6.Tag (Mittwoch 25.09.2013)
Twyfelfontein – Palmwag Consession
180km
Die Nacht über hat es immer wieder gewittert. Bin einige Male durch das laute Donnern ausgewacht. Geregnet hat es hier bei uns aber nicht.
Zum Frühstück ist es dann auch bedeckt, bleibt aber weiterhin trocken. So voll wie unser Auto ist, bedeutet das nach dem Frühstück für uns immer sorgfältig zu packen, damit wir alles wieder mit bekommen. Das wird aber von Tag zu Tag mehr Routine.
Erst kurz vor Palmwag reißt der Himmel auf. Hier hat es anscheinend auch heute Nacht kräftig geregnet. Der Boden ist überall noch nass. Da jetzt aber blauer Himmel ist, hoffen wir auf einen schönen Tag in der Concession.
Am Vet.-Zaun müssen wir uns lediglich in das obligatorische Buch eintragen. An der Tankstelle wird dann noch der letzte Tropfen in den Tank gequetscht, denn ab hier beginnt unsere längste Etappe ohne Tankmöglichkeit.
Auf der Lodge bekommen wir zwar nicht das Permit für die Concession, dafür aber einen erfrischenden Drink auf der Terrasse. Rock Shandy für die Mädels und ein African Radler für mich.
Dabei leistet uns diese recht große Gottesanbeterin Gesellschaft.
Ich genieße aber vor allem den Blick auf das satte Grün des Palmenhains, der sich vor der Terrasse erstreckt. Eine Rarität in dieser trockenen Landschaft.
Das Permit gibt es, wie gesagt, nicht mehr in der Lodge, sondern am Gate in die Concession. Das geht ruckzuck und wir bekommen auch eine Karte des Gebietes dazu. Unser Plan für den restlichen Tag ist eine Rundtour durch die „Day Visitors Area“ der Concession.
Unser erstes Ziel ist die „van Zyls Gat“. Auf dem Weg dorthin sehen wir viele Tiere. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Tierbegegnungen auf dieser Reise sind die Viecher hier wesentlich entspannter und stehen teilweise noch nicht einmal auf, wenn man in ihrer Nähe anhält.
Vom Parkplatz am „van Zyls Gat“ sieht man ein Flussbett, kann aber noch nicht ersehen, was sich einem hier bieten soll. Man hat endlich mal wieder die Gelegenheit ein paar Schritte zu gehen. Das Flussbett verengt sich dann rasch zu einer immer enger werdenden Schlucht. Schroff und überwiegend kahl zeigen sich die Felswände. Hätte ich hier inmitten der weiten Geröllebenen nicht erwartet. Am tiefsten Punkt der Schlucht befindet sich noch immer Wasser. Für viele Tierarten dürfte es aber unerreichbar sein, da man entweder fliegen oder gut klettern muss, um es zur Tränke zu kommen.
Leider ist die Sonne in der Zwischenzeit wieder hinter Wolken verschwunden und wird sich auch den restlichen Tag nur noch sporadisch zeigen. Bei der Weiterfahrt ist die Landschaft überwiegend geprägt von Geröllebenen. Steine so weit das Auge reicht. Dazwischen als weit verbreitete und markanteste Pflanze, die großen hochgiftigen Besenwolfsmilch-Büsche.
Da fragt man sich erst recht, wovon die zahlreichen Tiere leben, die wir unterwegs treffen.
Wir fahren noch ein paar Wasserlöcher an, die meisten sind gut besucht. Die Wege sind sehr steinig, die Fahrerei anstrengend. Vom Prinzip ist bei den Fahrspuren lediglich das Geröll ein wenig verdichtet. Ansonsten unterscheiden sich die Wege nicht von der Umgebung und man wird entsprechend durchgerüttelt.
Ein Highlight steht für heute noch auf dem Programm – der Aub-Canyon. Hier machen wir ein verspätetes Picknick und lassen die Schönheit dieser Landschaft auf uns wirken.
Tiere sehen wir hier nicht. Wahrscheinlich ist das Wasser hier, wie am van Zyls Gat, für die meisten Tiere zu schwierig zu erreichen.
Seit einiger Zeit habe ich immer mal wieder ein Stechen im Fuß. Ich nutze die Pause und gehe der Ursache auf den Grund. Dabei muss ich feststellen, dass Crocs im Gegensatz zu Tewas nicht beständig gegen Akaziendornen sind. Es stecken mehrere Dornen in der in der Sohle und jedes Mal, wenn ich auf eine stärkere Unebenheit im Boden getreten bin, wurde der Dorn in meine Fußsohle gedrückt. Zum Glück hat Lucia eine starke Pinzette dabei und ich kann die Übeltäter entfernen.
Heute war unser bislang tierreichster Tag. Wir haben Giraffe, Springbock, Oryx, Kudu, Zebra, Erdhörnchen, Steinböckchen und Schakal gesehen. Aufgrund des trüben Wetters kam aber keine rechte Freude beim fotografieren auf. (Aber keine Sorge, dass ändert sich noch)
Bis zu unserer Campsite sind es dann noch ca. 20km Rüttelei. Sie befindet sich flussabwärts im Aub-River, wobei Campsite sicherlich etwas zu hoch gegriffen ist. Hier gibt es null Infrastruktur. Es handelt sich lediglich um einen Bereich, in dem das Campen erlaubt ist. Die Lage ist aber klasse.
Ganz kurz kommt noch die Sonne raus und wiegt uns in trügerischer Hoffnung, doch zum Sundowner ist es schon wieder bedeckt, was und aber nicht daran hindert, dem gleichnamigen Trinkritual nachzukommen.
In dem Moment, wo ich das Feuer entzünde fängt es kräftig an zu regnen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als die zarten Flammen mit meinem Körper vor dem Regen zu schützen. Ich bekomme dann aber von Lucia Hilfe in Form eines Regenschirms. Interessant, was so alles auf eine Reise durch ein von Dürre geplagtes Wüstenland mitgenommen wird, aber anscheinend eilt mir mein Ruf als Regenmacher schon voraus.
Nachdem der Schauer vorbei ist, bleibt es aber für den Rest des Abends trocken. Ich grille Hartebeest und dazu gibt es Gemsquash mit Butter und Salz. Diesmal lasse ich mich nicht von der Fleischfarbe in die Irre führen und es ist perfekt auf den Punkt gegrillt. Ich bin also noch immer in der Lage dazu zu lernen.
Abgesehen von unserem ersten Abend (den wir aber im Restaurant verbrachten), ist dies der kälteste Abend unserer Reise. So sitzen wir dick eingemummelt so nah wie möglich am Feuer und lassen uns vom Busch-TV sowie Blitz und Donner in der Ferne unterhalten.