Tag 3: Wanderung auf den Tafelberg, ein besonderes Erlebnis in jeglicher Hinsicht!
Ja, so loben wir uns das. Perfektes Wetter, nahezu windstill, kein Vergleich zu gestern, als wir zwar auch ganz viel Sonne hatten, aber auch sehr viel Wind. Heute passt das wunderbar, wir werden eine Wanderung auf den Tafelberg unternehmen. Wir können heute auch draußen frühstücken. Das gefällt uns deutlich besser als im Zimmer, allein schon wegen der Bestuhlung.
Ganz nach dem Motto: mit der
Cableway kann ja jeder hochfahren, haben wir uns schon zu Hause fest vorgenommen - wir gehen dieses
"grad mal 1.086 m hohe Bergerl" zu Fuß hoch. Wär ja gelacht, wenn wir das nicht schaffen sollten.
Also wurde zu Hause bereits alles nachgelesen, hier im Forum gefragt, Tipps und Ratschläge sondiert und in unserem Reiseführer von Iwanowski ist zu lesen:
Pipe Track, der 7 km lange Wanderweg mit Start in Camps Bay an der Theresea Avenue sei der am wenigsten anstrengende, Dauer 3 Stunden.
Na, das hört sich doch gut an, noch dazu, wo der Einstieg zum Wanderweg grad mal 200 Meter von unserem Gästehaus entfernt liegt. Schon 5 Minuten später stehen wir dann an dieser Tafel und wir wissen, jawohl, hier sind wir richtig.
Also wandern wir los, durch blühende Landschaften, immer schön den Weg entlang, man kann sich eigentlich nicht verlaufen. Aber - wenn man glaubt, die Wege wären hier ähnlich beschrieben und gekennzeichnet wie bei uns in den Alpen, der sieht sich spätestens nach einer Stunde arg getäuscht. Wir erfahren von 2 Kapstädterinnen, die uns auf ihrem morgendlichen Spaziergang entgegenkommen: "hier seid ihr falsch
- ihr müsst nochmal ein Stückerl zurück und dann geht´s da rechts ab nach oben".
Aha - zum Glück sind die beiden Damen den Weg mit uns zurückgegangen, denn allein hätten wir den Abzweig nicht gefunden.
Und dann sind wir gelaufen, gelaufen und gelaufen. Nach drei Stunden (da hätten wir ja schon oben sein sollen), hatten wir gefühlt grad mal die Hälfte des Berges geschafft, und Schorschine, die abends zuvor doch erheblich vom guten Wein und der guten Stimmung im Codfather angetan war, war nun gar nicht mehr so erbaut von der Idee, den Tafelberg zu Fuß zu erklimmen.
Wenn man nämlich glaubt, dass das eine normale Wanderung wäre, dem können wir sagen, dass das hier für uns eine der schwersten Besteigungen der letzten Jahre war. Zwar extrem schön, aber unglaublich anstrengend. Von wegen Pipe Track, und von wegen drei Stunden. Es ging ständig nach oben, teilweise über ausgesetzte Positionen, über Leitern, wenn´s gar nicht mehr anders ging, und nur manchmal hatten wir Wege, die mühelos zu bewältigen waren.
Hier ein paar Bilder zu unserer Wanderung:
Wir haben dann am Abend nachgelesen und dann ist uns ein Lichtlein aufgegangen: nicht den Pipe-Track sind wir gelaufen, sondern den Kasteelspoort/Valley of the red Gods. Und über diese Strecke ist zu lesen: ... dieser Trail ist bei den Wanderfreunden der beliebteste, aber auch deutlich schwieriger, länger und anstrengender als der Pipe-Track.
Na toll - so haben wir uns das nicht vorgestellt, aber nach sage und schreibe 6 1/2 Stunden (incl. Verschnaufpausen) sind wir dann endlich oben angelangt. Was uns dann dort erwartet hat, hat uns nicht gefallen. So viele Leute, es wuselte regelrecht und spätestens da wussten wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten, den Berg zu Fuß hochzulaufen. Auch im Nachhinein würden wir den Weg wieder so wählen, denn die herrliche Natur hat uns mehr als belohnt für die Strapazen, die wir auf uns genommen haben. Und beim nächsten Mal bekommt die Schorschine am Vorabend ausschließlich Wasser zu trinken!
Von der Plattform bei der Seilbahn konnten wir dann noch schöne Bilder von Capetown mit dem neuen Stadion und der Waterfront machen, bevor es dann mit der Cableway wieder runterging.
