Hallo liebe Fomis
versprochen ist versprochen: hier mal der Anfang meines Reiseberichtes. Ich werde mir Mühe geben, nicht allzu viel Platz zu verbrauchen, aber wir haben ja soooo viel erlebt
Trotzdem die Bitte an den Moderator: bitte mitteilen, wenn ich zu ausufernd werde - dann höre ich sofort auf
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Nachträglicher Einschub: Das PDF befindet sich ganz am Ende auf Seite 14
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Sonntag, 30. August 2009 / Frauenkappelen – irgendwo über Afrika / Flug
Ich stehe unter der Dusche, da rufen sie von draussen, dass wir wieder auspacken müssen: wir sind zu schwer! Tja, mit einer Krankenschwester verheiratet zu sein, ist Vor- und Nachteil gleichzeitig: Sie schleppt für medizinische Notfälle ein halbes Krankenhaus mit!
Nun gut: nach dem Verzicht auf zwei, drei als weniger wichtig betrachtete Kleidungsstücke (habe gar nicht gewusst, dass ein paar Shorts ein halbes Kilo wiegen) und der Umverteilung einiger weiterer Dinge ins Handgepäck sind wir glücklich auf 59kg, verteilt auf vier Taschen. Dass meine Fototasche inzwischen knapp 10kg wiegt, braucht meine Frau und meinen Sohn nicht zu kümmern, haben sie doch in ihren Rucksäcken eher leichte Ware (Pullover, Lektüre, etc.).
Schliesslich sind alle drei geduscht, alles ist verpackt, Stecker gezogen, die letzte Bratwurst und das letzte Stück Käse aus dem Kühlschrank vertilgt. Wir warten auf Elisabeth, die uns zum Flugplatz bringen wird und studieren derweil noch etwas die Sonntagszeitung, lösen Sudokus und wehren haufenweise Fliegen ab, die uns offenbar auf das vorbereiten wollen, das da kommen soll.
Elisabeth fährt pünktlich um 14:30h vor. Wir verladen unser Gepäck und fahren an den winkenden Nachbarn vorbei los. Zwei Monate wird unser Haus jetzt leerstehen – ein etwas merkwürdiges Gefühl, auch wenn Nachbarn und Freunde gut dazu schauen werden und wir Schmuck und andere Wertsachen auswärts in Sicherheit gebracht haben.
Einchecken im Belpmoos läuft, wie immer, problemlos ab – am Business-Schalter, den meine Frau ohne zu schauen ansteuert. Die Dame hinter dem Schalter nimmt es gelassen und meint, die Anzeige sei ohnehin nur da, weil die Fluggesellschaften das so wolllten.
Einen Drink auf der Restaurantterrasse später trudeln auch Fabian’s Cousins noch ein, welche zu Fuss vom Spiegel heruntergekommen sind, um ihren Vetter und seine Eltern zu verabschieden. Gleichzeitig fliegt unsere Maschine ein und es ist Zeit für Verabschiedung und Sicherheitscheck.
Der Flug nach München verläuft störungsfrei durch wolkenlosen Himmel. Jeder Flug erinnert mich von neuem daran, dass die Landschaft von oben herab ganz anders aussieht, aber erst jetzt weiss ich, an was sie mich erinnert: Google Earth!
In München essen wir einen kleinen Happen und installieren uns dann bei Gate H28, um Tagebuch schreibend und lesend die Zeit bis zum Abflug um 21:55h totzuschlagen, gestört einzig durch zwei „durchsagende“ Damen: die eine schickt uns neu zu Gate H38, die zweite bittet uns höflich, uns mit Pässen und Boarding-Cards zum Schalter der Fluggesellschaft zu begeben, um die Passdaten anzugeben, welche dann nach Südafrika geschickt werden. Ausserdem erhalten wir bei dieser Gelegenheit neue Boarding-Cards mit den korrigierten Gate-Nummern. Und nun sitze ich da und warte, bis ich einsteigen darf…
Montag, 31. August 2009 / irgendwo über Afrika – Sperlingsnest B&B (Windhoek) / Flug
Gute 15 Stunden später (die eine Stunde Zeitverschiebung nicht eingerechnet) sitze ich in Windhoek im Sperlingsnest B&B auf dem Bett und versuche, dort anzuknüpfen, wo ich gestern aufgehört habe. Der Flug durch die Nacht war lang; geschlafen habe ich nicht allzu viel. Die Zeit vertrieben hat mir das Film- und Musikangebot von South African Airways.
