im Zelt Löwenbrüllen gehört.
Wir tranken Kaffee und Tee, verabredeten uns für halb zehn am Xakanaxa-Gate und fuhren getrennt von den beiden anderen noch eine letzte Runde in der Gegend der Luigis Pools.
Gelbsteißbülbül
Gelbschnabelmadenhacker
Wir sahen die gleichen Tiere wie in den vergangenen Tagen: Glanzstare, Tauben, Impalas, Giraffen, Wasserböcke, Letschwes und Tokos. Ansonsten war es recht ruhig. Als wir gerade wieder nach Norden abgebogen waren, entdeckten wir in der trockenen Lehmpfanne ein Rudel Wildhunde. Fast hätten wir sie übersehen, denn sie lagen etwas entfernt und waren mit ihrem getupften, grauen Fell mit den braun-weißen Flecken optimal getarnt.
Mit einer solchen Begegnung hatten wir gar nicht mehr gerechnet und freuten uns sehr. Weniger erfreut war da wohl das Pavianmännchen, welches auch gerade auf dem Weg zum Wasser war. Als es die Hunde erblickte, stoppte es abrupt und setzte sich genervt und sichtlich gelangweilt auf einen umgestürzten Baum. Dabei ließ es die Hunde aber nicht aus den Augen.
Wir zählten 14 Wildhunde. Zunächst lagen sie faul herum, aber dann stand immer mal wieder ein Hund auf, ging ein paar Schritte und legte sich zu einem anderen. Ein paar Tieren sah man an den rot verkrusteten Gesichtern an, dass sie erst vor kurzem Beute gemacht hatten.
Wie der Affe die Hunde, so beobachteten auch die Hunde den Pavian.
Als dann auch noch seine komplette Sippschaft im Schlepp langsam nachrückte und Platz in den an die Lehmpfanne angrenzenden Bäumen nahm, waren die Hunde plötzlich auf hab Acht.
Ein besonders großes Affen-Männchen legte sich mit den Wildhunden an. Es brüllte laut und sprang auf zwei Hunde los. Die gingen zum Gegenangriff über, und im Nu war das gesamte Rudel auf den Beinen und alle Affen flüchteten in die Bäume.
Wir beobachteten das Spektakel gespannt. Die Affen führten sich auf wie toll, sprangen in den Ästen herum, wippten auf und ab und machten ein Mordsgeschrei. Den Hunden blieb nichts übrig, als schwanzwedelnd um die Bäume herumzulaufen und sich zu ärgern, dass sie die freche Bande nicht erreichen konnten.
Nun gut, sollten die Affen doch schimpfen und sich mächtig stark dort oben in den Bäumen vorkommen. Hier würden sie auf jeden Fall so schnell nichts zu trinken bekommen. Die Hunde beruhigten sich rasch und ließen sich wieder ein wenig entfernt auf dem Lehmboden nieder.
Allerdings nur so lange, bis die Paviane einen neuen Versuch startend von den Bäumen rutschten. Sofort war alles auf den Pfoten, und es ging wieder in die andere Richtung. So ging es ein paarmal hin und her, und keine der beiden Parteien wollte nachgeben.
Kappengeier
Als uns die Zeit knapp wurde, fuhren wir zum Gate, wo wir Sarah und Philipp trafen. Die beiden wollten auch gerne noch die Wildhunde sehen, und so fuhren wir noch einmal zurück. Tatsächlich war das Rudel noch da, hatte sich jedoch in der Zwischenzeit ein wenig in den Schatten zurückgezogen und war nicht mehr so leicht zu beobachten.
Von den Affen war nichts mehr zu sehen. Entweder waren sie bereits alle mit Haut und Haaren verspeist oder doch vernünftig geworden und hatten sich einen anderen Wassertümpel gesucht. Wir blieben noch eine ganze Weile bei den Hunden. Ein einzelner Impalabock kam ihnen auch ziemlich nah. Aber er war aufmerksam und sprang nach einigen kurzen Warnrufen in großen Sätzen davon.