Ich bekam vergleichsweise viele PMs zu unserem Auto. Daher halte ich es für angemessen jetzt wo der Reisebericht fertig ist auch noch etwas zu dem Wagen zu schreiben. Ich werde dann auch noch ein paar Bilder vom Innenraum einstellen, dass man sich wirklich ein Bild von dem Fahrzeug machen kann.
Unser Auto: DISCOVERER X
Meines Wissens ist der Discoverer X bei zwei Vermietern zu haben: Seit 2007 bei Bobo-Campers und seit 2009 bei Asco, wo er den alten Bushcamper ersetzt. Es gibt beim Innenausbau und wohl auch in der Ausstattung leichte Unterschiede. Meine Beschreibung bezieht sich auf die Bobo-Camper-Version.
Beim Preis bin ich mir nicht so sicher, den habe ich versucht möglichst schnell zu verdrängen, aber ich schätze wir haben so rund 150 Euro pro Tag bezahlt. Wir haben über Nature Trekking gebucht, weil wir im Schadensfall eine deutsche Firma als Ansprechpartner haben wollten und keine Firma in Afrika. Wir haben das All-Inclusive-Package genommen, in dem alles abgedeckt ist, inkl. Reifen und Glas. Es gab keinen Selbstbehalt.
Zur Technik: Vom Chassis her handelt es sich um einen Nissan Patrol (Pickup-Version). Auf den Pickup wurde dann quasi eine Wohnkabine gesetzt, die vollkommen geschlossen ist. Es gibt vom Fahrerabteil keinen Zugang zur Wohnkabine. Zumindest bei unserem Exemplar war die Kabine erstaunlich staubdicht. Der einzige Ort wo sich grosse Staubmengen ansammelten war unter der Sitzbank. Da muss es einen Zugang von aussen geben. Der Motor ist ein 4,2 Liter Diesel, es gibt ein Untersetzungsgetriebe aber keine zuschaltbare Differenzialsperre. Der Wagen hat genug Kraft, um auch Sandstrecken problemlos zu bewältigen. Er ist allerdings extrem schwer (Leergewicht 2,5 t - also voll ausgestattet ca. 3 Tonnen). Daher empfehle ich den Wagen nicht für Fahrten im Schlamm. Grobe Steine sowie Sand hingegen waren kein Problem. Mein persönlicher Eindruck (aber ich bin nur wenig gefahren) war, dass das Heck tendenziell leicht ausbrechen kann, ich empfehle ganz klar den Wagen langsam zu fahren. Unser Modell zog von der Spurlage her auch deutlich nach links. Der Wagen ist mit zwei Tanks ausgestattet. Einer fasst 95 Liter, der andere 75 Liter. Die Umschaltung erfolgt per Knopfdruck im Cockpit; dann pumpt eine kleine Pumpe Diesel vom Subtank in den Haupttank.
Zum Verbrauch: Es kommt wohl extrem darauf an, wie man ihn fährt. Ich habe von einigen Forenmitgliedern gehört, dass er 18-22 Liter schluckt und war schon geschockt. Wir sind ihn auf Teerstrassen mit knapp 11 Liter gefahren. Im Gesamtdurchschnitt der Reise haben wir rund 12 Liter pro 100 km verbraucht. Aber wir sind nie schneller als 75 km/h gefahren, meistens lag unser Reisetempo auf Schotterstrassen bei einer Spitzengeschwindigkeit von 65 km/h.
In der von Bobo-Camper herausgegebenen Fahranleitung steht, dass man dem Wagen auf Teerstrassen nicht schneller als 80 km/h und auf Schotterstrassen nicht schneller als 60 km/h fahren soll. Das kommt einem beim Fahren zwar langsam vor und die meisten Leute meinen auch sie haben den Wagen noch unter Kontrolle, wenn sie auf Schotter 80 oder gar 100 fahren - aber sobald etwas unvorhergesehenes passiert ist kommt es dann zum Überschlag. Insofern kann ich nur dafür plädieren, dass man sich durch den guten Zustand der Gravelroads nicht dazu verführen lässt mit 90 km/h zu fahren. Wir haben selbst gesehen, wie es einen Wagen bei dieser Geschwindigkeit auf völlig gerade Strecke wo es keine Hindernisse, keine Tiere und keine Kurven gab, überschlagen hat.
Der Wagen war wie in Namibia üblich mit zwei Reserverädern ausgestattet, was uns ein vergleichsweise sicheres Gefühl auch im Kaokoveld gab.
Es gab in der Fahrerkabine eine Klimaanlage - doch die war nicht der Rede Wert. Jedenfalls hat sie nur mässig gekühlt. Da wir im Winter unterwegs gewesen sind, war das nicht schlimm - im Sommer wären wir mit dieser Klimaanlage ganz sicher nicht zufrieden gewesen. In der Fahrerkabine gibt es einen Sitz für den Fahrer und eineinhalb für den Beifahrer. Das ist also kein Sitz wie in einem normalen Auto sondern eher so eine Sitzbank. Trotzdem war vorne absolut nirgends Platz für meinen Fotorucksack. Ich habe alle Varianten ausprobiert - keine Chance. Aber durch den halben Sitz neben mir konnte ich wenigstens meine beiden Fotoapparate dort ablegen. Der Rest der Ausrüstung war hinten in der Wohnkabine. Dann gab es ein paar Kleinigkeiten, die ich für verbesserungswürdig halte, was den Stauraum im Cockpit angeht. Wieso gibt es keine Taschen oder wenigstens irgend ein Netz an den Innenseiten der Türen? Das wäre so praktisch, um während der Fahrt Karte und Reiseführer zu verstauen. So fliegt alles vorne herum. Wenigstens gab es zwei Getränkehalter.
Ich werde in einem weiteren Beitrag noch ausführlich über die Innenausstattung schreiben.