THEMA: Nein, wir sind nicht in den Flitterwochen!
22 Jan 2011 16:24 #170984
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Am Mittwoch, 19.01.2011, sind wir mit einer Stunde Verspätung um 18:30 Uhr wieder in München gelandet. Unsere dreiwöchige Selbstfahrer-Rundreise ist damit nun leider wirklich zu Ende.

Auch wenn wir die Reise komplett über eine Agentur (Afrika Plus) gebucht haben, konnten wir sehr viele Infos und Tipps aus dem Forum mitnehmen.
Dafür vielen Dank Euch allen!!!

Wir möchten unsere Erlebnisse gern mit euch teilen. Unser Bericht wird eine Mischung aus Reisebeschreibung, Unterkunftsbewertung und selbstironischer Darstellung der „Fehler“, die Namibia-Neulingen so unterlaufen.

Wir möchten uns vor allem auch an andere Ersttäter richten. Denn zum Teil scheint uns die Planung im Vorfeld einer solchen Reise überbewertet. Am Ende unseres Berichts werden wir Euch unsere Packliste inkl. nachträglicher Beurteilung liefern, damit andere Neulinge sehen, was bei einer solchen Reise nötig ist und was nicht.

Vorab soviel:
21 Tage Rundreise, 4.500 km, 13 verschiedene Unterkünfte und eine Erkenntnis: Wir kommen bald wieder!!!


Reiseverlauf:

Frans Indongo Lodge
Bericht Tag 1, Bericht Tag 2
:) :) :) :)

Mokuti Kempinski Lodge
Bericht Tag 3, Bericht Tag 4
:(

Halali
Bericht Tag 5
:)

Okaukuejo
Bericht Tag 6
:)

Sophienhof Lodge, nur Besuch
Bericht Tag 7
:) :) :) :)

Erongo Wilderness Lodge
Bericht Tag 7, Bericht Tag 8
:) :) :) :) :)

Swakopmund Guesthouse
Bericht Tag 9, Bericht Tag 10, Bericht Tag 11
:) :)

Rostock Ritz Desert Lodge
Bericht Tag 12
:) :)

Sossusvlei Lodge
Bericht Tag 13, Bericht Tag 14
:) :) :)

Koiimasis Fest Inn Fels Farm-Lodge
Bericht Tag 15
:) :) :) :) :)

Klein-Aus-Vista Eagles Nest, The Rock
Bericht Tag 16, Bericht Tag 17
:) :) :) :)

Canon Lodge
Bericht Tag 18, Bericht Tag 19
:) :) :) :)

Bagatelle Kalahari Game Ranch
Bericht Tag 20
:) :) :) :) :)

Afrikafarm Ondekaremba
Bericht Tag 21
:) :)

Bericht Tag 22

Jetzt viel Spaß mit unserem Bericht!!

Liebe Grüße

Dirk und Mandy

P.S.: Was es mit dem Titel auf sich hat, erzählen wir Euch im Laufe des Berichts! :laugh:
Letzte Änderung: 31 Jul 2013 21:20 von dirkmandy.
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22 Jan 2011 16:27 #170985
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Dienstag, 28.12.2010: Abflug nach Namibia

Endlich ist es soweit – Abflug zu unserer ersten Namibia-Reise. Auch heute gilt unsere Blick, wie schon seit Tagen, dem Wetterbericht. Und oh Nein, für heute Abend sind tatsächlich neue Schneefälle angesagt. Wir beruhigen uns aber damit, dass Langstreckenflüge bestimmt starten werden. Zumal Airberlin von München nach Windhoek nur einmal in der Woche abhebt.

