THEMA: 4x4 oder 2x4 ?
03 Sep 2016 13:57 #443457
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  • Can am 03 Sep 2016 13:57
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Hallo,
das Thema kann einen nicht los lassen....

@ toumtoum: Man fängt weder ein übersteuerndes noch ein untersteuerndes Fahrzeug mit einem Tritt aufs Gaspedal ein.
Viele sollten doch mal ein Fahrsicherheitstraining absolvieren und sich dort die Grundlagen beibringen lassen.
Die Instruktoren dort sagen dazu: Ob untersteuern oder übersteurn, die Kraft auf die Reifen zur Übertragung auf die Fahrbahn ist in diesen Fällen zu groß und kann durch die Reifen nicht mehr geleistet werden und das Fahrzeug bricht aus. Jetzt empfehlt ihr, den bereits überforderten Reifen mit noch mehr Kraft, die der Reifen eh schon nicht übertragen kann durch Gas geben zu stabilisieren?
Ein über die Vorderräder schiebendes Fahrzeug "fängt" man ein, indem man die Kupplung tritt, kein Gas gibt und auch nicht bremst, die Lenkung kurz in Richtung des "Schiebens" öffnet und wieder mit getretener Kupplung einlenkt und dann das Fahrzeug vorsichtig mit der Bremse abbremst oder bei ABS mit einer Vollbremsung anhält oder ggf mit angepasster Geschwindigkeit witer fährt.
Ein übersteuerndes Fahrzeug fängt man gleich garnicht mit Gasgeben ein...denn das kann bestenfalls zum Drehen und schlimmstenfalls zum Überschlag führen. Auch dort gilt Kraft weg vom überlasteten Reifen, Kupplung treten, nicht bremsen, Lenkrad festhalten, ggf Gegenlenken (gefährlich für Ungeübte), danach abremsen.

Meldet euch an zum Training, nach etlichen Teilnahmen als Außendienstler kann ich nur sagen - hilfreich und räumt mit vielen Mythen auf.

PS: Dein Galaxy ist ein Fronttriebler - ich hoffe, deinen Rat nimmt keiner an, der einen Pick up oder Hechtriebler fährt. Aber deine Aussage zu untersteuernden Fahrzeugen und der Schrecksekunde stimmt vollumfänglich.

Gruß
Letzte Änderung: 03 Sep 2016 14:19 von Can.
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03 Sep 2016 14:34 #443460
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  • Turi am 03 Sep 2016 14:34
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Ich glaube es ist genau anders herum. Heutzutage sind die meisten 2x4 Fahrzeuge auf Untersteuern ausgelegt
Die Fronttriebler ja, bedeutet alle "modernen Strassenkutschen", die Hecktriebler nein und alle Pick Ups mit zuschaltbarem Allrad (Mietfahrzeuge) sind im 2X4 Modus Hecktriebler, meines Wissens.


ich zitiere hier:
Als Über- bzw. Untersteuern wird jeweils ein Zustand bezeichnet, in dem ein Kraftfahrzeug im Verhältnis zum Lenkeinschlag zu viel (= über-) oder zu wenig (= unter)steuert.

Als Beispiel für das Untersteuern stelle man sich vor, man führe mit einem Auto zu schnell durch eine Kurve und das Auto „will“ geradeaus, obwohl man das Lenkrad eingeschlagen hat. Die Vorderreifen verlieren die Bodenhaftung (Haftreibung geht in Gleitreibung über) und geben nicht länger die Fahrtrichtung vor. Dieses Verhalten wird oft laienhaft mit dem Satz „Das Fahrzeug hat nicht mehr gelenkt“ beschrieben.

Bei Fahrzeugen ohne Antiblockiersystem (ABS) tritt dieser Effekt auch bei einer Vollbremsung mit blockierenden Rädern auf. Das Fahrzeug fährt dann geradeaus, auch wenn man den Lenkeinschlag ändert.

Beim Übersteuern ist das Gegenteil der Fall: Das Auto fährt eine engere Kurve, als es nach der Lenkrad-/Reifenstellung eigentlich beschreiben sollte. Hierbei verlieren die Hinterräder die Haftung – oder umgangssprachlich ausgedrückt: „Das Heck bricht aus.“

Fahrzeugen mit Frontantrieb wird regelmäßig eine Tendenz zum Unter- und Fahrzeugen mit Hinterradantrieb eine Tendenz zum Übersteuern zugeschrieben. Bedingt durch Fahrfehler kann es allerdings durchaus auch bei Vorderradantrieb zu einem Übersteuern kommen, genauso wie umgekehrt ein Untersteuern auch bei Heckantrieb möglich ist.

Moderne Fahrzeuge sind heute zumeist mit einer Fahrdynamikregelung (ESC bzw. ESP) ausgerüstet, um diesem unerwünschten Verhalten entgegenzuwirken

Man achte aber auf den letzten Satz!