Unten an der Bahnstation bestellten wir uns ein Taxi, das uns für wenige Rand zurück nach Camps Bay brachte. Dort angekommen haben wir mit unserem Gästehaus eine kleine Enttäuschung erleben müssen. Die Poolanlage im Untergeschoß mit großen Flügeltüren raus auf eine kleine Terrasse war leider geschlossen, der Pool war zwar voll, aber weder der Pool selbst, noch der Whirlpool noch die Liegen waren hergerichtet, man konnte sehen, dass hier wahrscheinlich monatelang nichts mehr gemacht wurde.
Wir empfinden das schon eigenartig, denn schließlich wirbt das Atlantic Gold mit einem Pool, hat auch auf der homepage tolle Bilder vom Pool und dann kann man das gesamte Spa hier nicht nützen. Natürlich haben wir Gerald gefragt, was da los ist, die Antwort war unbefriedend denn er meinte, er könne das mit der vom Haus eingeschlagenen "grünen Welle" nicht vereinbaren, jetzt im Oktober einen Pool zu unterhalten, den eh niemand nützen würde, weil´s zu kalt sei.
Egal, wir haben das nicht für gut befunden und haben uns aber deshalb die Laune nicht verderben lassen . Die Badesachen eingepackt, dazu ein paar Handtücher sind wir runter an den Strand von Camps Bay. Dort hat´s uns sehr sehr gut gefallen, mitten bei den Einheimischen, eine gute Stimmung, viele Leute, und das Meer mit den meterhohen Wellen war schon die Schau. Selbstverständlich sind wir rein ins Wasser (ich schätze um die 18 Grad), wobei bei den hohen Wellen an Schwimmen nicht zu denken war. Bereits die erste Welle hat uns von Kopf bis Fuss nass gemacht, wir konnten uns nicht mal auf den Beinen halten, zu stark war die Brandung. Aber das macht Spaß, sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Wellen zu schmeißen. Man wird da wieder richtig kindisch und uns hat´s saugut gefallen!
Der Ärger über den Pool war spätestens unten am Strand bei der ersten Welle vergessen, und nach einer Stunde Spaß sind wir wieder zurück in unser Gästehaus gefahren, wir haben schließlich heute noch verschiedene Punkte abzuarbeiten.
Schnell "frisch" gemacht, sind wir die paar Kilometer zum
"Twelve Apostels Hotel" zum sundowner gefahren. Eine absolut krasse Sache ist das dort, schon allein die Einfahrt von der M6 weg durch die kleine Unterführung und dann der livrierte Diener, der zur Begrüßung an der Eingangspforte stand - wirklich krass. Und dann die Terrasse mit einem sensationellen Blick. Sehr schön war das, und zu unserer Überraschung war der Gin-Tonic mit 54 Rand (3,50 Euro), perfekt inszeniert in perfekt gestylten Gläsern mit entsprechender Süßigkeitenbegleitung ein Schnäppchen. Und der Sonnenuntergang an dieser Stelle war was ganz was einmaliges:
Was wäre aber ein sundowner, wenn man sich nicht während des sundowners schon auf´s Dinner freuen könnte. Gerald hat uns für heute abend einen Tisch im
"Paranga" reserviert, am Nachmittag bin ich, als wir unten am Strand waren, noch kurz zum Tischeeinteiler reingesprungen und hab ihm gesagt, welchen Tisch wir gerne hätten. Und den haben wir dann auch bekommen.
Etwas erhöht, mit Blick über die Leute, mit Blick zum Strand und zur Straße, und gegessen haben wir im Paranga außerordentlich gut.
Tempura Prawns, Baby-Kingklip, Grilled Kalamari und dazu die entsprechende Weinbegleitung, das Alles für 933 Rand, also rund 60 Euro, da gibt´s nichts zu meckern. Ein schlechtes Gewissen hatten wir ob der Fülle der Mahlzeiten nicht, schließlich haben wir heute eine anstrengende Wanderung gemacht.
Leider haben wir nur ein Bild von den Tempura Prawns gemacht, und irgendwie haben wir auch vergessen, die Stimmung bildtechnisch einzufangen, aber wir können das Parange wärmstens empfehlen.
So geht auch dieser Tag zu Ende, zum Glück wartet ein feines Kuschelbett auf uns, denn die Bergsteigerei steckte uns am Abend dann doch ganz schön in den Knochen.