Wir widmen uns also entspannt den letzten Erledigungen – Friseurbesuch, Pediküre :) und Dokumente kopieren. Unsere Koffer hatten wir ja bereits gestern gepackt. Also nur noch mal unsere Packliste kontrollieren, ob auch wirklich alles eingepackt ist. Tja, hätten wir mal besser nachgeschaut :)

Um 17:30 Uhr fahren wir dann mit Dirks Eltern im Konvoi zum Flughafen. Nicht etwa weil wir soviel Gepäck haben, das nicht in ein Auto passt – nein ein Smart hat leider nur zwei Sitzplätze und die ganze Familie fährt mittlerweile Smart :). Dann nur noch schnell Gepäck aufgeben (Online-Check-In). Kein Problem, unsere Koffer haben nur ca. 18 und 19 kg. Wir können in Namibia also kräftig Holzgiraffen kaufen.

Jetzt haben wir noch eine Menge Zeit, unser Flug geht ja erst um 20:15 Uhr. Wir entschließen uns aber schon mal durch die Pass- und Sicherheitskontrolle zu gehen. Schließlich gibt es im Münchner Flughafen ja Raucherinseln (für Dirk). Dass es diese nur im Lufthansa Terminal gibt, wussten wir in diesem Moment noch nicht :)

Also auf zur Passkontrolle. Der Mann fragt dann auch gut gelaunt: „Und sie fliegen also auch nach Namibien?“ Ja, schon klar. Namibien...

Die Wartezeit bis zum Flug verkürzen wir uns dann mit Peoplewatching. Und, Überraschung, am Gate warten Leute aller Altersgruppen. Also kein Flugzeug voll mit Rentnern :). Die obligatorischen Großstadt-Wüstenforscher gibt es natürlich auch – beige Hotpants, Jesuslatschen und riesige Spiegelreflexkamera um den Hals. Wir in Jeans, T-Shirt und Jacke waren schon fast Außenseiter.

Nach Dirks verzweifelter Suche nach dem Raucher-Pavillion gönnte er sich noch ein Sandwich für gefühlte 500€. Dann ab in den Flieger – die Reihen 25 bis Ende wurden zuerst aufgerufen. Da wir Plätze in Reihe 30 reserviert haben, gehen wir auch zum Boarding. Im Flieger waren dann natürlich schon die ersten Reihen gefüllt. Auch in Deutschland interessiert der „organisierte Einstieg“ mal wieder kein Schwein.

Es fängt nicht an zu schneien, wir starten planmäßig!
Jetzt geht’s los!!
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22 Jan 2011 16:49 #170994
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Mittwoch, 29.12.2010: Ankunft in Windhoek und Fahrt zur Frans Indongo Lodge

Nach einem ruhigen Flug mit äußerst freundlichem Personal, gutem Essen und relativ viel Schlaf landen wir pünktlich um 07:05 auf dem internationalen Flughafen in Windhoek. Dank zwei Gangways kamen wir sehr schnell aus dem Flieger raus und können zum ersten Mal bei ca. 25°C afrikanische Luft schnuppern! Endlich!!



Die Passkontrolle hat sich ziemlich gezogen. Kurz bevor wir dann endlich dran sind, drehen wir uns um und stellen fest, dass NIEMAND mehr hinter uns ist – wir sind die letzten! Wie das passieren konnte, wissen wir nicht. Vorteil: Gepäck dreht schon seine Runden auf dem Band und am Avis-Schalter ist auch nichts los.

Und genau da, am Avis-Schalter, erwartet uns die erste Überraschung. Unseren gebuchten Hilux Double-Cab können sie uns leider nicht anbieten, dafür aber einen VW Polo. Ok, erstmal sacken lassen, damit haben wir nicht gerechnet. Statt der höchsten Klasse können sie uns nur die kleinste Klasse anbieten??!! Aber der nette (vertrauenserweckende) Herr verspricht uns immerhin, das Auto bis Freitag, also bis Silvester, zu liefern. Wir sind ja äußerst unkomplizierte Zeitgenossen und lassen uns auf diesen Deal ein. Bis Freitag erwarten uns sowieso nur Teer-Straßen – erst am Samstag werden wir in den Etosha fahren und ein hohes Auto „brauchen“. So nehmen wir den Polo entgegen, ziehen vorher noch ein bisschen Kohle (2 x 2.000,-NAD, 4.000,-NAD hatten wir von D mitgebracht) und machen uns auf den Weg. Die Umgewöhnung auf Linksverkehr war für Dirk offenbar kein Problem.