Des weiteren habe ich allerdings keinen Bock mich betreffend Halbwissen herumzustreiten, soll derjenige, der's wissen will, mal bei einer Rallye mitfahren, oder sein Fahrzeug mal im Grenzbereich ( nicht auf öffentlichen Strassen) bewegen, dann versteht er oder sie auch die Technik im Extrembereich.
Da sind dann die unterschiedlichen Allradsysteme, sehr different.
Man wird es hier nicht auf einen Nenner bringen, weil jeder von anderen Voraussetzungen und diversen unterschiedlichen Fahrzeugen bzw. Allradsystemen ausgeht.
Gruss Turi
Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen.
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05 Sep 2016 10:14 #443654
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  • Markus615 am 05 Sep 2016 10:14
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Hallo zusammen,

ich lese schon eine ganze Weile mit und war dieses Jahr im Juni als Ersttäter in Namibia. Nächstes Jahr werde ich vermutlich direkt wieder nach Namibia reisen... ;)

Um es kurz ganz kurz zu machen: Für mich ist 4x4 in Namibia extrem wichtig, auch wenn ich den zu 99,5 % ausgeschaltet lasse. Im Juni auf trockenem Gravel braucht man einfach keinen Allrad. Einen Vergleich zu einer Rally zu bringen ist unangemessen, denn kommt man um eine Kurve und da steht eine Giraffe (die dann genau so erstaunt schaut wie man selbst) im Weg ist man besser langsamer unterwegs. Mit Allrad bremst es sich auch nicht besser als ohne.

Die 0,5 % für die man den Allrad braucht z.B. hinten im Sossusvlei lohnen sich ja schon. Ich hatte allerdings ziemliche Schwierigkeiten nicht stecken zu bleiben... der 2,5 Liter Diesel im Hilux war im 4x4 ohne Untersetzung etwas untermotorisiert. Stellenweise keine 25 km/h trotz Dauervollgas im Sand. Zugegeben ich hatte wirklich bescheidene Reifen bekommen... der zweit schlechteste war ein INF 200 (Made in China) mit wenig Profil. Einen Kompressor oder eine Luftpumpe gab es auch nicht, weswegen ich den Druck nicht absenken wollte... Auf dem Rückweg sahen wir auch einen komplett eingegrabenen Hilux (auch KEA oder Britz)...

Nach ca. 3000 km hatte der Infinity INF 200 dann kaum noch Luft und ich wechselte den gegen eines der beiden Ersatzräder (Marke NANKANG das ich schon beim Vermieter bei der Abholung als untauglich reklamiert hatte)... 10 km später war das nicht nur platt sondern komplett zerstört. Das war auf dem Weg nach Opuwo von Twyfelfontein. Mit dem zweiten (und letztem) Ersatzrad (das zudem unprofessionell geflickt war und viel zu wenig Druck hatte) ging es dann weiter "vorsichtige" ca. 200 km.

Ab Opuwo ging es dann mit 2 neuen Contis und 2 etwas angefahrenen Contis (die waren schon auf dem Wagen beim anmieten) pannenfrei bis zum Ende der Reise weiter... leider war eine Felge ziemlich krumm, weswegen über 80 km/h gar nicht mehr möglich war, was mich aber wenig störte.

Also ganz wichtig: Vernünftige Reifen!

Noch ein kleiner Tip: Panzertape kaufen und alle Ritzen die man zukleben kann auch wirklich verschließen. Auch zerfetze Radhausschalen lassen sich damit wunderbar befestigen oder irgendwelche Teile die sich mit der Zeit lösen....

Gruß Markus
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05 Sep 2016 10:44 #443660
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  • swisschees am 05 Sep 2016 10:44
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Hallo Markus

WILKOMMEN im Forum und Gratulation zu Deinem ersten und sehr vernünftigen Beitrag.

Gruss
Emanuel
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05 Sep 2016 11:05 #443666
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  • Turi am 03 Sep 2016 14:34
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Hallo Markus
Einen Vergleich zu einer Rally zu bringen ist unangemessen

Hier ging es nicht um einen Vergleich, sondern wie ein Fahrzeug im Grenzbereich reagiert,
ich rate auch keinem das auf nicht abgesperrtem Gelände und mit fremden Fahrzeug zu versuchen.
Aber wie Can geschrieben hat, sollte sich jeder der sich nicht sicher fühlt und/ oder keine Erfahrung im Gelände hat , einem Fahrkurs im Gelände unterziehen, man kann nur dazulernen.
Ansonsten für ein paar Urlaubswochen die Etappen lieber kürzer wählen, besser wiederkommen, und langsam fahren,
man ist ja schliesslich im Urlaub und nicht auf der Flucht. ;)

Gruss Turi
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05 Sep 2016 11:20 #443668
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  • chrigu am 05 Sep 2016 11:20
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Markus615 schrieb:
Die 0,5 % für die man den Allrad braucht z.B. hinten im Sossusvlei lohnen sich ja schon. Ich hatte allerdings ziemliche Schwierigkeiten nicht stecken zu bleiben... der 2,5 Liter Diesel im Hilux war im 4x4 ohne Untersetzung etwas untermotorisiert.

Genau da hätte das Luft ablassen extrem viel gebraucht. Schade, dass ein Mietwagenverleiher ein 4x4 Fahrzeug ohne Pumpe vermietet :S

Herzliche Grüsse
Chrigu
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