Sonntag, 02.01.2011: Etosha mit Tagesziel Halali
Auch heute starten wir früh in den Tag. Schließlich warten eine Menge Tiere darauf, von uns gefunden zu werden. Man kann davon glatt süchtig werden
. Also, auf zum Frühstück, Koffer sind ja bereits gepackt. Auf dem Weg geben wir noch dem Kofferträger Bescheid, dass er um 8:00 unsere Koffer holen darf. Denn selbst tragen kommt in der Kempinski Lodge nicht infrage (auch ein Selbstauferlegter Standard). Wir lassen uns nicht schlagen. Schließlich sind die Wege bei einer solchen Anlage weit. Beim Frühstück bietet sich dasselbe Bild wie gestern. Frühstück Top, aber auch heute sind die Spuren der Silvesternacht noch allzu sichtbar.
Wir gehen also zurück zum Zimmer und warten auf den Kofferträger. Doch dieser ist auch 15 Minuten nach vereinbarter Zeit noch nicht zu sehen. Also schnappen wir uns unsere Koffer und ziehen sie selbst zum Parkplatz. Echt praktisch, die modernen Koffer mit Rollen
Gute 5 Meter vor unserem Auto treffen wir dann auch unseren Kofferträger. Er entschuldigt sich, macht dabei 3x den Bückling (warum???) und hievt unsere Koffer doch tatsächlich auf sein Golfcart. Also steigen auch wir auf, um 30 Sekunden später wieder abzusteigen. Das hat sich gelohnt
. Gepäck wird aufgeladen, die Kempinski-eigene Tanke in Anspruch genommen und auf geht’s in den Park.
Da uns am Vortag das Wasserloch Klein Namutoni und der Dik-Dik-Drive besonders gefallen haben, steuern wir diese auch heute wieder an. Wirklich schön! Zu dieser Jahreszeit tummeln sich dort unzählige Giraffen und Zebras. Und der Weg ist einfach urig – total zugewachsen und echt schön. Doch wir müssen weiter. Wir haben doch keine Zeit!!
Wir fahren auch noch mal nach Chudop. Aber heute ist von den Löwen
nichts mehr zu sehen. Naja, ein Versuch war es wert. (Was wir jetzt noch nicht ahnen – das wird der Spruch des Tages
) Die Fahrt geht weiter, doch weit und breit ist nichts zu sehen. Wir machen es wie gestern und fahren jede Seitenstraße. Vereinzelt sehen wir ein paar Gnus und Springböcke. Von den innig geliebten Zebras und Giraffen, auf die gestern noch solch Verlass war, ist weit und breit
nichts zu sehen.
Gegen Mittag beschließen wir erstmal in Halali einzuchecken und dann von Neuem mit der Suche zu beginnen. Wir werden freundlich empfangen und uns wird Bungalow 42 zugewiesen. Wir sind positiv überrascht. Natürlich, die ganze Außenanlage hat den Charme eines DDR Ferienlagers (ich bin in Leipzig geboren : laugh: ). Aber der Bungalow ist geschmackvoll eingerichtet und vor allem sauber. Es riecht sogar klinisch rein (nach Desinfektionsmittel)
. Nur kurz lüften und alles ist gut. Wir Essen schnell einen Apfel und machen uns wieder auf den Weg. Vielleicht steht ja genau jetzt ein Elefant vor dem Tor
.
Wir entschließen uns, noch einen Blick aufs Wasserloch zu werfen. Und wie soll es anders sein:
NICHTS! Naja, ein Versuch war es wert.
Wir schwingen uns ins Auto. Es muss doch noch etwas zu finden sein. Natürlich schraubt ein solch erfolgreicher Tag wie gestern die Ansprüche nach oben. Aber nur Springböcke: das ist "bitter"!!! Es vergeht eine Menge Zeit, bevor etwas Spannendes passiert.
Es ist ein kleines Highlight, als wir plötzlich Mitten in einer riesigen Straußenherde stehen. Vor und hinter unserm Auto passieren sie die Straße. Kaum vorstellbar, dass diese Vögel beim Laufen nicht vorn überkippen. Das war es dann aber auch für heute. Wir fahren noch lange aber es passiert
nichts mehr.
Die Landschaft ist natürlich beeindruckend. Wir erkennen den Park nicht wieder. Er erscheint ganz anders als bei den vielen Reiseberichten, die wir zu Hause verschlungen haben. Alles ist grün und wir sehen sogar ganze blühende Wiesen.
Traumhaft. Auch wenn die Tierausbeute heute geringer war. Wir sind uns schnell einig, dass uns diese Jahreszeit sehr gut gefällt.
Heute erreichen wir das Camp gut eine Stunde vor Torschluss. Aber wir wollen und können einfach nicht mehr. Wir machen uns frisch, besprechen noch schnell den Schlachtplan für morgen und beschließen dann, das oftmals negativ beschriebene Essen zu testen. Als wir am Restaurant ankommen, sind wir überrascht. Der Eindruck von mittags bestätigt sich. Es ist nichts, aber auch wirklich gar nichts, los. Auch gut: Wir nehmen Platz und bestellen schon mal die Getränke. Dirk traut sich als Erster an die Vorspeise. Er kommt freudestrahlend vom irgendwie provisorisch aufgebauten Buffet zurück. „Alles Ok und eine große Auswahl“ versichert er mir. Na gut, auf geht’s. Am Vorspeisebuffet quatscht mich ein Mann auf deutsch von der Seite an: „Na wann seit ihr angekommen? Schön hier oder?“ Ich antworte verwundert und denke mir: Also Namibia-Urlauber sind schon wie eine große Familie. Die sind so höflich untereinander und so nett. Ich erzähle Dirk mein Erlebnis vom Buffet und auch er erzählt von einem Gespräch mit einer Dame. Allmählich erinnern wir uns. Wir hatten sie bereits auf der Frans Indongo Lodge kennengelernt, sie sind zu viert unterwegs. Und da sitzen sie nun wieder. Man kommt ins Gespräch und wir werden noch merken: In Namibia begegnet man sich immer zweimal
Nach dem Essen, es gab übrigens noch ein wirklich hervorragend gegrilltes Oryx-Steak, bequemen wir uns noch einmal zum Wasserloch. Plätzchen Suchen und warten – zu sehen ist gar nichts, außer Millionen Motten und Käfern, die einfach nicht Dirks Freunde werden wollen. Nach 20 Minuten drängelt Dirk. Er hat die Schnauze voll und fühlt sich von den gefährlichen Monsterkäfern bedroht. „Ich bin müde, hier kommt nichts mehr.“ ← Na klar, „müde“.
Tageskilometer: 222.