Als erstes kaufen wir in Windhoek in der Marua Mall eine kleine Kühlbox, Wasser, ein paar Äpfel, Eis zum Kühlen, Peacefull Sleep und Klopapier ein. Wir drücken dem Car-Watcher in paar Dollar in die Hand und auf geht’s!

Ich mit der Karte auf dem Schoß, leite uns dann gezielt aus Windhoek auf die Zielstraße, die B1 Richtung Otjiwarongo. So dachte ich zumindest :). Also fahren wir gemütlich, betrachten beeindruckt die Landschaft und sehen sogar die ersten Paviane. Als sich dann nach ca. 45 km die Teer-Straße in eine Schotter-Straße wandelt, wundern wir uns schon. War für heute nicht eigentlich nur Teer angesagt? Mmh... Nach weiteren 5 km dann ein Schild: C28! Dann merken auch wir: hier sind wir falsch! Super, am ersten Tag nach 10 Stunden Flug gleich 100 km Umweg! Frauen und Kartenlesen – doch ein Widerspruch in sich? Wir sehen es mit Humor und kommen halt „etwas“ später in der Frans Indongo Lodge an.

Hier werden wir nett von John begrüßt und bekommen natürlich auch unseren Welcome-Drink auf der wunderschönen Terrasse. John zeigt uns auch gleich die tolle Anlage und unseren fantastischen Bungalow. Diese Unterkunft ist auch im Nachhinein betrachtet ein echtes Highlight.



Nach einem Mittagsschlaf genießen wir noch ein wenig die Terrasse mit Blick auf die Savanne und die ersten Blessböcke, Impalas, Pferdeantilopen...

Das wirklich sehr gute Abendessen bestand aus:
Vorspeise: Omelette mit Lachs
Hauptspeise: Eland-Steak mit Polenta, rote Beete und grünen Bohnen
Dessert: Crème Brûlée von der Passionsfrucht
und einer guten Flasche Rotwein.

Zufrieden versinken wir in unser Bett und genießen die erste Nacht in Namibia.

385 Tageskilometer (statt geplanten 285).
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23 Jan 2011 18:38 #171204
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Hallo Mike,
wie Du merkst, haben wir Spaß, unsere Erfahrungen zu teilen. Es macht ja auch fast genauso viel Spaß, Erfahrungen zu lesen und manchmal was zu lernen! Und ja, es hat uns soooo gut gefallen! :laugh:

@ Antje: Ich hoffe, wir können Dir ein bisschen was mitgeben. Wenn Du Fragen hast, sag einfach Bescheid. Am Ende des Berichts werden wir nochmal alles mögliche zusammenfassen, was wir für Ersttäter als "besonders" wichtig empfinden. Eigentlich ist es aber einfach nur schön - und total unkompliziert!


Und so ging es weiter:


Donnerstag, 30.12.2010: Frans Indongo Lodge

Nach einem herrlichen Frühstück lassen wir den Tag ruhig angehen. Wir nutzen die Ruhe, um unsere Rucksäcke und Koffer ein wenig umzupacken – denn es will ja alles gut organisiert sein. Dabei stellen wir fest, dass doch ein paar wesentliche Sachen zu Hause geblieben sind – toll, so eine Packliste :) Bei mir fehlt der Damenrasierer. Dirk erwischt es schlimmer: Er hat seine Badehose vergessen!! Haha!! Er meint aber, dass der fehlende Damenrasierer eher ein Problem darstelle. Denn nach drei Wochen könnte es eine „haarige Angelegenheit“ werden. Als Badehose könne ja auch eine Unterhose in Shorts-Form dienen. Vielleicht hat er ja recht... Jetzt aber erstmal Ferngläser, Erstehilfeset, Taschenmesser, eine Tube Sonnencreme und ein paar feuchte Tücher (für was auch immer?!) in die Rucksäcke verfrachten. Die Koffer werden für einfaches Ein- und Auspacken optimiert – ja, auch das alles will für eine stressfreie Reise bedacht sein!