Am Morgen um 08:30h landen wir in JoBurg und merken, dass uns zum Umsteigen gar nicht soviel Zeit bleibt. Nun ja, es reicht dann inkl. Toilettenpause und mit zweimaliger Umlenkung auf ein anderes Gate; allerdings befürchten wir für das Gepäck das Schlimmste. Aus der Boeing 737 nach Windhoek heraus sehen wir aber dann, wie zumindest drei von unseren vier Taschen verladen werden.
An Bord erhalten wir ein Mittagessen, was mich erst etwas stutzig macht, sollten wir doch schon in 10 Minuten landen. Allerdings habe ich die eine Stunde Zeitverschiebung nicht eingerechnet; es reicht exakt, um das Essgeschirr abzuräumen, Kaffee gibt es keinen mehr.
Der Flughafen von Windhoek ist in etwa so gross, wie das Belpmoos, wo wir gestartet sind. Einzig der Horizont ist etwas weiter draussen und die Piste länger, landen hier doch Jumbos. Das einzige Förderband bringt prompt die drei Taschen; die vierte mit all unseren Medikamenten, Badetüchern, Schuhen, etc. taucht nicht auf. Dafür stehen andere, nicht abgeholte Taschen herum, aber keine davon passt uns wirklich. Während Ruth sich am Schalter für verlorene Gepäckstücke anstellt, gehe ich schon mal durch den Zoll und werde auf der anderen Seite der Flügeltüre von Carsten Möhle erwartet. Er beruhigt mich sogleich: Rund 20% des Gepäcks aus JoBurg kommt in Windhoek im ersten Versuch nicht an, wird aber nahezu lückenlos später nachgeliefert. Wir dürfen also noch hoffen.
Auf der Fahrt in die Stadt erzählt Carsten schon das eine oder andere über Namibia. Die rund 40 km sind damit recht schnell vorbei und schon bald setzt er uns im Sperlingsnest ab, einem putzigen B&B mit gerade mal zwei Zimmern. Duschen und wenn möglich etwas nachschlafen ist angesagt, bis uns Carsten um ca. 15:00h mit dem offenen Landrover für die legendäre Stadtrundfahrt wieder abholen wird.
Auf der Sightseeing-Tour durch Windhoek weiss er unglaublich viel zu erzählen. Er beschränkt sich dabei nicht auf das, was man gerade so sieht: Heinitzburg direkt oberhalb unseres Gästehauses, das Munitionsdepot als ältestes Gebäude Windhoeks, welches er für Bwana Tucke Tucke zu erwerben hofft; das eigentliche Sperlingsnest; Wissenswertes zu Aloen; der Tintenpalast und das – im Moment nicht vorhandene – Reiterdenkmal, und, und, und – nein, er weiss zu all’diesen Dingen noch unglaublich viel gespeichertes Wissen hinzuzufügen, so dass der Nachmittag wie im Flug vergeht.
Nach einem Zwischenstopp in Bwanapolis, wo uns zwei der momentan bei ihm wohnenden Studenten begrüssen, welche gerade den Leuchtturm fertig installiert und dabei die mitgebrachte Toblerone ihrem Daseinszweck zugeführt haben, fahren wir nach Katatura. Auf einen Hügel oberhalb des Stausees nehmen wir den Sundowner und ich schiesse die ersten von voraussichtlich Hunderten von Sonnenuntergangsbildern.
Die anschliessende Retourfahrt durch Katatura wird ziemlich eng, sitzen doch ein Dutzend Jungs aus der Gegend zusätzlich im Landy, welche uns bei Erreichen der asphaltierten Strasse unter Mitnahme des Eises aus der Kühlbox wieder verlassen. Die anschliessende Fahrt durch die Nacht zu Joe’s Beerhouse beweist uns, dass es noch Winter ist: es wird ganz plötzlich kalt.
Nach einem leckeren Wildspiess (Sosatie) läuft das wandelnde Lexikon Möhle erst recht zur Hochform auf. Er ergänzt die mitgebrachte Reisedokumentation mit einer unglaublichen Fülle von Tipps und Informationen. Zwischendurch kommt über sein Handy die gute Nachricht, dass unsere Tasche erst auf dem Weg und dann in Bwanapolis eingetroffen ist.
Da Carsten noch etwas Büroarbeit vor sich hat und wir müde sind, brechen wir den Abend gegen 22:00h ab und er fährt uns ins Sperlingsnest, wo wir müde in unsere Bettchen sinken.