hallo Susi
Plant ruhig das Living Museum mit ein, ihr werdet begeistert sein
Jetzt geht es weiter mit einem neuen Tag
22/04 Montag
Geröllwüste, Dünenfelder, abweisend, neblig und mystich. Skeleton Coast!
Nicht sehr einladend dafür aber sehr intressant. Ich habe noch nie eine trostlosere Gegend gesehen. So Menschenfeindlich, oder besser gesagt sogar lebensfeindlich denn auch für Tiere dürfte es hier nicht einfach sein zu überleben.
Wikipedia beschreibt das so:
Nebel, heftige Brandung und eine unberechenbare Strömung machen die Küste von jeher gefährlich für die Seefahrt, aber auch für die früher hier in großer Zahl vorbeiziehenden Wale. Etliche Wracks am Strand und zahlreiche Knochen gestrandeter Wale legen davon Zeugnis ab. Schiffbrüchige, die hier anlandeten, hatten in der Wüste keine Überlebenschance – daher der Name.
Das passt. Über dem Meer hängt der Nebel der nur sehr diffuses Licht durchlässt und es ist mindestens 20 (gefühlte) Grad kälter als noch vor einer halben Stunde. Da war auch schon Geröll und Sand das einzige was wir sahen aber wenigstens noch mit blauem Himmel und Sonnenschein.
Terrace Bay ist der Ort an dem ich meinem grössten Feind drei Wochen Urlaub OHNE Auto bezahlen würde.
Die Menschen hier sind aber sehr nett. Obwohl die Küche längst geschlossen ist, bekommen wir etwas zu essen. Probleme gibt es aber mit unserer Zimmerresevierung.
Wir haben angeblich keine.
Dabei habe ich doch den Voucher in der Hand. Was denn nun?
Nach längerem hin und her haben sie die Lösung gefunden. Der Name ist falsch geschrieben. Bei ihnen steht Botha, na ja ein Schreibfehler. Kann ja vorkommen. Wir bekommen unsere Bungalows. Sehr einfach und spartanisch aber das wussten wir ja. Also Koffer rein und ertsmal ein wenig ausruhen. Mein Göttergatte hält ein Nickerchen. Da klopft es an die Tür;
„Sorry aber Familie Botha ist eben angekommen und die wollen ihre Zimmer“.
Mist, wir müssen wieder umziehen.
Koffer wieder rein ins Auto und kurze Fahrt zum nächsten Bungalow. Die sind nicht mehr spartanisch, die sind armselig.
Und schmutzig.
Ungemachte Betten, schmutziges Bad und eine Matraze zu wenig.
Das ist zu viel für meinen Göttergatten. Es war ja auch ein Riesenfehler ihn in seinem Schönheitsschlaf zu stören.
Jetzt stürmt er die Rezeption um sich zu beschweren. Wir bekommen wieder andere Zimmer.
Lange Rede, kurzer Sinn, auch die sind nicht sauber.
Wir sagen dem Manager das wir erst mal einen Spaziergang machen damit sie Zeit haben die Zimmer zu putzen. Ist ja nur für eine Nacht. Und das nächste Hotel ist über dreihundert Kilometer weit weg. Da wird man genügsam.
Also spazieren wir durch den Nebel und lassen uns vom Wind so richtig durchblasen. Irgendwie hat das Ganze doch einen gewissen Reiz und ist intressant zu sehen. Das aufgewühlte Meer das mit jedem Brecher tausende von Steinen in Bewegung setzt. Es hört sich an wie Donnergrollen. Salziger Geschmack im Munde und Wind der den wenigen Sand wie Windhosen herumwirbelt. Ich fühle mich sehr lebendig.
Zurück bei den Zimmern werden wir schon erwartet. Man bietet uns den „Semi Vip“ Bungalow an als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten.
Ob wir das annehmen? Natürlich nehmen wir.
Jetzt sind wir also „Semi Vip“, das bedeutet wir haben ein ganzes Haus für uns. Grosse Küche mit Kühlschrank und Backofen, grosser Wohnraum mit riesiger Tiefkühltruhe, Fernseher und drei Schlafzimmer.
Die Fensterscheiben sind teilweise zerbrochen, die Vorhänge zerrissen,die Sessel kaputt, die Bar wird nur durch einen Holzscheit vor dem Zusammenbruch bewahrt
,aber, die Schlafzimmer sind sauber.
Alles paletti.!
Unsere Jungs holen noch die Koffer aus dem letzten Zimmer. Dabei laufen sie den Zimmermädchen in die Arme. Diese sagen ihnen „The rooms are clean now“ und mit bissigem Unterton und unfreundlichem Blick setzen sie noch hinzu „ALL OF THEM“. Ups
, da haben wir wohl jemand verärgert.
Was tun mit dem angebrochenen Nachmittag? Wir setzen uns auf das was eine Terrasse sein soll und trinken erst mal ein Bier. Junior kommt auf die wunderbare Idee seine Kleider zu waschen.
Wenn es irgendwo auf dieser Reise einen Ort gibt an dem man bestimmt nichts trocken bekommt, dann hier.
Ich habe jedenfalls noch nicht erlebt das Salzluft und Nebel als Trockner geeignet sind. Was tun?
Frage - Wozu haben wir eine Küche mit Backofen?
Antwort- Damit wir die Kleider im Ofen trocknen können, natürlich.
So sitzt er also vor dem Backofen, sein Bier in der Hand und schaut zu wie seine Hose, Strümpfe und Unterwäsche langsam trocknen. Herrlich.
Das Abendessen ist allerdings sehr gut und die Bude ist rappelvoll. Und urgemütlich. Alles Fischer die wie die Inschriften an der Wand zeigen, immer wieder hierher kommen. Ein Anglerparadies ist es sicher.
Ich bin froh es gesehen zu haben aber aus mir wird kein Wiederholungstäter.