Während wir räumen, klingelt Dirks Handy. Eine +265 Nummer ruft an. Ist es etwa Avis mit der frohen Botschaft, dass unser Auto geliefert wird? Leider schafft es Dirk nicht rechtzeitig und muss zurück rufen – mit deutscher SIM-Karte. (Da wir nicht vor hatten zu telefonieren, haben wir keine MTC-Karte mit Guthaben geholt.) Dirk sagt, dass er von dieser Nummer angerufen wurde und wird verbunden. Es dauert gefühlte Stunden, bis wieder jemand dran ist. Erneut sagt er, dass er von dieser Nummer angerufen wurde und wird wieder verbunden – es vergehen weitere gefühlte Stunden. Irgendwann ist Miss Monika dran, die uns krrrr mitteilen will, dass krrrrrr..... …. krrrr.... – schnell einen Platz mit besserem Empfang suchen – krrrr...., dass unser Hilux am 04.01. geliefert werden kann. Ok, kurz überlegen, am 04.01. haben wir den Etosha schon hinter uns. Dirk erklärt der Dame, dass uns versprochen wurde, das Auto bis Freitag, also bis morgen, zu bekommen. Krrrrr... Krrrr... Das Gespräch ist plötzlich beendet, kein Empfang mehr. Noch einmal ruft Dirk die Nummer an und verlangt direkt Miss Monika, die schnell am anderen Ende der Leitung zu hören ist. Nach harten Diskussionen und der Info, dass wir den Urlaub abbrechen müssten, wenn wir das Auto nicht bis Freitag bekommen (zwinker), hat Monika doch eine Lösung gefunden. „Morgen um 11 Uhr wird ein Hilux zurück gebracht. Wenn alles ok ist, kann er direkt geliefert werden.“ Will sie das Gespräch jetzt nur schnell beenden und den hartnäckigen Dirk abwürgen oder ist es die Wahrheit??!!

Mittlerweile hat auch der Manager der Frans Indongo Lodge von unserem Problem Wind bekommen und uns angeboten, unseren Ansprechpartner der Agentur in Windhoek anzurufen. Gesagt, getan. Leider wurde das Auto aber über einen anderen Weg gebucht, sodass unsere Ansprechpartnerin der Agentur in Deutschland eingeschaltet werden muss. Wenige Minuten später ruft sie an und wir besprechen die missliche Lage. Weitere wenige Minuten später bestätigt sie uns, dass der Hilux tatsächlich morgen geliefert wird und es sicher keine Ausrede sei.

Und nun?
Morgen ist Silvester. Welcher Depp fährt denn freiwillig von Windhoek zum Etosha (gut 500km), um Silvester dann irgendwo in der Pampa zu verbringen? Wenn es wirklich einer macht, haben wir ein schlechtes Gewissen. Naja, warten wir einfach mal – und glauben an namibische Zuverlässigkeit. Und Silvester ist hier bestimmt eh nicht so wichtig, also wird schon jemand fahren.

Unser Polo


Wir bleiben entspannt und lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Eine kleine Wanderung ist jetzt genau das Richtige. Rucksäcke mit ausreichend Wasser packen und auf geht’s! An der Rezeption holen wir noch eine kleine Wanderwegskizze und treffen ein nettes Ehepaar, die mir noch deutlich zu verstehen geben, dass ich mir doch bitte ein ordentliches T-Shirt statt einem Top anziehen soll und dass wir doch bitte unbedingt einen Hut aufsetzen sollen. In Windhoek haben wir leider keine Hüte kleiner als XXXXXL gefunden – wir haben tatsächlich keine Kopfbedeckung!! Also schnell eine Kappe mit Lodge-Werbung gekauft, nochmal umgezogen und ab zum Wanderweg. Aber schon lustig solche Ratschläge, wenn man bedenkt, dass die beiden genau die selbe Wanderung über steinige unbefestigte Wege hoch zum Hausberg machen wollen – nur eben in Flip Flops!! :)



Nach der wirklich schönen kurzen Wanderung gibt’s dank unseres Vortags-Einkauf in Windhoek eine kleine Stärkung und ein bisschen Siesta vor unserem allerersten Game-Drive.

Zusammen mit dem netten Ehepaar von heute Mittag, zwei weiteren zusammengehörenden Ehepaaren und ein paar Italienern führt uns Amos durch das Gelände der Lodge. „Vamos Amos“ etabliert sich schnell zum Spruch des Tages! Unser Guide Amos hat es aber nicht verstanden. „Vamos“ ist ihm natürlich fremd, aber er lacht höflicherweise mit.



Den Abend verbringen wir zusammen mit dem netten Pärchen, die ursprünglich aus Deutschland kommen, aber schon seit 9 Jahren in Moskau leben. Ihr Ziel ist es, 100 Länder zu bereisen. 54 haben sie schon geschafft. Sie geben uns viele Tipps und Ideen für weitere Reisen.
Von Ihnen werden wir nun auch das erste mal während der Reise gefragt, ob wir in den Flitterwochen sind??? „Nein“, kommt es gleichzeitig aus unseren Mündern. Ihre Begründung: Es sei ja schon ungewöhnlich, dass zwei Mitte Zwanzig-jährige in Namibia Urlaub machen.... Ahhja. Das werden wir dann wohl in den nächsten drei Wochen noch öfter hören :)

Unser Dinner:
Vorspeise: Feigen-Käse-Tarte
Hauptspeise: gefülltes Oryx-Steak mit Möhren und Kartoffelpüree
Dessert: Buttermilchmousse
Nochmal guter Rotwein.

Fazit Frans Indongo Lodge:
Eine schöne kleine Anlage mit sehr netten Angestellten und hervorragendem Essen – für den Auftakt oder das Ende einer Reise perfekt geeignet. Wir haben uns wirklich wohl gefühlt und die Zeit sehr genossen. 100%ige Empfehlung!

Nochmal die Bungalows, leider hat Dirk dort nur wenig fotografiert.


Tageskilometer: 0.
Letzte Änderung: 31 Jul 2013 21:21 von dirkmandy.
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23 Jan 2011 21:46 #171249
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Freitag, 31.12.2010: Mokuti Lodge

Der Weg von der Frans Indongo Lodge Richtung Etosha führt uns durch Tsumeb, wo wir im Spar noch einkaufen wollen. Kurz vor dem Aussteigen sage ich Dirk, dass er dem Typ draußen jetzt bitte nicht unsere Namen verraten soll. Wir sind noch nicht ausgestiegen, da hat Dirk uns auch schon vorgestellt und quatscht mit dem Kerl, der verspricht, auf unser Auto aufzupassen. Auf dem Weg in den Spar kläre ich Dirk auf: Wenn wir wiederkommen, dürfen wir Makalani-Nüsse mit unseren eingeschnitzten Namen in Empfang nehmen. (Dies hatte ich schon im Forum gelesen – genützt hat es uns trotzdem nichts :) ) Auf dem Rückweg dürfen wir sie dann sehen – und bezahlen. Er will insgesamt 190 NAD haben!!! Der spinnt wohl! Dirk muss seinen Fehler selbst ausbaden und handelt ihn auf insgesamt 60 NAD runter. Immerhin. :)



Weltuntergang hinter Tsumeb


In der Mokuti Kempinski Lodge, die direkt vor dem Lindequist Gate liegt, werden wir unpersönlich aber nett empfangen. Wir stürzen den Welcome-Drink runter und werden mit einem Golfcart zu unserer Etosha Suite gefahren. Diese Suite ist das Beste, was das Kempinski zu bieten hat. Gebucht hatten wir nur einen Deluxe Room. Wir widersprechen nicht und lassen uns kutschieren. Nehmen wir es einfach als Hochzeitsgeschenk! :laugh:



Es gibt auch einen Reptilienpark:


Nach unserem Spaziergang über die Anlage muss ich mal schnell die Toilette unserer feinen, aber leider nicht sehr sauberen und schon leicht verranzten, Kempinski Suite aufsuchen. Kaum sitze ich, rutsche ich samt Klobrille fast von der Schüssel. Ja, so etwas passiert im Kempinski :)
Das doppelseitige Klebeband war wohl nicht ausreichend. Naja, melden wir gleich mal schnell an der Rezeption, schließlich wollen wir nicht mit unserem mitgebrachten Panzer-Tape an einem Kempinski-Klo rumwerkeln.

Bei der Gelegenheit lassen wir uns auch gleich die Karte für die Wanderwege geben. Hauptsache raus aus unserer Suite, denn die ist recht düster. Wir fühlen uns irgendwie nicht richtig wohl.

Da der Weg ziemlich zugewachsen ist, sehen wir irgendwann die Markierungen nicht mehr und stehen verloren zwischen den Bäumen. Kehren wir lieber mal um, die Zecken-ähnlichen Viecher, die da an den Grashalmen kleben, sind uns auch nicht ganz geheuer. Trotzdem war es ein sehr schöner Weg!



Zurück im Bungalow stellen wir fest, dass leider noch niemand Zeit hatte unser Kloproblem zu lösen. Macht nix, balancieren wir halt ein bisschen. Ist ja auch ganz gutes Gleichgewichtstraining :)

Wir machen uns dann auch langsam auf den Weg zum Silvester-Dinner. Dabei vergessen wir natürlich nicht, dass unser Auto noch getauscht werden muss. Und tatsächlich, auf dem Weg zum Restaurant kommt uns schon ein Portier entgegen, der uns mitteilt, dass ein Avis-Mitarbeiter auf uns wartet. Wir biegen um die Ecke und sehen ihn – unseren Hilux. Die Übergabe ist schnell erledigt: der Wagen ist ok. Bremsen funktionieren, alle Reifen haben gutes Profil und der Wagen ist sogar vollgetankt. Was will man mehr :) Der arme Kerl kam wirklich von Windhoek zu uns. Immerhin darf er in Tsumeb in einer Lodge übernachten. Wir vermuten, dass er da ein paar Leute kennt und keine einsame Silvester-Nacht haben wird - zumindest macht er keinen sehr traurigen oder ärgerlichen Eindruck. Dann kann Silvester ja gefeiert werden....

Für den Abend hat das Hause Kempinski ein Buffet geplant. Leider war das Fleisch nicht nur einmal getötet. Mit anderen Worten: Es war trocken und zäh, das passt nicht zu einer Unterkunft dieser Kategorie.



Wir sind müde und freuen uns auf morgen, den ersten Tag im Etosha.
Um 23:00 Uhr sind wir zurück in unserer Suite – das Klo ist noch nicht repariert – und um 23:20 Uhr machen wir das Licht aus und verschlafen Silvester.

Tageskilometer: 280
Letzte Änderung: 31 Jul 2013 21:22 von dirkmandy.
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24 Jan 2011 21:05 #171470
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Samstag, 01.01.2011: Mokuti Lodge + Etosha

Der Tag beginnt früh, denn heute soll es zum ersten Mal in den Etosha-Park gehen. Doch für ein umfangreiches Frühstück muss die Zeit reichen. Wenn man über die noch deutlich sichtbaren Silvesterspuren hinwegsieht, dann hat das Kempinski hier richtig was zu bieten. Das war das beste Frühstück des Urlaubs. Nur tröstet ein gutes Frühstück nicht über Alles hinweg (leichte Übertreibung).

Kurz nach 8 Uhr stehen wir dann am Lindequist Gate. Die Formalitäten sind schnell erledigt. Und: Die Dame am Gate war sehr sehr freundlich! Keine 300m nach dem Tor stehen die ersten Zebras neben der Straße. Ja, direkt neben der Straße!! :laugh: Wir bremsen ab, um auch jeden Streifen genau zu sehen und Fotos zu machen. Der Fahrer hinter uns findet das nicht so lustig und drängelt sich an uns vorbei. Wir denken uns unseren Teil: Könnte ja schließlich das letzte Zebra sein, das wir sehen :).



In Namutoni bezahlen wir dann brav unser Permit und es kann endlich losgehen. Die Damen, bei denen wir bezahlen durften, waren auch sehr nett. Mit einem fröhlichen „Happy new year!“ konnte Dirk ihr Herz offenbar erweichen.

Wir sehen Springböcke, Impalas, Gnus und Giraffen, Zebras, Strauße usw. Nur anders als in der Hauptsaison warten diese wunderbaren Tiere nicht an den Wasserlöchern auf uns. Stattdessen muss man sie regelrecht suchen. Die stolze Gesamtstrecke von 900 km im Etosha an nur 3 Tagen bestätigt dies eindrucksvoll :). Wir finden diese Suche spannend - vermittelt sie doch ein wenig den Eindruck von echtem Abenteuer.



Nach den ersten Kilometern im Park sind wir beide erleichtert, dass der Autowechsel noch gut geklappt hat. Bei den jetzigen Straßenverhältnissen möchten wir nicht mit einem Polo unterwegs sein. Ein Schlagloch – oder eher Krater – reiht sich an das nächste, gepaart mit einigen ganz ordentlichen Wasserdurchfahrten. Und Dirk freut sich doppelt. Ist er doch ein echter Mann – mit so einem großen Auto macht so eine Wasserdurchfahrt doch richtig Spaß :). Irgendwann geht es ihm nur noch darum, das Wasser möglichst hoch und weit spritzen zu lassen!



In regelmäßigen Abständen finden wir uns wieder in Namutoni ein. Nicht etwa weil ich auf Toilette muss. Nein! Es ist Dirk, der großes Interesse daran hat, die Sauberkeit der Sanitäreinrichtung einmal in der Stunde zu überprüfen :P (übrigens gibt es in der Nebensaison sogar Toilettenpapier).
Es hat dann aber auch sein Gutes. Ein Pärchen aus England gibt uns den Tipp, dass in der Nähe des Wasserlochs Chudop ein Rudel Löwen unter den Bäumen döst. Was für ein Glück! Der erste Tag im Etosha und dann gleich Löwen. Also, Pipipause schnell beenden! Noch eine ziemlich heftige Matschdurchfahrt und dann sehen wir vor uns auch schon drei Autos stehen. Doch wo sind die Löwen??? Ferngläser ausgepackt und dann sehen auch wir sie. Faszinierend!! Wir beobachten gut 40 Minuten diese majestätischen Tiere.


Leider gibt unsere Kamera nicht mehr her.

Dann können wir uns losreißen, schließlich stehen noch ein paar andere Tiere auf der „unbedingt sehen“ Liste, die wir als pflichtbewusste Touris abarbeiten müssen :). Es folgen weitere Zebras, ganze Herden von Giraffen, Schakale usw. Dabei fahren wir auch wirklich jede Straße zwischen Namutoni und Halali, die wir finden können. Keine Pfütze ist uns tief genug. Wir saugen das Erlebnis Etosha förmlich in uns auf, es ist einfach toll.
Gegen Nachmittag ziehen aber immer dunklere Wolken auf. Es blitzt heftig und es scheint fast gar nicht mehr mit dem Regnen aufzuhören. Und was machen wir: anstatt der Sonne entgegenzufahren, fahren wir noch in das Gewitter hinein. „Kein Problem“ meint Dirk! Ist wahrscheinlich auch so, nur hat er mit mir eben einen kleinen Schisser neben sich sitzen. Als sich immer mehr Pfützen auf der Straße bilden, heißt mein Kommando: Bitte wenden! :) Wer weiß für was es gut ist. Denn es wartet noch die ein oder andere Überraschung auf uns.



Wir fahren mal wieder eine Seitenstraße, als Dirk eine Vollbremsung macht. Ich schaue erschrocken auf, da ich gerade in die Karten vertieft war. „Schlange“ ist Dirks erstes Wort. Auch er ist sichtlich erschrocken. Nicht etwa wegen dem geglückten Ausweichmanöver. Nein, die Tatsache, dass gerade eine Kobra unser Auto „angegriffen“ hat, brachte ihn aus der Fassung. Dirk dreht ein wenig das Auto und nun kann auch ich die ca. 1,2 m lange, komplett schwarze Schlange beobachten. Interessant ist sie ja. Wir sind aber froh, dass wir im Auto sitzen und schließen auch vorsichtshalber die Fenster :).


Sie ist nicht tot!!

Wir könnten ewig weiterfahren. In der Gewissheit, dass wir noch zwei komplette Tage im Etosha haben, verlassen wir gegen 18:30 Uhr den Park. Wir sind glücklich! Haben wir doch eine Menge Tiere gesehen. Ganz anders als man es uns angekündigt hat. Dass es auch ganz anders geht, werden auch wir noch früh genug feststellen :).

In der Lodge angekommen, wird erstmal geprüft, ob unser Toilettensitz repariert wurde. Und tatsächlich ist er repariert – Respekt :). Ich teste auch gleich! Endlich wieder entspannt auf Toilette sitzen, toll. Tja zu früh gefreut. Platz genommen und zack Klobrille ist wieder locker. Die haben einfach noch mehr Klebeband angebracht :( und dafür brauchen die einen Tag! Naja das ist Afrika :). Bleibt nur die Frage, ob das in einem Haus passieren darf, welches den Namen Kempinski trägt und auch eins sein will?!? Wir finden: Nein.

Und leider ist auch das Abendessen wieder eine Enttäuschung. Es gibt Eland-Steak, viermal getötet. Sehr Schade um das schöne Fleisch. Bleibt wieder nur People-Watching! Schon interessant, dass einige Leute Afrika mit dem Laufsteg verwechseln. Ein grünes Dolce & Gabbana Paillettenkleid gehört für mich nicht in den Koffer :). Dirk hat seinen Smoking im Gegensatz zu einigen anderen Gästen auch daheim gelassen.

Nach dem zweiten Glas Wein ziehen wir unser Fazit: Wo Kempinski drauf steht, muss nicht unbedingt Kempinski drin sein! Und eigentlich passt diese aufgesetzte Art auch nicht nach Afrika. Für uns steht fest: Das Haus Mokuti Kempinski Lodge wird uns nicht wiedersehen. Dafür ist es uns zu unpersönlich und hält nicht den Standard, den es sich selbst auferlegt. Selbst wenn es den Standard halten würde, wäre es nicht unsere Welt.
Für uns gilt: Klein und fein, dafür aber persönlich.

Wieder in der Suite angekommen, lassen wir den Tag Revue passieren. Und dann stellen wir fest: Wir haben Fieber – Afrika-Fieber. Das ging schneller als erwartet. Aber es heißt ja nicht umsonst: Einmal Afrika, immer Afrika :)

Nun sind wir gespannt, was uns morgen erwartet. Hört man ja von den staatlichen Camps innerhalb des Etosha nicht so viel Gutes. Lassen wir uns einfach mal überraschen.

Tageskilometer: 320

Übrigens: In allen Parks des NWR werden 200 ZAR Scheine nicht akzeptiert. Wenn möglich also immer 100 NAD oder ZAR Scheinen bereithalten!!!!
Letzte Änderung: 31 Jul 2013 21:22 von dirkmandy.
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